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Schulreform in Hamburg

Geschrieben von †  a3kHH , 06 Juni 2010 · 826 Aufrufe

Familienleben
Der "Wahlkampf" für den Volksentscheid über die Hamburger Schulreform nimmt langsam abstruse Züge an : Meldung aus dem Hamburger Abendblatt. Beide Seiten, Befürworter als auch Gegner, benehmen sich kindisch und unreif. Letzter Höhepunkt war eine Demo in Hamburgs Innenstadt, bei der wieder einmal kleine Kinder instrumentalisiert werden. Der Wahlzettel ist derart dümmlich und einseitig formuliert, daß eine Verfassungsbeschwerde praktisch schon vorprogrammiert ist. Da erblödet sich die Bürgerschaft doch glatt, ihre Seite als "Ich bin für eine bessere Schule in Hamburg, die gerechter und leistungsfähiger ist" zu formulieren.

Worum geht es eigentlich ? Der Senat ist endlich daran gegangen, das veraltete Schulsystem zu modernisieren und Erkenntnisse aus anderen Ländern in eine große Reform einfliessen zu lassen. Soweit ich das verstanden habe, gibt es danach nur noch einen Bildungsweg, offenbar dem High School - System aus den Staaten nicht unähnlich. Insbesondere die Differenzierung nach der 4. Klasse in Hauptschüler, Realschüler und Gymnasiasten entfällt. Eigentlich eine hervorragernde Idee.

Da wehren sich natürlich einige reiche Großkotze gegen, die ihre verzogenen Blagen nicht mit Prols aus dem Arbeiter- und Sozialhilfeempfänger-Milieu zusammen zur Schule gehen lassen wollen. Ihre Kinder sollen in einem abgeschottetem Biotop aufwachsen, in dem Pappis Geld die Zensuren diktiert. Eigentlich ziemlich menschenverachtend.

Diese scheinbar einfache Schwarz-/Weiß-Situation wird allerdings durch die Inkompetenz der Grundschullehrer in Deutschland ziemlich durcheinandergebracht. Bis auf Ausnahmen ist nämlich kein Grundschullehrer befähigt, Kinder zu unterrichten, insbesondere nicht diese mittelalten Weiberhorden, die zu Zeiten des Lehrermangels eingestellt und verbeamtet wurden. Wie ich bereits früher exemplarisch gezeigt habe, sind bei diesem Lehrertypus Diskriminierungen, Kuschelpädagogik, falsche Wissensvermittlung und Chauvinismen an der Tagesordnung. Nicht nur in Hamburg, es gibt Untersuchungen, nach denen exakt dieses Problem bundesweit auftritt. Jedes Gymnasium bietet in den 5. und 6. Klassen zusätzliche Kurse an, in denen die mangelhaften Lehr- und Lernergebnisse der Hamburger Grundschulen korrigiert werden. Ich weiss nicht, wie das in weiter südlich gelegenen Bundesländern ist, schätze die machen das ebenso.

Und diese unfähigen Grundschullehrer, diese arbeitsscheuen, kaffeekränzchensüchtigen und kinderverachtenden Nicht-Pädagogen, sollen unsere Kinder noch zwei weitere Jahre terrorisieren ? Nein danke. Bevor der Senat eine Schul-Reform in Angriff nehmen kann, wird es dringendst Zeit für eine Lehrer-Reform. Erst wenn sichergestellt ist, daß wenigstens halbwegs qualifizierte Pädagogen unsere Kinder in den ersten Klassen unterrichten, kann eine Schulreform wie der Senat sie visionär angedacht hat, in Angriff genommen werden. Ein erster Schritt dazu wäre beispielsweise die Verpflichtung zum intensiven Studium der Pädagogik als Eingangsvoraussetzung für den Lehrer-Beruf. Und vielleicht sollte man auch bereits im Vorwege testen, ob ein Student überhaupt befähigt ist, als Lehrer zu arbeiten : Hamburger Eignungstest. Und vielleicht nicht jeden nehmen, der nichts mit seinem Leben anfangen kann : Frankfurter Studie.

Ich werde deshalb gegen die Reform stimmen - obwohl ich die Idee eigentlich befürworte. Traurig.



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