Dirk van den Boom : Die Feuertaufe
Dirk van den Boom : Das weiße Raumschiff
Sylke Brandt : Der Gott der Danari
Irgendwann in der Zukunft : Die Menschheit hat sich im Weltraum ausgebreitet und viele intelligente Rassen getroffen. Es gab es eine Natur(?)katastrophe, die die überlichtschnelle Raumfahrt für mehrere hundert Jahre unmöglich machte. Seit 400 Jahren sind Menschen und Außerirdische aber wieder im Weltraum unterwegs und klauben die Bruchstücke des früheren Imperiums wieder auf.
Neben zwei großen Machtblöcken, dem diktatotrisch geführtem Multiimperium und der kapitalistisch orientierten Händler-Allianz gibt es eine Vielzahl kleinerer und kleinster Staatengebilde, so unterschiedlich wie die menschliche Entwicklung auf den einzelnen Planeten. Die Geschichte beginnt mit der Organisation einer Rettungseinheit für das Raumkorps durch Sally Mclennane, eine an die Grenze der menschlichen Besiedlung abgeschobene Direktorin der Händler-Allianz. Da ihr von ihren Mitdirektoren nur ein Minimalbudget zur Verfügung gestellt wird, ist die Besatzung dementsprechend :
- Captain Roderick Sentenza : Unehrenhaft aus der imperialen Raumflotte entlassen
- Chief Sonja diMersi : Wegen schlampiger Arbeit hatte sie den Unfall eines Raumschiffs mit diversen Toten verursacht
- Doktor Jovian Anande : Nach illegalen Genexperimenten von seiner Firma lobotomisiert und ausgesetzt
- Arthur Troid : Ein Androide als Navigator
- Darius Wenderveen : Pleite gegangen hat er sich und seinen Androiden an das Raumkorps verkaufen müssen
- Thorpa : Ein Student der Xenopsychologie im 2. Semester (seines Heimatplaneten) aus der Rasse der baumähnlichen Pentakka
Den ersten Einsatz, die Rettung eines havarierten Frachters mit Kampf"stieren", meistert die Besatzung und kommt sich näher. Beim zweiten Einsatz stoßen sie auf ein weißes Raumschiff unbekannten Typs, in dem sie vor einer in der Zukunft liegenden Gefahr gewarnt werden. Beim dritten Einsatz auf Danari müssen sie sich gegen PSI-begabte Menschen wehren, um den Sohn des Inhabers eines großen Raumschiffkonzerns zu befreien.
Die Romane sind gut geschrieben, deutlich weniger trivial als das durchschnittliche Rhodan-Heft, aber nichtsdestotrotz wird auch hier die Richtung einer unterhaltsamen Space Opera bereits mehr als deutlich. Auch beim zweiten und dritten Lesen kommt keine Langeweile auf. Für Leute, die SF-Action mögen, sehr zu empfehlen.
Dirk van den Boom hat hier ein interessantes Setting entwickelt, das der Serie und den AutorInnen exotische Figuren und Szenarien ermöglicht. Als Expokrat hat er hier sich bereits mit den ersten Romanen von der Scheerschen Idee des grundlegenden Aufbaus entfernt und springt Jahrtausende in die Zukunft. Hier hat er jederzeit die Möglichkeit, die im Dunkeln liegende frühere Menschheitsgeschichte zu beleuchten. Dies ist einer der gravierendsten Unterschiede zur PR-Serie, bei der die Historie seit der ersten Mondlandung fortgeschrieben wurde. Dadurch hat zum Beispiel "Gucky" einen ganz anderen, historisch deutlich tieferen Background als Thorpa. Alleine die Assoziationen, die der PR-Leser mit dem Namen des Mausbibers hat : Tramp, Iltu, die Mausbiber-Marskolonie, Gecko, der Überallzugleich-Töter ... Diese Tiefe hat "Rettungskreuzer Ikarus" noch lange nicht erreicht. Geschickt nutzt Dirk van den Boom aber diesen Nachteil zum Vorteil der Serie aus und fabuliert fröhlich vor sich hin, die Fehler, die man vor 40 Jahren bei der Darstellung von Gucky gemacht hat, weitestgehend vermeidend. Bereits in den ersten Romanen wird Thorpa, der lebende Baum, deutlich besser charakterisiert als damals Gucky, obwohl der Charme beider Figuren sich doch schon sehr ähnelt.
Ein Wort noch zu den aktuellen Ausgaben : Die ersten 15 Bände gibt es bereits nicht mehr einzeln in Papierform bei Atlantis, sondern stattdessen in revidierter und korrigierter Fassung als Sammelbände, wobei sich der Preis um ein Drittel reduziert. Als eBooks sind dagegen alle Bände einzeln bei beam erhältlich, dort kostet ein Band 3,- €. In den Formaten Mobipocket, ePub und PDF, selbstverständlich DRM-frei. Für die Fans des eBooks hier noch der direkte Ikarus-Link.