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Afrika - Elend dank Hilfe

Geschrieben von Holger , 11 Juni 2007 · 972 Aufrufe

Definitiv Wichtig!
Einen meines Erachtens sehr interessanten Kommentar zum Thema Entwicklungshilfe von Thilo Thielke (Afrika-Korrespondent in Nairobi) gibt es bei Spiegel online zu lesen: bitte klicken. Besonders gelungen scheint mir die Abrechnung mit "Schlagersängern" und Stars wie Bono und Bob Geldorf, die "Afrika mit ihrer schrecklichen Philantropie heimsuchen".

Hier einige erwähnenswerte Zitate, bevor der Artikel in den kostenpflichtigen Spiegel-Archiven verschwindet.

ZITAT( SPIEGEL ONLINE @ 11. Juni 2007, 08:48 )
Sagenhafte 2,3 Billionen Dollar, schätzt der Weltbankökonom William Easterly sind seit den sechziger Jahren geflossen, überwiegend nach Afrika. Gebracht hat das alles herzlich wenig.

[...]

Was eines der unzähligen Paradoxe darstellt: Obwohl die Hilfe ganz offensichtlich nicht viel eingebracht hat, soll sie permanent erhöht werden.

[...]

Interessant ist die Frage, wie Afrika geholfen werden kann. Und da scheint es so zu sein, als habe niemand bisher einen passenden Weg gefunden.

[...]

Nahezu alle ehemaligen Drittweltländer, denen es heute besser geht, haben es ohne oder nur mit wenig fremder Hilfe geschafft (Singapur, China, Thailand). Die am meisten bekamen hingegen, denen geht es heute am schlechtesten.

[...]

Entwicklungshilfe sei die Umverteilung des Gelds der Armen aus den reichen Ländern an die Reichen aus dem armen Ländern, sagte der hungaro-britische Ökonom Lord Peter Bauer, und hatte recht.

[...]

Die afrikanischen Länder sind die korruptesten und undemokratischsten Länder der Erde. Einträgliche Geschäfte, wie Bergbau oder Telefongesellschaften, sind verstaatlicht, Grund und Boden nur selten privatisiert. Darum sind die Afrikaner arm. Und die Entwicklungshilfe hilft, dass das so bleibt.




Die afrikanischsten Länder sind die undemokratischsten Länder der Erde? Hm, komisch, der gute Afrika-Korrespondent scheint Ghana, Benin, Senegal, Mali, Botswana, Malawi, Tanzania, Mauritius, Kap Verde, die RSA, Namibia u.a. völlig auszublenden. Ob man einen Tunnelblick bekommt, wenn man zu lange in den Bars von Nairobi rumhängt?
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Du bestreitest ernsthaft die Kernaussage, dass ein großer Teil der afrikanischen Staaten die Entwicklungshilfe erhalten unter einer undemokratischen und korrupten Regierung leidet?
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ZITAT(Holger @ 11.06.2007, 18:03)
Du bestreitest ernsthaft die Kernaussage, dass ein großer Teil der afrikanischen Staaten die Entwicklungshilfe erhalten unter einer undemokratischen und korrupten Regierung leidet?


Ja.
Ich bestreite nicht, dass ein großer Teil der afrikanischen Staaten (Dein Relativsatz ist irrelevant, da alle afrikanischen Staaten Entwicklungshilfe bekommen) korrupte Verwaltungen hat. Eine korrupte Verwaltung heißt aber nicht, dass es sich dabei auch um undemokratische Regierungen handelt. Das eine sollte man nicht mit dem anderen verwechseln. Eine afrikanische Musterdemokratie - Ghana - ist gleichzeitig ein in vielerlei Hinsicht hoch korrupter Staat, das eine hat aber mit dem anderen meist herzlich wenig zu tun. Es sind gerade solche unzulässigen Verkürzungen, die meinen Glauben an die intellektuellen Fähigkeiten deutscher Afrika-Journalisten schon lange erschüttert haben.
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mindblasted
Jun 11 2007 19:45
Also von den Quotationen her würde ich sagen: billige Polemik.
Entwicklungshilfe ist ja nicht gleich Entwicklungshilfe. Es ist zB etwas vollkommen anderes ob ich Leuten eine Schule, eine Geschäftsgrundlage oder zehn Sack Reis und zwei Paar abgelatschte Turnschuhe hinstelle. Das Schlüsselwörtchen heißt Nachhaltigkeit, und ich denke das viele moderne "Entwicklungshelfer" auch versuchen dies zu berücksichtigen.
Und korrupte Verwaltungen beseitigt man immer noch am Besten über Allgemeinbildung und Aufklärung, oder?

Und das ändert auch nichts daran das auch kurzfristige, nicht so nachhaltige Hilfe drastisch notwendig ist...Hungernde haben noch nie irgendein korruptes, diktatorisches oder sonstwie Regime gestürzt.
Können wir dagegen mal aufrechnen was bisherige europäische Massnahmen zum "Grenzschutz" gekostet haben?
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