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Kulturschock und mein Auftritt
Geschrieben von
Nina
,
11 Mai 2008
·
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Am Freitag habe ich einen Kulturschock erlitten - oder besser gesagt, ich bin am Kulturschockabend aufgetreten.
Das war gestern erst mal stressig für mich, da ich tagsüber mit der Uni auf Exkursion war. Und man geht natürlich auch normalerweise nicht mit derselben Kleidung am Feld herum und sucht fossile Hölzer, mit dem man dann abends auf der Bühne ist.
Also erstmal nach Hause, duschen und den Rest der Hennatatoos fertig machen. Ich habe mich dieses Mal nämlich dazu entschieden, endlich mal was Originelles in Sachen Lesungsoutfit zu machen und zwar habe ich mir passend zum Titel der gelesenen Geschichte - „Die Spirale“ - den Arm mit Spiralen bemalt.
Den größten Teil hatte ich schon am Tag zuvor drauf, aber nachdem das Henna recht lange zum Trocknen und einwirken braucht und man sich ja auch nichts verwischen will, musste ich noch dazwischen was frei lassen.
Die Spiralen sind für einen Erstversuch ganz passabel geworden und auch so auffällig, wie ich gehofft hatte.
Ein Nachteil ist jetzt natürlich, dass die Hennafarbe angeblich drei Wochen lang halten soll und kaum jemand es sich bisher verkneifen konnte, irgendwann mal zu fragen, was das auf meinem Arm denn sei.
Aber was tut man nicht alles für die Kunst!
Nachdem der Lesungsort, das Szenelokal Tunnel in derselben Straße wie mein Wohnhaus liegt, konnte ich es mir leisten, knapp zu kommen - es war ohnehin eine halbe Stunde vorher für organisatorische Angelegenheiten eingeplant, die auch schnell erledigt waren.
Als ein Kollege vom Verein Earth Rocks vorbeikam, konnte ich mich gleich für ein gemütliches Schwätzchen zur Seite setzen, nachher kam dann auch noch meine Autorenkollegin Manuela Forst samt Begleitung hinzu und wir wanderten dann auf einen größeren Tisch aus.
Ich war aber dann gleich einmal beeindruckt, wie sich der Raum stetig füllte. Es ging dann auch gleich los und da ich erst nach der Pause dran kam, konnte ich mich noch mal zurücklehnen.
Mir gefielen ja besonders gut Nietsch für Veganer (von Josef Helmreich) und die witzige Wortspielgedichte von Andreas Plammer.
Ein Blick in die gutgefüllten Zuseherreihen. Der rechte Teil passte gar nicht mehr auf das Bild!
Nach der Pause gab es dann erst einmal einen Auftritt von Peter - als Gott höchstpersönlich - der pantomisch die Erschaffung der Welt zeigte. Zu dem Zeitpunkt saß ich dann schon in den Startlöchern und dann kam ich auch schon dran.
Das Mikrofon wird zurechtgerückt, dann beginnt die Lesung!
Aber ich muss sagen, dass der Auftritt dieses Mal nicht so lief, wie ich mir erhofft hatte. Zuerst stand das Mikrofon zu weit weg - ich weiß schon, warum ich, wenn möglich, keines verwende - und kaum hatte ich angefangen zu lesen, wurde ich unterbrochen.
Man soll jetzt nicht glauben, dass ich da empfindlich bin und bei jedem kleinen Husten alarmiert werde. Bei einer Veranstaltung wie dieser mit so einer Gästezahl ist es naturgemäß niemals still, der eine kommt gerade erst, der andere huscht aufs Klo, der nächste bestellt sich noch ein Bier und der Übernächste kommentiert das Gelesene gegenüber seinen Freunden.
Aber das sind vergleichsweise Kleinigkeiten, die ich beim Lesen, wo ich mich ja konzentrieren muss, gar nicht bemerke.
Ich während meines Lesungsauftritts
Es war allerdings so, dass in einer Gruppe von Damen ein solches Gelächter und Gekreisch ausbrach, dass es - obgleich diese deutlich hinter der Mitte des langgestreckten Saals saßen - mein Gelesenes übertönte.
Es war mir absolut unmöglich, unter diesen Bedingungen weiterzulesen. Ich fragte daher durch das Mikrofon, was denn so lustig sei.
Natürlich ist man dann auch verunsichert. Hat man sich verlesen und versehentlich ein obszönes Wort gesagt? Ist der Busen aus dem Ausschnitt gehopst? - Weiß man ja schließlich nicht und wenn ich auf der Bühne bin und es bricht so was los, klar beziehe ich es auf mich! Die Leute sind ja schließlich da, um dem zu folgen, was sich vorne abspielt, nicht, um einander ihre wildesten Sexabenteuer oder was auch immer sonst eine solch maßlose Reaktion rechtfertigen könnte, zu erzählen. Dafür stehen immerhin noch zwei andere Stockwerke des Lokals zur Verfügung.
Eine der Damen rief dann nach vorne, dass sie an die Armen denken würde. Vermutlich ein Insiderwitz in der Gruppe, der möglicherweise durch eine vorhergehende Performance inspiriert war.
Ich sagte dann ins Mikro: „Ich denke auch an die Armen, aber ich lese jetzt trotzdem einfach mal weiter!“
Danach hielt sich der Geräuschpegel im Rahmen, aber mich ärgert es, dass ich mich deutlich öfter verlesen habe, als das normalerweise der Fall ist.
Nach mir kam dann noch die Band Katzenschrei. Sicher gewöhnungsbedürftig, da sehr in Richtung Lärm und Schreien, aber ich finds gut, was die sich trauen.
Nach der Lesung habe ich noch den Rest meines Konsumationsgutscheins bei Schokoladepalatschinken verpulvert. Die Leute sind dann auch langsam gegangen, aber es war ja auch schon mitten in der Nacht. Ich selber war noch dort und unterhielt mich mit einigen Leuten, unter anderem mit Josef Helmreich, der den Abend organisiert hatte. Ich finde, insgesamt gesehen hat er das toll gemacht und ich stelle mir das auch ziemlich schwer vor, etwas von der Größe auf die Beine zu stellen.
Man darf da ja auch nicht ungerecht sein, immerhin waren es ein bis drei Personen, die meinen Auftritt gestört haben, das kann immer mal passieren. Dafür habe ich auch eine Reihe von anerkennenden und aufmunternden Rückmeldungen erhalten und teilweise wurde sogar inhaltlich was nachgefragt, was mir auch ein echtes Interesse zeigt - denn wenn es wem wirklich nicht gefällt, der schaltet normalerweise so ab, dass es keine Fragen mehr gibt.
Die Belohnung nach der Lesung: Schokopalatschinken
Das war gestern erst mal stressig für mich, da ich tagsüber mit der Uni auf Exkursion war. Und man geht natürlich auch normalerweise nicht mit derselben Kleidung am Feld herum und sucht fossile Hölzer, mit dem man dann abends auf der Bühne ist.
Also erstmal nach Hause, duschen und den Rest der Hennatatoos fertig machen. Ich habe mich dieses Mal nämlich dazu entschieden, endlich mal was Originelles in Sachen Lesungsoutfit zu machen und zwar habe ich mir passend zum Titel der gelesenen Geschichte - „Die Spirale“ - den Arm mit Spiralen bemalt.
Den größten Teil hatte ich schon am Tag zuvor drauf, aber nachdem das Henna recht lange zum Trocknen und einwirken braucht und man sich ja auch nichts verwischen will, musste ich noch dazwischen was frei lassen.
Die Spiralen sind für einen Erstversuch ganz passabel geworden und auch so auffällig, wie ich gehofft hatte.
Ein Nachteil ist jetzt natürlich, dass die Hennafarbe angeblich drei Wochen lang halten soll und kaum jemand es sich bisher verkneifen konnte, irgendwann mal zu fragen, was das auf meinem Arm denn sei.
Aber was tut man nicht alles für die Kunst!
Nachdem der Lesungsort, das Szenelokal Tunnel in derselben Straße wie mein Wohnhaus liegt, konnte ich es mir leisten, knapp zu kommen - es war ohnehin eine halbe Stunde vorher für organisatorische Angelegenheiten eingeplant, die auch schnell erledigt waren.
Als ein Kollege vom Verein Earth Rocks vorbeikam, konnte ich mich gleich für ein gemütliches Schwätzchen zur Seite setzen, nachher kam dann auch noch meine Autorenkollegin Manuela Forst samt Begleitung hinzu und wir wanderten dann auf einen größeren Tisch aus.
Ich war aber dann gleich einmal beeindruckt, wie sich der Raum stetig füllte. Es ging dann auch gleich los und da ich erst nach der Pause dran kam, konnte ich mich noch mal zurücklehnen.
Mir gefielen ja besonders gut Nietsch für Veganer (von Josef Helmreich) und die witzige Wortspielgedichte von Andreas Plammer.
Ein Blick in die gutgefüllten Zuseherreihen. Der rechte Teil passte gar nicht mehr auf das Bild!
Nach der Pause gab es dann erst einmal einen Auftritt von Peter - als Gott höchstpersönlich - der pantomisch die Erschaffung der Welt zeigte. Zu dem Zeitpunkt saß ich dann schon in den Startlöchern und dann kam ich auch schon dran.
Das Mikrofon wird zurechtgerückt, dann beginnt die Lesung!
Aber ich muss sagen, dass der Auftritt dieses Mal nicht so lief, wie ich mir erhofft hatte. Zuerst stand das Mikrofon zu weit weg - ich weiß schon, warum ich, wenn möglich, keines verwende - und kaum hatte ich angefangen zu lesen, wurde ich unterbrochen.
Man soll jetzt nicht glauben, dass ich da empfindlich bin und bei jedem kleinen Husten alarmiert werde. Bei einer Veranstaltung wie dieser mit so einer Gästezahl ist es naturgemäß niemals still, der eine kommt gerade erst, der andere huscht aufs Klo, der nächste bestellt sich noch ein Bier und der Übernächste kommentiert das Gelesene gegenüber seinen Freunden.
Aber das sind vergleichsweise Kleinigkeiten, die ich beim Lesen, wo ich mich ja konzentrieren muss, gar nicht bemerke.
Ich während meines Lesungsauftritts
Es war allerdings so, dass in einer Gruppe von Damen ein solches Gelächter und Gekreisch ausbrach, dass es - obgleich diese deutlich hinter der Mitte des langgestreckten Saals saßen - mein Gelesenes übertönte.
Es war mir absolut unmöglich, unter diesen Bedingungen weiterzulesen. Ich fragte daher durch das Mikrofon, was denn so lustig sei.
Natürlich ist man dann auch verunsichert. Hat man sich verlesen und versehentlich ein obszönes Wort gesagt? Ist der Busen aus dem Ausschnitt gehopst? - Weiß man ja schließlich nicht und wenn ich auf der Bühne bin und es bricht so was los, klar beziehe ich es auf mich! Die Leute sind ja schließlich da, um dem zu folgen, was sich vorne abspielt, nicht, um einander ihre wildesten Sexabenteuer oder was auch immer sonst eine solch maßlose Reaktion rechtfertigen könnte, zu erzählen. Dafür stehen immerhin noch zwei andere Stockwerke des Lokals zur Verfügung.
Eine der Damen rief dann nach vorne, dass sie an die Armen denken würde. Vermutlich ein Insiderwitz in der Gruppe, der möglicherweise durch eine vorhergehende Performance inspiriert war.
Ich sagte dann ins Mikro: „Ich denke auch an die Armen, aber ich lese jetzt trotzdem einfach mal weiter!“
Danach hielt sich der Geräuschpegel im Rahmen, aber mich ärgert es, dass ich mich deutlich öfter verlesen habe, als das normalerweise der Fall ist.
Nach mir kam dann noch die Band Katzenschrei. Sicher gewöhnungsbedürftig, da sehr in Richtung Lärm und Schreien, aber ich finds gut, was die sich trauen.
Nach der Lesung habe ich noch den Rest meines Konsumationsgutscheins bei Schokoladepalatschinken verpulvert. Die Leute sind dann auch langsam gegangen, aber es war ja auch schon mitten in der Nacht. Ich selber war noch dort und unterhielt mich mit einigen Leuten, unter anderem mit Josef Helmreich, der den Abend organisiert hatte. Ich finde, insgesamt gesehen hat er das toll gemacht und ich stelle mir das auch ziemlich schwer vor, etwas von der Größe auf die Beine zu stellen.
Man darf da ja auch nicht ungerecht sein, immerhin waren es ein bis drei Personen, die meinen Auftritt gestört haben, das kann immer mal passieren. Dafür habe ich auch eine Reihe von anerkennenden und aufmunternden Rückmeldungen erhalten und teilweise wurde sogar inhaltlich was nachgefragt, was mir auch ein echtes Interesse zeigt - denn wenn es wem wirklich nicht gefällt, der schaltet normalerweise so ab, dass es keine Fragen mehr gibt.
Die Belohnung nach der Lesung: Schokopalatschinken