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SF-Dinosaurier



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Willi Voltz : Die letzten Menschen der Erde

Geschrieben von †  a3kHH , in Rezensionen 26 November 2011 · 677 Aufrufe

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William Voltz : Die letzten Menschen der Erde
HJB – Utopische Klassiker, Neuwied 1996
174 Seiten
ISBN 3-930515-62-8

Nach dem Krieg gegen die Torrel ist die Menschheit bis auf einen Rest von 800 Leuten ausgerottet. Diese wurden von den Torrel auf einen Staubplaneten verbannt, von dem sie unter heroischen Anstrengungen fliehen und nach Auseinandersetzungen mit den Torrel die Erde wieder besiedeln.

Ebenfalls ein uralter Heftroman. Den man genau und nur aus historischen Gründen lesen sollte, die Geschichte an sich ist grottenschlecht. Selten so viel Heroismus und Humanozentrik gelesen, dieser hurrapatriotische Stil ist seit 40 Jahren out. Geschrieben wurde der Roman jedoch vor 40 Jahren, anno 1966. In diese Zeit passt er so gerade eben noch hinein, obwohl auch da ds zelebrierte Menschenbild in dieser Form bereits als überholt gelten muß. Kein Ruhmesblatt für Willi Voltz.

Ich habe ihn, ebenso wie den Darlton, in einer Hardcoverausgabe des HJB-Verlags mit einem schönem Nachwort. Und wie beim Darlton muß man sich fragen, ob sich der hohe Preis (DM 16,90) für derartige Trivialliteratur der unteren Schubladen lohnt. Ich für meinen Teil bin zu dem Schluß gekommen, daß der HJB-Verlag mit der Herausgabe dieser beiden Bände sich sehr wohl profiliert hat. Auch wenn beide Romane nicht gerade die Höhepunkte des Schaffens beider Autoren darstellen, sind solche kommentierten Ausgaben für einen SF-Fan schon interessant. Ich selbst habe auch die Heftroman-Ausgaben (TERRA ebenso wie die TERRA ASTRA-Nachauflage) und ja, diese Hefte haben ein ganz eigenes Flair. Nehme ich sie in die Hand, sehe ich mich wieder als Jugendlichen, der begeistert am Kiosk sein Taschengeld für den neuen Lesestoff ausgab. Und Antiquariate mit einer ebenso großen Begeisterung und Energie nach den Heftchen durchstöberte. Der von Oma Geld für diesen Tüddelkram bekam und selbiges auch sofort umsetzte. Das alles geht natürlich bei einer edlen Neuauflage als Hardcover verloren.

Denn die Originalhefte sind nur etwas für Sammler. Kommentierte Ausgaben wie diese beiden von HJB dagegen sind etwas für alle, auch und gerade jüngere SF-Fans (obwohl bei denen die Antike schon 1980 beginnt, aber das ist ein anderes Thema). Mit solchen liebevoll herausgegebenen Ausgaben erhält man schnell einen Einblick in die Zeit und, was man ja auch meinen beiden Rezensionen entnehmen kann, einen Einblick in den Stil dieser Zeit, einer längst vergangenen Epoche mit einem glücklicherweise nicht mehr gepflegtem Stil. Von daher ist es bedauerlich, daß (meines Wissens nach) keine weiteren Ausgaben dieser Reihe existieren. Allerdings hätte ich mir dann qualitativ hochwertigere Romane gewünscht.


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Christian von Ditfurth : Der 21. Juli

Geschrieben von †  a3kHH , in Rezensionen 12 November 2011 · 650 Aufrufe

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Christian von Ditfurth : Der 21. Juli
Geest-Verlag Vechta, 2011
491 Seiten
ISBN 978-3-86685-293-8

Das Attentat auf Hitler war ein Erfolg, Coerdeler und die SS unter Himmler haben die Macht übernommen. Doch von allen Seiten wird Deutschland von den Alliierten bedrängt, die Invasion in der Normandie ist ein weiterer Rückschlag für die neue Regierung. Fieberhaft bauen Heisenberg und Eizsäcker an der Atombombe, während die in die USA emigrierten deutschen Wissenschaftler die Arbeit am Manhattan-Projekt einstellen. 1945 haben sie Erfolg, die erste Atombombe der Welt wird auf Minsk abgeworfen. Aus Angst vor weiteren Atomschlägen stimmen die Alliierten einem Waffenstillstand mit Deutschland in den Grenzen von 1940 zu.

Acht Jahre später, 1953 : Neben Amerika und der Sowjetunion ist Deutschland die dritte Weltmacht. Der Mord an Millionen von Juden, Zigeunern und sonstige mißliebigen Menschen wurde vertuscht, die Presse ist immer noch gleichgeschaltet, Himmler zusammen mit der SS der eigentliche Machthaber Deutschlands. Goebbels schreibt im Gefängnis, wie es wirklich war, Reichspräsident Göring ist machtlos und dem Kokain vollständig verfallen, Reichkanzler Goerdeler zum Repräsentanten ohne Kompetenzen degradiert. Schellenberg ist Chef des SD, während Gestapo-Chef Müller sich nach Rußland abgesetzt hat. In der SU tobt nach dem Tod von Stalin im ZK ein Machtkampf zwischen Berija und Chruschtschow. In dieser Situation versuchen Schellenberg und Himmler, die Patt-Situation der drei Weltmächte zu durchbrechen und zusammen mit Berija eine Koalition gegen Amerika zusammenzubringen.

All dies wird erzählt aus der Perspektive Knut Werdins, eines Majors des deutschen SD, Spion für Moskau, Überläufer zu den Amerikanern. Die russische Seite wird wiedergegeben durch Oberst Grusewitsch, einen echten Kriegshelden, der in die Wirren der Politik geriet und zum Chef der Spionageabwehr des NKWD berufen wurde. An ihren Gedanken und Erlebnissen hängt von Ditfurth die gesamte alternativhistorische Geschichte auf, durch sie gibt er seinen (bitteren) Kommentar zu Legenden wie der Fama der Helden des 20. Juli ab.

Dies ist kein nettes Buch, es gibt keine Helden, nur Menschen und Allzumenschliches. Deutlich stellt von Ditfurth heraus, daß die Widerstandsgruppen des 20. Juli keineswegs strahlende Helden waren, sondern in der Nachkriegszeit diesen verklärten Nimbus angedichtet bekamen. Ebenso macht er unzweideutig klar, daß der Faschismus des Hitler-Regimes vom ganzen deutschen Volk getragen wurde und nicht nur von einer kleinen herrschenden Clique. Aber das, was mir am Besten an diesem Buch gefallen hat, ist nicht die Beschreibung Nazideutschlands, sondern die Darstellung eines unbesiegten Nachkriegsdeutschlands, in dem Heuchelei, Lügen, Propaganda des III. Reichs unbeeinflusst weiterleben und von den Regierenden als auch den Regierten kultiviert und ausgebaut werden. Der Befreiungsschlag, den der Sieg der Alliierten für Deutschland darstellte, hat nicht stattgefunden, der Weg in die Freiheit ist dem unbesiegtem Deutschland versperrt.

Ich halte dies für ein wichtiges Buch. Daß es sich gut, flüssig und spannend liest, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Die Gesellschaftskritik auch und gerade des Deutschlands des ausgehenden letzten Jahrtausends, die ich hier nur rudimentärst anreissen kann, ist die Hauptsache und hat mich in dieser Form begeisteret. Wer Hans Hellmut Kirst oder Siegfried Lenz mag, sollte am "21. Juli" nicht vorbeigehen.


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Christoph Hardebusch : Sturmwelten

Geschrieben von †  a3kHH , in Rezensionen 05 November 2011 · 587 Aufrufe

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Christoph Hardebusch : Sturmwelten
Sturmwelten
Unter schwarzen Segeln
Jenseits der Drachenküste
Heyne 52385 / 52397 / 52398
Erstausgaben 2008 / 2009 / 2010
720, 530 & 530 Seiten
ISBN : 978-3453523852 / 978-3453523975 / 978-3453523982

Die Sturmwelten : Eine Inselkette inmitten des Ozeans, berüchtigt für seine Reichtümer und seine Magie. Und mitten drin das Schwarze Schiff der Compagnie mit seiner geheimnisvollen Fracht. Auf der Suche nach ihm treffen sie zusammen :
  • Jaquento : Ein Abenteurer, der sich auf das Piratenleben einlässt
  • Roxane Hedyn : Eine junge Offizierin der Thaynrischen Marine
  • Majagua : Ein Krieger, von der Compagnie als Sklave eingefangen
  • Franigo : Ein hiscadischer Dichter mit einem großem Selbstbewusstsein
  • Sinao : Eine Küchensklavin der Compagnie, die in Majagua ihre große Liebe entdeckt
  • Thyrane : Ein Admiral, der begeistert aus dem Ruhestand zurückkehrt
Werbung auf der Buchrückseite : "Das neue große Fantasy-Epos vom Autor des Bestsellers "Die Trolle"". Von wegen ! Kielholen sollte man ihn, den Hardebusch ! Jawoll, und nicht zu kurz. Versucht er doch mit seinen "Sturmwelten"-Romanen unter falscher Flagge zu segeln und täuscht Fantasy-Geschichten vor, um uns mit Piratengeschichten zu unterhalten. Kielholen, den Mann !Eingefügtes Bild

Aber im Ernst : Tatsächlich kann man bei den ersten beiden Romanen der "Sturmwelt"-Trilogie durchaus den Fantasy-Aspekt in Frage stellen. Magie kommt überaus selten und extrem sparsam vor, es könnte sich genausogut um eine normale Fähigkeit wie zum Beispiel das Lesen handeln. Ich halte diese ersten beiden Bände weniger für Fantasy-Romane als brilliant und spannend erzählte Abenteuergeschichten von einer Dichte, wie ich sie seit 25-30 Jahren nicht mehr gelesen habe. Band 1 las ich zum zweiten Mal, und wieder war ich nach ein paar Seiten von diesem Piratenroman fasziniert. Es macht Spaß, ihn zu lesen, insbesondere weil ich die gleiche Technik erst vor Kurzem wesentlich schlechter ausgeführt gelesen habe.

Genau wie im "Lied von Eis und Feuer" erzählt nämlich Hardebusch das Geschehen aus mehreren unterschiedlichen Perspektiven, wobei sich die jeweiligen Protagonisten am Anfang weder kennen noch in einer Beziehung zueinander stehen. Hardebusch führt dies fulminant durch bis zum großem Finale im dritten Band, dem ersten Mal, an dem alle Protagonisten an einem Ort zusammentreffen. Im Gegensatz zu GRRM merkt man allerdings Hardebusch an, daß ihm alle Protagonisten am Herzen liegen. Jeder ist liebevoll beschrieben, der Tod des Majagua eine echte Katastrophe, die nicht nur seiner Freundin Sinoa zu Herzen geht, sondern auch beim Leser eine sentimentale Saite anklingen lässt.

Wie gesagt, die Magie ist in den ersten beiden Bänden sehr sparsam eingesetzt, man könnte sie fast als reine Abenteuerromane lesen - wenn sich nicht, wie der Leser langsam im Verlauf der Handlung erfährt, eigentlich alles genau und nur um Magie dreht. Die PCs retten wieder einmal die Welt. Und Hardebusch beschreibt es mit Lust, Laune und einem Enthusiasmus, daß man sich gar nicht mehr vom Buch lösen möchte. Was auch durch die konstante Steigerung der Spannung und Exotik ausgelöst wird. Hier hat der Autor seine Sturmwelten-Trilogie excellent durchkomponiert, die Bücher sind präzise geplant und sauber umgesetzt. Es beginnt bei ganz normalen Geschichten, wie sie auch in unserer Welt hätten geschehen können, steigert sich durch ein bißchen Magie, ein bißchen Exotik, ein bißchen Abenteuer bis irgendwann die Grenze zur Fantasy überschritten ist. Und dann legt Hardebusch erst richtig los und lässt Drachen und ururururalte Zauberer auftreten. Und steigert die Spannung nochmals bis zum Finale auf den letzten Seiten des dritten Sturmwelten-Buchs.

Mir persönlich haben diese drei Bände ausnehmend gut gefallen. Neben den obigen Argumenten ist einer der Gründe sicherlich darin zu suchen, daß die "Sturmwelten" keine klassische Fantasy sind, sondern eher einer Art modernem deutschen Stil zuzurechnen sind. Wie schon bei anderen moderneren Werken der Phantastik in deutscher Sprache fällt auch bei Hardebusch eine gewisse Realitätsnähe auf. Im Gegensatz zu früheren Romanen, die ich kenne, liest sich die moderne Phantastik (und eben auch Hardebusch) weniger wie ein Märchen, sondern mehr wie ein gesellschaftskritischer Gegenwartsroman. Eine durchaus angenehme Entwicklung, sorgt sie doch für lebende Protagonisten und eine nicht-triviale Sicht auf die Gesellschaftstruktur und das politische Leben phantastischer Welten. Gerade bei den Beschreibungen der politischen Systeme der verschiedenen Staaten in den "Sturmwelten" ist dies auffallend, hier macht sich Hardebusch das Vergnügen, Vor- und Nachteile ausführlich an Einzelbeispielen darzustellen und so seinen Kommentar zur Geschichte Frankreichs, Spaniens und Englands (unter anderem) abzugeben.

Insgesamt ein sehr angenehmes Leseergebnis, ein erstes Resultat der Propaganda für nicht ganz so bekannte deutsche Autoren durch Heitz' Justifier-Universum bei mir. Danke dafür.


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Perry Rhodan #1 - Sternenstaub

Geschrieben von †  a3kHH , in Rezensionen 07 Oktober 2011 · 697 Aufrufe

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Frank Borsch : Sternenstaub
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
1. Auflage 2011

Auf der Suche nach Außerirdischen, die die Mondbasis und mehrere Raumschiffe zerstört haben, stoßen Major Perry Rhodan, Reginald Bull, Eric Manoli und Clark G. Flipper auf dieselbigen. Parallel dazu kommt ein Mutanten-Waisenhaus unter der leitung von John Marshall auf der Erde in Schwierigkeiten.

Dilettantisch. Das ist da, was mir bei diesem Taschenheft sofort einfällt. Derart dilettantisch geschrieben und in Szene gesetzt, daß ich mich nach den ersten beiden Seiten zwingen musste, weiterzulesen. Aber ich war neugierig. "So schlimm kann es garnicht sein", dachte ich. Und richtig : So schlimm wurde es nicht, es wurde noch viel schlimmer.

Von Professionalismus ist im Inhalt nicht viel zu spüren, eher von einer ziemlich naiven Weltsicht des Autors. Das beginnt wie gesagt schon auf den ersten beiden Seiten, in denen die Raumfahrer in ihren Anzügen aus Marketing-Gründen über das Landefeld laufen müssen. Es geht weiter mit einem NASA-Direktor Pounder, der ein geheimes Netz von internationalen Kontakten zu den verschiedensten Militärs und Raumfahrtbehörden hat. Und der am Ende den edlen Geheimdienstler Alan D. Mercant vor der bösen Regierung und ihren Schergen rettet und mit falschen Papieren ausstattet. Gegen diese naiven Darstellungen sind die James-Bond-Filme Tatsachenberichte.

Rhodan selber wird genauso dilettantisch und hölzern beschrieben, wie es in der aktuellen Erstauflage üblich ist. Nichts ist mehr von den Führungsqualitäten, die Scheer im auf den Leib geschrieben hat, zu spüren. Das im Original enthaltene Teamwork zwischen Bull und Rhodan ist praktisch nicht mehr vorhanden, Rhodan ist hier auf einen Stichwortgeber reduziert. Und auf einen Phrasendrescher, selten so viel Blabla gelesen wie bei Rhodans Ansprache an die Außerirdischen.

Und da sind wir schon beim nächsten Dilettantismus : Die Darstellung der Arkoniden. Im Original stören sie die Kommunikation zwischen der "Stardust" und der Erdstation, zerstören diverse unbemannte Kommunikationssatelliten. In diesem Machwerk haben sie bei der Begegnung mit Rhodan bereits mehrere bemannte Raumschiffe und eine Mondbasis inklusive Besatzung plattgemacht - und die neuen "Helden" gehen darauf nicht einmal mit einem Nebensatz ein. Im Original agieren die Arkoniden innerhalb ihres Bezugsrahmens konsistent, die Wandlung von Ablehnung hin zu aktiver Unterstützung von Rhodan und seiner Crew wird logisch und nachvollziehbar beschrieben. In dieser Nacherzählung ist davon nichts mehr zu spüren.

Man kann sicher noch deutlich mehr über diesen Roman sagen. Kraftausdrücke langjähriger PR-Fans sind m.E. nicht wirklich unangebracht. Es mag sein, daß die Darstellung der heutigen Zeit und den heutigen Lesern angemessen ist. Mir reicht das nicht. Vielleicht hätte ich das Scheersche Original nicht direkt vor dieser Nacherzählung lesen sollen, vielleicht bin ich einfach zu alt für diese Weltsicht, vielleicht haben mir die modernen PRs einfach nichts mehr zu sagen : Auf jeden Fall ist das nicht mehr die SF, die ich gerne lese.

Eine erweiterte Inhaltsangabe findet man in der Perrypedia, andere Meinungen hier im SFN und im PR-Forum. Ich empfehle jedem, sich ein eigenes Bild der beiden ersten PR-Romane zu machen.


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Perry Rhodan #1 - Unternehmen Stardust

Geschrieben von †  a3kHH , in Rezensionen 07 Oktober 2011 · 704 Aufrufe

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Karl-Herbert Scheer : Unternehmen Stardust
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
4. Auflage 1977

Bei dem ersten Mondflug stoßen Major Perry Rhodan, Reginald Bull, Eric Manoli und Clark G. Flipper auf Außerirdische.

Optimistisch. Das ist das Wort, das mir beim Lesen dieses Heftromans sofort einfällt. Scheer sah zwar nicht unkritisch, aber durchgängig optimistisch in die Zukunft. Dies äußert sich in der Beschreibung technischer Errungenschaften ebenso wie der sozialen Situation der Gesellschaft. Wie damals, 1961 und auch noch 1977, waren Macher gefragt : Leute, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten einsetzen, statt nur darüber zu reden. Und so beschreibt er die handelnden Hauptpersonen auch. General Pounder, der Vorgesetzte von Perry Rhodan, ist eine Persönlichkeit, die nicht nur seine Untergebenen, sondern auch die wartenden Journalisten im Griff hat. Major Perry Rhodan ist eine Führungspersönlichkeit, deutlich der Anführer einer elitären Raumschiffcrew. Reginald Bull ein hochqualifizierter Spezialist, der Rhodan nur in Nuancen nachsteht. Scheer beschreibt eine Gesellschaft, in der diese Leute auch arbeiten können und nicht durch Mätzchen und marketingtechnische Spielereien behindert werden.

Optimistisch wird auch die Begegnung mit den Außerirdischen geschildert. Das Zusammentreffen auf Thora und Crest sprüht nur so von einer Aufbruchsstimmung, die brilliant zu dem ersten Roman einer Heftromanserie passt. Dabei ist anzumerken, daß die Begegnung von Thora und Rhodan 5 Jahre später in der Orion-Folge "Kampf um die Sonne" aufgegriffen und visualisiert wurde. Und hier wie da agieren die Paare qualifiziert in ihrem Bezugsrahmen, ohne den jeweils anderen Partner auszumanövrieren. Dabei wird hier einmal mehr die Führungspersönlichkeit von Rhodan dargestellt, der Thora mit ihrer um Jahrtausende weiterentwickelten Technologie und der daraus resultierenden Arroganz gegenüber "Höhlenwilden" allein Kraft seines Willens Paroli bietet.

Man kann sicher noch deutlich mehr über diesen Roman sagen, Vieles ist bereits gesagt und geschrieben worden, ich jedenfalls kann diesen Roman als excellentes Beispiel der Aufbruchstimmung der 60er und als Beginn einer 50-jährigen Heftromanserie nur empfehlen. Und ich persönlich halte ihn für deutlich weniger trivial als diverse Romane der Hochliteratur, die ich kenne.

Das Bild habe ich der Perrypedia entnommen, mehr über die Auflagen und Ausgaben findet man hier. In der Perrypedia ist ebenfalls eine detaillierte Inhaltsangabe dieses allerersten Perry-Rhodan-Heftes enthalten. Wer sich für eine Zusammenfassung der einzelnen Zyklen der Hauptserie als auch aller Ableger interessiert, wird hier fündig. Insbesondere Neueinsteiger, die sich durch PR Neo motiviert fühlen, Perry Rhodan tatsächlich einmal anzulesen, dürften diese Seiten als sehr hilfreich empfinden.


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Simon R. Green : Wächter der Menschheit

Geschrieben von †  a3kHH , in Rezensionen 02 Oktober 2011 · 652 Aufrufe

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Wächter der Menschheit (The Man with the Golden Torc)
Aus dem Englischem von Axel Franken
UK 2007, D 2010
Krieg der Wächter (Daemons are forever)
Aus dem Englischem von Axel Franken und Susanne Picard
UK 2008, D 2010
Der Spion, der mich jagte (The Spy who haunted me)
Aus dem Englischem von Susanne Picard
UK 2009, D 2011
Liebesgrüsse aus der Hölle (From Hell with Love)
Aus dem Englischem von Susanne Picard
UK 2010, D 2011

Bastei-Lübbe 20615, 20623, 20632, 20616
540, 570, 490 & 450 Seiten

Mein Name ist Bond, Shaman Bond. Ich bin der Wächter der Menschheit mit der Lizenz, dem Übernatürlichen in den Arsch zu treten.

Na ja, eigentlich heisse ich Eddie Drood, Shaman Bond ist nur mein Deckname. Wenn man zu den Droods gehört, die die Menschheit seit den Tagen König Arthurs vor Aliens und Dämonen beschützen, legt man sich besser ein Pseudonym zu. Denn nur aus einem einzigem Grund haben Gespenster, Ghule und glubschäugige Monster die Welt noch nicht übernommen : Weil meine Familie sich ihnen in den Weg gestellt hat. Wir hüten die Tür, wir schützen euch vor dem Bösem Wolf. (dem Klappentext nachempfunden)

Die vier Bände um Eddie Drood und seine bezaubernde Hexe Molly handeln davon, daß ein Verräter innerhalb der Familie sein Unwesen treibt. Über vier Bände hinweg ist das etwas ermüdend. Allerdings werden diese Ermüdungserscheinungen durch zwei Sachen aufgefangen. Erstens fabuliert Green, daß es nur so kracht. Die Bände sprühen vor Einfällen, man ist von der Phantastik, der SF, der Fantasy und dem Horror einfach fasziniert. Auch wenn der Autor gerade an den Hauptpersonen eine sehr differenzierte Weltsicht darstellt, so sind die Monster in den Abwasserkanälen von London genau das : Brutale unmenschliche Monster. Teilweise in der Gestalt von Menschen. Die man nur bekämpfen, nicht umerziehen kann. Im Gegensatz zu den unmenschlich aussehenden Ergebnissen jahrelanger Frankenstein-Experimente, die zwar unmenschlich aussehen, aber deutlich humaner agieren als manche Menschen.

Und zweitens sind die vier Bände abgeschlossen. Punkt, Aus, Finito. So, wie die Bond-Filme nach dem Ausstieg von Sean Connery vorbei waren. Echt !

Und noch ein Hinweis an Bastei-Lübbe : MAN VERÖFFENTLICHT EINEN ZYKLUS AUCH NUMMERNTECHNISCH IN DER KORREKTEN BAND-REIHENFOLGE !!!!! Es ist böse, böse, böse alte Nummern aufzufüllen. Der zuständige Erbsenzähler hat sich gefälligst hinzusetzen und hundertmal zu schreiben : "Ich soll meine Leser nicht durch wirre Bandnummernvergabe irritieren !". Insbesondere den Rezensenten hier nicht, der aufgrund dieses Chaos den Zyklus in der Folge 1, 4, 2, 3 gelesen hat. *grummel* Es wäre auch nicht verkehrt, den Titelerfinder hundertmal schreiben zu lassen : "Ich soll eine Übersetzung des Originaltitels nehmen und nicht irgendwelchen Kram, der mir gerade im Kopf herumgeht." Denn während Band 3 & 4 sauber die Bond-Analogie rüberbringen, sind für Band 1 & 2 irgendwelche "Wächter..."-Titel genommen worden. Suboptimal, allerdings nicht ganz so schlimm wie bei Kim Harrison. Es scheint mir, als würden solche Auswüchse bei BLB durch das Controlling überwacht und zurückgestutzt, ganz im Gegensatz zu Random House, wo sich offenbar niemand drum kümmert. Wäre einmal interessant zu erfahren, inwieweit der Übersetzerwechsel damit zu tun hat.


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George R. R. Martin : A Song of Ice and Fire

Geschrieben von †  a3kHH , in Rezensionen 01 Oktober 2011 · 540 Aufrufe

George R. R. Martin : A Song of Ice and Fire

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A Game of Thrones
A Clash of Kings
A Storm of Swords : Steel and Snow
A Storm of Sword : Blood and Gold
Voyager, UK 1998 / 1999 / 2000
800, 700, 600 & 580 Seiten

Der König von Westeros stirbt. Es beginnt ein Kampf um seine Nachfolge. Da er selber erst vor zwanzig Jahren den amtierenden König gestürzt hat, gibt es an Bewerbern für die Stelle des Königs keinen Mangel.
Gleichzeitig bedrängen im Norden die Anderen den Wall, einen 700 Fuß hohen Limes.

Langweilig, extrem schlecht konzeptioniert, keine durchgängige Story-Line, zerfasert, man bleibt nur bei dem Epos, weil GRRM wenigstens einen blassen Abklatsch seiner früheren Erzählkunst dann und wann durchscheinen lässt.

Langweilig : Es fehlt durchgängig der Sense of Wonder, der aus Martins früheren Werken dem Fan bekannt ist. Hier beschreibt er eine Welt ohne Wunder in einem Stil, der oftmals, speziell im zweiten und dritten Buch, das Desinteresse des Autors an der Geschichte durchschimmern lässt. Man merkt deutlich, daß GRRM mit seinen Gedanken (meistens) bei anderen Projekten war.

Keine durchgängige Story-Line : GRRM fand es wohl schick, ein Buch mit mehreren Protagonisten zu schreiben, in denen einzelne Kapitel auch die Sicht dieser Protagonisten schildern. Das ist im ersten und teilweise noch im zweiten Buch erträglich, als alle Protagonisten mehr oder minder an den Brennpunkten agierten. Im dritten Buch, in dem sich die überlebenden Protagonisten in alle Winde zerstreuen, wird dies unerträglich.

Zerfasert : Durch die vielen Protagonisten und ihre Schilderungen wirkt die gesamte Geschichte, als würde man weit auseinanderliegende Steine eines großen Mosaiks beschreiben. GRRM gelingt es nicht, dies zu einer Einheit zusammenzuführen. Obwohl ihm als Schriftsteller dies im zweiten Band deutlich auffiel, konnte er sich im dritten Band nicht entscheiden, rigoros unter seinen Protagonisten aufzuräumen und den Teilen, die ihm wirklich am Herzen lagen, mehr Raum zu geben.

Denn man merkt deutlich, daß einige Protagonisten, allen voran Tyrion von Lannister, deutlich liebevoller und mit einem schwachem Glanz des SoW im Hintergrund beschrieben wurden als viele andere. GRRM hat daraus allerdings keine Konsequenz gezogen, sondern langweilt den Leser mit detaillierten lieblosen Schilderungen im Leben der Zweit- und Dritt-Protagonisten, bis er sie schließlich umbringt. Was den gesamten Handlungsstrang um diesen Protagonisten zur Absurdität macht, deutlich bemerkbar bei Robb von Winterfell und Theon Greyjoy.

Deshalb bin ich auch sicher, daß die HBO-Serie ein Erfolg wird. Denn wenn man die ersten Bücher auf 25-50% zusammenstreicht, ist "Das Lied von Eis und Feuer" eine nette Geschichte. Nett, aber nicht mehr. Mercedes Lackey und David Eddings haben bessere Epen liebevoller und mit stärkerem Enthusiasmus geschrieben. Von daher kann ich nur jedem davon abraten, das "Epos zur Serie" lesen zu wollen, relativ zu den ersten Bildern, die ich im Trailer gesehen habe, kommt die gleiche Geschichte als Buch ziemlich langweilig und -wierig rüber.


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Kim Harrison : Die Rachel-Morgan-Geschichten

Geschrieben von †  a3kHH , in Rezensionen 30 September 2011 · 608 Aufrufe

Kim Harrison : Die Rachel-Morgan-Story

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Blutspur (Dead Witch Walking)
Blutspiel (The Good, The Bad and the Undead)
Aus dem Amerikanischem von Alan Tepper und Isabel Parzich (Blutspur)
Heyne 52853 & 53394 (2. Ausgabe)
Originalausgabe 2004 / 2005
Deutsche Ausgabe 2011 (deutsche EA 2006 / 2007)
575 & 625 Seiten

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Blutjagd (Every Which Way But Dead)
Blutpakt (A Fistful of Charms)
Blutlied (For a Few Demons More)
Blutnacht (The Outlaw Demon Wails)
Blutkind (White Witch, Black Curse)
Aus dem Amerikanischem von Vanessa Lamatsch
Heyne 53279, 53290, 52472, 52616 & 53352
Originalausgaben 2005 / 2006 / 2007 / 2008 / 2009
Deutsche Ausgaben 2009, 2010 (verschiedene Auflagen, deutsche EA 2008 / 2009 / 2010)
690, 730, 760, 780 & 700 Seiten

Rachel Morgan ist eine Hexe. Zusammen mit ihrer Freundin Ivy, einem Vampir, und Jenks, einem Pixie, lebt sie in einer aufgegebenen Kirche in Cincinnati. Die drei haben eine Detektei aufgemacht und mischen Menschen, Inderlander, ihre Feinde, ihre Freunde und sich selbst auf.

Die Geschichten um diese Truppe spielen auf einer Alternativ-Erde. Dort wurden 1966 gen-modifizierte Tomaten zu einem Virusüberträger, an dem ein Viertel der Menschheit starb. Die Nicht-Menschen nutzten die Gelegenheit und outeten sich. Seitdem hat sich die Gesellschaft doch etwas verändert, Feen, Elfen, Vampire, Hexen und Werwölfe dominieren die echten Menschen und Tomaten sind geächtet.

Das Ganze läuft unter "Romantic Fantasy". Hat allerdings mit hirnlosen Schmalzschinken a la Stephanie Meyer oder "Vampire Diaries" wenig zu tun, die Rachel-Morgan-Geschichten sind eher im Bereich "True Blood" anzusiedeln. Kim Harrison schreibt nicht über Blümchen-Sex und endloses Geziere, ihre ProtaginistInnen sind normale "Menschen", die auch ganz normale Beziehungen und sogar Sex haben. Soweit das eben geht und nicht biologische und/oder psychologische Probleme bei Beziehungen über die eigene Rasse hinaus dabei auftreten.

Auch ansonsten ist die Umwelt von Rachel Morgan ganz anders, als man es von einer romantischen Fantasy erwartet. Viel düsterer, das T4-Angel-Virus und das Auftreten der Inderlander, wie sich Hexen, Vampire etc. nennen, hat zu einer deutlich weniger weichgespülten Welt als der unseren geführt. Das zeigt sich besonders an den Vampiren und ihren "Groupies", die ein, wie ich finde, extrem morbides Element in die Gesellschaft einführen.

Bemerkenswert finde ich ganz besonders die Darstellung von Jenks, dem Pixie, seiner Familie, die im Garten der Kirche von Rachel und Ivy leben, und der Rasse der Pixies an sich. Pixies leben nur 20 Jahre, deutlich kürzer als jeder andere Inderlander. Dies wird von Kim Harrison thematisiert, ohne daß es überproportional problematisiert wird. Durch die Darstellung des Territorialverhaltens einzelner Pixies, ihrem Krieg gegen die Fairies und ihrem Überlebenskampf in einer für sie nur eingeschränkt brauchbaren Umwelt hat diese Rasse gleichzeitig etwas Rührendes als auch etwas Realistisches an sich und die Autorin schafft es, einer vulgär-kitschigen Darstellung dieser eigentlich sehr niedlichen Figuren zu entgehen.

Angenehm anders, es lohnt sich gerade für Schmalzvampir-Hasser, in diese Romane einmal reinzugucken. Danke an den FO für den Tip.

Wie aber Colin Wagemann im "Fandom Observer" kann auch ich eine Rezension dieser Reihe nicht ohne herbe Kritik an den deutschen Ausgaben schreiben. Zunächst einmal sind die Romane absolut schlecht übersetzt und sehr mangelhaft lektoriert. Für den Preis, den Random House für die deutschen Romane verlangt, kann, muß, darf und sollte man Besseres erwarten.

Die Titel der deutschen Ausgaben sind einen eigenen Absatz wert. Derartig bescheuerte Umsetzungen habe ich seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen. Anspielungen auf klassische Filme werden in popelige "Blut..".-Titel umgesetzt. Der zuständige Redakteur ist wohl vom Marketingvampirvirus angefressen, das hätte ja mein kleiner Sohn besser hingekriegt. Ebenso die ziemlich suboptimalen Titelbilder der ersten Ausgabe. Nicht umsonst habe ich in diesem Beitrag nur eine deutsche Ausgabe davon abgebildet, die sind nämlich alle gleich - und langweilig. Ich empfehle den deutschen Verlagen doch, mehr in ihre Gestaltung zu investieren und weniger in ihre Quichotterien gegen die ach so schädlichen Raubkopierer. Schädlich für deutsche Verlage sind nicht diejenigen, die Druckerzeugnisse kopieren, sondern diejenigen, die einen derartig mies übertragenen und ebenso so mies vom Titelbild her beworbenen Kram auf den Markt werfen. Ich kann nur jedem empfehlen, diese Serie zu lesen - im amerikanischem Original. Die zweite, 4,- € billigere Ausgabe ist übrigens von den Titelbildern her deutlich besser und an das amerikanische Original angepasst, die beiden Exemplare, die ich anfangs gekauft habe, habe ich oben abgebildet.






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