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Suche nach speziellem SF-Zukunftszenarium


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25 Antworten in diesem Thema

#1 leibowitz

leibowitz

    Giganaut

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Geschrieben 18 April 2010 - 21:06

Ich suche nach SF-Büchern mit folgendem Zukunftsszenarium. In der nahen Zukunft sind die Staaten bedeutungslos geworden und haben ihre Macht (sowohl Legislative, Exekutive und Iudikative) verloren. In die entstandene Lücke sind Konzerne gedrängt, die eigene paramilitärische Armeen unterhalten, ganz selbstständig forschen und sich mehr oder weniger untereinander bekämpfen. Gleichzeitig kann es Syndikate geben, die die Gesellschaftsordnung ihrerseits prägen. Die Reichen versuchen mit allen Mitteln, ihren Reichtum zu behalten und/oder zu vermehren, während das Heer der Armen teilweise anarchistisch versucht, mit allen Mitteln zu überleben. Das Szenario ist so zukunftsnah, dass nur marginale technologische Verbesserungen stattgefunden haben können, es könnte auch sein dass aufgrund der gesellschaftlichen Verwerfungen teilweise technologischer Rückschritt stattgefunden hat. Erinnert mich stark an shadowrun, nur ohne Magie. Die genannten Aspekte haben mich immer für die shadowrun-Welt begeistern können, weil es eine so realistische Zukunftsperspektive ist. Aber mir fehlt der SF-Hintergrund. Vielleicht kann mich jemand aufklären: Gibt es (klassische?) SF-Werke, die diese Zukunftswelt begründet haben (vielleicht ohne den magischen shadowrun-Aspekt?) Welche (guten) Werke spielen in einem solchen Szenario? Es dankt Leibowitz

Bearbeitet von leibowitz, 18 April 2010 - 21:08.

Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#2 ThK

ThK

    Temponaut

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Geschrieben 18 April 2010 - 21:31

Erinnert mich stark an den Ist-Zustand unserer Welt :-).

#3 simifilm

simifilm

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Geschrieben 18 April 2010 - 21:38

Klingt insgesamt sehr nach einem typischen Cyperbuk-Szenario, womit William Gibson die offensichtliche Empfehlung wäre. EDIT: Da war ich aber sehr müde - da wurde aus "Cyberpunk" doch glatt "Cyberbuk"; fragt sich nur, bei welcher Temperatur man so einen Cyberbuk im Ofen haben muss.

Bearbeitet von simifilm, 19 April 2010 - 07:20.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
  • • (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#4 wruge

wruge

    Hauptsachenaut

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Geschrieben 18 April 2010 - 23:21

Keine SF, könnte aber für dich interessant sein:
http://de.wikipedia..../Postdemokratie
LG 

Wolfgang

--

"Die Zukunft ist morgen schon heute"

[[Homepage (Bereich SF)]]

#5 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 19 April 2010 - 07:12

Hallo Leibowitz, wie Simon schob schrieb, hat Shadowrun den von Dir beschriebenen, nichtmagischen Anteil seines Szenarios aus Willaim Gibsons "Sprawl-Zyklus" (Neuromancer, Count Zero, Mona Lisa Overdrive) gekl... entlehnt. Ansonsten finden sich Vorläufer der Szenerie in John Brunners besseren Romanen: "Schafe blicken auf", "Der Schockwellenreiter", "Morgenwelt", "Ein irrer Orbit".
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#6 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 19 April 2010 - 15:38

SF-Bücher mit folgendem Zukunftsszenarium. In der nahen Zukunft sind die Staaten bedeutungslos geworden und haben ihre Macht (sowohl Legislative, Exekutive und Iudikative) verloren. In die entstandene Lücke sind Konzerne gedrängt, die eigene paramilitärische Armeen unterhalten, ganz selbstständig forschen und sich mehr oder weniger untereinander bekämpfen.
Gleichzeitig kann es Syndikate geben, die die Gesellschaftsordnung ihrerseits prägen.


Robert Asprin
Der Weltkrieg-Konzern
http://en.wikipedia....e_Cold_Cash_War
http://www.kerckhoff..._B/BB_22008.HTM
http://www.kerckhoff...B/BAB_23153.HTM

John Shirley
Rebellion der Stadt
http://www.kerckhoff..._K/KSF_5753.HTM
Neuausgabe als
Stadt geht los
http://www.phantasti...t-geht-los.html

Cyril M. Kornbluth
Schwarze Dynastie
http://www.kerckhoff..._B/BB_22087.HTM

Ron Goulart
Als alles auseinanderfiel
http://www.kerckhoff...G/GSF_23180.HTM
http://www.fantastic...-fell-apart.htm

Frederik Pohl/Lester del Rey
Der Wohlfahrtskonzern
http://www.kerckhoff..._M/MSF_3519.HTM

Frederik Pohl/Cyril M. Kornbluth
Die gläsernen Affen
http://www.kerckhoff...G/GSF_23224.HTM

Bearbeitet von Jorge, 19 April 2010 - 16:53.


#7 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 19 April 2010 - 15:45

Erinnert mich stark an den Ist-Zustand unserer Welt :-).


TV-Tipp

"Privatfirmen als Militär?"
http://www.arte.tv/d...,year=2010.html

#8 Crashlander

Crashlander

    Infonaut

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Geschrieben 19 April 2010 - 16:11

Zwar nicht so direkt, aber in den Grundzügen schon sehr nahe dran: Pohl/Kornbluth: "Eine handvoll Venus" Aus Deutschland (Heftserien): "Terranauten" (Bastei), "Star Gate" (diverse) - in beiden liegt die Macht bei den Konzernen, die ganz nach belieben schalten und walten, wenngleich dieses Thema (besonders bei "Star Gate" mehr als Hintergrund dient.

#9 Frederic Brake

Frederic Brake

    Fabulator

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Geschrieben 19 April 2010 - 16:22

John Brunner - Das Gottschalk Komplott
I was lying in my bed the other night and looked up to the stars and thought:
who the hell took my roof and ceiling?

#10 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 19 April 2010 - 18:26

John Brunner - Das Gottschalk Komplott

Hab ich doch schon gesagt, Frederic! "The Jagged Orbit" ist auf deutsch bloß unter so vielen Titeln erschienen ... :thumb:

Auch zum Thema passend: Max Barry, "Logoland" ("Jennifer Gouvernment")
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#11 leibowitz

leibowitz

    Giganaut

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Geschrieben 19 April 2010 - 19:07

Vielen Dank für die vielen Infos und den Arte-Link "Privatfirmen als Militär?". Genau deshalb finde ich dieses Zukunftsszenario so reizvoll, weil es so wahrscheinlich ist bzw. mir so erscheint. Der Inhalt dieser Arte-Sendung ist da deckungsgleich mit so vielen anderen gesellschaftlichen und ökonomischen Bereichen. Die Nation als sinnstiftendes, Identität schaffendes und künstlich einigendes Konstrukt hat einfach ihre Daseinsberechtigung inzwischen mehr und mehr verloren, was an sich ja nicht schlecht sein müsste, wenn nicht die Konsequenzen daraus so verheerend werden dürften. Von den genannten Büchern habe ich tatsächlich einige im Regal stehen, so sollte ich mich also dringendst noch einmal an die Neuromancer-Trilogie heranwagen, die ich mal angefangen hatte, aber dann abschreckend fand. Ihr sollte ich dann mal mehr als 30 Seiten schenken... Pohls/Kornbluths "Handvoll Venus" kenne ich, liebe ich, würde ich aber anders apostrophieren. Seine "Gläsernen Affen" habe ich schon auf dem Stapel liegen :thumb: "Terranauten" und "Star Gate" passt glaube ich auch nicht ganz, weil der technologische Fortschritt hier rasanter verlaufen ist. Brunners Romane: "Schafe blicken auf", "Der Schockwellenreiter", "Morgenwelt", "Ein irrer Orbit" werde ich mir noch zu Gemüte führen, Brunner habe ich schon lange "auf der Liste", sind aber immer welche dazwischengekommen :( Ich habe von ihm nur "Die Plätze der Stadt" im Regal stehen, mich aber noch nicht herangewagt... Max Barry, Goulard, Asprin und Shirley sind mir sämtlich unbekannt. Lohnt sich´s, wenn man klassische SF mag?
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#12 Turbinenreiter

Turbinenreiter

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Geschrieben 19 April 2010 - 20:56

Neal Stephenson - Snow Crash selbiger - Diamond Age auch William Gibson - Neuromancer sind meine lieblingsbücher. v.a. stephenson (auch wegen der barock-trilo) find ich extrem super. wobei, ich kann mir vorstellen, seid mir nicht böse ihr großen, dass diese bücher jungen/jugendlichen mehr spaß machen. wegen der figuren.

#13 Naut

Naut

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Geschrieben 20 April 2010 - 06:39

Max Barry, Goulard, Asprin und Shirley sind mir sämtlich unbekannt. Lohnt sich´s, wenn man klassische SF mag?

Barry könnte Dir gefallen, wenn Du auch "Gegenwartsromane" magst. Seine Romane sind sehr, sehr nahe Zukunft fast ohne technische Neuerungen (daher findest Du sie auch nicht bei SF sondern meist bei "Junge Literatur" oder ähnlichem).
Für Shirley solltest Du eine Affinität zu Punk-Kultur (im Sinne der Musikszene) und Horror haben, seine SF-Elemente sind oft blanker Unsinn, aber eben deshalb auch so abgefahren. Wenn Dir Gibson zu nervig war, könnte das für Shirley erst recht gelten.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#14 Crashlander

Crashlander

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Geschrieben 20 April 2010 - 16:22

(...)
Pohls/Kornbluths "Handvoll Venus" kenne ich, liebe ich, würde ich aber anders apostrophieren. Seine "Gläsernen Affen" habe ich schon auf dem Stapel liegen ;)
(...)


"...Venus" würde ich als eine Vorstufe sehen, die Staaten existieren noch, befinden sich aber eindeutig unter der Kontrolle der Firmen (in den USA bezahlen die die Abgeordneten im Parlamen und ernennen sie, Honduras (?) macht mehr als 95% des Haushalts über die Steuern aus der "Chicken Little"-Produktion und ist daher hilflos ausgeliefert), der Konflikt ist vorprogrammiert, wenn auch noch nicht so offen ausgetragen. Ich würde bei einer Zusammenstellung den Roman immer mit nennen, auch wegen seiner (trotz seines Alters) recht konkreten Bezüge zu unserer Realität.

#15 leibowitz

leibowitz

    Giganaut

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Geschrieben 20 April 2010 - 18:04

"...Venus" würde ich als eine Vorstufe sehen (...) Ich würde bei einer Zusammenstellung den Roman immer mit nennen, auch wegen seiner (trotz seines Alters) recht konkreten Bezüge zu unserer Realität.


Als Vorstufe zu was? Bei einer Zusammenstellung anhand der oben erwähnten Voraussetzungen würde ich ihn nicht nennen, da er diese nicht erfüllt - vielleicht grade wegen seiner "konkreten Bezüge".

Denn der Roman muss ja als Kritik oder Satire an bestimmten Aspekten unserer (bzw. der 1952er) kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung gesehen werden. Zu kritisierende Aspekte werden im Roman extrapoliert, du hast ja einige schon aufgeführt; andere wären die Überbevölkerung (man muss das Bett einklappen um zu frühstücken), Indien ist ein einziges Industriegelände, Konsumenten werden abhängig gemacht und verschulden sich massiv.

Das passt nicht meiner Suche im Anfangsposting. Der Roman spielt definitiv innerhalb unseres bestehenden Systems, auch wenn er satirisch viele Bereiche übertrieben darstellt; die Anforderungen beschreiben eine völlig andere Gesellschaftsordnung, die unser System komplett überwunden hat. In "Venus" gibt es "Eine stupide, zufriedene aber unterdrückte Bevölkerung, ausgebeutet von einer Elite, der jedes Mittel recht ist um ihr Ziel zu erreichen.", wie ein Rezensent mal schrieb; von einem Heer der Armen, die mit aller Macht überleben müssen ist das ganz weit entfernt. Außerdem ist die Technologie in Venus weit fortgeschritten; die Venus soll ja urbar gemacht werden; von auch partiellem technologischem Rückschritt kann keine Rede sein.
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#16 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 20 April 2010 - 18:30

"Privatfirmen als Militär?"


Es gibt übrigens noch einen zusätzlichen Ausstrahlungstermin: Mittwoch 21.04.10 um 00.15h.

Trotz der Kürze äußerst interessant...u.a. wird auch auf die Konsequenzen eingegangen: Die "Angestellten" sind für ihr Tun rechtlich kaum zu belangen(Genfer Konvention etc.), da sie weder Zivilisten noch Soldaten noch Söldner sind ;) .

#17 Heidrun

Heidrun

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Geschrieben 21 April 2010 - 11:50

"Die Plätze der Stadt" dürfte so ziemlich das un-sf-igste Buch von Brunner sein. Es würde auch als normaler Krimi durchgehen, zumal die SF-Idee zur psychologischen Beeinflussung inzwischen einigermaßen sicher widerlegt ist. Zum Thema paßt "Jagged Orbit" tatsächlich am besten, und es ist ein wirklich tolles Buch. Wenn Du social fiction suchst, ist Brunner immer eine gute Wahl. Zu "Eine Handvoll Venus" gibt es von Pohl eine Fortsetzung, wenn ich mich recht entsinne "The Space Merchants", da hat er das alles noch ein wenig weiter ausgeführt. Und da wäre dann noch die Deutschland AG ... aber das ist ein anderes Thema.
  • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"

#18 Crashlander

Crashlander

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Geschrieben 21 April 2010 - 17:55

Als Vorstufe zu was? Bei einer Zusammenstellung anhand der oben erwähnten Voraussetzungen würde ich ihn nicht nennen, da er diese nicht erfüllt - vielleicht grade wegen seiner "konkreten Bezüge".


Als Vorstufe zu der von Dir vorgegebenen Gesellschaftssituation. Erlaube mir, Dich zu zitieren:

In der nahen Zukunft sind die Staaten bedeutungslos geworden und haben ihre Macht (sowohl Legislative, Exekutive und Iudikative) verloren. In die entstandene Lücke sind Konzerne gedrängt, die eigene paramilitärische Armeen unterhalten, ganz selbstständig forschen und sich mehr oder weniger untereinander bekämpfen.


Es gibt in "...Venus" zwar noch Staaten, die als solche existieren, doch geht die tatsächliche Macht schon deutlich mehr von den Konzernen aus. Wenn man das Szenario logisch weiterentwickelt, dann gelangt man genau zu Deiner Ausgangssituation, zunächst wohl in den "Entwicklungsländern", früher oder später aber überall.
Insofern finde ich, auch wenn es sich nicht um die exakte Situation handelt, den Roman schon passend einsortiert, da man im Zusammenspiel mit den anderen durchaus eine Entwicklung sehen kann, die gar nicht so abwegig erscheint. Damit sollte es aber auch gut sein, sonst wird das hier noch "off topic"... :(

#19 leibowitz

leibowitz

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Geschrieben 22 April 2010 - 15:52

Jetzt habe ich es etwas besser verstanden, danke :( Offtopic würde ich aber nicht sagen ... Die Frage ist, ob Pohls "Venus" zwangsläufig in dem skizzierten Zukunfsszenario münden muss. Wenn ich dich richtig verstehe, meinst du eher "Ja". Ich wäre da vorsichtiger. Aber ich gebe dir völlig Recht, "abwegig" wäre es keinesfalls! @Gudrun Space Merchants ist lediglich der Name der englischen Originala-Buchausgabe von 1952/53. Gibt es dennoch eine Fortführung? Danke für den Brunner-Tipp, ich suche schon bei Ebay ;) Soll ich "irrer Orbit" oder "Gottschalk-Komplott" kaufen; oder ist´s da Übersetzung etc. gleich egal?

Bearbeitet von leibowitz, 22 April 2010 - 16:09.

Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#20 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 22 April 2010 - 19:57

Max Barry, Goulard, Asprin und Shirley sind mir sämtlich unbekannt. Lohnt sich´s, wenn man klassische SF mag?

Goulard und Asprin sind klassische SF - und ja, sie dürften Dir sehr gefallen. Ich empfehle da insbesondere Tambu von Atlantis. Shirley ist Geschmckssache, Barry kenne ich nicht.
:smokin:

#21 Naut

Naut

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Geschrieben 23 April 2010 - 07:05

Danke für den Brunner-Tipp, ich suche schon bei Ebay :smokin:
Soll ich "irrer Orbit" oder "Gottschalk-Komplott" kaufen; oder ist´s da Übersetzung etc. gleich egal?

Bei älteren Brunner-Ausgaben wäre ich vorsichtig, mE ist in den frühen 70ern viel gekürzt worden. Bei den "Ein irrer Orbit" bezeichneten Ausgaben sollten aber keine Kürzungen dabei sein, und die Übersetzung (soweit ich mich erinnere von Horst Pukallus?) fand ich recht gelungen.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#22 Gerd

Gerd

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Geschrieben 23 April 2010 - 11:06

Sowohl "Das Gottschalk-Komplott" (Moewig, 1982) wie "Ein irrer Orbit" (Heyne, 1993) sind von Horst Pukallus übersetzt. Da ich nicht annehme, dass in der von H.J. Alpers betreuten Moewig-SF-Reihe ein gekürzter Brunner erschienen ist (ganz im Gegenteil, es wurde u.a. auch beim "Gottschalk-Komplott" damit geworben, dass es sich um eine ungekürzte Neuübersetzung handelt), gehe ich davon aus, dass die Heyne-Ausgabe einfach eine Neuauflage der Moewig-Übersetzung ist. (Die Bücher sind leider im Archiv, deswegen kann ich nicht reinschauen.) Die bei Goldmann erschienene Übersetzung mit dem Titel "Morgen geht die Welt aus den Angeln" sollte man allerdings tunlichst meiden - oder sich mal im Vergleich anschauen, um zu sehen, was früher übersetzungstechnisch gelegentlich so getrieben wurde ... :smokin: Grüße Gerd

Bearbeitet von Gerd, 23 April 2010 - 11:07.

Sudden moroseness. One hop too far.

#23 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 23 April 2010 - 13:56

Lewis Shiner
Frontera(Frontera)

"Die großen Regierungen sind zusammengebrochen, und die Konzerne haben sozusagen die brachliegenden Kräfte genutzt ..."
"Gleichzeitig? Sowohl in Rußland als auch in Amerika?"
"Nein, nicht ganz. Rußland war am schlimmsten dran; da gab es Mißernten und Revolten in den Provinzen. Sie müssen als erste abgedankt haben, aber niemand wußte etwas davon. Alle waren so daran gewöhnt, nichts von ihnen zu hören, daß wir es einfach nicht wußten. Ich glaube, während dieser Nordafrikasache haben wir zum erstenmal wirklich gemerkt, daß sie nicht mehr da waren. Sie hätten Truppen geschickt, aber offenbar hatten sie keine, die sie hätten schicken können."
"Und die Vereinigten Staaten haben Truppen geschickt?"
"Die Vereinigten Staaten hatten keine Truppen. Die Konzerne haben ihre Armeen geschickt. Damals haben alle begriffen, daß die Regierungstruppen von der Bildfläche verschwunden waren. Es gab massenweise Aufstände und all sowas, und schließlich griffen die großen Firmen eben ein. Sie fingen an, in den Städten für Ruhe und Ordnung zu sorgen, zahlten Sozialhilfe, machten die Krankenhäuser wieder auf und alles."
"Und was ist in Afrika passiert?"
"Nicht das, was in Nordafrika passiert ist, war wichtig, sondern das, was hinterher passiert ist. Tatsächlich ist eine Menge dabei herausgekommen - Pulsystems hat sich auf einem ganz neuen Feld etabliert, aber das ist nicht die Hauptsache, Die Hauptsache ist, daß Nordafrika der Welt gezeigt hat, wo die wirkliche Macht lag.
...
Die Lage hat sich bei einer Beschäftigungsquote von rund fünfzig Prozent und einem garantierten Mindesteinkommen stabilisiert. Der Lebensstandard ist gewiß nicht mehr der gleiche wie vor fünfzehn Jahren, aber er ist wieder auf dem Weg nach oben. Das Schlimmste ist vorbei, und ein Unternehmen von Pulsystems`Größe muß nach neuen Möglichkeiten suchen, um zu wachsen."


Die Wohngebiete waren größtenteils niedergebrannt, und die Schaufenster der Läden waren glanzlos und leer.
"Ich wußte nicht, daß sich die Unruhen so weit ausgedehnt haben."
"War mal `ne reiche Gegend hier. Mehr war gar nicht nötig. Irgendwer hat schließlich begriffen, daß sich niemand einen Scheiß drum schert, wenn die Hungerleider bloß ihre eigenen Häuser in Brand stecken. Dieses Werk hier hat ihnen `ne Menge Aufmerksamkeit, aber nichts zu essen eingebracht. Zu der Zeit hatte die Regierung schon längst kein Geld mehr für sie."
"Wie viele Einwohner hat die Stadt jetzt?"
"Das weiß niemand so genau. Wahrscheinlich anderthalb Millionen oder so."
"Meine Güte."
"Liegt auch daran, daß die Leute nach Smithville und Lagrange rausgezogen sind. Viele wollten einfach nur weg von hier. Da draußen gibt`s Weideland und Vieh, und man kommt viel leichter klar. Ich meine, `ne Million Leute sind hier nicht draufgegangen. Viele, ja, aber keine Million."
"Sieht so aus, als ob Morgan das einzige Unternehmen in der Stadt wäre."
"Es gibt noch andere. Am schlimmsten war`s mit der Währung. Kein Mensch wollte Dollars, und wir mußten auf ein elektronisches Transfersystem umsteigen, bevor die Dinge wieder in Gang kommen konnten."
...
Das industrielle Ödland machte ärmeren Wohngegenden Platz. Rostende Autowracks verstopften die Straßen oder standen auf Ziegelsteine aufgebockt in Vorgärten, Ikonen eines aus der Mode gekommenen Gottes. Ein paar Mülltonnenfeuer glommen matt, legten einen feinen Dunstschleier über den Abend und die Gruppen von Menschen an den Ecken, die aus nachfüllbaren Bierflaschen tranken und an Lichtmasten lehnten, die jeden anderen Zweck verloren hatten.
Im Durchschnitt hatte nicht einmal die Hälfte von ihnen Jobs, wie Reese wußte. Die übrigen bezogen das, was Pulsystems und die anderen Großkonzerne euphemistisch eine "Pension" nannten, bezahlt aus einem Fonds, zu dem alle Unternehmen etwas beisteuerten. Während seiner Zeit bei Pulsystems hatte Reese gehört, wie ein Management-Trainee das als "Aufruhrpräventionssteuer" bezeichnet hatte.
Das Ergebnis war eine angeblich vorübergehende Phase der Kabelfernsehsucht, die irgendwann einem neuen Zeitalter der Heimarbeit und des informierten Konsumententums weichen würde. Reese glaubte nicht, daß er dieses neue Zeitalter noch erleben würde.

#24 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 27 Mai 2010 - 17:46

Erinnert mich stark an den Ist-Zustand unserer Welt :-).


TV-Tipp

"Katanga - Krieg um Kupfer"
http://www.arte.tv/d...,year=2010.html

#25 leibowitz

leibowitz

    Giganaut

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Geschrieben 27 Mai 2010 - 20:07

Danke für den link. Ist sicher interessant. Gestern kam auf Arte die Flick-Dokumentation, wie und von wem das Feld also entsprechend beackert worden ist, damit dieses Zukunftsszenario Realität wird, wird man demnächst wenigstens wissen :) Übrigens habe ich mir das Buch, dessen Autor ich übrigens auch noch nicht kannte, inzwischen bei Ebay bestellt. Hat zwar nur 3 Sterne bei Amazon, aber auf deine Empfehlungen lege ich halt Wert :P Und das von dir zitierte, was ich übrigens auch nicht googeln konnte (Ernsthaft selbst abgetippt? Respekt!), macht mir wirklich Laune. Also nochmal besten Dank :D
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#26 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 07 November 2018 - 22:00

Cory Doctorow

Wie man einen Toaster überlistet

 

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(Älterer)Thread zum Thema


Bearbeitet von Jorge, 07 November 2018 - 22:04.



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