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Frank Festa


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11 Antworten in diesem Thema

#1 Holger

Holger

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Geschrieben 24 November 2002 - 17:59

Hier ein kleiner Lesetipp: das phantastik.de-Interview mit Frank Festa. Ist wirklich sehr interessant, was der Verleger so über die deutsche Phantastikszene, Verlage, Autoren, etc zu sagen hat. Auf jeden Fall nimmt er selbstbewußt kein Blatt vor den Mund.

Die meisten der kleinen Verlage produzieren echten Schrott. Untalentierte Nachwuchsdichter und alte Heftromane, an die der Zahn der Zeit schon fuenfmal genagt hat. [...] Ich kann mich nur schuetteln ueber solche Anbieter. Das sind doch keine Verleger! Abzocker. [...] Nun, es gibt hervorragende deutsche Autoren, aber ich persoenlich finde etwa einen S. P. Somtow weit besser. Auch die Franzosen schreiben leichter als deutsche Autoren, auf einer etwas hoeheren Ebene. Es gibt leider nicht viele gute deutsche Autoren.

Klare Worte. Was meint ihr dazu? Hier die direkte Durchwahl zum Interview: http://www.phantasti.../0211/festa.htm
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#2 Dave

Dave

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Geschrieben 24 November 2002 - 19:33

Solche Interviews findet man auch nicht jeden Tag.Es ist jedenfalls interessant, die eigenen Vermutungen einmal von jemanden bestätigt zu finden, der anscheinend etwas davon versteht.Immerhin gab es ja auch hier im Forum schon Stimmen, die völlig überteuerte Produkte mit schwer nachvollziehbaren Bilanzgeschichten schönreden wollten. Das niedrige Niveau deutscher Nachwuchsautoren überrascht mich wenig. Es gibt eine nicht zu unterschätzende Mundpropaganda, die selbst vor den unseriösesten Verlagen nicht halt macht. Das Bedauerliche ist nur, dass womöglich die guten Leute in der Flut von Indiskutablen untergeht.(Wie sagte Dieter Bohlen doch kürzlich zum Pop-Nachwuchs: „Du leidest anscheinend an einer völligen Fehleinschätzung deiner Person.“)

#3 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 28 November 2002 - 23:50

Obwohl ich nicht so übermäßig viel mit der Art von Phantastik am Hut habe, die im Festa Verlag erscheint, war es schon immer die unverblühmte Ehrlichkeit von Frank Festa, die ihn mir sympathisch gemacht hat. Der Vergleich mit Herrn Bohlen ist in dieser Hinsicht gar nicht so weit hergeholt ...Als Nachwuchsautor fühle ich mich übrigens durchaus zu Recht kritisiert, schließlich sind auch von mir Arbeiten erschienen, die noch Einiges an Bearbeitung vertragen hätten. Daneben liegt der Mann also ganz sicher nicht, auch wenn man in Detailfragen geteilter Ansicht sein mag.
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)

#4 Robert Kerber

Robert Kerber

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Geschrieben 02 Dezember 2002 - 09:52

FF sieht die Sache zwar durchaus akkurat, aber wie der zitierte Herr Bohlen ist er selbst darin keine Ausnahme. "Dreamland" 2, 3 und 4 ... ob hier die Zukunft des deutschen Phantastik-Verlagswesens zu sehen ist? Von qualitativ bemühten Verlagen wie der Edition Phantasia oder Ariadne ist er ebensoweit entfernt wie diejenigen, über die er sich so selbstsicher auslässt. Leider ist der Grat zwischen Selbstbewusstsein und Selbstüberschätzung ein sehr schmaler. Robert Kerber Das ganzheitliche System

#5 Beverly

Beverly

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Geschrieben 02 Dezember 2002 - 19:09

Ich konnte das Interview nicht finden, bei Klick auf den Link kam "Fehler 404" und so muss ich mich bei meiner Antwort auf das Festa-Zitat beschränken. Schund und Schrott sind keine Besonderheit deutscher Nachwuchsautoren und kleiner Verlage, sie finden sich bei grossen Verlagen und bekannten Autoren ebenso.Ohne die Kleinverlage resp. Selbstverlag hätten aber auch gute Autoren wenig Chancen, ihre Werke zu veröffentlichen und dadurch mit viel Glück oder Vitamin B die grossen Verlage auf sich aufmerksam zu machen.Ich bin selbst auch Schriftstellerin und überlege mir manchmal, was ich bräuchte, um auch nur die Chance zu haben, etwas wirklich Besonderes zustande zu bringen. Die Antwort:a. Talentb. Inspirationc. Fantasied. mehr Fantasiee. ein bis zwei Jahre Zeit, um mich ohne Ablenkung durch Arbeit oder Jobsuche nur auf das Schreiben konzentrieren zu können

#6 Holger

Holger

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Geschrieben 02 Dezember 2002 - 22:05

Hi Beverly! Hier der neue Direkt-Link: http://www.phantasti...views/festa.htm

Schund und Schrott sind keine Besonderheit deutscher Nachwuchsautoren und kleiner Verlage...

Leider nur allzu wahr!
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#7 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 05 Dezember 2002 - 23:51

Auf einen qualitativen Vergleich zwischen Festa, Edition Phantasia und Ariadne lasse ich mich nicht ein, dafür kenne ich nicht genügend Titel der Verlage ... Und allein daran würde ich es festmachen. Ein Wettstreit darum, wer die tiefschürfendsten und/oder zumindest "undergroundigsten" Genre-Titel (ob nun von dt. Autoren oder nicht) publiziert, wäre aus meiner Sicht beispielsweise kein Maßstab. "Bemühte" Verlage gibt es viele, nur ist es auch mit aufrechtem Bemühen allein nicht getan.
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#8 Dave

Dave

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Geschrieben 07 Dezember 2002 - 12:59

Natürlich ist es gut zu wissen, wo es inhaltlich gute Bücher gibt und nicht nur entscheidend ist, wie „umgänglich“ der Autor ist.Grundsätzlich sei aber gesagt, dass ein gutes Buch genau soviel kosten sollte, wie ein schlechtes (von Luxusausgaben einmal abgesehen).Das Ideelle kann sich nicht niederschlagen, und jeder weiß, dass das eine für einen selbst keinen Pfifferling wert ist, während man das andere geradezu mit Gold aufwiegen möchte. Will heißen: Ein flötig aufgemachter 100Seiten „Roman“ von einem unbekannten Nachwuchsautor für 12€ anzubieten, spricht für sich selbst. Zumindest ist das etwas, was ich als Laie und Leser einschätzen kann. Das ist doch wohl etwas, was man bei aller Voreingenommenheit nachvollziehen kann, hoffe ich.

#9 Robert Kerber

Robert Kerber

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Geschrieben 07 Dezember 2002 - 21:51

Dave -

mal abgesehen davon, dass ich nicht deiner Ansicht bin und es für kostenintensive Bücher Gründe gibt (wirf einen Blick zurück auf die Debatte zum Thema "Sascha Mamcak", an der wir beide beteiligt waren) - was, bitteschön, ist ein "flötig aufgemachter Roman"? Seit wann beurteilen wir Bücher nur wegen Nichtgefallen des Covers?
Zur Festa-Debatte, um die es hier in erster Linie geht: An erster Stelle stört mich an F.F. und seiner Rezeption, dass man ihm wie Herrn Reich-Ranicki für seine spitze Zunge applaudiert, mit der er anderen in die Kehrseite tritt - das positive Gegenmodell entwirft er in meinen Augen nicht.

Martin -

wenn wir kein Urteil über andere Verlage abgeben wollen, weil wir nicht alle ihre Bücher gelesen haben, mit welchem Recht und in Bezug auf welchen Verlag können wir dann F.F. noch zustimmen? Und auf welches Recht beruft sich F.F.? Mich interessiert nicht, ob jemand Bonmots mit Zitatqualtität in die Welt setzt, sondern ob das, was er von sich gibt, Substanz hat.

Robert Kerber
Das ganzheitliche System

#10 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 08 Dezember 2002 - 00:09

Aus teilweise leidiger Erfahrung heraus glaube ich sagen zu können, daß Festas Beschreibung der kleinen und mittelständischen Verlagsszene durchaus angemessen ist. Wenn er nebenher glaubt, seinen eigenen Verlag in die nächsthöhere Sphäre loben zu müssen, nennt man dieses neudeutsch Publicity ... Er wäre schön dämlich, wenn er es nicht täte. Insgesamt bezieht er sich meines Dafürhaltens eher auf die Arbeitsweise der Verlage, nicht auf ihr Programm, was deine Frage nach der generellen Möglichkeit einer Zustimmung beantworten sollte, Robert.Zusammengefaßt: Seine Einschätzung der Gesamtsituation ist relevant, auch wenn es falsch sein mag, daß er sich selbst ausnimmt. Ich habe weder Einsicht in die Bilanzen des Festa Verlages, noch habe ich ein exemplarisches Kontingent der dort erschienen Titel gelesen; daher kann ich weder qualitativ noch quantitativ bewerten, inwiefern der Festa Verlag besser/schlechter abschneidet als die von dir genannten anderen Verlage (über die ich ebenso wenig Informationen habe).Ich halte mich selbst übrigens für einen recht guten Autor; vielleicht nicht unbedingt erfahren oder auch nur routiniert, aber doch als begabten Laien anzusehen. Nichtsdestotrotz erinnern mich Festas Statement daran, daß es außerordentlich gefährlich ist, sich zu überschätzen ... Und genau das tut ein Großteil des Autorennachwuchses. Auch hier ist es überhaupt nicht relevant, ob die von Festa hervorgehobenen "Ausnahmen" tatsächlich welche sind; seine Betrachtung ist richtig. Und wenn er dann noch eingesteht, daß er den Nachwuchs provozieren will, damit diesem durch ein Wutschnauben die rosarote Brille von der Nase rutscht, sehe ich darin nichts Falsches.
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(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)

#11 Gast_Oliver_*

Gast_Oliver_*
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Geschrieben 24 Januar 2003 - 07:28

Robert Kerber schrieb:

Von qualitativ bemühten Verlagen wie der Edition Phantasia oder Ariadne ist er ebensoweit entfernt wie diejenigen, über die er sich so selbstsicher auslässt.

Edition Phantasia: Geschenkt, das ist aber auch eine andere Liga, aber bitte erkläre doch mal, was an dem Programm von Ariadne so viel besser ist, als an dem von Frank Festa?! Dreamland ist nur ein kleiner Teil des Festa-Programms.

#12 Ronni

Ronni

    Kürbisnaut

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Geschrieben 22 Februar 2003 - 17:35

Hier gibt es ein weiteres, aktuelles Interview mit Frank Festa.
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

epilog.de


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