So, jetzt grabe ich den alten Thread wieder aus, denn ich habe mich im Urlaub intensiv mit Jack Vance beschäftigt.Die Alastor Trilogie habe ich bereits zuvor mit Vergnügen gelesen.Nur waren es:Cugels Irrfahrten (Sammelband von Fanpro, der "Die Augen der Überwelt" und "Cugel der Schlaue" vereint). Der erste Band war nicht mehr zeitgemäß. Obwohl der Roman als prägend für das Rollenspiel gilt, macht er beim Lesen nur bedingt Spaß. Der zweite allerdings, 20 Jahre später entstanden, ist brilliant. Cugel ist ein Hans im Glück, der sich durch allerlei Gefahren mogelt. Allerdings haben die Geschichten im zweiten Band immer wieder eine versteckte Moral, der Vance auf eine sehr gelungene ironische Art rüberbringt. Der Episodenroman ist ein Meisterwerk."Emphirio" fand ist unterhaltsam und spritzig, aber nicht tiefgreifend genug."Der galaktische Spürhund" besteht aus zwei Erzählungen. Die erste ist lahm und nicht wert gelesen zu werden. Die zweite allerdings ist von tiefer boshaftigkeit und Vance erzählt hier eine bitterböse Geschichte. Die Erzählung "Der nächste Bitte" (also die zweite aus dem Buch) sei jedem ans Herz gelegt.Und dann habe ich noch die "Durdane" Trilogie gelesen, in der sich eine rückständige Kolonie gegen außerirdische Invasoren schützen müss. Der erste Band war gut, der zweite noch besser aber der dritte war überflüssig.Nach all den Romanen von Vance wird ein Schema klar: Er hat eigentlich immer einen einsamen Helden, der sich gegen das Establishment auflehnt und siegt. Zwar variiert er das Thema, aber auf Dauer ist das nicht so prickelnd. Interessanter sind das schon die Beschreibungen der politischen Systeme, mit denen die Helden kämpfen.Nun meine Frage:Gibt es auch untypische Vance Romane?
Jack Vance
Erstellt von
Joe Chip
, Jan 21 2003 19:20
33 Antworten in diesem Thema
#32
Geschrieben 26 August 2007 - 11:58
Ich würde behaupten, die Lyonesse-Trilogie ist "relativ" untypisch, aber in meinen Augen mit das Beste, was er geschrieben hat. Fantasy mit einem keltischen Einschlag, boshaft, unterhaltsam, spannend und mit dem typischen Vance'schen Humor gespickt. Das war mein Einstieg bei Vance, und genau die Bände würde ich gerne in der Irle-Edition sehen ...Nun meine Frage: Gibt es auch untypische Vance Romane?
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Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/
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#33 Gast_Michael Iwoleit_*
Geschrieben 27 August 2007 - 08:41
Wie sich die schwachsinnige Auffassung durchsetzen konnte, daß ein Autor nicht mehr erzählen darf, wird mir immer ein Rätsel bleiben. Falls Du es nicht mitbekommen hast: Es ist die Aufgabe eines Autors, zu erzählen. Wenn das eine Todsünde sein soll, wäre die Erzählliteratur am Ende. Oder muß ich annehmen, daß Du das Prinzip "show don't tell" (das überhaupt nur auf bestimmte Prosaformen anwendbar ist), mit "zeigen, nicht erzählen" übersetzt? Wenn ja, würde ich doch noch ein paar Englischstunden empfehlen. Im übrigen zeigen Deine Bemerkungen zu Vances Roman, daß Du alles ablehnst, was einem Buch überhaupt erst Fülle und Kraft gibt. Aber mich wundert's nicht. Ich lese, gerade in SF-Kreisen, immer mehr Rezensionen von Leuten, die Schaum vor dem Mund kriegen, wenn's nicht auf jeder zweiten Seite actionmäßig zur Sache geht. Gruß MKIVielfach wird erzählt, statt gezeigt, eine Todsünde im Business.
#34
Geschrieben 27 August 2007 - 11:17
Nach meiner Erfahrung teilt sich die SF Leserschaft ziemlich zu gleichen Teilen in zwei Lager: Die einen wollen hauptsächlich über Technik und den Wundern des Universums lesen und den anderen liegt mehr an den spannenden Geschichten, die man in diesem Umfeld erzählen kann. Die erklärt auch, warum der einen für einen Roman schwärmt und der andere das Buch in die Altpapiertonne kickt. Ich selbst - das wird jetzt wohl keinen so richtig überraschen - lege auch viel Wert auf die Story, die Protagonisten und den Stil. Alte SF Bücher mit unfreiwillig komischen Technikbeschreibungen sind mir ein Greul.
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