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Michael K. Iwoleit : Psyhack

Geschrieben von †  a3kHH , in Rezensionen 15 Januar 2012 · 1.149 Aufrufe

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Michael K. Iwoleit : Psyhack
Fabylon 2007
ISBN 978-3-927071-13-1
224 Seiten, 10,- €
Leseprobe

Marek Yanner ist ein Kriminieller aus dem BioTec-Bereich. Nach jedem Auftrag wird seine Erinnerung daran gelöscht, für jeden Auftrag werden neue Daten, teilweise komplette neue Persönlichkeiten eingespielt. Bei einer dieser Einspielung wird ihm ein Virus (ein sogenannter Psy-Hack) untergeschoben, der zunächst dazu führt, daß er einen Manager eines Großkonzerns tötet und im folgenden seine Originalpersönlichkeit, David Prescott, wiederherstellt. Er rächt sich an denjenigen, die ihn gelöscht haben und findet seine Familie wieder.

"Psyhack" ist ein SF-Krimi an der Grenze zum Cyberpunk. Er schildert eindringlich eine mögliche Negativ-Entwicklung im BioTec-Bereich und stellt eine Welt dar, in dem die aktuellen politischen Negativtendenzen (Eurokratie, Sonderrolle Großbritanniens) in der nahen Zukunft deutlich die Oberhand gewonnen haben. Die Konsequenzen einer möglichen Erinnerungsmanipulation für die Gesellschaft wird am Beispiel des Protagonisten, seiner Familie und seines Umfelds eindringlich geschildert, inhaltlich gehört der Roman zur ganz großen SF.

Im Gegensatz zu vielen anderen Cyberpunk-Romanen ist "Psyhack" allerdings deutlich weniger dynamisch und stark selbstreflektierend. Vieles wird als Erzählung gebracht, was den Fluß der Geschichte deutlich verlangsamt, oftmals sogar stört. Der Roman ist die Ausarbeitung einer Novelle. Das merkt man deutlich, denn im Vergleich zu anderen (brillianten) Texten von MKI ("Der Moloch", "Terminal") ist der Roman "Psyhack" relativ holprig geschrieben. Teilweise erkennt man, welche Stellen später eingefügt wurden und welche aus der Original-Story stammen. Der Autor hat es nicht geschafft, die bereits in der Original-Story vorhandenen Erzählungen bei der Transposition der Kurzgeschichte in die Romanform umzuschreiben, aus einer hervorragenden Novelle einen ebenso hervorragenden Roman zu machen. Die Original-Novelle erhielt 2006 den Deutschen Science Fiction-Preis DSFP, 2008 kam der Roman auf den 2. Platz des Kurd Lasswitz-Preises und des DSFP.

Michael K. Iwoleits Bedeutung für die deutsche SF hat sich allerdings seit dem Erscheinen dieses Romans nicht unwesentlich gewandelt. Als legitimer geistiger Nachfolger von Wolfgang Jeschke ist er derjenige des deutschen Fandoms, der sich um die internationale SF kümmert. Etwa in Form der ISF-Website INTERNOVA (Links siehe unten). Im neuen NOVA, der Nummer 18, ist neben Kurzgeschichten arabischer und israelischer Autoren (Guy Hasson, Lavie Tidar, Achmed A.W. Khammas) auch ein mehr als lesenswertes Interview dieser drei Autoren vorhanden. Dieses "Nahost-Special" kann ich jedem SF-Fan nur warm ans Herz legen.

Ein Wort noch zur Ausstattung. Der Roman "Psyhack" wurde verlegt von FABYLON, dem Verlag der ehemaligen Perry Rhodan-Autorin Uschi Zietsch alias Susan Schwartz. Wie alle Bücher dieses Verlages ist auch "Psyhack" mit Hochglanz-Cover erschienen und sieht sehr nobel aus. Ich kann jedem nur empfehlen, dieses Verlagsprogramm einmal durchzustöbern, neben Kurzgeschichtenbänden deutscher Autoren findet man dort auch exclusive Veröffentlichungen von Hans Kneifel, Ernst Vlcek, eine eigene Romanserie, erotische Phantastik und und und ...

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