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Gelesen im Dezember 2010

Geschrieben von †  a3kHH , 30 Januar 2011 · 1.958 Aufrufe

Rezensionen
Ach ja, durch die Feiertage bin ich nicht dazu gekommen, meine Leseliste fertigzustellen. Und dann wollte ich auch erst einmal die Rezensionen zu den beiden großen Zyklen fertig haben. Und so komme ich erst jetzt, Ende Januar, dazu, die Leseliste nachzutragen. Und wenn ich das dieses Jahr sauber durchhalte und jeden Monat aufschreibe, was ich gelesen habe, kann ich Ende des Jahres auch einmal bei den Jahres-Resümee-Threads mitreden, ansonsten klingt das bei mir erstens zu sehr nach Angabe und zweitens habe ich auch nicht so recht die Übersicht, was ich alles im Laufe eines Jahres gelesen habe.

Der Dezember stand bei mir im Zeichen der Zyklen. Nach dem Zyklus "Düsterer Ruhm" von Stackpole habe ich die Ulldart-Romane von Heitz zu lesen begonnen. Den letzten Ulldart-Band habe ich zwar erst Anfang Januar fertig gelesen, ich ordne aber den gesamten Zyklus dem Dezember zu. Aber der Reihe nach :


Tom Segev : Simon Wiesenthal
Siedler 2010 (Hardcover)
Aus dem Hebräischen von Markus Lemke
Eine Biographie des österreichischen Nazi-Jägers. Sehr informativ und liebevoll geschrieben, es lohnt sich, diese (soweit ich das beurteilen kann) relativ objektive Darstellung zu lesen. Interessant auch der Blick aus Israel auf das Nazi- und Nachkriegsdeutschland, der sich gerade in einigen nebensächlichen Formulierungen offenbart. Für mich, der ich vorher nur Oberflächliches über Simon Wiesenthal wusste, eine deutliche Erweiterung meines Wissens um ihn und die Vorgänge um den Eichmann-Prozeß. Sehr empfehlenswert.



Markus Heitz : Die Mächte des Feuers
Piper 6654 (2008)
Machtgierige Drachen entfesseln seit Anbeginn der Zeit Hass and Kriege auf der Welt. Die Drachentöterin Silena arbeitet für das Officium, einen Bund, der sich der Jagd auf die geflügelten Scheusale verschworen hat. Doch im Jahr droht nicht nur durch die Drachen Gefahr: In vielen Städten Europas häufen sich zerstörerische Angriffe eines unsichtbaren Feindes. Grausame Todesfälle unter den Drachentötern weben ein unheimliches Muster. Silena ahnt nicht, dass sie mit ihren Nachforschungen die Pläne eines Gegners durchkreuzt, der mächtig genug ist, die Welt endgültig in den Abgrund zu stürzen ... (Klappentext)
Fantasy-Steampunk vom Feinsten. Markus Heitz hat hier einen faszinierenden Roman geschaffen, der den Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zieht. Wenn ich den Nachfolgeband "Drachenkaiser" gelesen habe, werde ich mich da etwas ausführlicher ausbreiten, jetzt kann ich nur jedem, insbesondere auch reinen SF-Fans, diesen Band empfehlen.


An dieser Stelle will ich kurz unterbrechen und mich über die Qualität der Random-House-Taschenbücher auslassen. Sie ist ... suboptimal. Kein Vergleich mehr mit den klassischen schwarzen Heyne SF&F-Taschenbüchern. Minderwertiges Papier und eine mangelhafte Leimung sind das eine, die Tatsache, daß eine gelesenes Piper-Buch selbst bei größter Sorgfalt auf dem Rücken eine Lesefalte bekommt, das andere. Das ist, um mich zu wiederholen, ... suboptimal. Bastei-Lübbe ist da etwas besser, aber kein Vergleich zu der Buchqualität aus den Kleinverlagen. Hier sollten sich die Großen als erstes eine gediegene Scheibe abschneiden. Egal, weiter im Text :



Michael A. Stackpole : Düsterer Ruhm
Zu den Waffen! (The Dark Glory War)
König der Düsterdünen / Fortress Draconis (Fortress Draconis)
Blutgericht / Drachenzorn (When Dragons rage)
Der große Kreuzzug / Die Macht der Drachenkrone (The Grand Crusade)

Heyne 9217-9221, München 2002-2004
Piper 9121-9127, 2005-2008
Epische Fantasy-Saga, Details habe ich hier geschrieben. Für den Fan solcher Sagas eine empfehlenswerte Lektüre.




Markus Heitz : Ulldart
Schatten über Ulldart
Der Orden der Schwerter
Das Zeichen des Dunklen Gottes
Unter den Augen Tzulans
Die Magie des Herrschers
Die Quellen des Bösen
Trügerischer Friede
Brennende Kontinente
Fatales Vermächtnis

Heyne 9174-9177 (2002-2003)
Piper 8528-8532, 8546, 6578, 6585, 6612 (2004-2007)
Ebenfalls ein epischer Fantasy-Zyklus, diesmal aus Deutschland. Die ersten Romane, die Markus Heitz veröffentlicht hat, mit teilweise typischen Mängeln eines Erstlinsgwerks. Trotzdem ziemlich interessant, teilweise auch innovativ. Sehr zu empfehlen, Details habe ich hier ausgeführt.


So im nachhinein gesehen war der Dezember definitiv der Monat der Fantasy-Zyklen. laugh.gif



Äh ... Piper ist kein Randomhouse-Verlag. wink.gif

Was die Haltbarkeit - oder Strapazierfähigkeit - der Piper-TBs angeht, gebe ich dir allerdings recht.
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Äh ... nö. Piper war nie Teil des Springer-Konzerns, sondern gehört seit 1995 zu Bonnier. Die Fantasy-Reihe von Heyne musste aus kartellrechtlichen Gründen verkauft werden, damit Heyne an Random House verkauft werden konnte.

Piper hat seine Fantasyreihe vor dem Verkauf von Heyne an RH gestartet, vielleicht kommst du deswegen durcheinander. Bei Piper wiederum hat man die Stärkung der zwar ordentlich gestarteten, aber generell eher vor sich hindümpelnden Fantasyreihe durch die frühen Pratchetts, Jordans "Rad der Zeit" und vor allem Heitz' "Zwerge" gut gebrauchen können.
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Nö, immer noch nicht ganz. wink.gif

Rolf Heyne hat Ende 2000 Heyne an den Springer-Konzern verkauft, wo er mit Ullstein und den Verlagen des Verlagshauses Goethestraße zur Verlagsgruppe Ullstein - Heyne - List fusioniert wurde (szeneintern auch gerne HEUL-Gruppe (da ist dann Econ noch mit im Namen) genannt). 2003 hat man bei Springer gemerkt, dass sich mit Buchverlagen jetzt doch nicht so einfach die ganz großen Renditen einfahren lassen, und man wollte die Buchverlage en bloc verkaufen. Interessenten waren Bertelsmann (bzw. Random House), Bonnier und Hachette. Random House bekam den Zuschlag - allerdings fand das Kartellamt das entstehende Konglomerat zu marktbeherrschend, so dass alle ehemaligen Springer-Buchverlage außer Heyne (das waren Ullstein, Econ, List, Claassen und MvS, wenn ich das richtig im Kopf habe) an Bonnier weiterverkauft werden mussten; darüberhinaus (wegen ansonsten marktbeherrschender Stellung auf dem TB-Markt) mussten Teile von Heyne ebenfalls verkauft werden, und zwar die Fantasy- und die Esoterik/New-Age-Schiene.

Soll heißen: Heyne hat nie zu Bonnier gehört. Bis 2000 war der Verlag unabhängig, von 2001-2003 Teil der Ullstein-Heyne-List-Verlagsgruppe unter dem Springer-Konzerndach, und seit 2003 gehört Heyne zu Random House. (Dass Bonnier die Heyne-Fantasy gerne genommen hat, um die kurz zuvor gestartete Piper-Fantasy zu stärken, war sozusagen ein Nebeneffekt der Kartellamtsauflagen; des einen Freud, des anderen Leid ...)

Natürlich hat Heyne auch weiterhin Fantasy veröffentlicht, nur nicht mehr innerhalb einer eigenen Reihe. Die Fantasytitel sind seit Abgabe der Heyne-Fantasy Bestandteil der Allgemeinen Reihe.
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