Eine Autorenfrage
#1
Geschrieben 17 August 2002 - 18:26
#2
Geschrieben 18 August 2002 - 11:01
Diese Frage habe ich mir des öfteren auch schon gestellt. In der Tat ist es eine ähnliche Frage wie: was macht gute Musik aus, oder ein gutes Essen? Da gibt es auf der einen die wissenschaftliche Betrachtung, die einen Katalog von Kriterien aufstellen kann, anhand dessen sich die Qualität einer Sache messen lässt. Das betrifft dann dass handwerkliche Können des Künstlers, sein Ausdruck, sein Einfallsreichtum, etc. Da gibt's aber noch eine ganze Menge mehr, was über diese Kriterien hinausgeht. Der ganze Funduns an subjektiven Einschätzungen von Seiten des Lesers, also z.B. der Geschmack. Ein Buch in dem formal alles stimmt, kann völlig am geneigten Leser vorbeigehen, wenn es keinem gefällt. Letztendlich ist es ein Cocktail aus allen Faktoren, die uns über eine Sache urteilen lassen. Ich bin mir sicher, dass Du auf jeden Fall in der Lage bist, gute SF (und Romane im Allgemeinen) von Schlechter zu unterscheiden. Man muss sich letztendlich wohl einfach soviel Selbstvertrauen gönnen, ein Urteil abzugeben. Ich lasse einem Buch meistens 100 Seiten. Wenn's dann nicht gefunkt hat, wird's vorerst in die Warteschleife zurückgestellt. [Das blödeste SF-Buch das ich jeh in der Hand hatte: Aldiss/Penrose WEISSER MARS war allerdings schon nach ca. 60 Seiten fällig!] Das war's [aber nur] zunächst ÂDenn was macht gute Literatur eigentlich aus?
(Georg Christoph Lichtenberg)
#3
Geschrieben 18 August 2002 - 12:12
#4
Geschrieben 18 August 2002 - 14:16
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)
#5
Geschrieben 18 August 2002 - 15:38
SHINING
#6
Geschrieben 18 August 2002 - 15:45
Demnach wären Douglas Adams' "Per Anhalter durch die Galaxis" und George Orwells "1984" Schund?Ich würde Romane als Schund bezeichnen, wenn dort jeglicher Bezug zu Realität verloren geht. Oder wenn in einem SF- Roman Dinge anders dargestellt werden, als heute schon bewiesen ist.
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)
#7
Geschrieben 04 September 2002 - 20:43
Ich denke nicht, da man Bücher/Romane ja nach der Zeit des Entstehens beurteilen muß und nicht aus der Jetzt-Zeit. Ich denke Asimov hätte heute auch manch Roboter-Roman anders geschrieben und so mancher Weltuntergangsroman würde heute im Lichte des schwindenden Kommunismus umgeschrieben. Über Kritiker denke ich nicht viel nach. Ich lasse mich vielleicht darüber informieren ob ein Roman handwerklich in Ordnung ist oder Schwächen aufweist - und selbst da kann man manchmal geteilter Meinung sein. Aber in Hinblick auf den Inhalt versuche ich mir immer eine eigene Meinung zu bilden.(Was mach ich sonst wenn ein mir ein verrissener Roman gefällt?- Geb ich das Buch zurück?) Dies macht es mir aber schwer neue Bücher zu kaufen - ohne Empfehlung? Andererseits gehe ich vielleicht gerade dadurch unvoreingenommerner an vieles heran - z.B. an Greg Egan (in diesem Fall hat's aber auch nicht geholfen). Ich unterhalte mich aber gerne mit Lesern über Ihre Eindrücke. Nicht als Kritiker sondern als Konsumenten, als Fans. Es kommt mir mehr auf das Gefühl aus dem Bauch an. Es ist doch oft so, dass man sich in einem Buch rundherum Heimisch fühlt und eigentlich gar nicht begründen kann warum das so ist. Es ist einfach heimelig. Ich mag keine Kritiker die in dem Stil "man hat und muß" kritisieren. Ich mag Buchbesprechungen, die Fragen aufwerfen und sie den Leser selbst beantworten lassen (für sich). Kritiker die dies zusammenbringen bewundere ich, denn dazu gehört eine Menge Sachwissen und Einfühlungsvermögen. Im Grund geht es bei Büchern, wie in der Musik und Malerei, doch auch darum, dass Bedürfnisse erfüllt werden. Manchmal ist es das Bedürfnis nach Raumschlachten in Spacoperas und manchmal tiefsinnige Weltbetrachtungsszenarien. Was mich zu Buchbeurteilung überhaupt führt. Natürlich gibt es "schlechte" Bücher. Diese sind für mich aber immer solche, welche einfach in sich nicht geschlossen und schlüssig sind. Die "handwerklich" nicht entsprechen. Ich habe aber oft Zweifel, ob dieses Nicht-schlüssig sein, am Autor liegt weil er es einfach nicht verstanden hat seine Romanidee umzusetzten (oder überhaupt eine hatte), oder ob es an mir liegt, weil ich dem Autor, auf Grund mangelnder Bildung, schlechter Laune, Unaufmeksamkeit, etc. nicht zu folgen vermag.Demnach wären Douglas Adams' "Per Anhalter durch die Galaxis" und George Orwells "1984" Schund?
Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria
Blog zur Sekundärliteratur: http://sebesta-seklit.net/
Online-Bibliothek zur Sekundärliteratur: http://www.librarything.de/catalog/t.sebesta
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#8
Geschrieben 05 September 2002 - 16:07
Klar, weiss doch jeder :biglaugh: :biglaugh: :biglaugh: Ist schwer der Diskussion etwas hinzuzufügen, da die einzelnen Beiträge sehr vielschichtig sind. Ich staune nur darüber, wie sehr wir hier bemüht sind, unsere Definitionen und Ansichten zu formulieren. Dabei funken wir alle (nahezu) auf der gleichen Wellenlänge. Ich habe Freunde, die sich regelmäßig [quasi in Form des berüchtigten Running Gags] über meine Vorliebe zu SF-Romanen lustig machen. Für die ist von Egan bis Orwell ALLES Schund. Ich wiederhole: Schund. Im Gegenzug versichere ich ihnen dann, dass ich ihre Aufgeschlossenheit nur bewundern kann ... ... und mache mich darüber lustig, dass sie ein John Grisham-Buch ganz durchgelesen haben. Es hängt also auch massiv von der Einstellung des Lesers ab, wie er einen Titel lesen will. Oder ob er ihn überhaupt in die Finger nehmen würde.Demnach wären Douglas Adams' "Per Anhalter durch die Galaxis" und George Orwells "1984" Schund?
(Georg Christoph Lichtenberg)
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