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Das Nada-Kontinuum


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Eine Antwort in diesem Thema

#1 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 07 November 2002 - 19:59

DAS NADA-KONTINUUMVon Eric BrownHeyne 1998 Leider vergriffenNicht nur Schweber passieren das Interface vor den Toren von Paris, sondern auch Exosporen, die vortrefflich gedeihen und die Stadt in eine bizarre Vegetation tauchen. Buchstäblich über Nacht verschwinden Fassaden und Balkone hinter einer fremden Pflanzenwelt. Nur wenige hält es noch dort, wie z.B. Ralph Mirren, einem ehemaligen Antriebsmann. Lagerarbeiten und ein tristes Leben bestimmen seinen Alltag, seine Qualifikation ist nicht mehr gefragt. Er gehörte zu jenen Piloten, welche durch mentale Verschmelzung mit dem Antriebssystem Raumschiffe zu lenken vermochten.Nun ist es nur noch mittels Flux-Dealer möglich an ein Stündchen in einem Tank zu gelangen. Abhängigkeit und die Erinnerung spiritueller Erfahrungen zeichnen die ehemaligen Antriebsleute aus. Es entsteht die Kirche der Nadaner.Auch die junge Künstlerin Ella Fernandez hält sich in dem verlassenen Paris mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser. Nachdem sie sich mit ihrer Managerin überworfen hat, macht sie sich auf die Suche nach ihrem Vater.Sie begibt sich auf den Heimatplaneten der Lho, einer Spezies, die nahezu ausgelöscht wurde, und die eine fundamentale Verbindung zur menschlichen Zivilisation aufweisen, von der nur wenige wissen. Eric Brown wartet mit einer interessanten Handlung, ungewöhnlichen Orten und  faszinierenden Persönlichkeiten auf. Ohne die geringste Langeweile serviert er dem Leser extrem sozialkritische Konflikte. Das ganze mit stellenweise beeindruckender Sensibilität im Kontrast zu einer Rücksichtslosigkeit, zu der wohl nur der Mensch fähig ist. Besonders die Schilderung eines Antriebsmannes, der Schäden durch seine Zeit im Flux-Tank davongetragen hat, beeinruckt. Seine Sinneswahrnehmung ist bis auf den Tastsinn um 24 Stunden zeitversetzt. Er kann also Bücher nur in Blindenschrift lesen, während die Bilder und Töne des gestrigen Tages in sein Bewusstsein drängen, oder die Geschmackszellen die unlängst verdaute Mahlzeit erlebbar machen.Ich lese die erste Seite und sage mir: Cool, das gefällt mir. Bei der nächsten denke ich dasselbe, und bei der folgenden... (Zuerst dachte ich: Typisch Amis, kaum spielt mal etwas in Europa, schon liegt alles in den letzten Atemzügen. Kleiner Denkfehler, denn Eric Brown ist Engländer.)

#2 Jürgen

Jürgen

    CyberPunk

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Geschrieben 08 November 2002 - 20:55

Ich stimme Dave voll und ganz und überhaupt zu !!!Dieser Roman ist wirklich lesenswert und eine Bereicherung für jedes SF-Regal.Auch ich hatte meinen Spass an diesem Kleinod....und da nicht jeder meine Page besucht um meine Kritiken zu lesen(warum eigentlich nicht ????), poste ich es hier mal mit rein :-)Diese Situation ist wohl jedem Bücherfan bekannt. Man geht so zum Einkaufen, schlendert ein bischen in der (winzigen) Bücherabteilung eines Supermarkts, schaut, was es so neues gibt und entdeckt "die Kiste" mit den Büchern, die keiner mehr kaufen wollte (Gekennzeichnet mit "Preisreduziertes Mängelexemplar"). Man wühlt sich durch sämtliche Simmel´s und Konsalik´s durch und plötzlich liegt da noch irgend so eine SF-Schwarte rum. Mal kurz auf den Klappentext geschaut, erkennt, das einem das Thema gar nicht interessiert, schaut auf den Preis (von 16,80 auf 2,95) und beschliesst wegen des Preises oder weil einem das Bild gefallen hat, das Buch mitzunehmen. Das ist die Vorgeschichte zum Erwerb dieses Buches, weil viele Leute oft danach fragen, nach welchen Kriterien ich meine Bücher kaufe :-). . . und irgendwann, wenn mal schnell eine Werbepause im Fernsehen überbrückt werden soll, fällt einem das Buch, das eigentlich ganz unten im Stapel der Neuerwerbungen liegt, in die Hände und man vergisst während des Lesens die Werbepause, den Film und alle Vorhaben für den Tag. So geschehen mit diesem Roman . . . . .Der Klappentext - Als das interstellare Reisen durch Interface erfunden wurde, brauchte man sie nicht mehr: die Enginemen (Antriebsleute), die Navigateure der grossen Sternenschiffe. Dabei waren sie süchtig danach, das Nada-Kontinuum zu spüren, durch das sie sich tasten konnten. Und so griff Ralph Mirren blindlings zu, als ihm ein Job als Enginemen angeboten wurde. Er hatte keine Ahnung, das man ihn auf einen Höllentrip schickte . . . "Nichts aufregendes", war mein erster Gedanke . . . und der zweite Gedanke nach den ersten 30 Seiten "Sieh mal einer an, der Autor kann ja richtig schreiben". Die Story baut sich gekonnt auf, der Spannungsbogen wird gut erhalten und dann ist man mitten drin in der Geschichte. Um es ganz klar zu sagen, eine gute Geschichte. Die Akteure sind gut beschrieben und die Story beinhaltet tolle Denkansätze für die Zukunft. Brown hat dazu noch ein paar Action-geladene Szenen eingebaut und alles in allem ein lesenswertes Buch geschrieben. Das Ende ist gut aufgelöst und lässt keine offene Fäden zurück. Allzu selten fällt einem unverhofft so ein gutes Buch in die Hände, deshalb ist dieser Roman immer für eine Rezension gut. Eric Brown bekommt von mir für dieses Werk 4 von 5 möglichen Punkten. Leider ist der Roman in vielen Geschäften und auch bei Amazon nicht zu bekommen, deshalb an dieser Stelle die Bestellinformationen.Heyne Verlag, Taschenbuch, ISBN 3-453-14008-7 / 1998 - deutsche Erstausgabe
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...


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