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Anne McCaffrey : Killashandra-Zyklus
Geschrieben von
† a3kHH
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Rezensionen
02 Januar 2012
·
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Anne McCaffrey ist tot ! Sie starb im Alter von 85 Jahren am 21. November in ihrem Haus in Irland. Jahrzehntelang hat sie, genauer ihre Romane, mich begleitet. Zeit, einige dieser Romane wieder einmal in die Hand zu nehmen.
Mein allererstes Buch von ihr waren wohl die Drachenreiter von Pern, als Übersetzung bei Heyne erschienen. Die Fortsetzungen davon erschienen auch regelmäßig in Übersetzungen bei Heyne, ansonsten sah es schlecht aus. Und so begann ich vor Jahrzehnten, Anne McCaffrey im Original zu lesen. Weniger die Drachenreiter-Romane, deren Inhalt ich als repetitiv empfand, als ihre anderen Zyklen und Einzelromane. Unter anderem auch die Geschichtem um Killashandra Ree, die Kristallsängerin.
Anne McCaffrey : Crystal Singer
Del Rey 1982
300 Seiten
Nach zehn Jahren Gesangsausbildung auf dem Planeten Fuerte müssen ihre Lehrer zugeben, daß sie nie ein großer Solo-Star werden wird. Frustriert flüchtet Killashandra aus der Schule und trifft einen Kristallsänger, der durch seine Arbeit offenbar genug Geld verdient, um extrem luxuriös Urlaub machen zu können. Statt eine zweitklassige Gesangssolistin zu werden, beschließ Killashandra Ree, sich auf Ballybran zur Kristallsängerin ausbilden zu lassen und dort Karriere zu machen. Doch das ist nicht ganz ohne Tücken : Die nur auf Ballybran existierenden Kristalle können nur mit einem Schallwerfer, der die menschliche Stimme verstärkt, abgebaut werden. Die Kristalle von Ballybran sind als Teil vieler technischer Geräte wichtig für die menschliche Gesellschaft, insbesondere der Schwarze Kristall erlaubt interstellare Kommunikation. Und während ein auf Ballybran heimischer Symbiont zwar das Leben um Jahrhunderte verlängert, führt er auch zu erheblichen regelmäßigen Gedächtnisverlusten und Paranoia. Killashandra wird zur Kristallsängerin, findet Schwarzen Kristall und installiert ihr erstes interstellares Kommunikationsnetz. (Weitere Details findet man in der englischen Wikipedia.)
"Crystal Singer" ist eine erweiterte Fassung der in den Jahren 1974/1975 in Roger Elwoods "Continuum" erschienenen Kristallsänger-Stories. Im Gegensatz zu diesen Geschichten endet der Roman nicht mit Killashandras Tod, es erschienen auch noch zwei Fortsetzungen. Mich hat an diesem Roman zweierlei fasziniert : Erstens die flüssige Erzählung, Storytelling at its best ! Und zweitens die Verbindung von SF und Musik, vor dreißig Jahren noch ein Novum (zumindestens für mich). Ersteres ist ein Markenzeichen von Anne McCaffrey und hat mich motiviert, auch ihre anderen Romane zu lesen. Im Nachhinein muß ich sagen, daß dies eine sehr gute Entscheidung war, denn die Drachenreiter-Romane wurden immer weniger interessant und wer nur diese kennt, hat ein leicht schiefes Bild der Autorin.
Interessant fand ich an diesem Roman die ausführliche Darstellung des Begriffs der Privatsphäre, den Anne McCaffrey hier zelebriert. Wenn ich auch nicht vollständig mit der Autorin konform gehe, ist die Ausformung dieses Begriffs in einer zukünftigen Gesellschaft in diesem Roman doch ein hochinteressantes Gedankenspiel. Mir ist nicht klar, inwieweit dieses autobiographisch ist. In jedem Fall ist der Beginn des Romans, der Schock nach der Erkenntnis, nie eine große Sängerin zu werden, in großen Teilen von Anne McCaffrey so oder ähnlich erlebt worden. Sie hat selbst neun Jahre lang Musik studiert und musste 1962/1963 feststellen, daß sie in ihrem Hobby nie wirklich große Erfolge feiern würde. Details dazu findet man in der Biographie ihres Sohnes Todd "Dragonholder: The Life and Dreams (So Far) of Anne McCaffrey".
Anne McCaffrey : Killashandra
Del Rey 1986
370 Seiten
Killashandra Ree geht nach Optheria, um dort ein Musikinstrument, das mit Kristallen arbeitet zu reparieren. Nicht nur deckt sie auf, daß die dortige Regierung mit Gedankenmanipulationen ihrer Bevölkerung terrorisiert, sondern entdeckt auch ihre große Liebe, Lars Dahl.
Ein schmalziger zweiter Teil, eine Mischung aus Liebesroman und Space Opera. Inhaltlich nicht weiter bemerkenswert, jedoch werden hier die Grundlagen für den Abschluß der Trilogie gelegt. Es macht Spaß (mir zumindest), diesen Kitschroman "zwischendurch" zu lesen, Anne McCaffrey zeigt einmal mehr ihre Klasse im Geschichtenerzählen.
Anne McCaffrey : Crystal Line
Del Rey 1993
300 Seiten
Im dritten Teil der Geschichten um die Kristallsänger ist Killashandra Ree mit Lars Dahl zusammen, trennt sich von ihm und findet wieder zu ihm hin. Dabei gehen auch an ihr die Wirkungen des Ballybran-Symbionten nicht spurlos vorüber, nach mehreren Jahrhunderten ist ihr Gedächtnis ein Sieb und ihre Paranoia deutlichst vorhanden. Wie sie davon geheilt wird und wie das (unausweichliche) Happy End aussieht, erzählt dieser Roman.
Wie an der Inhaltsangabe zu merken, halte ich diese Geschichte, ebenso wie den zweiten Teil, für ziemlich schmalzig. Eigentlich wären diese Romane nicht weiter bemerkenswert, wäre Anne McCaffrey nicht so eine große Erzählerin, die auch in eine solche Liebesschmonzette noch nachdenkenswerte nicht-triviale Punkte einpflegt. Einerseits ist da das ausdrückliche Statement, daß man auch seine Beziehung zum Partner pflegen soll, statt sich einfach scheiden zu lassen, wenn's einem nicht mehr passt. Dies stellt die Autorin sehr klar in der Ehe zwischen Killashandra und Lars dar, die wegen des Gedächtnisverlustes Killashandras in die Brüche geht und nach ihrer Heilung wieder intakt wird. Diese Demenz von Killashandra Ree hat auch noch eine andere Dimension : Meiner Meinung nach ist sie eine deutliche Aussage der Autorin für eine generalisierte Weltsicht und wider das Spezialistentum mit Scheuklappen. Anne McCaffrey zeigt am Beispiel der vollkommen auf das Auffinden von Kristallen fixierten Killashandra, wie eng eine solche Sichtweise werden kann und wieviel einem dabei doch entgeht. Vielleicht überinterpretiert, aber das ist das, was ich aus diesen Romanen herausziehe.
Ein Wort noch zu den amerikanischen Covern, die einen ganz eigenen Stil pflegen. Die Cover der ersten beiden Romane sind von Michael Whelan, in der SF-Szene kein Unbekannter. Eine Übersicht über seine SF-Cover findet man hier, auf seiner Homepage sind weitere faszinierende Bilder zu finden. Und für diejenigen mit etwas zu großer Brieftasche auch einige Originale im Shop. Das Bild des dritten Bands ist von Rowena Morrill, deren Asimov-auf-dem-Thron-Bild ebenfalls allseits bekannt ist. Auch in ihre Homepage lohnt es sich reinzugucken, ein Buchcover kann die Bildkomposition nicht wirklich einfangen. Als Beispiel dazu das Originalbild des dritten Bandes.
Mein allererstes Buch von ihr waren wohl die Drachenreiter von Pern, als Übersetzung bei Heyne erschienen. Die Fortsetzungen davon erschienen auch regelmäßig in Übersetzungen bei Heyne, ansonsten sah es schlecht aus. Und so begann ich vor Jahrzehnten, Anne McCaffrey im Original zu lesen. Weniger die Drachenreiter-Romane, deren Inhalt ich als repetitiv empfand, als ihre anderen Zyklen und Einzelromane. Unter anderem auch die Geschichtem um Killashandra Ree, die Kristallsängerin.
Anne McCaffrey : Crystal Singer
Del Rey 1982
300 Seiten
Nach zehn Jahren Gesangsausbildung auf dem Planeten Fuerte müssen ihre Lehrer zugeben, daß sie nie ein großer Solo-Star werden wird. Frustriert flüchtet Killashandra aus der Schule und trifft einen Kristallsänger, der durch seine Arbeit offenbar genug Geld verdient, um extrem luxuriös Urlaub machen zu können. Statt eine zweitklassige Gesangssolistin zu werden, beschließ Killashandra Ree, sich auf Ballybran zur Kristallsängerin ausbilden zu lassen und dort Karriere zu machen. Doch das ist nicht ganz ohne Tücken : Die nur auf Ballybran existierenden Kristalle können nur mit einem Schallwerfer, der die menschliche Stimme verstärkt, abgebaut werden. Die Kristalle von Ballybran sind als Teil vieler technischer Geräte wichtig für die menschliche Gesellschaft, insbesondere der Schwarze Kristall erlaubt interstellare Kommunikation. Und während ein auf Ballybran heimischer Symbiont zwar das Leben um Jahrhunderte verlängert, führt er auch zu erheblichen regelmäßigen Gedächtnisverlusten und Paranoia. Killashandra wird zur Kristallsängerin, findet Schwarzen Kristall und installiert ihr erstes interstellares Kommunikationsnetz. (Weitere Details findet man in der englischen Wikipedia.)
"Crystal Singer" ist eine erweiterte Fassung der in den Jahren 1974/1975 in Roger Elwoods "Continuum" erschienenen Kristallsänger-Stories. Im Gegensatz zu diesen Geschichten endet der Roman nicht mit Killashandras Tod, es erschienen auch noch zwei Fortsetzungen. Mich hat an diesem Roman zweierlei fasziniert : Erstens die flüssige Erzählung, Storytelling at its best ! Und zweitens die Verbindung von SF und Musik, vor dreißig Jahren noch ein Novum (zumindestens für mich). Ersteres ist ein Markenzeichen von Anne McCaffrey und hat mich motiviert, auch ihre anderen Romane zu lesen. Im Nachhinein muß ich sagen, daß dies eine sehr gute Entscheidung war, denn die Drachenreiter-Romane wurden immer weniger interessant und wer nur diese kennt, hat ein leicht schiefes Bild der Autorin.
Interessant fand ich an diesem Roman die ausführliche Darstellung des Begriffs der Privatsphäre, den Anne McCaffrey hier zelebriert. Wenn ich auch nicht vollständig mit der Autorin konform gehe, ist die Ausformung dieses Begriffs in einer zukünftigen Gesellschaft in diesem Roman doch ein hochinteressantes Gedankenspiel. Mir ist nicht klar, inwieweit dieses autobiographisch ist. In jedem Fall ist der Beginn des Romans, der Schock nach der Erkenntnis, nie eine große Sängerin zu werden, in großen Teilen von Anne McCaffrey so oder ähnlich erlebt worden. Sie hat selbst neun Jahre lang Musik studiert und musste 1962/1963 feststellen, daß sie in ihrem Hobby nie wirklich große Erfolge feiern würde. Details dazu findet man in der Biographie ihres Sohnes Todd "Dragonholder: The Life and Dreams (So Far) of Anne McCaffrey".
Anne McCaffrey : Killashandra
Del Rey 1986
370 Seiten
Killashandra Ree geht nach Optheria, um dort ein Musikinstrument, das mit Kristallen arbeitet zu reparieren. Nicht nur deckt sie auf, daß die dortige Regierung mit Gedankenmanipulationen ihrer Bevölkerung terrorisiert, sondern entdeckt auch ihre große Liebe, Lars Dahl.
Ein schmalziger zweiter Teil, eine Mischung aus Liebesroman und Space Opera. Inhaltlich nicht weiter bemerkenswert, jedoch werden hier die Grundlagen für den Abschluß der Trilogie gelegt. Es macht Spaß (mir zumindest), diesen Kitschroman "zwischendurch" zu lesen, Anne McCaffrey zeigt einmal mehr ihre Klasse im Geschichtenerzählen.
Anne McCaffrey : Crystal Line
Del Rey 1993
300 Seiten
Im dritten Teil der Geschichten um die Kristallsänger ist Killashandra Ree mit Lars Dahl zusammen, trennt sich von ihm und findet wieder zu ihm hin. Dabei gehen auch an ihr die Wirkungen des Ballybran-Symbionten nicht spurlos vorüber, nach mehreren Jahrhunderten ist ihr Gedächtnis ein Sieb und ihre Paranoia deutlichst vorhanden. Wie sie davon geheilt wird und wie das (unausweichliche) Happy End aussieht, erzählt dieser Roman.
Wie an der Inhaltsangabe zu merken, halte ich diese Geschichte, ebenso wie den zweiten Teil, für ziemlich schmalzig. Eigentlich wären diese Romane nicht weiter bemerkenswert, wäre Anne McCaffrey nicht so eine große Erzählerin, die auch in eine solche Liebesschmonzette noch nachdenkenswerte nicht-triviale Punkte einpflegt. Einerseits ist da das ausdrückliche Statement, daß man auch seine Beziehung zum Partner pflegen soll, statt sich einfach scheiden zu lassen, wenn's einem nicht mehr passt. Dies stellt die Autorin sehr klar in der Ehe zwischen Killashandra und Lars dar, die wegen des Gedächtnisverlustes Killashandras in die Brüche geht und nach ihrer Heilung wieder intakt wird. Diese Demenz von Killashandra Ree hat auch noch eine andere Dimension : Meiner Meinung nach ist sie eine deutliche Aussage der Autorin für eine generalisierte Weltsicht und wider das Spezialistentum mit Scheuklappen. Anne McCaffrey zeigt am Beispiel der vollkommen auf das Auffinden von Kristallen fixierten Killashandra, wie eng eine solche Sichtweise werden kann und wieviel einem dabei doch entgeht. Vielleicht überinterpretiert, aber das ist das, was ich aus diesen Romanen herausziehe.
Ein Wort noch zu den amerikanischen Covern, die einen ganz eigenen Stil pflegen. Die Cover der ersten beiden Romane sind von Michael Whelan, in der SF-Szene kein Unbekannter. Eine Übersicht über seine SF-Cover findet man hier, auf seiner Homepage sind weitere faszinierende Bilder zu finden. Und für diejenigen mit etwas zu großer Brieftasche auch einige Originale im Shop. Das Bild des dritten Bands ist von Rowena Morrill, deren Asimov-auf-dem-Thron-Bild ebenfalls allseits bekannt ist. Auch in ihre Homepage lohnt es sich reinzugucken, ein Buchcover kann die Bildkomposition nicht wirklich einfangen. Als Beispiel dazu das Originalbild des dritten Bandes.