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Am Golf von Triest
Geschrieben von
Nina
,
01 Juli 2009
·
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Ich war jetzt wie angekündigt eine Woche am Golf von Triest, um einen Kurs mit der Universität zu absolvieren. Untergebracht waren wir in Monfalcone in Italien (unweit der slowenischen Grenze) in zwei sehr schönen Ferienhäusern.
Am ersten Tag hieß es gleich um 3:00 raus aus den Federn und Abmarsch in voller Montur. Nachdem es regnete, entschied ich mich neben den Seestiefel für die durch und durch wasserdichte Kombi aus Regenjacke und -hose. Ich erinnere mich noch an den Ausspruch eines Professors bei einer meiner ersten Exkursionen: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Ausrüstung!“
Nun gut, ganz so atheistisch bin ich auch wieder nicht ...
Jedenfalls bewährte sich das Schuhwerk gleich mal, nachdem wir ein paar Hundert Meter rausgestapft waren und langsam das Wasser immer tiefer wurde. An der Grenze für normale Gummistiefeln gab es dann auch kurzfristig einen kleinen Volksaufstand.
Jedenfalls wurden dann an drei verschiedenen Stellen Proben genommen und insgesamt waren wir auch nur vier Stunden draußen, der Rest war dann Laborarbeit in der Naturkundestation an der Isonzomündung.
Im Watt mit gefangener Krabbe.
Am zweiten Tag immerhin eine halbe Stunde später aufstehen, nachdem sich herausgestellt hat, dass man im Dunkeln doch nicht so gut arbeiten kann. Es regnete dann auch heftiger während so netter Beschäftigungen wie das Messen der Einregelung von Molluskenschalen. Man muss sich das so vorstellen, man steckt ein Quadrat im Meer ab, legt den Kompass an immer eine Muschel- oder Schneckenschale und misst. Dann ruft man durch, ob Muschel oder Schnecke, bei Muscheln ob ein- oder zweiklappig, dann nimmt man entsprechendes raus, bestimmt die Gattung und wirft dann weg, während daneben einer steht und versucht, das auf einem aufgeweichten Blatt Papier festzuhalten.
Ach ja, das Ganze tut man sich übrigens an, um zu sehen, wie das so ist mit der Strömung und der Orientierung leerer Schalen. Dann sieht man, wie das heute ist und kann beim Auffinden fossilier Schalen dann wieder Rückschlüsse auf die damalige Strömung ziehen. Bei leeren, wohlgemerkt. Eine Schnecke hat beim Vermessen zu meiner Verblüffung plötzlich Beine bekommen und ist mir davongelaufen. Da war nämlich ein Einsiedlerkrebs drinnen ...
Beim Bestimmen der Orientierung von leeren Schalen mit dem Digitalkompass.
Allerdings waren wir insgesamt gesehen doch vor allem damit beschäftigt, dann im Labor die Organismen aus den Proben zu sortieren. Mach an und für sich Spaß, hängt sich aber an, wenn man mal bei der 1500. Schnecke im Millimeterbereich derselben Art angekommen ist.
Da kam dann Donnerstag recht, dass wir eine Bootsfahrt gebucht hatten. Mit Bademöglichkeit im Meer. Na ja. Wäre schön, wenn man nicht schon im Pulli an Deck frieren würde. Die meisten waren zwar trotzdem drin, auch, um frische Muscheln für das Abendessen zu sammeln, aber da hatte ich echt keine Lust drauf. Zumal ich mit irgendwelchen eleganten Hechtsprüngen ohnehin nicht mithalten kann und damit, unelegant und bibbernd ins Wasser zu klettern, kann ich ohnehin keinen beeindrucken.
Am Freitag hatten wir dann Exkursionstag und endlich schönes Wetter. Teilweise war die Aussicht atemberaubend und auch so die Stellen zum Besichtigen nicht ohne.
Was wir eigentlich im Antarktismuseum gemacht haben, weiß aber keiner so genau. Da haben uns die italienischen Geologen, die dazugestoßen sind, voller Begeisterung hingeschleppt. Zu sehen gab†™s vor allem Schautafeln in fast ausschließlich italienischer Sprache, dazu Stücke wie ein Zelt das so aussah als könnte Amundsen auf seiner Südpolexpedition darin geschlafen haben. (Über den habe ich übrigens mal ein dickes Buch gelesen, das mir sehr gut gefallen hat, also ich bin sicher nicht so, dass ich die Thematik an sich uninteressant finde.) Dass es echt seins war, bezweifle ich - stand nicht dabei und warum zum Kuckuck sollen das ausgerechnet die Italiener haben?
Exkursionstag - endlich Sonne!
Aber immerhin gab†™s dann noch schöne Sachen zu sehen wie eine Felswand mit deutlicher Kreide/Tertiärgrenze im Gestein und zum Abschluss noch eine Fundstelle für Spurenfossilien, wo ich immerhin unter anderem die ganz typische Grabspur eines Seeigels fand.
Am Samstag war dann noch alle Auswertungen fertigmachen und anschließend die Ergebnisse als Power Point Vortrag zu präsentieren.
Sonntag war im Großen und Ganzen nur noch Abreise. Überhaupt sind wir erstaunlich viel rumgefahren, was beweist, dass ich immerhin zwei Bücher gelesen habe - da habe ich nämlich nur beim Fahren reingeschaut, der Tag war immerhin lang genug und das abendliche Zusammensitzen mit den Kollegen war auch zu nett, als dass ich Lust gehabt hätte, mich in üblicher Manier zum Lesen zu verkriechen. Konsumiert habe ich dabei Der Himmel, so weit und schwarz, einen beeindruckenden Science-Fiction Roman sowie die Phantastikanthologie Als ich tot war, was einen wissenschaftlichen Mitarbeiter unseres Instituts entsetzt hat, weil man seiner Meinung nach im schönen Italien lieber Bücher in der Art von „Als ich fröhlich war“ lesen sollte.
Daneben machten wir noch einen kurzen Zwischenstopp in Aquileia, einerseits zum kulturellen Sightseeing, andererseits zu einem kurzen Besuch bei einem Weinbauern, der gleich mal eine Weinkost improvisierte, wo einfach ein paar gutgefüllte Gläser die Runde gingen.
Zu Hause merkte ich dann, dass die Woche doch sehr anstrengend gewesen war. Aber auf jeden Fall war sie eine interessante Erfahrung!
Am ersten Tag hieß es gleich um 3:00 raus aus den Federn und Abmarsch in voller Montur. Nachdem es regnete, entschied ich mich neben den Seestiefel für die durch und durch wasserdichte Kombi aus Regenjacke und -hose. Ich erinnere mich noch an den Ausspruch eines Professors bei einer meiner ersten Exkursionen: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Ausrüstung!“
Nun gut, ganz so atheistisch bin ich auch wieder nicht ...
Jedenfalls bewährte sich das Schuhwerk gleich mal, nachdem wir ein paar Hundert Meter rausgestapft waren und langsam das Wasser immer tiefer wurde. An der Grenze für normale Gummistiefeln gab es dann auch kurzfristig einen kleinen Volksaufstand.
Jedenfalls wurden dann an drei verschiedenen Stellen Proben genommen und insgesamt waren wir auch nur vier Stunden draußen, der Rest war dann Laborarbeit in der Naturkundestation an der Isonzomündung.
Im Watt mit gefangener Krabbe.
Am zweiten Tag immerhin eine halbe Stunde später aufstehen, nachdem sich herausgestellt hat, dass man im Dunkeln doch nicht so gut arbeiten kann. Es regnete dann auch heftiger während so netter Beschäftigungen wie das Messen der Einregelung von Molluskenschalen. Man muss sich das so vorstellen, man steckt ein Quadrat im Meer ab, legt den Kompass an immer eine Muschel- oder Schneckenschale und misst. Dann ruft man durch, ob Muschel oder Schnecke, bei Muscheln ob ein- oder zweiklappig, dann nimmt man entsprechendes raus, bestimmt die Gattung und wirft dann weg, während daneben einer steht und versucht, das auf einem aufgeweichten Blatt Papier festzuhalten.
Ach ja, das Ganze tut man sich übrigens an, um zu sehen, wie das so ist mit der Strömung und der Orientierung leerer Schalen. Dann sieht man, wie das heute ist und kann beim Auffinden fossilier Schalen dann wieder Rückschlüsse auf die damalige Strömung ziehen. Bei leeren, wohlgemerkt. Eine Schnecke hat beim Vermessen zu meiner Verblüffung plötzlich Beine bekommen und ist mir davongelaufen. Da war nämlich ein Einsiedlerkrebs drinnen ...
Beim Bestimmen der Orientierung von leeren Schalen mit dem Digitalkompass.
Allerdings waren wir insgesamt gesehen doch vor allem damit beschäftigt, dann im Labor die Organismen aus den Proben zu sortieren. Mach an und für sich Spaß, hängt sich aber an, wenn man mal bei der 1500. Schnecke im Millimeterbereich derselben Art angekommen ist.
Da kam dann Donnerstag recht, dass wir eine Bootsfahrt gebucht hatten. Mit Bademöglichkeit im Meer. Na ja. Wäre schön, wenn man nicht schon im Pulli an Deck frieren würde. Die meisten waren zwar trotzdem drin, auch, um frische Muscheln für das Abendessen zu sammeln, aber da hatte ich echt keine Lust drauf. Zumal ich mit irgendwelchen eleganten Hechtsprüngen ohnehin nicht mithalten kann und damit, unelegant und bibbernd ins Wasser zu klettern, kann ich ohnehin keinen beeindrucken.
Am Freitag hatten wir dann Exkursionstag und endlich schönes Wetter. Teilweise war die Aussicht atemberaubend und auch so die Stellen zum Besichtigen nicht ohne.
Was wir eigentlich im Antarktismuseum gemacht haben, weiß aber keiner so genau. Da haben uns die italienischen Geologen, die dazugestoßen sind, voller Begeisterung hingeschleppt. Zu sehen gab†™s vor allem Schautafeln in fast ausschließlich italienischer Sprache, dazu Stücke wie ein Zelt das so aussah als könnte Amundsen auf seiner Südpolexpedition darin geschlafen haben. (Über den habe ich übrigens mal ein dickes Buch gelesen, das mir sehr gut gefallen hat, also ich bin sicher nicht so, dass ich die Thematik an sich uninteressant finde.) Dass es echt seins war, bezweifle ich - stand nicht dabei und warum zum Kuckuck sollen das ausgerechnet die Italiener haben?
Exkursionstag - endlich Sonne!
Aber immerhin gab†™s dann noch schöne Sachen zu sehen wie eine Felswand mit deutlicher Kreide/Tertiärgrenze im Gestein und zum Abschluss noch eine Fundstelle für Spurenfossilien, wo ich immerhin unter anderem die ganz typische Grabspur eines Seeigels fand.
Am Samstag war dann noch alle Auswertungen fertigmachen und anschließend die Ergebnisse als Power Point Vortrag zu präsentieren.
Sonntag war im Großen und Ganzen nur noch Abreise. Überhaupt sind wir erstaunlich viel rumgefahren, was beweist, dass ich immerhin zwei Bücher gelesen habe - da habe ich nämlich nur beim Fahren reingeschaut, der Tag war immerhin lang genug und das abendliche Zusammensitzen mit den Kollegen war auch zu nett, als dass ich Lust gehabt hätte, mich in üblicher Manier zum Lesen zu verkriechen. Konsumiert habe ich dabei Der Himmel, so weit und schwarz, einen beeindruckenden Science-Fiction Roman sowie die Phantastikanthologie Als ich tot war, was einen wissenschaftlichen Mitarbeiter unseres Instituts entsetzt hat, weil man seiner Meinung nach im schönen Italien lieber Bücher in der Art von „Als ich fröhlich war“ lesen sollte.
Daneben machten wir noch einen kurzen Zwischenstopp in Aquileia, einerseits zum kulturellen Sightseeing, andererseits zu einem kurzen Besuch bei einem Weinbauern, der gleich mal eine Weinkost improvisierte, wo einfach ein paar gutgefüllte Gläser die Runde gingen.
Zu Hause merkte ich dann, dass die Woche doch sehr anstrengend gewesen war. Aber auf jeden Fall war sie eine interessante Erfahrung!