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Otherland


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25 Antworten in diesem Thema

#1 Holger

Holger

    Temponaut

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Geschrieben 26 Juni 2001 - 22:58

Hat jemand Lust über Tad Williams' Otherland zu diskutieren ?Ich wälze gerade Band III und habe mich wieder vom Fieber packen lassen. Außerdem liegt in diesen Tagen gerade der vierte (und endlich letzte Band) bei den Buchhändlern in den Regalen (ENGLISH BOOKS).Der englisch-hassende SF/F-Leser darf sich noch bis Juli 2002 auf die Übersetzung freuen, wenn das keine guten Aussischten sind ?

#2 Agent Smith

Agent Smith

    Biblionaut

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Geschrieben 27 Juni 2001 - 07:31

Worum gehts in dem Buch?



#3 Holger

Holger

    Temponaut

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Geschrieben 27 Juni 2001 - 09:02

Ich versuche es mal in der Kurzversion: Eine geheime Bruderschaft Superreicher stampft in der Mitte des 21.Jh ein unvergleichliches Virtuelles Netzwerk aus dem Boden. In dieser detailgenauen virtuellen Realität, dem Otherland, gibt es zahlreiche Welten, die den Gralsbrüdern als Spielwiese dienen.Gleichzeitig fallen zahlreiche Kinder, die im virtuellen Web 'surfen' in einen komatösen Zustand. Renie, eine Hochschuldozentin, versucht mit ihrem Studenten, dem Buschmann !Xabbu, dem Geheimnis der Krankheit ihres Bruders auf die Spur zu kommen. Mit Hilfe anderer hacken sich die beiden in das Otherland, sind aber fortwährend in dem Netzwerk gefangen und können nicht offline gehen.

Tad Williams baut diese Handlung in 4 Büchern aus, die jeweils einen Umfang von etwa 900 Seiten haben. Aber er verknüpft auf geniale Weise unzählige Handlungsstränge und virtuelle Welten; so kommt eigentlich niemals Langeweile auf. Außer in einer zweidimensionalen Comicwelt, in der die Helden mit einem Streichholzindianer durch eine überdimensionale Küche wandern !


#4 Rumata

Rumata

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Geschrieben 30 August 2001 - 14:39

Auf eine Empfehlung hin habe ich mich durch den ersten Band geackert.

Begeistert hat mich das Buch nicht gerade. Auf einige Unzulänglichkeiten weißt der Autor bereits in der Einleitung hin. Die Fülle der Gestalten hat bei mir mit der Zeit auch zur Verwirrung geführt. Das der Autor es auf über 900 Seiten nicht geschafft hat die Story zu Ende zu führen fand ich enttäuschend. Der Schreibstil liest sich zwar angenehm, aber die detaillierte Darstellung der Nebenstränge der Handlung bläht das Buch total auf. Weiterhin fehlen echte Innovationen, der Autor extrapoliert fast ausschließlich bereits existierende Technologien.

Mein Fazit:Solide geschriebene Sience Fiction, für 300 Seiten hätte die Handlung gereicht, auf 900 Seiten gestreckt wirkt es auch mich reichlich fad.


#5 Holger

Holger

    Temponaut

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Geschrieben 30 August 2001 - 19:49

Tja, bei aller Liebe zu den Otherland-Wälzern: das ist eben die Kehrseite der Medaille. Der Leser wird immerhin noch 2400 Seiten länger auf die Folter gespannt. Da kann man ab und zu schon mal ein wenig ärgerlich werden. Aber Williams ist ein ausgezeichneter Seitenschinder ;)

Übrigens finde ich seine Extrapolation der gegenwärtigen Technik ausgezeichnet und adäquat. Zumindest unterliegt er nicht dem Trugschluss wir könnten in den nächsten 30 Jahren zum Jupiter fliegen!


#6 Rumata

Rumata

    Nochkeinnaut

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Geschrieben 31 August 2001 - 08:32

Allerdings handelt es sich dabei bestenfalls um Unterhaltungsliteratur.

Zumindest das erste Buch folgt ausschließlich dem Thema der Mensch in virtuellen Welten. Am Anfang ist es ja noch witzig zu lesen wie sich Computerspiele in der Zukunft entwickeln könnten, aber mit der Zeit wird es einfach ermüdend, zumal Williams Rollenspielwelt auch nicht gerade ein Feuerwerk der Fantasie ist.


#7 Holger

Holger

    Temponaut

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Geschrieben 31 August 2001 - 12:35

Einverstanden. Deine Kritik hat Hand und Fuß. Hast Du vielleicht ein paar SF-Buchempfehlungen parat ? So in Richtung 'Hard SF' ?

Ich sitze im Moment eher hinter Lehrbüchern, aber auch das geht vorbei, und dann wollte ich mir ein paar Romane gönnen.


#8 Gast_nimue_*

Gast_nimue_*
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Geschrieben 22 Mai 2002 - 06:10

Hi, also ich muß sagen, daß ich Otherland keineswegs als flach empfinde (sprich: nur zur reinen Unterhaltung). Ich lese zur Zeit den zweiten Teil und bin unvermindert begeistert von der Komplexität und Williams' Sprachgewalt. Vielleicht liegt das aber auch daran, daß ich als Informatikstudentin einen engeren Bezug zu diesem Thema habe? Das würde mich wirklich mal interessieren. Die Technik, die Williams in Otherland beschreibt ist nämlich meiner Meinung nach nicht nur Fantasie, sondern durchaus in ein paar Jahren im Bereich des Möglichen. Auch die Verknüpfung mit Problemen der dritten Welt und der Gefahr des Verlustes von altem Gedankengut der Naturleute finde ich sehr interessant und ich denke viel darüber nach. Tad Williams zeigt in Otherland die Kehrseite der Medaille: Dritte Welt vs. Technisierung. Bisher konnte ich in den Büchern auch keinerlei Längen feststellen und irgendwie bin ich mit jeder Seite mehr fasziniert. Liebe Grüße nimue www.literaturschock.de

#9 Holger

Holger

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Geschrieben 22 Mai 2002 - 18:43

Flach auf keinen Fall. Fakt bleibt aber, dass Williams durchaus ausgefeilte Story auch in drei oder vielleicht sogar zwei Romane gepasst hätte. Besonders im zweiten Band wird das mit der Streichholindianer-Küchenepisode deutlich, die absolut überflüssig ist.Aber ich will nicht drauf rumhacken. Habe gerade wieder den dritten Band zur Hand genommen und kann nicht davon lassen  :jumpgrin:
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#10 Gast_nimue_*

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Geschrieben 23 Mai 2002 - 07:47

Flach auf keinen Fall. Fakt bleibt aber, dass Williams durchaus ausgefeilte Story auch in drei oder vielleicht sogar zwei Romane gepasst hätte. Besonders im zweiten Band wird das mit der Streichholindianer-Küchenepisode deutlich, die absolut überflüssig ist. Aber ich will nicht drauf rumhacken. Habe gerade wieder den dritten Band zur Hand genommen und kann nicht davon lassen  :)

naja, aber was erwartest Du? Williams schreibt einen Roman über Otherland, wo nunmal unzählige verschiedener Cyberwelten vereint wurden. Die Küchenepisode habe ich gerade erst gelesen und fand auch sie sehr interessant. Manchmal geht eben die Fantasie mit Williams durch *g* Finde ich aber gar nicht schlimm, weil ich die verschiedenen Welten sehr gerne mitentdecke und schon gespannt bin, was es da noch so alles gibt :-) Zum dritten Band werde ich wohl morgen kommen. Liebe Grüße nimue

#11 Holger

Holger

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Geschrieben 23 Mai 2002 - 08:11

Zum dritten Band werde ich wohl morgen kommen.

Du scheinst ja recht flott im Lesen zu sein ? Leider bin ich häufig zu (Roman-)Lesepausen gezwungen und dann ist es eben ein bisschen beschwerlicher ... Die anderen Sachen von Williams sind eher Fantasy, oder?
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#12 Gast_nimue_*

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Geschrieben 23 Mai 2002 - 08:31

Du scheinst ja recht flott im Lesen zu sein ?

Ja, ich lese eigentlich schon recht flott, obwohl sich Otherland nicht so fix weglesen läßt, wie ich das gerne hätte. Ansonsten schaffe ich aber so meine zwei bis drei Bücher pro Woche. Das ist auch ganz gut so, weil ich für meine HP immer sehr viel von Verlagen zugeschickt bekomme und das dann vorstellen und rezensieren muß.

Die anderen Sachen von Williams sind eher Fantasy, oder?

Ja, ich bin ja SF-Neuling und komme eher aus der Fantasy-Ecke. In Sachen SF kenne ich bisher nur Otherland und - natürlich - die Per Anhalter durch die Galaxis Trilogie. Außerdem habe ich vor einiger Zeit etwas von Nancy Kress gelesen (Moskito. Das Buch würde ich aber eher in die Schublade Medical Thriller packen). Liebe Grüße nimue

#13 Jürgen

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Geschrieben 24 Mai 2002 - 05:53

Otherland....... oder wie man es schafft, mit einer Story sehr viel Geld zu verdienen !ES IST VOLLBRACHT !!!Nachdem ich Band IV nun zu Ende gelesen habe, möchte ich nun doch einige Anmerkungen zu dem "Gesamtwerk" machen.Ersteinmal.....der letzte Teil der Otherland-Geschichte hinterlässt bei mir einen faden Beigeschmack. Williams ist es zwar gelungen, alle Geschichten innerhalb des Romans zu Ende zu bringen und auch eine passabele Lösung anzubieten...aber es ist eben nur passabel. Die einzelnen Handlungsfäden laufen leider nicht zusammen und die Erklärung für das komatöse verhalten der Kinder ist schlichtweg billig. (Verraten wird hier aber nichts :-).Über einige Sachen sollte man aber mal LAUT diskutieren.Erstens: Muss ein Roman, der eine Story hat, die locker mit 1000 Seiten darzustellen wäre wirklich auf das Vierfache aufgeblasen werden?Zweitens: Ist der Preis von 100 Euro für alle vier Bände überhaupt zu rechtfertigen?Zu eins..... Tatsächlich ist das Gesamtwerk von Williams einfach zu lang. Nicht der Seitenzahl wegen, sondern grade wegen der Story. Ich habe einfach zu oft beim Lesen den Faden verloren. Mussten die "Helden" wirklich in 46!!! verschiedene VR-Welten (so ungefähr) ihre Abenteuer bestehen, die manchmal haarscharf am Kitsch vorbeischrammten? War es wirklich notwendig, einige Charaktäre, die nach dem Verlassen der VR-Welt nie mehr auftauchten, so erdrückend zu beschreiben? Sicher nicht! Die Geschichte um das Otherland-Netzwerk selbst (aus der Real-Perspektive gesehen)  wurde dagegen viel zu wenig behandelt. Hier wird auch klar, das Williams doch mehr zu den Fantasy-Autoren zählt. Ein SF-Autor hätte die Story genau andersrum aufgebaut.... die VR-Welten als Zwischenkapitel und das Netzwerk bzw. die Protagonisten der realen Welt als Hauptstory. Wenn man diese Tatsache berücksichtigt, ist die (Real)Story für 1000 Seiten sicherlich ausreichend. Damit kommen wir zu Punkt ZweiFür einen SF-Fan sind die 100 Euro für alle vier Bücher definitiv zu viel. Er bekommt dafür 85% Fantasy und 15% SF.Ich werde auch den Eindruck nicht los, dass das Aufblasen der Story auf vier Bücher nur dem Verlag (und nartürlich auch Williams) genützt hat, weil der Leser, der schon zwei Bände gelesen hat, auch wissen will, wie die Geschichte endet. Otherland wird als Beispiel dafür eingehen, wie man den Inhalt einer Geschichte gewinnbringend auf fast 4000 Seiten streckt!FazitOtherland hätte die Chance gehabt, als "Standartwerk" der SF/Fantasy in die Geschichte einzugehen.....diese Möglichkeit ist nicht genutzt worden. Zuviel Füllmaterial und viel zu wenig SF haben dieses Vorhaben zunichte gemacht.Ich persönlich fand die Story nicht schlecht (sonst hätte ich sie ja auch nicht gelesen:-), aber sie war einfach nicht gut genug....jedenfalls nicht für 100 Euro!Für alle, die erst einmal ein Einblick in die Grundidee dieser VR-Storys bekommen wollen, empfehle ich "The Web", einer Geschichtensammlung von verschiedenen SF-Autoren, die interressanterweise ihren Storys einen "roten" Faden durch das gesamte Buch geben. Erschienen ist das Buch im Heyne-Verlag (Kurz-Rezension von mir auf meiner Page www.countzero-net.de ). Dieser Band ist BEDEUTEND preiswerter und als Einstieg sehr zu empfehlen. Wem das gefällt, der kann sich beruhigt auf Otherland stürzen.Das wars ersteinmal....eine Gesamtrezension werde ich in den nächsten Wochen posten.
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#14 Holger

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Geschrieben 24 Mai 2002 - 17:58

@Count: Ich finde Deine Analyse sehr zutreffend. Mir fällt auch auf, dass Williams manchmal drei Seiten braucht, in denen ein Charakter überlegt, ob er etwas bestimmtes sagen soll (Catur Ramsey > Orlandos Eltern), und sich dann dagegen entscheided  :biglaugh: *seiten schind* Man muss fairerweise aber auch sagen, dass eines Tages die Otherland-Taschenbücher für den schmaleren Geldbeutel folgen werden ("Sonderpreis: 16 EUR"). Jippie!

Otherland hätte die Chance gehabt, als "Standartwerk" der SF/Fantasy in die Geschichte einzugehen.....diese Möglichkeit ist nicht genutzt worden. Zuviel Füllmaterial und viel zu wenig SF haben dieses Vorhaben zunichte gemacht.

Stattgegeben!

Für alle, die erst einmal ein Einblick in die Grundidee dieser VR-Storys bekommen wollen, empfehle ich "The Web", einer Geschichtensammlung von verschiedenen SF-Autoren, die interressanterweise ihren Storys einen "roten" Faden durch das gesamte Buch geben. Erschienen ist das Buch im Heyne-Verlag

Ich sein Klugscheisser. Deshalb sagen: Bastei Lübbe :wink:
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#15 Jürgen

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Geschrieben 25 Mai 2002 - 21:38

menno...vielleicht sollte ich mal auf MEINEn EIGENEN Seite mal MEINE EIGENEN Rezensionen durchlesen.....natürlich ist das Buch bei Bastei erschienen!!!!Das einzige was ich mehr hasse als Klugscheisser, sind Leute, die falsche Infos ins Web posten  :)
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#16 Gast_nimue_*

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Geschrieben 26 Mai 2002 - 19:27

Hi, hmmm...irgendwie finde ich das alles ein bißchen seltsam. Ich konnte bisher keinerlei Längen in Otherland finden und für mich hat Williams mit seinem Werk auf jeden Fall etwas besonderes geschaffen. Aber was das eigentlich seltsame ist: Keiner von euch erwähnt auch nur die ernste Thematik, die Williams behandelt. Die Technisierung eines Dritte Welt Landes und die Gefahr, das alte Wissen der Naturvölker zu verlieren. Mag sein, daß ihr das aus eurer anderen Lektüre als selbstverständlich anseht, aber mir werden Sätze wie "Im Schlamm fing es an. Wie so vieles" oder auch "Wenn Du kein reales Feuer hast, dann mußt Du Dir eines erfinden" noch recht lange im Gedächtnis bleiben. Mich persönlich nimmt der Zyklus menschlich sehr mit und ich würde auch ganz energisch das Schildchen "Unterhaltungsliteratur" davon entfernen. Ist aber natürlich nur meine Meinung. Also nichts für ungut. Liebe Grüße nimue

#17 Jürgen

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Geschrieben 27 Mai 2002 - 05:19

@minueTja, das ist so eine Sache mit dem Wissen der alten Naturvölker. Holger und ich hatten darüber schon ansatzweise diskutiert.Die Frage , die einfach so im Raum steht ist: Wem nutzt das Wissen von alten, evtl. ausgestorbenen Völkern in unserer heutigen Zeit? Egal aus welcher Perspektive du es betrachtest (Sind die alten Völker deshalb ausgestorben, weil ihr "Wissen" so pseudowissentschaftlich war, das es nie einen reellen Nutzen hatte oder ist das fundierte Wissen der heutigen Zeit einfach dem alten überlegen?); Tatsache bleibt, dass das "Wissen" der Buschmänner in Otherland von Williams so stark glorifiziert und auf Fantasy zugeschnitten ist, das es jeder Grundlage im täglichen Leben entbehrt.Es ist ein Fantasy-Roman, den Williams hier abgeliefert hat! Er selbst hat wahrscheinlich keinen Schimmer davon, wie das Leben im tiefsten Afrika oder (weil es immer so gern genommen wird) bei den Aborigenes in Australien aussieht. DAS MUSS ER AUCH NICHT!Er soll ja Geschichten erzählen, die die Leser berühren und so für den Verkauf der Bücher sorgen soll. In Otherland jetzt irgend etwas hinein zu interpretieren, was Williams wahrscheinlich selbst gar nicht vorgehabt hatte, halte ich subjektiv für falsch.Du siehst in diesem Buch eine ernste Thematik ?Hmmm...es muss ein anderes Buch sein, das du gerade liesst. Es ist einfach nur Unterhaltung, ja es kann nur Unterhaltung sein, denn die Vorraussetzungen, die Williams in Otherland beschreibt sind nicht nur in den nächten 50-60 Jahren gar nicht zu verwirklichen, sondern weichen auch von den tatsächlichen Gegebenheiten sehr stark ab.Allein der Gedanke, das virtuelles Leben als 1:1 Kopie mit der gleichen Intensität der Erinnerungen und des Denkens möglich ist, mag als SF-Thema sehr faszinierend sein, ist aber selbst bei aller Technologiefreundlichkeit nie und nimmer zu verwirklichen.... da wird wohl eher der Warp-Antrieb wahrscheinlicher  :wink:
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#18 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 27 Mai 2002 - 05:50

Ich muß zustimmen ... Otherland entstand in einem Zug mit einer ganzen Reihe von Romanen verschiedenster Autor(inn)en, die in irgendeiner Form Kultur-Abstrakte verschiedenster Kulturvölker "verbraten" - entschuldigt den harschen Ausdruck, aber anders kann man es nicht nennen - haben; das war für eine ganze Weile offenbar chic.Inzwischen hat sich dieser Rummel gelegt, glücklicherweise, muß ich sagen, denn an Substanz mangelte es eigentlich immer. Auch ist die Verknüpfung von Virtual Reality und beispielsweise der Traumzeit der Aborigines keineswegs eine Erfindung von Williams.
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)

#19 Gast_nimue_*

Gast_nimue_*
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Geschrieben 27 Mai 2002 - 06:43

Hallo, das Problem ist ja, daß man eigentlich grundsätzlich etwas in ein Buch hineininterpretiert. Was das ist, kommt immer auf die jeweilige Person an. Zumindest ich mache mir immer Gedanken über Bücher, die ich lese und welchen Nutzen oder welche Botschaft ich darin für mein Leben sehe, ist absolut subjektiv. Deshalb ist es auch nicht sehr verwunderlich, daß ihr nicht das sehen könnt, was ich sehe. Vielleicht unterscheiden wir uns einfach auch in der Hinsicht, daß ich neben Fantasy auch fast alle anderen Genres lese (Krimis, Historische Romane, Horror, Klassiker etc.) und von SF fast keine Ahnung habe. Mein Hauptaugenmerk bleibt bei der Fantasy und es ist mir völlig egal, ob Williams nun einige Dinge über Naturvölker an sein Buch angepasst hat. Das gehört zur schriftstellerischen Freiheit und fast jeder Autor macht das so. Er hat mich dazu gebracht, über manche Dinge nachzudenken und das empfinde ich als sehr positiv. Daß er das nicht bei jedem schaffen kann, ist mir klar. Das Wichtigste hat Einstein bereits gesagt: "Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt". @CountCero: Die Aussage, daß es ein anderes Buch sein müsse, nur weil ich eine ernste Thematik darin sehe, finde ich etwas anmaßend ;-) Wie kannst Du so über mich urteilen? Wie kannst Du wissen, wie ich ein Buch lese und was ich darin sehe? Vermutlich würde Marcel Reich-Ranicki das gleiche über 95 % Deiner Literatur zum besten geben. Würdest Du seine Meinung darüber teilen? Würdest Du die ausgewählten Bücher seines Kanons sofort ergreifen? Wohl kaum, oder? Liebe Grüße nimue

#20 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 27 Mai 2002 - 07:38

Hallo nimueErst einmal...Reich Ranicki finde ich super-genial-toll !!!Er ist zwar in einer vollkommen anderen Literatur-Ecke (wenn ich SF mal ganz mutig der Literatur zuordne) , aber er hat etwas geschafft, wofür ich ihm unglaublich dankbar bin: Er hat Bücher und das Lesen im allgemeinen wieder ins Gespräch gebracht. Allein für diese Aufgabe hat er sich meine höchste Anerkennung verdient.Wie er das macht, ob mit Show-Einlagen oder seiner unnachahmlichen Art, Romane und Bücher einfach zu verreissen (man/frau beachte, das er über einen Verriss stundenlang lamentieren kann....solange, bis auch der Dümmste verstanden hat, wie das Buch heisst und von welchem Autor es ist :-) ist mir vollkommen egal....er hält das Thema "Buch" an sich im Gespräch.Zum zweiten.... selbstverständlich ist das Lesen und interpretieren einer Geschichte subjektiv. GOTT SEI DANK (oder wem auch immer) . Wir hätten ja nichts mehr, worüber wir reden könnten wenn alle Leute das gleiche in einem Roman "sehen". Gerade ich liebe Bücher mehr als die daraus resultierenden Filme, die manchmal sehr weit von dem abweichen, was ich mir beim lesen des Romans vorgestellt hab.Was mir bei deinem Beitrag auffiel, war die Art, einige Romanabschnitte zu ernst zu sehen und sich darüber dann tiefgründige Gedanken zu machen. Ich halte es auch nicht für Kritik an deiner Betrachtungsweise der Geschichte, sondern wollte eigentlich nur aufzeigen (oder anmerken), dass es mit dem Wahrheitsgehalt im Roman nicht so weit her ist.Zum dritten..... und das ist das wichtigsteIch begrüsse deine Artikel und die Arbeit, die du dir damit machst..... und bitte verfalle nicht dem Irrtum, das ich es lese und danach sofort was besserwisserisches dazu schreibe. Ich lese die Beiträge und irgend etwas bleibt davon bei mir hängen. So entsteht und entwickelt sich dann MEINE Meinung zu den Dingen, es fliessen neue Gesichtspunkte ein. Ich persönlich finde diese Art der Meinungsfindung übrigens sehr praktisch.and finaly...viertensIch würde mich freuen, wenn du dich in diesem Forum registrieren würdest. Beiträge deiner Qualität sollten in diesem Buchforum nicht mehr fehlen.... und den Admins dieses Boards würdest du auch ne kleine Freude machen.... es kostet ja nichtsmit allerfreundlichsten und lieben GrussCount :)
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#21 Gast__*

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Geschrieben 27 Mai 2002 - 08:45

Hi CountZero,

Erst einmal...Reich Ranicki finde ich super-genial-toll !!!

Hmmm...schon wieder etwas, worin wir uns wohl nicht einig werden ;-)

Er ist zwar in einer vollkommen anderen Literatur-Ecke (wenn ich SF mal ganz mutig der Literatur zuordne) , aber er hat etwas geschafft, wofür ich ihm unglaublich dankbar bin: Er hat Bücher und das Lesen im allgemeinen wieder ins Gespräch gebracht. Allein für diese Aufgabe hat er sich meine höchste Anerkennung verdient.

Das hat Harry Potter übrigens auch :D
(btw: ich _mag_ Harry Potter! )

Zu Marcel Reich-Ranicki: Ich habe das Gefühl, daß vor allem Yuppies seinen Kanon kaufen werden. Menschen, die eigentlich nicht lesen, aber auf jeden Fall mitreden können wollen oder diese Bücher aus Prestigegründen in ihr Regal stellen. Die meisten Bücher, die Ranicki da veröffentlichen will, stehen bei mir bereits im Regal - um sie zu lesen brauche ich einen Literaturpapst nicht. Aber Du hast absolut recht: Alles, was Menschen wieder der Literatur näher bringt, ist gut! Allerdings mag ich es nicht, wenn die Toleranz dabei flöten geht. Ich selbst lese wirklich fast jedes Genre je nach Stimmung. Es kann sein, daß ich nach einem Hardcore-Horror von Clive Barker pure Romantik bevorzuge und anschließend weiter an Cervantes' Don Quijote lese. Ranicki hat für solche Literatur (selbstverständlich ist das Literatur! ) nichts übrig, was ich ihm nicht so ganz verzeihe :wink:

Wir hätten ja nichts mehr, worüber wir reden könnten wenn alle Leute das gleiche in einem Roman "sehen".

Ganz genau *g*

Gerade ich liebe Bücher mehr als die daraus resultierenden Filme, die manchmal sehr weit von dem abweichen, was ich mir beim lesen des Romans vorgestellt hab.

Das ist ja allgemein so, obwohl ich es mir angewöhnt habe, den Film ganz vom Buch zu trennen. So bleiben mir Enttäuschungen erspart. Ich finde es zum Beispiel ganz fürchterlich, wenn jemand einen Film zerpflückt, nur weil er nicht 1:1 der Buchvorlage entspricht. Ich genieße - und das trifft auf Filme wie auch auf Bücher zu. Solange mich etwas unterhalten kann, bin ich glücklich :)

Was mir bei deinem Beitrag auffiel, war die Art, einige Romanabschnitte zu ernst zu sehen und sich darüber dann tiefgründige Gedanken zu machen.

Oh, Himmel, nein! Ich nehme das nicht _zu_ ernst. Keine Sorge. Das liegt nur daran, daß ich mir sehr oft tiefgründige Gedanken über irgendwelche unwichtigen Dinge mache. Das liegt aber vielleicht auch daran, daß ich inzwischen sehr viele Bücher für meine beiden Homepages besprechen muß. Da muß man manchmal etwas tiefer eindringen.

Zum dritten..... und das ist das wichtigste
Ich begrüsse deine Artikel und die Arbeit, die du dir damit machst


Ich überlege mir gerade, was Du damit meinst: Ich mache mir Arbeit mit den Beiträgen? Hey, ich bin gelernte Bürokauffrau und tippe recht schnell :wink:

und bitte verfalle nicht dem Irrtum, das ich es lese und danach sofort was besserwisserisches dazu schreibe. Ich lese die Beiträge und irgend etwas bleibt davon bei mir hängen. So entsteht und entwickelt sich dann MEINE Meinung zu den Dingen, es fliessen neue Gesichtspunkte ein. Ich persönlich finde diese Art der Meinungsfindung übrigens sehr praktisch.

Ich fasse das als Kompliment auf. Danke!

Ich würde mich freuen, wenn du dich in diesem Forum registrieren würdest. Beiträge deiner Qualität sollten in diesem Buchforum nicht mehr fehlen.... und den Admins dieses Boards würdest du auch ne kleine Freude machen....

Nun gut...hiermit geschehen (und natürlich nur, um Dir eine Freude zu machen :wink: ), obwohl ich eigentlich gar nicht so lange in diesem Forum verweilen wollte. Du glaubst gar nicht, in wie vielen Bücherforen ich mich herumtreibe! Eingefügtes Bild

Liebe Grüße
nimue

#22 Holger

Holger

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Geschrieben 30 Juli 2002 - 21:55

So. Jetzt will ich auch noch mal kurz meinen Frust ablassen. Nachdem ich mich erfolgreich durch Band III+IV kämpfte, kann ich nur mehr als erleichtert die Bücher beiseite stellen und sagen, dass ich mich die letzten vierhundert Seiten wirklich geärgert habe.Nicht nur, dass die Gesamthandlung an einem Überfluß an Füllmaterial krankte (wie Count ja bereits anmerkte), nein, das Ende wird auch noch durch unnötige Erklärungen und abwegige Zusatzkomponenten (Versatzstücke der zeitgenössischen SF) gestreckt und so mehr als abwegig.Die Story mit ihren sensationellen und kribbelnden finalen Enthüllungen hätte tatsächlich auf der Hälfte der Seiten ohne weiteres Platz gefunden. Tad Williams ist sicher ein origineller und guter Schreiber, aber eins ist gewiss, er ist der "Herr der überflüssigen Seiten". :help:  ;)  :angry:
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#23 Rusch

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    Phantastonaut

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Geschrieben 12 Januar 2004 - 15:59

Ich kann nur meine Worte aus dem SF-Fan.de Forum wiederholen:Ich bin kein Fan von Cyberpunkt, das macht es mir schon schwer, das Buch zu mögen. Dann wurde ich auch nicht mit den Charaktären warm was das ganze doppelt schwer machte. Zuguterletzt führte der etwas schleppende Handlungsbogen dazu, dass ich nach 300 Seiten abbrach.

#24 Skydiver

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Geschrieben 12 Januar 2004 - 20:06

Toll !Es ist geschafft. Mir wurde das Lesen vergällt. :D Nachdem ich mich durch sieben, Abschnittsweise sterbenslangweilige Bücher des Wüstenplaneten gekämpft hatte. Mir war als hätte ich meine Jugend verschwendet.Habe ich mir geschworen so etwas nie wieder zu tun. Nach euren Texten muß ich davon ausgehen, dass mir mit Otherland das gleiche Schicksal bevorsteht. Also laß ich es. Es gibt ja noch genügend Bücher auf die ich scharf bin. :D :D DankeAlex

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  • (Buch) gerade am lesen:Robert B Parker

#25 Jürgen

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    CyberPunk

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Geschrieben 13 Januar 2004 - 08:34

@skydiver

Es ist geschafft. Mir wurde das Lesen vergällt.

Ich hoffe doch, dass deine Aussage keine Allgemeingültigkeit besitzt. :D Es ist so, dass Otherland nur im Band 1 eine gute Mischung aus SF, Crime und straffe Handlung besitzt. Bei Teil 2 liesst man einfach weiter und beachtet das Auftauchen von Längen und Fantasy nicht so stark. Die Geschichte hat auch noch genug Tempo, um die Aufmerksamkeit des Lesers zu erhalten. Erst ab Band 3 kommen soviel Fantasy Elemente ins Spiel, dass das Lesen IMHO langsam zur Qual wird. Da liegt ja auch das Problem. Man MUSS alle vier Bücher gelesen haben, damit man das Ende der Geschichte mitbekommt. Wenn aber nur zwei Bände wirklich gut sind (wobei ich mal anmerken möchte, dass es ja nur subjektive Meinungen sind, die du hier liesst... in Foren, die sich mehr mit dem Genre Fantasy beschäftigen, schnitt die Otherland-Quadro wesentlich besser ab), dann kommt natürlich die Frage auf, ob sich die Investition (Geld UND Lesezeit) wirklich lohnt. Schau doch auch mal bei Literaturschock rein... da wurden die Bücher ebenfalls gut rezensiert. Wenn du sowieso eine Neigung zum Fantasy-Genre hast, dann wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit die Längen "überlesen" und an der Story Spass haben. Ich gehöre mehr zur reinen SF-Fraktion... deshalb mein Urteil. Gruss Jürgen
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#26 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 11 Juni 2004 - 06:39

Wer ein Interview mit Tad Williams sucht, das gibt es hier: http://www.avalon-pr...ad&AL=Yes&ID=35


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