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Ward Moore - Der große Süden


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35 Antworten in diesem Thema

#1 Kopernikus

Kopernikus

    Temponaut

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Geschrieben 16 März 2010 - 11:35

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Der große Süden
Ward Moore

Beginn 1.4.2010

#2 Joachim_K

Joachim_K

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Geschrieben 01 April 2010 - 14:45

So, ich denke mal, dass ich ab heute dem ersten April hier posten darf. Ich bin total neu im Lesezirkel und kenne die "Etikette" noch nicht. Aber ich versuch's mal .... Ich bin jetzt ca. auf Seite 70. Ich muss sagen, die Geschichte hat mich am Anfang sehr gepackt. Ich mag den etwas althergebrachten Schreibstil und bin sehr gut reingekommen. Der "Hook" ist grandios ... "Obwohl ich dies im Jahre 1877 niederschreibe....". Echt Hammer. Da musste ich einfach sofort weiterlesen. Der Charakter des Hodge ist am Anfang nicht so interessant, aber die Informationen über die Welt und Gesellschaft in der er lebt haben mich bei der Stange gehalten. Die Zeit bei Pondible ist für meinen Geschmack zu ausführlich geraten, vor allem weil ich noch nicht weiss, ob ich diese Detail-Infos später noch brauchen werde oder nicht. Jetzt warte ich darauf, dass die Story wieder anzieht, und da deutet sich mit Enfandin ja auch etwas an. Bin gespannt und lese auch sehr gern weiter. Ich denke zwischendrin immer mal daran, wie der erste Satz der Erzählung im Jahr 1955 bei der Erstveröffentlichung gewirkt haben muss. Damals hat man noch nicht so viel zum Thema Zeitreisen gelesen und nachgedacht - vermute ich - da muss dies Buch unglaublich packend gewesen sein. So viel mal für jetzt.

#3 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 01 April 2010 - 17:11

Moore schreibt wirklich gut. Die Geschichte beginnt vielversprechend und die Beschreibungen New Yorks sind wirklich sehr gelungen. Ich mag es, wenn man sehr nahe an dem Protagonisten dran ist. Ich bin gespannt, wie viel von dem Roman ein Alternativweltroman und wieviel ein Zeitreiseroman ist.

#4 James G.B.

James G.B.

    Yoginaut

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Geschrieben 01 April 2010 - 18:31

So hab auch die ersten 70 Seiten gelesen, und bin positiv überrascht. Man erfährt ziemlich schnell, das dies auch Zeitreiseroman ist, da der Protag angibt, in einer anderen Zeit geboren zu sein. Und dann seine Schilderung vom einfachen Landleben, das von starken Frauen geführt wird. Interessant die Verkehrung, so haben Indianer immer noch eigene, unabhängige Nationen, und die Vereinigten Staaten sind verarmt. Da scheint die Landflucht nur logisch zu sein, und das der Flüchtling nicht ungeschoren davon kommt, auch klar. Statt Telefon gibt es dann Telegraph, und "Autos" sind auch im Jahre 1938 rar. Gefällt mir bis jetzt recht gut, da das Buch auch leicht lesbar ist.

#5 Joe Chip

Joe Chip

    The Saint

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Geschrieben 01 April 2010 - 22:17

Hi All! bin auch am Start - und auch ich finde den ersten Satz absolut spitze lese mal weiter ehe ich mich mehr äussere - der Stil ist gut - schön lesbar doch fürchte ich dass mir die USA in dieser Alternativwelt ein wenig zuuu zurückgeblieben ist im Moment es hat stellenweise den Anschein, als ob der genze Planet schlecht entwickelt wäre -aber abwarten gespannt bin ich beste Grüsse Joe
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#6 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 01 April 2010 - 22:32

doch fürchte ich dass mir die USA in dieser Alternativwelt ein wenig zuuu zurückgeblieben ist im Moment
es hat stellenweise den Anschein, als ob der genze Planet schlecht entwickelt wäre -aber abwarten
gespannt bin ich


Das passt doch wunderbar zum amerikanischen Selbstbild: Ohne die Führung der USA würde der Rest der Welt noch von Ast zu Ast schwingen und sich lausen. Obwohl ja der Süden durchaus entwickelt ist.

#7 † Christian Weis

† Christian Weis

    Temponaut

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Geschrieben 02 April 2010 - 09:38

Ich hab den Roman vor ein paar Monaten gelesen und bin mal gespannt, wie euer Gesamtfazit aussieht. :D

#8 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 02 April 2010 - 19:05

Hi Rush!

nana - so hinterwälderisch sehe ich Europa nun nicht :D
klar ging viel von den USA aus - aber die hellen Köpfe kamen trotzedem aus Europa

Zeppelin, Daimler, Singer, Tesla, usw
und alles an AG Bell - T. Edison oder den Geb. Wright festzumachen erscheint mir ein wenig übertieben

trotzdem: nach dem Weiterlesen kleines Einlenken von mir: Es ist schon was dran - wennmein Grossvater in den 30er vom Land nach Wien gewandert wäre - er hätte ebenso gestaunt und Dinge gesehen die er bisdahin nur vom Hörensagen kannte

soderle - hier leg noch noch ne Karte über die BK Staatenaufteilung her
vielleicht sind ja ausser mir alle im Bilde - ich wusste nicht so genau wer wo dazugehört

beste Grüsse
Joe

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#9 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 03 April 2010 - 13:32

Ich bin bisher wirklich sehr zufrieden mit dem Buch. Es hat eine sehr schöne, dichte und präzise Sprache, die Story ist interessant und die Aussichten ( aus dem Vorwort ) noch besser. Mal seit längerem wieder ein Buch das (scheinbar) alles hat. Jedenfalls finde ich bislang ( Seite 120 ) noch kein Haar in der Suppe. Wenn ich das bislang richtig verstanden habe findet in dieser fiktiven Parallelwelt der 2. Weltkrieg nicht statt. Dieses Statement muß man sich mal vor Augen führen.... Kein Weltpolizist - kein Weltkrieg. Das kann dem gemeinen Ami eigentlich nicht schmecken.

#10 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 03 April 2010 - 14:59

Hi Rush!

nana - so hinterwälderisch sehe ich Europa nun nicht :angry:
klar ging viel von den USA aus - aber die hellen Köpfe kamen trotzedem aus Europa


Das war jetzt nicht gegen Dich gerichtet, sondern gegen die oft sehr einseitige Sicht der Amerikaner. ;)

Übrigens fühle ich mich oft an Julian Comstock erinnert, obwohl dieses Buch ja eine ganz andere Welt beschreibt und in der Zukunft spielt und von einer Zivilisation nach dem Kollaps erzählt.

Ich bin jetzt schon bei Seite 160. Mir gefällt das Buch ausgesprochen gut. Der Stil ist hervorragen, der Inhalt immer unterhaltend und frei von jeglichen Längen. Inzwischen bin ich mir sicher: Das ist ein Alternativweltroman und keine Zeitreise Geschichte. Ich denke die Reise in die Vergangenheit wird erst im letzten Viertel stattfinden.

#11 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 03 April 2010 - 16:23

Übrigens fühle ich mich oft an Julian Comstock erinnert, obwohl dieses Buch ja eine ganz andere Welt beschreibt und in der Zukunft spielt und von einer Zivilisation nach dem Kollaps erzählt.



Stimmt, das geht mir ganz ähnlich. Wobei mir die Story einen Tick besser gefällt weil viel
dichter geschrieben.

#12 James G.B.

James G.B.

    Yoginaut

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Geschrieben 04 April 2010 - 10:12

Bin jetzt auf Seite 186, am Freitag kam ich nicht zum Lesen, und gestern zu Müde. Irgendwo wird erwähnt, das erste Weltkrieg "nur" von 1914-16 war, daraus schließt sich, das die deutsche Union wahrscheinlich nicht verloren hat. Damit kann man auch schon einge sehr gute Gründe vom Aufkommen von Nationalismus ausschließen, und somit auch irgendwie den 2ten Weltkrieg. Die beiden Weltmächte sind Deutschland und die Konföderierten, und die möchte man in einen Krieg verwickeln, so sieht Hodge die Pläne der Großen Armee. Interessant wird es, als Hodge nach Haggershaven kommt, das gibt dem Buch wieder mehr Auftrieb. Sehr gut, die Gefühls Pathologie. Ich nehme an, das Barbara irgendwas mit der zukünftigen Zeitmaschine zu tun hat.

#13 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 04 April 2010 - 17:19

Hehe, Barbara ist schon eine interessante Figur, auch wenn ich es mit so einem Menschen keine fünf Minuten aushalten würde. Ward Moore schreibt verdammt gut. Mir sind einige Passagen im Gedachtnis geblieben. Unglaublich gut finde ich die Weise, wie er Personen beschreibt. Das steht nicht: Sie war 1,80 groß, hatte hellbraune Haar und grüne Augen, sondern so etwas wie: Sie hatte viel Sinn für Humor und ein bezauberndes Lächeln, dass sie stets zeigte, wenn es gerechtfertigt war (so ungefähr). Es gab einige Szenen wie diese, die mich wirklich sehr ansprachen, weil dies zeigte, dass man auch sehr wohl elagant und nicht plump schreiben kann. Ich bin jetzt auf Seite 210 und noch immer nicht - wie erwartet - kam es nicht zur Zeitreise. Das wird wohl etwas für die letzten Kapitel.

#14 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 04 April 2010 - 17:47

Um mal zu lästern : Eine Übersetzung von 1980, nach allgemeiner Ansicht gekürzt - oder ? <_<

#15 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 04 April 2010 - 19:09

Also um diese Zeit wurde doch nicht mehr gekürzt und schon gar nicht ein so überschaubares Buch. Die Englische Ausgabe der S. F. Masterworks hat 208 Seiten. Die Deutsche 270 Seiten. Das sieht nach einer kürzungsfreien Übersetzung aus. Die Übersetzung ist von Walter Brumm und nicht von Toni Westermayer <_<

#16 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 04 April 2010 - 21:12

Hehe, Barbara ist schon eine interessante Figur,



Das hab ich mir auch gedacht. Vor allem vor dem Hintergrund wann der Roman
erschienen ist. Heutzutage wäre eine solche Frauenfigur ja nun nichts besonderes mehr
aber für 1953 ist das schon ein starker Charakter für eine Frau wie ich finde.

Ich bin mittlerweile durch und kann sagen das ich diesen Buch rundherum genossen habe.
Das Ende war jetzt für mich nicht überraschend aber es ist rund wie man so schön sagt.

Ein toller Roman. 8/10

#17 James G.B.

James G.B.

    Yoginaut

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Geschrieben 05 April 2010 - 10:12

Ich bin auch durch. Ich hab aber das Gefühl, das Moore ein Universum beschreibt, in dem starke Frauen gar nicht so selten waren. Ab Seite 230 wird es dann doch zum Zeitreiseroman, zuerst nur die kurzen Experimente, und schließlich Hodges verhängnisvoller Auftritt. Durch sein Missgeschick, das er bei guter Denkstrategie voraussehen hätte können, verändert sich der Lauf der Geschichte in dieser Welt. Und türlich gibt es genug Denkanstöße für Paradoxen. Hat Barbara dies vorausgesehen? War sie nicht so blind? Und .... Hat mir gut gefallen!

#18 † Christian Weis

† Christian Weis

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Geschrieben 11 April 2010 - 08:41

Ich war von dem Roman etwas enttäuscht, wohl auch, weil die Erwartungen, die der Klappentext geweckt hat, nicht erfüllt wurden. Zwar wird die Alternativwelt plastisch, aber Hodges Erzählung beschränkt sich weitgehend auf einen kleinen Ausschnitt. Im Vordergrund steht das eher beschauliche Leben, das er führt, und dadurch gerät der Mittelteil etwas langatmig. Zudem schöpft Moore die Möglichkeiten der Story irgendwie nicht aus - uninteressante Begebenheiten werden länger beschrieben, wo es fesselnd oder spannend werden könnte, fasst er sich eher kurz, reißt Konflikte nur an, statt sie den Leser wirklich miterleben zu lassen. 1953 hatte der Roman wohl eine andere Wirkung als heutzutage. Die Zeitreise spielt eine untergeordnete Rolle, und als Alternativweltroman fand ich ihn schwächer als z. B. "Vaterland" oder "Das Orakel vom Berge". Allerdings sind solche Alternativweltgeschichten schon sehr reizvoll, z. B. auch die Thursday-Next-Romane von Fforde - könnt ihr da noch was empfehlen?

Bearbeitet von ChristianW, 11 April 2010 - 08:44.


#19 raps

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Geschrieben 11 April 2010 - 09:29

sind solche Alternativweltgeschichten schon sehr reizvoll, z. B. auch die Thursday-Next-Romane von Fforde - könnt ihr da noch was empfehlen?


Diese Frage gibt mir den Vorwand für etwas Eigenwerbung. Wir hatten bei fictionfantasy mal ein Schwerpunktthema "Alternativweltgeschichten". Die Übersichtsseite dazu findet sich hier:
http://www.fictionfa...arallele-welten
Unter anderem gibt's da auch - ähem - meine Rezi zu "Der große Süden". Vor allem aber einen Link zu Owen Sheers' Roman "Resistance". Bei dem geht's zwar um das nicht so originelle Thema Die-Nazis-erobern-England, trotzdem ist er einfach schöööööööön.

Grüße, Rainer

P.S.: Zumindest sprachlich fand ich "Der große Süden" sehr beachtlich. R.

#20 lapismont

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Geschrieben 11 April 2010 - 12:23

Mein Buch kam gestern erst an, ich werde also ab Montag mitlesen.

Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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  • • (Buch) gerade am lesen: Maxim Leo – Wir werden jung sein

#21 Rusch

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Geschrieben 11 April 2010 - 13:37

Ich habe den Roman durch: Die Sache mit der Zeitreise ist aufgesetzt und dient nur dem Ganzen einen Runden Schluss zu geben. Das Ende fand ich deswegen auch etwas enttäuschend. Eleganter wäre wohl gewesen, wenn sich die Nordstaaten wieder in einen Bürgerkrieg begeben hätten und den Sieg dieses Mal davon getragen hätten und die Staaten wieder vereinigt hätten. Aber Moore hat eine sehr gute, zeitlose Schreibe.

#22 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 11 April 2010 - 15:36

Allerdings sind solche Alternativweltgeschichten schon sehr reizvoll - könnt ihr da noch was empfehlen?


http://www.scifinet....?showtopic=3476
http://www.scifinet....?showtopic=7200

#23 James G.B.

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Geschrieben 11 April 2010 - 15:50

Ich war mit dem Ende auch nicht wirklich zufrieden, da er die Alternativ Welt Geschichte egalisiert, und schlussendlich alles so kommt, wie wir es von der Geschichte her kennen!

#24 † Christian Weis

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Geschrieben 11 April 2010 - 18:10

Diese Frage gibt mir den Vorwand für etwas Eigenwerbung. Wir hatten bei fictionfantasy mal ein Schwerpunktthema "Alternativweltgeschichten". Die Übersichtsseite dazu findet sich hier:
http://www.fictionfa...arallele-welten

Solche Eigenwerbung lass ich mir gefallen - besten Dank, Rainer!

http://www.scifinet....?showtopic=3476
http://www.scifinet....?showtopic=7200

Da ist ja ne ganze Menge dabei, danke!

Allerdings ist da sicher nicht alles wirklich lesenswert. z. B.
William Gibson/Bruce Sterling
"Die Differenzmaschine"(The Difference Engine)
London 1855: Das Computerzeitalter hat 100 Jahre früher begonnen, nachdem es Charles Babbage gelungen war, seine dampfgetriebene Lochkartenmaschine zu bauen und in Betrieb zu nehmen.

fand ich eher durchwachsen. Interessant, was den Hintergrund betrifft, aber die Story selbst war teilweise langweilig.

#25 lapismont

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Geschrieben 13 April 2010 - 09:45

Hab jetzt den Anfang gelesen. Plätschert so lala dahin. Einige nette geschichtliche Änderungen, aber nix, das mich jetzt irgendwie anfixt. Muss aber auch sagen, dass das Thema an sich mich nicht so besonders interessiert. Vermutlich weil meine Frau zu oft Wackeln im Wurm sah. :D

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#26 hawaklar

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Geschrieben 13 April 2010 - 18:36

So, ich habe jetzt auch einen Eindruck von dem Buch gewonnen, bin ja immerhin schon zu Zweidrittel durch.

Wie schon mehrfach geschrieben, hat der Autor schriftstellerische Qualitäten, die das Lesen zu einem Vergnügen machen. Entsprechend flott bin ich auch voran gekommen. Die Story ist recht einfach gestrickt, hat mich aber trotzdem zum Nachdenken angeregt. So sind mir bisher vor allem 3 Punkte aufgefallen:
  • Ziemlich zu Beginn, als Hodge noch in seinem Heimatdorf lebte, beschreibt Moore, dass in der alternativen US-amerikanischen Gesellschaft die Geburtenrate dramatisch abgesunken sei. Das widerspricht ja wohl sämtlichen Erfahrungen. Wohlstand führt bestimmt eher dazu, dass die Bürger für ihr Alter vorsorgen können und dafür nicht mehr auf leibliche Kinder angewiesen sind. Diese Entwicklung hat aber wohl erst in der Nachkriegszeit eingesetzt, davon konnte Moore nichts wissen.

  • Kapitel 5, S. 71f: "Das bestritten die Populisten. Die Regierung, so beharrten sie, wenn sie in der Opposition waren, sollte Industrien aufbauen, die Knechtschaft der Kontraktarbeit verbieten, die Kontrakte ausgebildeter Arbeitskräfte aufkaufen und garantierte Mindestlöhne festsetzen, die den Verbrauch ankurbeln und neue Märkte schaffen würden. Nach außen hin solle man der Ausbeutung durch fremdes Kapital einen Riegel vorschieben [...] Dass sie ihr Programm niemals verwirklichten, lasteten sie den Liberalen und ihren arglistigen Manövern an." Könnte das nicht aus einer aktuellen Wahlkampfrede entnommen worden sein? Man müsste halt einige Worte "modernisieren", z. B. "Kontraktarbeit" durch "Leiharbeit" ersetzen, dann käme kein Mensch auf die Idee, dass dieser Text aus 1953 stammt und von einem US-Autor verfasst wurde.

  • Die Beschreibung der Gesellschaft von Haggershaven (Kapitel 11) liest sich doch wie die Beschreibung einer idealen sozialistischen/kommunistischen Gesellschaftsform. Man merkt deutlich, dass der Autor einer derartigen Gesellschaftsform nicht abgeneigt zu sein scheint. Das alles wurd 1953, mitten in der McCarthy-Ära geschrieben. Im Wiki-Artikel über Ward Moore steht aber nichts, dass er damals politische Probleme hatte - Seltsam!!!

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
(Antoine de Saint-Exupéry)


#27 Joachim_K

Joachim_K

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Geschrieben 14 April 2010 - 05:17

Einen schönen guten Morgen. - Ja ich bin am Wochenende auch fertig geworden mit diesem Buch. Ich habe nicht so den Erfahrungsschatz wie andere, deshalb kann ich "Der grosse Süden" nicht mit ähnlichen Büchern vergleichen. Alles in allem habe ich die Geschichte gern gelesen, allerdings hat sie mich auch nicht umgehauen. Ich tendiere eher zu den etwas realistischeren Geschichten, die nicht zu nah am Fantasy sind. Diesen Punkt hat Moore erfüllt. Allerdings habe ich - wie andere auch - das Gefühl man hätte noch viel mehr aus diesem Ansatz machen können. Mehr Handlung, über die kleine Welt des Hodge hinausgehend. Hodge's Karriere als Historiker ist zwar klar beschrieben, aber immer nur in Nebensätzen oder als Bemerkungen. Es hätte ruhig ein Kapitel über eine Preisverleihung oder Ähnliches geben können, in der beschrieben wird, wie er auf "die Welt da draussen" trifft. Zeitreisen faszinieren mich. Dieser Aspekt kam hier allerdings zu kurz. Die Sprache gefällt mir sehr gut. Liest sich gut und macht Spass. Am Ende war ich froh, dass ich durch war. Meine Persönliche Bewertung: 6 auf einer Skala bis 10. Gruß und schöne Woche, Joachim_K.

#28 Rusch

Rusch

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Geschrieben 14 April 2010 - 07:17

Die Beschreibung der Gesellschaft von Haggershaven (Kapitel 11) liest sich doch wie die Beschreibung einer idealen sozialistischen/kommunistischen Gesellschaftsform. Man merkt deutlich, dass der Autor einer derartigen Gesellschaftsform nicht abgeneigt zu sein scheint. Das alles wurd 1953, mitten in der McCarthy-Ära geschrieben. Im Wiki-Artikel über Ward Moore steht aber nichts, dass er damals politische Probleme hatte - Seltsam!!!


Ein interessanter Gedanke. Man muss solche Bücher immer auch in Hinblick auf ihre Entstehungsperiode betrachten. Mit der Geburtenrate hast Du völlig recht. Viel wahrscheinlicher wäre wohl eine Bevölkerungsexplosion. Wegen der Gesellschaft von Haggershaven denke ich mir, dass der kommunistische Aspekt nicht dominant war. Die freigeistige Gesellschaft auf der anderen Seite spricht wohl jeden Amerikaner an und so kommt kein Zweifel auf, dass Moore ein echter Amerikaner war.

#29 Armin

Armin

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Geschrieben 14 April 2010 - 08:25

Die Beschreibung der Gesellschaft von Haggershaven (Kapitel 11) liest sich doch wie die Beschreibung einer idealen sozialistischen/kommunistischen Gesellschaftsform. Man merkt deutlich, dass der Autor einer derartigen Gesellschaftsform nicht abgeneigt zu sein scheint. Das alles wurd 1953, mitten in der McCarthy-Ära geschrieben. Im Wiki-Artikel über Ward Moore steht aber nichts, dass er damals politische Probleme hatte - Seltsam!!!


Das ist überhaupt nicht seltsam. Ich darf mich aus meiner eigenen Magisterarbeit über Carl Amerys Der Untergang der Stadt Passau (als Buch beim EDFC erschienen, Werbeblock Ende) zitieren (es geht um den Grund, warum ein renommierter Autor wie Carl Amery plötzlich Science Fiction geschrieben hat):

Amery erklärte seine Hinwendung an ein Genre, das bis dato überwiegend als dem Trivialen zugehörig galt, später damit, dass er im Amerika der McCarthy-Zeit eine Tendenz festgestellt habe, die Sozialkritik via Science Fiction zu transportieren. Dies habe ihm einer der führenden Autoren, Frederik Pohl, persönlich bestätigt. Pohl habe gesagt, die kritischen Autoren seien bewusst in dieses Genre gegangen, um einen Freiraum zu haben, den sie in der McCarthy-Zeit in der großen Literatur nicht hatten. Der mit dieser Entwicklung verbundene Qualitätsschub innerhalb der amerikanischen Science Fiction machte das Genre auch für den Autor Amery interessant.

Das erklärt doch manches, oder?
Zwei Sachen passen noch gut zu dem, was du geschrieben hast. Wenn man in englischen Wikipedia-Eintrag über Ward Moore schaut, findet man u.a. Folgendes:

In the mid-1920s he managed a bookshop in Chicago, where he befriended one of the store's patrons, the young poet Kenneth Rexroth. Moore appears in Rexroth's memoir An Autobiographical Novel as the mad bohemian poet/bookseller/science fiction writer "Bard Major." Rexroth claimed that "Major" had been on the Central Committee of the Communist Party in Milwaukee and was expelled for Trotskyist deviationism, but the factual basis for this tale, if any, is obscure.

Irgendwas war da also wohl doch ... Moores erster Roman, Breathe the Air again (1942), thematisiert zudem Probleme der Arbeiterklasse im Kalifornien der 1920er Jahre.

Bearbeitet von Armin, 14 April 2010 - 08:26.


#30 Amtranik

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Geschrieben 14 April 2010 - 16:40

Das ist überhaupt nicht seltsam. Ich darf mich aus meiner eigenen Magisterarbeit über Carl Amerys Der Untergang der Stadt Passau (als Buch beim EDFC erschienen, Werbeblock Ende) zitieren (es geht um den Grund, warum ein renommierter Autor wie Carl Amery plötzlich Science Fiction geschrieben hat):


Hättest Du das nicht höchstoffiziell recherchiert, würde ich wohl ähnliches gemutmaßt
haben. Dachte mir gleich das SF sicherlich nicht der gleichen aufmerksamkeit teilhaftig
geworden ist in den 50ern als die von Dir genannte Hochliteratur oder bspw Hollywood.


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