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Robert Asprin : Die Chaos-Kompanie

Geschrieben von †  a3kHH , 17 August 2010 · 1.068 Aufrufe

Rezensionen


Robert Asprin : Die Chaos Kompanie (Phule's Company)
Bastei-Lübbe 23114, 09/1991 (2. Auflage)
Aus dem Amerikanischem von C. T. Bauer
Deutsche Erstausgabe 300 Seiten

Robert Asprin : Das Chaos-Kasino (Phule's Paradise)
Bastei-Lübbe 23132, 11/1992
Aus dem Amerikanischem von Ralph Tegtmeier
Deutsche Erstausgabe 317 Seiten

Robert Asprin & Peter J. Heck : Viel Rummel um Nichts (A Phule and his Money)
Bastei-Lübbe 23238, 07/2001
Aus dem Amerikanischem von Ruggero Leo
Deutsche Erstausgabe 440 Seiten

Nachdem ich auf Mike Resnick richtig neugierig geworden bin, ging ich auf die Suche meiner eBay-Einkäufe vor einiger Zeit und wurde da glatt bei Knaur ("Birthright") und bei Bastei-Lübbe ("Soul Eater") fündig. Beim Zurückstellen fiel mir Robert Asprins "Chaos-Kompanie" ins Auge, den ich lange nicht mehr gelesen habe.

Zur Inhaltsangabe zitiere ich einen WiWi-Prof, Dr. rer. pol. Jost W. Kramer : Im ersten Band wird die nach einhelliger Ansicht schlechteste Kompanie des Universums mit einem neuen Kommandeur beglückt, dem dieses Kommando anstelle einer Kriegsgerichtsstrafe übertragen wurde. In den folgenden Kapiteln wird gezeigt, wie er es mit durchaus recht unorthodoxen Methoden schafft, die SoldatInnen zu motivieren und zu einer leistungsfähigen Einheit zu verschmelzen. Im zweiten Band wird die inzwischen eingespielte Truppe mit einer Problemlage auf einem anderen Planeten konfrontiert, die es zu bewältigen gilt.

Vielleicht etwas sehr kurz, nichtsdestotrotz präzise. Hauptmann Joker alias Williard Narrisch, der jüngste Multimilliardär der Galaxis, wird zur Omega-Kompanie versetzt, in der die Looser und Unbequemen der Weltraumlegion versammelt sind. Durch Motivation und dem typischen "Führen durch Vorbild" macht er aus diesem Sauhaufen eine der schlagkräftigsten Truppen der menschlichen Zivilisation. Dieser Führungsstil wird launig aus der Perspektive seines Butlers erzählt und führt im dritten Band zur Allianz der Menschheit mit den nichtmenschlichen Zenobiern.

Sehr schön wird dargestellt, wie sich ein Idealist eine optimale Führung vorstellt. Das kennt man als Genre-Fan, es ist sehr amüsant zu lesen. Und man geht eigentlich davon aus, das ein solcher Roman irreal ist. Da wurde ich durch Professor Kramer eines besseren belehrt :
ZITAT
Erklärtes Ziel ist, Effektivität zu erreichen, und zwar sowohl beim Einzelnen als auch in der Einheit insgesamt. Dazu gehört es ebenso, kompetente Zyniker zu integrieren wie Vorgesetzte mit ihrer Vorbild-Funktion zu konfrontieren. Sensibilitäten müssen berücksichtigt und die zu erledigenden Aufgaben gemäß den individuellen Fähigkeiten delegiert werden. All diese Aufgaben und zahlreiche weitere finden sich auch in Unternehmen, wo sie sich durchaus zu gravierenden Problemen auswachsen können, wenn sie nicht frühzeitig durch das Management gelöst werden. Anregungen, wie dies geschehen kann, finden sich in den beiden Science-Fiction-Romanen zuhauf.
In der Wirtschaftswissenschaft ist man zu recht stolz darauf, zahlreiche Instrumente entwickelt zu haben, von denen Nicht-Ökonomen gelernt haben und die sie zur Lösung von Problemen in änderen Bereichen nutzen. Hier liegt der eher seltene Fall vor, dass Wirtschaftspraktiker und -theoretiker die Arbeit eines Romanautors nutzen (und vielleicht auch von ihm lernen können).
Quelle
Eine interessante Sichtweise, die ich unkommentiert stehen lassen möchte. Ich frage mich allerdings, was Professor Kramer zu den Wilson Cole-Romanen von Mike Resnick oder zu den Geschichten um die Verschollene Flotte von Jack Campbell sagen würde.

Leider sind nur diese drei Romane bei Bastei bisher erschienen. Es wäre schön, wenn sich der Verlag auch noch den drei fehlenden Romanen annehmen würde. Zumindestens die ersten drei Romane sind genauso komisch wie Asprins Skeeve-Romane aus dem Fantasy-Bereich. Dabei ist bisher jeder Band von einem anderen Übersetzer ins Deutsche übertragen worden, jedoch gingen alle derartig sorgfältig vor, daß dies beim Lesen der Romane zumindestens mir nicht aufgefallen ist.

Zu Asprin selber kann man viel sagen, eine ausführliche Biographie ist auf fictionfantasy oder in der englischen Wikipedia zu finden. Auf Mythadventures findet man Infos zur Weiterführung seiner Skeeve-Serie, die Chaos-Kompanie wird aktuell nicht weitergeführt. Sehr empfehlenswert ist auch der letztens bei Atlantis verlegte Roman Tambu, weniger komisch aber ebenfalls Military SF.



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