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Glen Cook "The Dragon Never Sleeps"


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4 Antworten in diesem Thema

#1 Naglfar

Naglfar

    Yoginaut

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Geschrieben 31 Januar 2003 - 23:32

Glen Cook "The Dragon Never Sleeps" Popular Library TB 1988 (nur auf Englisch)Glen Cooks "The Dragon Never Sleeps" spielt in der fernen Zukunft, in der ein gigantisches Netz von Hypertunneln unsere Galaxie durchzieht, das es ermöglicht schneller als das Licht zu reisen. Die Menschen wurden, als sie vor tausenden von Jahren ins Netz kamen, schnell zur dominierenden Rasse. Doch um den Pioniergeist dieser ersten Generation zu erhalten und die Gesetzte im Netz zu schützen, schufen die Handelshäuser die Wachschiffe, riesige Raumschiffe, bestückt mit den mächtigsten Waffensystemen und Schutzmechanismen die man sich vorstellen kann. Die Wachschiffe waren und sind unabhängig von allen politischen Systemen und seit dem Beginn ihrer Schöpfung hat es niemand geschafft, ihre Macht in Frage zu stellen.Doch nach dieser langen Zeit hat es viele Veränderungen gegeben, die Menschheit ist alt geworden und nicht länger die dominierende Rasse im Netz. Die Wachschiffe selbst sind zwar noch immer unbesiegbar, so scheint es, doch viele halten sie für eine überholte Struktur, die weder zeitgemäß ist, noch ihre Berechtigung hat, und zudem stellt sie wie so oft die Frage, wer wacht über die Wächter.Exzellente Space Opera, die zwar anfangs etwas langsam beginnt, deren Anteil an Action und Spannung jedoch schnell steigt und einem bis zum Ende nicht mehr losläßt. Cook ist ein Meister darin, den Leser glauben zu lassen, das er ihn nicht mehr überraschen kann, da er fast alle Charaktere oder Hintergründe kennt, nur um ihn dann eines besseren zu überzeugen. Zudem kann Cook sehr menschlich und real wirkende Charaktere erschaffen, die vor allem dadurch überzeugend wirken, das er konsequent auf Schwarz-Weiß-Schema verzichtet. Vor allem überraschend ist auch der Fakt, das in Cooks Universum die Menschen ihre dominierende Rolle im Weltraum verlieren, während die meisten Space Operas lieber beschreiben, wie die Menschen die Dominanz erringen.Interessant für mich war, das er den Fehler vermeidet, den die meisten Autoren die mit Fantasy berühmt werden machen, eine Geschichte zu erzählen, die sich das Mäntelchen der nur SF umgeworfen hat. Sein Universum ist in der Veränderung und Entwicklung begriffen, kein Statisches Gebilde, hier gibt es keinen Gegner, der von furchtlosen Helden vernichtet werden kann, auf das am Ende wieder alles beim Alten ist, wie oft in der Fantasy dargestellt. Die Schwächen des Romans sind wie schon erwähnt, das man als Leser anfangs noch nicht leicht durchsieht bei der Anzahl an Charakteren und Handlungssträngen, doch wer sich darauf einläßt, wird eine faszinierende Space Opera lesen.Eines meiner Lieblingsbücher, das in Deutschland vermutlich eher unbekannt ist, zudem vom Autor hier nur Fantasy publiziert wurde. Das einzige Problem für Interessierte ist, das daß Buch selbst bei den Amis nicht einfach zu bekommen ist, sollte jemand aber mal durch Zufall darüber stolpern, und ist er Space Operas nicht abgeneigt, kann ich es nur empfehlen.

#2 Holger

Holger

    Temponaut

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Geschrieben 01 Februar 2003 - 16:07

Hallo Naglfar!Danke für die interessante Buchkritik. Schade, ich habe eben mal bei amazon.de geguckt, die kennen den Titel leider auch nicht. Vielleicht ist das Buch ja vergriffen?Die Story klingt auf jeden Fall sehr vielversprechend. Wenn Du selbst auf weitere Infos bezüglich der Verfügbarkeit des Buches treffen solltest, lass es uns wissen!
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#3 Naglfar

Naglfar

    Yoginaut

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Geschrieben 02 Februar 2003 - 00:35

Ich habe mein Exemplar von Abebooks, und selbst da hatte ich Glück es zum Preis von ca. 15 Euro (eingerechnet der Versandkosten aus den USA) zu ergattern, da die Preise ohne Versand zumeist zwischen 20 bis 60 Euro rangieren. Da es zudem etwas älter ist und in Englisch nur die eine Ausgabe von Popular Library existiert, und der Autor Glen Cook erst so richtig mit seinen Fantasy-Zyklen erfolgreich geworden ist, glaube ich auch nicht daran, das es so schnell eine Neuauflage gibt.Mir ist zwar klar, das es also nicht unbedingt leicht ist, an das Buch heranzukommen, aber ich denke mal, es ist trotzdem ganz interessant mal etwas darüber zu lesen, vor allem da man Cook in Deutschland vor allem nur durch seine Fantasy-Sachen wie den Karenta-Zyklus oder die ersten drei Bücher der Black Company (Schwarze Schar) kennt.

#4 dyke

dyke

    Biblionaut

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Geschrieben 03 Februar 2003 - 13:16

Wieder ein kleiner Dyke-Tipp über www.sfb.at suchen 30 Treffer ab $ 3,99 - über 60.00 sfb.at ist die beste Suchmaschine für gebrauchte Bücher weltweit ohne Versteigerungen. LG Dyke

#5 Impala

Impala

    Giganaut

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Geschrieben 24 August 2003 - 20:38

Glen Cook, The Dragon never Sleeps
Keine Meisterleistung, trotzdem empfehlenswert

Ich habe das Buch ebenfalls gern gelesen, fand es aber gleichzeitig schwierig. Mal sehen, im Grunde fehlte mir öfter die Orientierung, WO gerade WAS stattfindet. Ich habe noch bei keinem Buch so oft zurückgeblättert, ob ich vielleicht Zwischenschritte überlesen hatte, stellte dann wiederholt fest, dass dem nicht so war. Es gibt zu viele Fäden, die nicht immer ordentlich miteinander verknüpft sind und zwischen denen dauernd hin- und her gesprungen wird, so dass man die Aufmerksamkeit verlieren kann. Deshalb würde ich empfehlen, in einem Rutsch zu lesen, anstatt wie ich Häppchen weise. Glen Cook widersteht dem Drang, Erklärungen zu liefern wirklich ausnehmend gut. Nichts desto trotz kann man sich einen Reim machen, der Plot ist sehr klar im großen Entwurf, aber im Detail wurde ein bisschen schlampig gearbeitet. Man hat den Eindruck, dass Cook eher der Typ ist, der zu mehrbändigen Romanen neigt, bei denen er interessante Fäden näher ausführen kann, wenn er Lust hat.

Ich fand das Buch gleich zu Beginn reizvoll, das Setting ist atemberaubend und das Tollste. Ich mag auch die sehr langfristige angelegte, militärische Perspektive auf Macht und Evolution. Das ist vor allen Dingen interessant vor dem Hintergrund des Irak-Krieges, der IMHO auch nur ein Puzzelchen in einem großen Plan ist. Die US-Militärs - und wer weiß, welche Geheimbünde - haben ja sicher schon die nächsten 50 oder 500 Jahre vorkalkuliert, wovon wir uns gerade mal so ansatzweise eine Vorstellung machen können. Insofern war es also ein phantastischer Einblick in strategisches Denken, besonders gut gelungen hier die grotesk überspannten, aber wohl nicht wirklich unrealistischen intriganten Machenschaften einer Herrscherclique.

Die Charaktere sind interessant, die Beschreibungen oft etwas zu undeutlich, um sich ein plastisches Bild zu machen, die Dialoge karg und esoterisch, jedenfalls wenn man nix mit Militärkultur am Hut hat, stilistisch aber passend. Ein paar Unglaubwürdigkeiten gibt es und zu oft wird mir ein neues Kaninchen aus dem Hut gezogen.

Kann man aber alles verzeihen. Das Buch ist auf jeden Fall empfehlenswert wegen der Originalität seines Settings, dass ich bestimmt nicht vergessen werde und natürlich deshalb, weil es durchgehend unterhaltsam ist.
Julius Gaius Baltar!


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