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Go USA, go go


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6 Antworten in diesem Thema

#1 Jürgen

Jürgen

    CyberPunk

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Geschrieben 18 Januar 2010 - 12:47

Als man Stunden nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti die ersten Bilder der Zerstörung im TV sah, stand eine Frage im Raum, die unbewusst auf den Lippen fast jedes Zuschauers lag: "Wer kann jetzt effektiv helfen?" Gleichzeitig galt der Blick Richtung USA. Würde die große Nation ihre Hilfsmaschinerie anwerfen, obwohl auf der Insel keine nennenswerte Rohstoffe zu erbeuten sind? Die Antwort ist spätestens seit dem Wochenende bekannt. Sie wird helfen... und zwar mit Allem, was das Arsenal hergibt. Nicht für einen Krieg werden ganze Flugzeugträger vor Haiti geparkt, sondern für humane Hilfe. Ganze Flotten von Kriegsschiffen sind unterwegs, aber diesmal spielt nicht die Feuerkraft eine Rolle, sondern die Operations- und Sanitätseinrichtungen an Board. Amerikanische Soldaten werden nicht besetzen, sondern beschützen. Der haitische Präsident hat nach Hilfe gerufen und die USA wird sie leisten. Die Clintons und Bushs werfen nicht nur ihren Namen in die Runde, sondern sind sich nicht zu schade, die amerikanische Bevölkerung um Spendengelder zu bitten - zusammen! Die USA waren in den letzten Jahren wahrlich nicht immer die Vorzeigenation, wenn es um die Beseitigung von Not und Elend geht. Diesmal haben sie eine historische Chance zu zeigen, was sie als Nation ausmacht. Man möchte ihnen erstmals nach vielen Jahren wieder zurufen: " Go USA, Go... und wenn ihr schon mal da seid, dann sorgt für nachhaltigen Frieden in diesem geschundenen Land. In Deutschland habt ihr es doch auch geschafft.
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#2 Gallagher

Gallagher

    TI 29501

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Geschrieben 18 Januar 2010 - 13:16

Wenn die Obama-Administration den Karren aus dem Dreck zieht, wird der Mann nicht nur wiedergewählt, sondern auch noch heilig gesprochen. Den Friedensnobelpreis hat er ja schon.

Aber im Ernst: ich wünsche gutes Gelingen. Jedes zusätzliche Paar Hände zählt. Und jeder Euro auch.
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#3 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 18 Januar 2010 - 13:59

Also ganz so selbstlos erscheint mir das aber nicht. Auch mussten die Amerikaner wieder mal als Erstes den Flugplatz viele Stunden lang "absichern", als ihre Truppen landeten - so lange durften keine anderen Flugzeuge landen. Wer die Geschichte von Haiti ein wenig kennt, weiß ja auch dass die USA schon öfter Ansprüche auf die Region erhoben haben. Der von vielen als korrupt verrufene Ex-Präsident Aristide wurde von den USA bis vor wenigen Jahren unterstützt. Vor weniger als 100 Jahren haben die USA das Land sogar fast 2 Jahrzehnte lang militärisch besetzt. Mal sehen wie lange das US-Militär jetzt bleibt. Trotzdem, finde ich, können die Haitianer bei dieser einzigartigen Verwüstung momentan JEDE Hilfe gebrauchen - haupts. im medizinischen und versorgungs-technischen Sinne...

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#4 Gallagher

Gallagher

    TI 29501

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Geschrieben 18 Januar 2010 - 14:06

Also ganz so selbstlos erscheint mir das aber nicht. (...)


Es wäre ein Wunder, wenn die tätige Nachbarschaftshilfe nicht auch PR-technisch ausgewertet werden würde. Ist ja verständlich.

Trotzdem, finde ich, können die Haitianer bei dieser einzigartigen Verwüstung momentan JEDE Hilfe gebrauchen - haupts. im medizinischen und versorgungs-technischen Sinne...


Eben.
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#5 Jürgen

Jürgen

    CyberPunk

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Geschrieben 18 Januar 2010 - 14:33

Da ich durch die Berichte eines Kollegen, der schon lange mit einer Haitianerin verheiratet ist (und auf dessen Webseite Haiti Med e.V. läuft) ein wenig über das Land weiß, behaupte ich einmal, daß sich locker eine Mehrheit dafür finden würde, wenn Haiti als 51. Bundesstaat aufgenommen werden würde. Natürlich gibt es auf Haiti eine (mächtige) Gesellschaftsschicht, die genau das mit allen Mitteln zu verhindern versucht, denn dann wäre es schnell vorbei mit den lockeren Geschäften. Fragt man aber das Volk auf der Straße.... dann ist die Antwort klar. Der "Krieg der Systeme" ist vorbei, der Kapitalismus hat gewonnen, auch wenn er meist sein hässliches Gesicht zeigt. Viele Menschen auf der Welt möchten lediglich am Wohlstand der reichen Nationen partizipieren und dabei ist es mittlerweile vielen Leuten egal, von wem sie regiert werden. Ich habe keine Ahnung, was nun aus Haiti werden wird, aber eines sollte klar sein. Genau JETZT ist die Chance auf einen Neuanfang so hoch wie noch nie. Wenn die Amis es schaffen, die Ordnung wieder herzustellen und aufrecht zu erhalten, dann ist diesmal der Weg in eine echte demokratische Zukunft kein steiniger Weg, sondern eine vierspurige Gerade. Selbstständig oder als 51. Bundesstaat der USA. Die Frage ist aber eher, ob das die USA überhaupt will, denn das wäre garantiert kein billiges Vergnügen.
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#6 proxi

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Geschrieben 18 Januar 2010 - 15:15

Der "Krieg der Systeme" ist vorbei, der Kapitalismus hat gewonnen, auch wenn er meist sein hässliches Gesicht zeigt.

Naja, ich würde das eher so formulieren: der Kapitalismus hat als Wirtschaftsform im Verbund mit der Demokratie als Regierungsform bisher die besten Ergebnisse gezeigt und GEGENWÄRTIG gibt es keine sinnvolle (d.h. mindestens ebenso leistungsstarke und teilhabegewährende) Alternative.
Das dies auf Dauer wohl nicht so bleiben wird, sollte einem SF-affinen Leser klar sein.

Außerdem ist es verblüffend, wie positiv ein US-Hilfseinsatz gewertet wird, der lediglich das beinhaltet, was von der (vorgeblich) wirtschaftlich und moralisch dominierenden Macht dieses Planeten zu erwarten sein sollte.

#7 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 18 Januar 2010 - 20:52

Außerdem ist es verblüffend, wie positiv ein US-Hilfseinsatz gewertet wird, der lediglich das beinhaltet, was von der (vorgeblich) wirtschaftlich und moralisch dominierenden Macht dieses Planeten zu erwarten sein sollte.


Es ist deshalb so verblüffend, weil es diesmal tatsächlich ausschließlich um humanitäre Hilfe geht. Das war, wenn wir uns mal erinnern, in den letzten Jahrzehnten eher nicht der Fall. Anscheinend ist "change" doch keine leere Worthülse gewesen,
Sicher hast du Recht, daß man solche Maßnahmen von einer dominierenden Macht erwarten kann. Die Macht selber sah das aber in der Vergangenheit offensichtlich nicht so.

Ich bin jedenfalls froh, daß sie Hilfe leisten... und zwar ohne wenn und aber.
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