doch fürchte ich dass mir die USA in dieser Alternativwelt ein wenig zuuu zurückgeblieben ist im Moment
es hat stellenweise den Anschein, als ob der genze Planet schlecht entwickelt wäre -aber abwarten
gespannt bin ich
Nicht unbedingt schlechter entwickelt, aber definitiv anders, was aufgrund der Prämisse das die Weltkriege anders bzw. gar nicht abgelaufen sind auch logisch ist. Vor allem die Luftfahrt und die Massenmotorisierung kam als Resultat der beiden Weltkriege in Schwung. In Moores Realität haben andere Technologien dafür rasante Fortschritte gemacht, so wird z.B. der Ärmelkanaltunnel Jahrzehnte früher gebaut und selbst die Koreastraße wird in der ersten Hälfte des Jahrhunderts mit einem Eisenbahntunnel gequert - Logische Konsequenzen, da die Eisenbahn ihre dominierende Rolle im Verkehrswesen ohne Auto und Flugzeug ja beibehält.
Wenn ich das bislang richtig verstanden habe findet in dieser fiktiven Parallelwelt der 2. Weltkrieg
nicht statt. Dieses Statement muß man sich mal vor Augen führen.... Kein Weltpolizist -
kein Weltkrieg. Das kann dem gemeinen Ami eigentlich nicht schmecken.
Das es keinen zweiten Weltkrieg gegeben hat, ist in diesem Szenario wohl eher auf den anders verlaufenden ersten Weltkrieg zurückzuführen, der ja scheinbar überhaupt keiner wahr, sondern lediglich eine regionale Auseinandersetzung zwischen Deutschland und Frankreich. Leider geht Moore in seinem Szenario nicht darauf ein, wie sich Europa von 1863 bis 1914 entwickelt hat, z.B. warum es eine "Deutsche Union" statt eines Kaiserreiches gibt und warum die Entente aus England und Frankreich scheinbar nicht zustande gekommen ist.
Übrigens fühle ich mich oft an Julian Comstock erinnert, obwohl dieses Buch ja eine ganz andere Welt beschreibt und in der Zukunft spielt und von einer Zivilisation nach dem Kollaps erzählt.
Der Vergleich springt einen in der tat gerade zu an. Obwohl man natürlich den Zusammenbruch des Nordens auch als eine Art Kollaps interpretieren kann.
Mir hat das Buch insgesamt ziemlich gut gefallen, trotz seines Alters ein schön zu lesender Text, der die Geschichte ohne unnötiges Gerede knackig und spannend präsentiert. Einschränkend muss man allerdings sagen, das die Grundprämisse, ein Sieg der Konföderierten bei Gettysburg führt zu deren Unabhängigkeit, etwas an den Haaren herbei gezogen ist. Ein Verlust der Round Hills hätte sicherlich zu einer Niederlage der Union geführt, aber für die Konföderierten wäre dies höchstens ein taktischer Sieg gewesen. Ihr fehlten schlicht die personellen und materiellen Möglichkeiten, um dies auch in einen strategischen Vorteil umzusetzen. Der Krieg hätte sich höchstens verlängert, aber die Union war den Konföderierten an Truppen und Industriekapazitäten derartig überlegen, das sie langfristig auf jeden Fall gewonnen hätte. Die einzig plausible Möglichkeit für einen Konföderierten Sieg hätte sich 1862 bei der Schlacht von Antietam geboten. Ohne den Sieg der Union und die darauf folgende Proklamation der Sklavenbefreiung hätten sich aller Voraussicht nach England und/oder Frankreich zu Gunsten der Konföderierten in den Konflikt eingemischt.
Aber trotzdem ist das Buch ein Interessantes Gedankenexperiment. Interessant ist natürlich noch die Frage, ob die Wahrnehmung von Hodge, das durch sein versehentliches Eingreifen eine bessere Welt entstanden ist, tatsächlich zutrifft. Im Gegensatz zu unserer Realität haben wir zwar eine Verlängerung der Sklaverei sowie Zwangsdeportationen von Schwarzen und Juden nach Afrika, im Gegenzug aber einen weniger drastischen ersten Weltkrieg, keinen zweiten Weltkrieg, keinen gezielten Holocaust, keinen kalten Krieg, keine Atombombe. Welche Welt nun besser oder schlechter ist, ist da in der Tat eine interessante Frage.