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Andreas Brandhorst : Das Artefakt
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Rezensionen
22 Januar 2012
·
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Andreas Brandhorst : Das Artefakt
Heyne 52863
Originalausgabe 2012, Paperback 650 Seiten
ISBN: 978-3-453-52865-9
Leseprobe
600 Jahre nach dem Ereignis spitzen sich die Konflikte der Menschen wieder zu, als die Gefallenen Welten und die Ägide um das Artefakt auf dem Planeten Heraklon kämpfen. Es scheint, als ob durch diese agressiven Handlungen jegliche Chancen der Menschheit, in die Gemeinschaft der Hohen Mächte aufgenommen zu werden, zunichte gemacht worden sind ...
Genau wie in dieser Inhaltsangabe wird der Leser im neuen Brandhorst sozusagen einfach ins kalte Wasser geworfen. Von der ersten Zeile an erzählt der Autor die Geschichte so, als wäre der Leser mit den historischen Begebenheiten seit dem Ereignis vertraut. Und auch das, was das Ereignis tatsächlich ist, löst Andreas Brandhorst erst im Verlauf der Geschichte auf – und nicht in der ersten Hälfte des Romans. In der Zwischenzeit liest man Science Fiction pur, so als hätte Brandhorst sie erfunden.
Ich möchte dies an dieser Stelle einmal etwas polemisch bewerten : Andreas Brandhorst pfeift auf die Doofen, denen man alles erst dreimal erklären muß und die unbedingt eine explizit-deutliche Darstellung des Settings und der bisherigen historischen Entwicklung benötigen, sondern adressiert seinen neuen Roman an die intelligentere Species der SF-Fans. Ganz bewusst lässt er den Leser teilweise alleine sich seine Gedanken machen, ganz bewusst überlässt er viel der Phantasie vor dem Papier bzw. Bildschirm.
Ich werde hier, an dieser Stelle, nicht mehr über den Inhalt verraten. Ganz bewusst nicht. Denn Brandhorst spielt mit der Phantasie seiner Leser, die erste Lektüre dieses seines neuen Romans ist etwas ganz Besonderes, die zweite Lesung dürfte ein ganz anderes Flair haben. Was man aber, ohne viel über den eigentlichen Inhalt zu verraten, sagen kann, ist daß Andreas Brandhorst sich in diesem SF-Roman mit Entwicklungshilfe auseinandersetzt. Wieviel Hilfe darf man weniger entwickelten Völkern angedeien lassen, wie stark darf man sich in innere Belange einmischen oder sollte man es ganz lassen ? Nicht, daß Brandhorst hier die Ultima Ratio zu Schau stellt, er wirft diese Fragen nur auf und lässt den Leser sich damit beschäftigen.
Ein sehr empfehlenswerter Roman, den man sich nicht entgehen lassen sollte.