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Markus Heitz - Collector


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57 Antworten in diesem Thema

#31 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 14 Juli 2010 - 20:39

Ich persönlich habe auch den begründeten Verdacht, daß hier mehrfach die Gleichung "der Autor ist über lange Jahre erfolgreich und schreibt nicht für irgendwelche obskuren Randgruppen = der Autor schreibt schlecht und der Roman ist mies" aufgemacht wird.


Ich bilde mir ein, dass ich jedes Buch unabhängig vom Autor beurteilen kann.

Die Diskussion ist vor allem im zweiten Thread etwas ins Allgemeine abgedriftet. Aber wenn man sich mal die Fakten anschaut - haarsträubende Filmfehler (siehe Nachbarthread), wenig nachvollziehbare Handlungen einiger Figuren, blasse Figuren, flache Feinde, wenig Spannung - dann ist das schon Kritik am Text selbst, die von vielen übereinstimmend geäußert wird. Dann wird auch was dran sein, egal wie der Autor heißt.

Bearbeitet von Uwe Post, 14 Juli 2010 - 21:01.

Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#32 †  a3kHH

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Geschrieben 15 Juli 2010 - 04:46

Da möchte ich doch einmal massiv Zweifel anmelden.

Kritik am Text selbst, die von vielen übereinstimmend geäußert wird. Dann wird auch was dran sein

Wenn viele Leute gleichzeitig behaupten, alle Blondinen wären strohdoof, heisst das noch lange nicht, daß an dieser Behauptung auch nur ein Quentchen Wahrheit dran ist. Im Gegenteil, wenn sich die Masse der Prols auf etwas derartiges geeinigt hat, tut man als denkender Mensch gut daran, exakt das Gegenteil als implizit bewiesen anzunehmen. [@simifilm : Ich habe hier ganz bewusst ein harmloses Beispiel genommen, unserer Streit letztens lässt hier deutlich bösere Analogien zu]
Und von welchen "Fakten" sprichst Du, Uwe ? Ich sehe da nur ziemlich unqualifiziertes Genörgel, weit weg vom eigentlichen Text. "Blasse Figuren" : Immer noch deutlich plastischer und lebensnaher als jedes Peter F. Hamilton - Abziehbild. "Flache Feinde" : Jo, keine unergründliche Bedrohung wie die Borg, sondern deutlichst realistischer und lebensnäher. "Wenig Spannung" : Neee, nicht wenig Spannung, nur wenig brutal-dumpfe Gewalt, ganz im Gegensatz zu dem heute allgemein akzeptiertem und von den Prols bewunderten Slasher-Niveau. Langsam verstehe und bewundere ich KNF, er hat PR offenbar exakt am Zeitgeist ausgerichtet - auch wenn dieser Zeitgeist mich erbrechen lässt.
:(

#33 Amtranik

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Geschrieben 15 Juli 2010 - 06:17

"Blasse Figuren" : Immer noch deutlich plastischer und lebensnaher als jedes Peter F. Hamilton - Abziehbild.



Eine ungeheuerliche Behauptung subjektivster Art ,welcher jedwede Beweiskraft fehlt. :(

#34 Rusch

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Geschrieben 15 Juli 2010 - 07:36

Ähm Alfred, willst Du uns sagen, dass Dir Collector gefallen hat?

#35 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 15 Juli 2010 - 08:31

Ähm Alfred, willst Du uns sagen, dass Dir Collector gefallen hat?


Ich glaube er will eher nur wieder ein wenig schwung rein bringen in die Diskussion in
seiner ureigensten Art :(

#36 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 18 Juli 2010 - 18:46

Hier scheint eine Art Masochismus um sich zu greifen. Weshalb, zum Geier, sollte man so etwas lesen? Wie es aussieht, läuft der Heyne Verlag unter SM nunmehr zur intellektuellen Höchstform auf. FWH

#37 Gerd

Gerd

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Geschrieben 18 Juli 2010 - 18:54

Wie es aussieht, läuft der Heyne Verlag unter SM nunmehr zur intellektuellen Höchstform auf.

Ach, komm, Frank - wird das nicht irgendwann langweilig?
Sudden moroseness. One hop too far.

#38 †  a3kHH

†  a3kHH

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Geschrieben 18 Juli 2010 - 19:09

Ähm Alfred, willst Du uns sagen, dass Dir Collector gefallen hat?

Jo.
Ein netter Action-Roman, trivial, aber nicht schlecht.
Besser als "Limit" oder einiges andere, das ich für den DSFP 2009 lesen musste, in jedem Fall.
:lol:

#39 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 18 Juli 2010 - 19:14

Und von welchen "Fakten" sprichst Du, Uwe ? Ich sehe da nur ziemlich unqualifiziertes Genörgel, weit weg vom eigentlichen Text.


Leider steht mein qualifiziertes Genörgel, das nahe am Text ist, woanders.

"Blasse Figuren" : Immer noch deutlich plastischer und lebensnaher als jedes Peter F. Hamilton - Abziehbild.


So ein Vergleich sagt nicht viel. Werd doch mal konkret.

Was macht denn z.B. die Hauptfigur Kris lebendig? Dass er sich "rein zufällig" in die einzige weibliche Figur im Roman verknallt? Ich weiß ja nicht einmal seine Haarfarbe! Kleine Gebrechen oder Ticks machen Figuren lebensnah. Nichts davon hat Kris! Nichtmal die Verlustangst um seine Tochter wirkt echt, weil er das seitenlang zu vergessen scheint. Der Typ ist einfach nur die Hauptfigur im Film. Er erfüllt diesen Zweck. Er lebt nicht.

"Flache Feinde" : Jo, keine unergründliche Bedrohung wie die Borg, sondern deutlichst realistischer und lebensnäher.


Äh, Fremde in undurchdringlichen Rüstungen, die immer bloß "bedrohte Rasse Mensch" nuscheln, sind lebensnäher als Fremde in Lederkostümen, die immer bloß "Widerstand ist zwecklos" nuscheln? Für mich sind "lebensnahe" Bedrohungen zum Beispiel religiöse Fanatiker, wie der Priester Pretonius in Dirks Kaiserkrieger. Der ist fies, der ist ein Arsch. Die Collectors, wenn sie überhaupt mal auftreten, sind immer freundlich, und sie ermöglichen ihrer Nahrung jedenfalls ein besseres Leben als wir Erdlinge den Hühnern in der Massenhaltung. Klar ballern sie auch mal mit ihren föörchtbaren Lasern durch die Gegend, aber das tut Luke Skywalker auch.

"Wenig Spannung" : Neee, nicht wenig Spannung, nur wenig brutal-dumpfe Gewalt


Wenn ich mich mit der Hauptfigur identifizieren könnte, wenn ich wirklich um Kris Leben fürchten würde, dann fände ich das Buch vermutlich spannender. Aber die eingestreuten Actionszenen, in denen es rumpelt und kracht und Blut spritzt, sind genauso vorhersehbar wie die restliche Handlung - vorhersehbar in ihrer Beliebigkeit. Nehmen wir gleich die erste, die mit dem wildgewordenen Hybridwesen, das Einzelteile seiner Opfer in den Regalen gestapelt hat. Kris entreißt dem hinfälligen Wächter im Vorbeigehen dessen Waffe und überlebt im Gegensatz zu ihm (natürlich) um Haaresbreite, weil sich die Aufzugtüren schnell genug schließen, und der Lift offenbar über eine Art eingebaute Monsterentsorgung verfügt, denn nach diesem Gewaltausbruch wird das Wesen ja nicht mehr benötigt. Ups, Mist, die erste Action-Szene ist ja die Vollbremsung in letzter Sekunde im Matsch von Ex-Venedig, und die zweite eine Verfolgungsjagd mit waffenstarrenden Jets, die fröhlich im ehemaligen Mittelmeer auf Kris armen Hypergravpulsatorgetriebenen Truck ballern. Das alles ist völlig gewaltfrei, ja, und ich hätte mir vor Spannung beinahe in die Hose gemacht... brems! brems! breeeemmms doch endlich!!! Uff, das war ja gerade noch rechtzeitig *schwitz*

Allgemein halte ich es für unangebracht, Gewalt und Spannung gleichzusetzen.

Spannung entsteht, wenn ich mit fiebere, wenn ich wissen will, wie es weitergeht. Sense of Wonder, (un)bekannte Bedrohungen, Nähe zur Figur oder geschickte Cliffhanger erzeugen Spannung. Viel davon ist mir in diesem Roman nicht untergekommen.

Was freilich nichts daran ändert, dass ich ihn recht unterhaltsam fand. Aber spannend? Meine Güte... Hyperion ist spannend. Aber Collector? Na ja.

Bearbeitet von Uwe Post, 18 Juli 2010 - 19:44.

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#40 Susanne11

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Geschrieben 18 Juli 2010 - 20:55

Was macht denn z.B. die Hauptfigur Kris lebendig? Dass er sich "rein zufällig" in die einzige weibliche Figur im Roman verknallt? Ich weiß ja nicht einmal seine Haarfarbe! Kleine Gebrechen oder Ticks machen Figuren lebensnah. Nichts davon hat Kris! Nichtmal die Verlustangst um seine Tochter wirkt echt, weil er das seitenlang zu vergessen scheint. Der Typ ist einfach nur die Hauptfigur im Film. Er erfüllt diesen Zweck. Er lebt nicht.

Das in diesem Roman nur eine Frau vorkommt, kann man wirklich nicht behaupten. :lol:

Tatsächlich genügt der Roman sogar Bechdel's Law, was immer das auch in diesem Fall bedeuten mag. :lol:

Bearbeitet von TrashStar, 18 Juli 2010 - 20:57.


#41 Uwe Post

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Geschrieben 19 Juli 2010 - 08:45

Das in diesem Roman nur eine Frau vorkommt, kann man wirklich nicht behaupten. :)


Das ist richtig, aber Faye ist die einzige, zu der Kris relevanten Kontakt hat (sieht man von der Erstepersonplural-Sexbombe ab). Aber ich will da nicht drauf herumreiten - ich persönlich fand diese Beziehung etwas unglaubwürdig, aber ich gebe gern zu, dass man da unterschiedlicher Meinung sein kann.

Die interessanteste Figur, die mir am nachhaltigsten im Kopf geblieben ist, ist übrigens die Bischöfin Bishopness. Zwar fand ich sie in ihrem Fanatismus nicht sympathisch, als eine Art moderne Gotteskriegerin aber sehr klar und nachvollziehbar gezeichnet. Ich fand ja auch definitiv nicht alles an dem Roman schlecht. Aber eben auch wenig wirklich doll. Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass jemand einen Text für mich nicht nachvollziehbar gut findet, es aber nicht schafft, mir mal konkret die guten Stellen zu zeigen, die dieses Urteil rechtfertigen...

Bearbeitet von Uwe Post, 19 Juli 2010 - 08:53.

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#42 Amtranik

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Geschrieben 19 Juli 2010 - 11:33

Die interessanteste Figur, die mir am nachhaltigsten im Kopf geblieben ist, ist übrigens die Bischöfin Bishopness. Zwar fand ich sie in ihrem Fanatismus nicht sympathisch, als eine Art moderne Gotteskriegerin aber sehr klar und nachvollziehbar gezeichnet.



Ging mir ganz genauso.

#43 Susanne11

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Geschrieben 19 Juli 2010 - 13:38

Das ist richtig, aber Faye ist die einzige, zu der Kris relevanten Kontakt hat (sieht man von der Erstepersonplural-Sexbombe ab). Aber ich will da nicht drauf herumreiten - ich persönlich fand diese Beziehung etwas unglaubwürdig, aber ich gebe gern zu, dass man da unterschiedlicher Meinung sein kann.

Die interessanteste Figur, die mir am nachhaltigsten im Kopf geblieben ist, ist übrigens die Bischöfin Bishopness. Zwar fand ich sie in ihrem Fanatismus nicht sympathisch, als eine Art moderne Gotteskriegerin aber sehr klar und nachvollziehbar gezeichnet. Ich fand ja auch definitiv nicht alles an dem Roman schlecht. Aber eben auch wenig wirklich doll. Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass jemand einen Text für mich nicht nachvollziehbar gut findet, es aber nicht schafft, mir mal konkret die guten Stellen zu zeigen, die dieses Urteil rechtfertigen...

Die Bishopness und die Deaconess sind eigentlich die einzigen unabhängig agierenden Frauen in dem Buch. Das ist jedenfalls mein Eindruck. Deswegen finde ich es etwas schade, dass Heitz sie so sang- und klanglos über die Klinge springen läßt.

Ansonsten ist Heitz mit Frauenfiguren politisch korrekt. In (fast) jeder Gruppierung ist eine Frau dabei - sozusagen als Quotenfrau. :)

#44 Rusch

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Geschrieben 19 Juli 2010 - 14:16

Das ist richtig, aber Faye ist die einzige, zu der Kris relevanten Kontakt hat (sieht man von der Erstepersonplural-Sexbombe ab). Aber ich will da nicht drauf herumreiten - ich persönlich fand diese Beziehung etwas unglaubwürdig, aber ich gebe gern zu, dass man da unterschiedlicher Meinung sein kann.


Nein, ich bin exakt Deiner Meinung. Wieso soll die Beziehung glaubwürdig sein, wenn sie nicht entsprechend eingefüht wurde? Ich meine, das Macht Kris immer mit der Schwester rum und plötzlich sind die beiden ein Paar. Häh? Gibt es denn keine vernünftigen Lektoren mehr in unsererm Land oder ist das wieder mal ein Fall von Vom-Bestellerautor-durcken-wir-jeden-Scheiß-ab.

#45 Aelita

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Geschrieben 22 Juli 2010 - 22:05

@Uwe Post
Ich unterschreibe jeden deiner Sätze!

Häh? Gibt es denn keine vernünftigen Lektoren mehr in unsererm Land oder ist das wieder mal ein Fall von Vom-Bestellerautor-durcken-wir-jeden-Scheiß-ab.


Beides, schätze ich :fun:
Leider...

***
Aelita

#46 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 23 Juli 2010 - 16:03

Hallo zusammen. Nachdem ich das Buch vorerst abgebrochen habe, da ich den Zugang nicht finden konnte, habe ich es einem Freund geliehen, der neugierig war. Normalerweise ist er kein Leser / Zuschauer von (Zitat) "Spacigen Klamotten, röhrenden Raumschiffen und zischenden Lasern." Paradoxerweise ist er aber mit Collector nicht nur gut, sondern seiner Aussage nach sogar sehr gut unterhalten worden! Auf meine Frage, was denn das Buch für ihn so toll machen würde (man will ja schließlich als Hobbyautor wissen, woran man sich orientieren sollte) entspann sich folgender Dialog: "Da ist soviel Verballhornung drin, das hat mir echt die Dritten aus dem Esszimmer genagelt." ? (Zu mehr war ich nicht in der Lage. Meine Kinnlade war auf Hüfthöhe gerutscht :fun: ) "Ja, der Veralbert da Star Treck, Babylon 5 und wie all die Serien heißen." "Äh ... ich dachte immer, du siehst dir sowas nicht an?" "Nö. Muss ich auch nicht. Da reichen die Trailer in den Werbepausen." Mein Kumpel hat Collector also in erster Linie als Satire empfunden, die geschickt mit Klischees spielt, sich selber nicht ganz ernst nimmt und somit gute Unterhaltung bietet. Vielleicht bin ich (und auch die Kritiker hier im Forum) an den Roman falsch rangegangen? Ist es etwa das, was Heitz vorhatte? Eine nicht ganz ernst gemeinte Hommage an das Genre? Wenn ich die Kritikpunkte hier im Thread so lese, scheint dies die Lesart zu sein, mit der man Collector genießen kann. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf werde ich also beizeiten nochmals versuchen, in den Roman einzusteigen. Wie seht ihr das? Haben wir als "Puristen" vielleicht ein zu kritisches Auge? LG Dirk

#47 Uwe Post

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Geschrieben 24 Juli 2010 - 08:45

Richtig ist, dass es Bezüge gibt. Ob die als Hommage oder Satire empfunden werden ist natürlich ein Stückweit Sache des Lesers. Ich kann mich allerdings nicht daran erinnern, dass Heitz mal irgendwo gesagt hätte, dass der Roman von ihm als Satire auf SF gedacht ist.

Ich gebe gerne zu, dass auch ich es ganz nett fand, gewisse Dinge wiederzuentdecken. Allerdings sind das ja nur vereinzelte Stellen, und ich frage mich ehrlich, Dirk, wie diese wenigen Stellen für Deinen Bekannten den ganzen Roman zu einem "Schenkelklopfer" werden lassen. Meine Theorie ist, dass er den Roman inhaltlich für ziemlichen Quatsch hält. Das ist für einen Nicht-SF-Fan ja durchaus nachvollziehbar. Und Persiflagen sind ja meistens Quatsch (man denke an den Herrn der Augenringe, Bis einer weint...). Allerdings würde Dein Bekannter eine durchschnittliche Star Trek-Folge (die er ja nicht kennt) vermutlich ebenfalls als Quatsch einordnen, und dann Collector nicht mehr für eine Persiflage halten, sondern einfach für "denselben Quatsch".

Soweit meine gewagte Theorie http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/biggrin.png

Ich gebe jedoch gerne zu, dass ich mich wirklich darüber wundere, dass ausgerechnet ein Nicht-SF-Fan dem Roman mehr abgewinnen kann als wir SF-Fans. Wobei das ja auch in einer amazon-Rezension zur Sprache kam. Da schrieb ein Sonst-nur-Fantasy-Leser sinngemäß: "DAS ist SF? Wow, dann sollte ich wohl mal mehr SF lesen!"
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#48 †  a3kHH

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Geschrieben 24 Juli 2010 - 09:08

SF-Fans

SF-Snobs.
Durch die andauernde Beschäftigung mit dem Thema "SF" ist die Anspruchshaltung an Romane eine andere geworden.
Und ja, ich antworte Dir dieses Wochenende auch etwas ausführlicher auf Deine Kritik, das habe ich nicht vergessen.
http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smokin.gif

#49 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 24 Juli 2010 - 09:25

Guten Morgen Uwe.

Ja, ich war auch mehr als erstaunt darüber, dass mein Freund das Buch überhaupt in die Hände genommen hat! :huh:

Nachdem ich mal eine Nacht drüber geschlafen habe, sehe ich es inzwischen genau wie du:

Bernd (mein Kumpel) hält Sci-Fi allgemein für Quatsch. Sein "first contact" war also ein einmaliges Erlebnis, dass sich schnell relativieren würde, wenn er z.B. mal eine Folge TNG "genießen" sollte :devil:

Collector liegt nach wie vor angelesen auf meinem Nachttisch.
Inzwischen glaube ich aber, dass das Buch nicht meine Welt sein wird, denn gerade der Einstieg (die ersten 100 Seiten) haben mich abgeschreckt.

Also bin ich entweder ein Snob , der selber nix besseres zu Papier bringt und dadurch heftiges Stirnrunzeln bei Testlesern hervorruft. Immerhin kann die Welt dann wegen der geretteten Bäume aufatmen http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/laugh.png Oder aber Heitz wird wirklich gepusht, weil er sich eben als Person verkaufen lässt.

Anyway, ich werde mein Exemplar wohl bei ebay anbieten.

Rückgaberecht ist ja noch nicht bei Literatur :cheers:

#50 †  a3kHH

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Geschrieben 24 Juli 2010 - 10:53

So, ich versuche einmal, halbwegs geordnet das, was mir bei Collector auffiel und was Uwe kritisiert, aufzuschreiben.

Leider steht mein qualifiziertes Genörgel, das nahe am Text ist, woanders.

Das, was Du da kritisierst, sind theoretische handwerkliche Fehler. Da wird Dir niemand widersprechen. Das sagt aber noch lange nichts über den Text aus, den die Wirkung eines Textes wird nicht durch sprachtheoretische Überlegungen bestimmt. Von daher : Ja, Du hast Recht, es ist aber reines Beckmessertum.

Was macht denn z.B. die Hauptfigur Kris lebendig? Dass er sich "rein zufällig" in die einzige weibliche Figur im Roman verknallt? Ich weiß ja nicht einmal seine Haarfarbe! Kleine Gebrechen oder Ticks machen Figuren lebensnah. Nichts davon hat Kris! Nichtmal die Verlustangst um seine Tochter wirkt echt, weil er das seitenlang zu vergessen scheint. Der Typ ist einfach nur die Hauptfigur im Film. Er erfüllt diesen Zweck. Er lebt nicht.

Präzise hier fängt das an, was ich mit "Snobismus" bezeichne. Das Überangebot an 5000-Seiten-Reihen, in denen auch der letzte Leberfleck am Arsch der unwichtigsten Nebenfigur noch ausführlich mit historischer Herleitung inklusive Ahnenforschung ("So einen hatte schon sein Ururururururgroßvater, als er mit der Keule auf Mammutjagd ging. Der Leberfleck war ein Brandzeichen, aufgedrückt von den Volonen um den Clan der Unwichtigst zu kennzeichnen.") haben hier eine Erwartungshaltung erzeugt, die genau und nur eine Art von SF zulassen : Nämlich die miese Qualität, die ein Schwätzing zu Papier gibt. Oder eben ein Hamilton [wobei ich es immer noch empörend finde, daß Peter F. den gleichen Nachnamen hat wie Edmund]. Ein leichter, einfacher SF-Roman, in dem die Figuren nicht bis in die letzte Haarschuppe ausführlich dargestellt werden, wird - wie hier geschehen - als indiskutabel abgelehnt.
Nein, Kris hat keine "kleinen Gebrechen oder Ticks". Und seine Haarfarbe ist vollkommen irrelevant für den Roman. Er ist schlicht und einfach der Protagonist des Romans. Und er erfüllt diesen Zweck nicht schlecht.

Äh, Fremde in undurchdringlichen Rüstungen, die immer bloß "bedrohte Rasse Mensch" nuscheln, sind lebensnäher als Fremde in Lederkostümen, die immer bloß "Widerstand ist zwecklos" nuscheln? Für mich sind "lebensnahe" Bedrohungen zum Beispiel religiöse Fanatiker, wie der Priester Pretonius in Dirks Kaiserkrieger. Der ist fies, der ist ein Arsch. Die Collectors, wenn sie überhaupt mal auftreten, sind immer freundlich, und sie ermöglichen ihrer Nahrung jedenfalls ein besseres Leben als wir Erdlinge den Hühnern in der Massenhaltung. Klar ballern sie auch mal mit ihren föörchtbaren Lasern durch die Gegend, aber das tut Luke Skywalker auch.

Ja, die Collectors sind realistischer - weil sie sich an diversen klassischen Vorbildern orientieren und deutlich SF-orientierter sind als die Widerstandistzwecklos-Fuzzies. Das Pretonius-Beispiel, das Du anführst, ist irrelevant, weil es sich an einer ganz anderen Spielart der SF orientiert als Collector. Diese "realistische SF" wird im Augenblick am besten von David Weber mit seinen Honor Hamilton- und Nimue Alban-Romanen geschrieben. (Dirks Roman habe ich noch nicht, ich warte noch auf das Hardcover) Diese SF ist aber bei genauerem Hinsehen nichts anderes als die Transposition geschichtlicher Ereignisse (England und Frankreich dienen hier als wenig verhüllte Vorbilder) in eine wenig phantastische Zukunft. Im Gegensatz dazu ist Collector einfach ein phantastischer Zukunftsroman, geschrieben aus der Lust am Fabulieren. Und das merkt man ihm auch deutlich an. Heitz hat drauf geschissen, das letzte Logikloch für Beckmesser zu stopfen. Es interessierte ihn nicht, ob ein Deutschprofessor seine Sprache unkorrekt fand. Er hat ganz einfach eine abgeschlossene Geschichte gradlinig erzählt, ohne sich auf Nebenschauplätzen und mit Nebenfiguren zu verlieren. Diese Kunst ist im Zeitalter der Trilogien als unterste Grenze für einen vernünftigen Genre-Roman ziemlich verlorengegangen, insbesondere auf dem Gebiet der Space Opera.

Was freilich nichts daran ändert, dass ich ihn recht unterhaltsam fand. Aber spannend? Meine Güte... Hyperion ist spannend. Aber Collector? Na ja.

Da sag' ich jetzt nix zu, das scheint extremst Geschmackssache zu sein. :cheers:


Das ist richtig, aber Faye ist die einzige, zu der Kris relevanten Kontakt hat (sieht man von der Erstepersonplural-Sexbombe ab). Aber ich will da nicht drauf herumreiten - ich persönlich fand diese Beziehung etwas unglaubwürdig, aber ich gebe gern zu, dass man da unterschiedlicher Meinung sein kann.

Die interessanteste Figur, die mir am nachhaltigsten im Kopf geblieben ist, ist übrigens die Bischöfin Bishopness. Zwar fand ich sie in ihrem Fanatismus nicht sympathisch, als eine Art moderne Gotteskriegerin aber sehr klar und nachvollziehbar gezeichnet.

Was mir aufgefallen ist, ist der starke Rollenspiel-Bezug, den Heitz in seinem Roman herstellt. Auch wenn ich es nicht vorher gewusst hätte, wäre mir das in jedem Fall aufgefallen. Damit bin ich als alter Rollenspielhase der 80er aber eine der Zielgruppen dieses Romans - der die Attribute der Spielfiguren inklusive Fähigkeiten, "Spells" und dem dahinterliegendem Rollenspieler intuitiv versteht. Und daher auch einiges nachvollziehen kann, was ansonsten bei Nicht-Rollenspielern auf Irritationen stösst.

Ich habe mit Collector einen netten kleinen schnörkellosen SF-Roman aus dem Space Opera-Segment gelesen, der auch gar nichts anderes sein wollte. Kein Meister- oder Lebenswerk, sondern nette Unterhaltung für Zwischendurch. Das, was früher Heinlein, Asimov und Anderson bekannt gemacht hat. Und damit auch die SF. :devil:
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#51 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 24 Juli 2010 - 11:38

Jetzt hast du mich verwirrt http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png

Heitz hat drauf geschissen, das letzte Logikloch für Beckmesser zu stopfen. Es interessierte ihn nicht, ob ein Deutschprofessor seine Sprache unkorrekt fand. Er hat ganz einfach eine abgeschlossene Geschichte gradlinig erzählt, ohne sich auf Nebenschauplätzen und mit Nebenfiguren zu verlieren. Diese Kunst ist im Zeitalter der Trilogien als unterste Grenze für einen vernünftigen Genre-Roman ziemlich verlorengegangen, insbesondere auf dem Gebiet der Space Opera.


Irgendwie kann ich deine Argumentation nachvollziehen.
Aber warum zündet dann der Funke bei mir nicht? Ausgerechnet bei mir, jemandem, den man mit einer handvoll Lichteffekte im Kinosaal dazu bringen kann, dass sich Spinnweben in seinem Mund sammeln? Einem zu groß geratenen Kindskopf, der sich über Boing&Böller Effekte ebenso erfreuen kann, wie über tiefgründige Innenansichten der Protas?

Eigentlich ist das, was du beschreibst, für mich persönlich DER Stoff, aus dem meine Träume sind.
Aus diesem Grund zolle ich Schätzing zwar ob seiner quantitativen Leistung ehrlichen Respekt, kann seinem "Limit" aber überhaupt nichts abgewinnen. Aus diesem Grund lese ich ab und an zum "Hirn freiblasen" einen Hohlbein, aber niemals einen Lem.
Also frage ich mich immer noch, warum Collctor nicht knallt, obwohl es fast-food ist?

Ich vermute einfach, das Collector einer jener Romane ist, die auf geschmacklicher Ebene extrem polariseren, ohne das man den jweiligen Nord- oder Südpol dingfest bestimmen kann.
Der eine liebt Hamburger, über alles, der nächste Döner (der macht ja angeblich schöner) und wieder der nächste steht auf ´ne gute alte Currywurst. Allen drei Fraktionen steht der Gourmet als vierte Partei mit einem entsetzten Stirnrunzeln gegenüber.

Alle lieben das Essen, aber jeder auf seine Art.
Und für mich scheint Collector eben ein Hamburger zu sein, während ich doch eher die Currwurst vom Frittentempel um die Ecke bevorzuge.
Uwe ist wohl eher ein Gourmet, was uns in Sachen Hamburger verbindet, dich, a3kHH aber als Fan der Frikadelle mit Ketchup auf Milchbrötchen, verständnislos auf uns blicken lässt, die wir diesem Gemisch nichts abgewinnen können :devil:

Ich sehe diese Diskussion also eher als geschmacklich definiert, denn als an handfesten Punkten orientiert an.

Es braucht für mich wirklich keine 5.000-Seiten Umpfologien, um mich zu begeistern.
Aber für meinen Geschmack hat Heitz hier wirklich mit dem "Draufgeschissen" übertrieben.

Weniger wäre eventuell mehr gewesen. Vielleicht sogar eine längere Reifezeit.

Fazit:
Mein Collector landet definitiv bei ebay :cheers:

#52 †  a3kHH

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Geschrieben 24 Juli 2010 - 12:21

Aber warum zündet dann der Funke bei mir nicht?

Weil wir alle irgendwie "SF-Snobs" sind.
Wir haben alle viel gelesen und kennen die Spielart, die Collector vor uns ausbreitet, in- und auswendig. Wenn uns aus diesem Bereich etwas begeistern soll, muß es entweder neu oder brilliant sein. Den Standard (den Collector zweifelsohne darstellt) kennen wir zu gut.
Und dann kommt noch mit hinzu, was ich früher fälschlicherweise als "Neid" klassifiziert habe. Das Buch ist einfach, stromlinienförmig und geradeaus erzählt. Jemand, der wie Du oder Uwe selber Schriftsteller ist, empfindet das (zu Recht) als zu trivial, um sich damit zu beschäftigen. Ihr erwartet nämlich mehr von einem Buch. Ich als Nur-Leser dagegen lasse mich zwischendurch auch gerne einmal einfach nur unterhalten, ohne nach der Lektüre mehr mitzunehmen.
Und dann kommt noch der Rollenspiel-Faktor mit hinzu, der meiner Meinung nach sträflich unterschätzt wird. Collector ist ein Buch nach einem Rollenspiel aus den 80ern. Wer, so wie ich, in dieser Zeit selber Rollenspiele gespielt / gemastert hat, liest das Buch mit einem gewissem Nostalgiegefühl. Das ist sozusagen der Perry Rhodan - Effekt, der bei PR dafür sorgt, daß Altleser auch nach 50 Jahren noch bei der Stange bleiben (oder "ihren" (MdI-)Zyklus als das Nonplusultra der Serie empfinden). Das funzt auch bei Collector, was in der völlig unterschiedlichen Rezeption des Romans resultiert.
Ich glaube, mit "Geschmackssache" trifft man den Kern der Sache nicht wirklich. Auch die begeisterte Aufnahme des Romans bei Nicht-SF-Lesern scheint mir in die Richtung zu deuten, daß Collector deutlich stärker zielgruppenorientiert ist, als andere aktuelle Romane.
In diesem Kontext : Hat eigentlich irgendwer, der Collector gelesen hat, auch Inquisitor von Ian Watson gelesen ?
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#53 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 24 Juli 2010 - 13:03

Ah, jetzt klingelts bei mir ;)

Klar, wer selber schreibt, wird mit "Regeln für gutes Schreiben" bombadiert, dem wird wie ein heiliges Mantra vorgebetet, er müsse unbedingt das Rad des jeweiligen Genres neu erfinden etc.pp. Wenn dann ein Buch herauskommt, dass einfach nur unterhalten soll (und es ganz offensichtlich auch tut!), sich einen Dreck um regeln und heilige Traditionen schert ... damned! Wie funzt das?
Warum bekomme ich das nicht hin, so geschmeidig zu schreiben?
Bei mir persönlich löst die Resonanz auf Collector einfach nur Staunen hervor und die Frage, wie Heitz das hinbekommen hat.

Aus (leidvoller) Erfahrung weiß ich, dass einem Newbie so ein Werk niemals abgenommen worden wäre.
Also ist man als Einsteiger dazu gezwungen, sich doch an das zu halten, was ich oben nannte.
Die Regeln, das Mantra ...

Und am Ende bleibt die Verwunderung (wenn nicht sogar die Ehrfurcht), wie Heitz es geschafft hat, dieses Buch am Lektor vorbei, auf Tauchstation durch die Vertreter- und Programmkonferenz, auf die Tische und Regale der Buchhandlungen zu bekommen ;)

In dem Sinne ist es vielleicht doch eine Geschmacksfrage, denn einen ausgebildeten 5*-Koch wird man kaum im Pommes-Tempel um die Ecke finden http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/laugh.png Dafür sind seine Geschmacksnerven einfach zu fein ausgebildet. Im Gegenzug wird man aber auch keinen Hamburgerfreak mit einem 8-Gänge Menu satt bekommen, geschweige denn, ihn zu verzückten Ausrufen ob des tollen Geschmackserlebnisses verführen.
Aber wenn ein 5*-Koch einen Hamburger brutzelt ... dann haut es sogar den Mäckes-Abonnenten vom Tisch :huh:


Geschmacksintensive Grüße

Dirk ;) :devil: :thumb:

P.S.:
Inquisitor, wie auch die anderen Bücher der 40k-Reihe, gehört in die Rubrik "Problembücher ;)
Ich spiele zwar ab und an 40k (bzw. habe gespielt), aber den Büchern kann ich irgendwie nichts abgewinnen. Zum Teil liegt das an der Übersetzung, zum Teil aber auch an haarigen Sprüngen in der Handlung, zuletzt bei "Schwarze Sonne" (oder so ähnlich)
Seite 5 hier, Seite 6 ohne Übergang da, Seite 50 unüberschaubare Horden von Gegnern und schlimmste Munitionsknappheit beim Helden, Seite 60 alle Feinde tot und der Held in einem Hügel aus leeren Patronenhülsen gefangen ... (Hot Shots 2 lässt grüßen)

Wenn ein Newbie sowas schreibt, kommen sein MS, seine Vita und sein Foto an die Wand, wo sie als Zielübungen für die verlagsinterne Dartmeisterschaft herhalten müssen :cheers:

Nachtrag:
Ich vermute, Heitz hat durch seine anderen Romane bewiesen, dass er zum Beispiel mit Klisches gekonnt spielen kann, was ein Newbie erstmal schuldig bleibt. Somit wäre erklärt, wie Collector es in das Verlagsprogramm geschafft hat.
Und der Erfolg gibt allen Beteiligten eben Recht.

Ich sollte Collector doch mal lesen, um zu lernen.

Bearbeitet von Dirk, 24 Juli 2010 - 13:09.


#54 Amtranik

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Geschrieben 24 Juli 2010 - 13:10

Ich kann dieses ablgleiten in Sparten bei der Diskussion nicht ganz nachvollziehn. Auch eine einfache, straight erzählte Actiongeschichte braucht bestimmte Zutaten damit Sie mundet. Das es Leser gibt die solche Bücher grundheraus ablehnen - geschenkt. Aber das betrifft ja wohl nicht uns hier. Als Beispiel nehm ich mal Vampire Earth das wir im Lesezirkel davor gelesen haben. Es ist die gleiche Kategorie wie Collector, war aber um einiges besser als das Werk von Heitz in meinen Augen. Ich habe von dem Heitz- Buch auch gar nicht mehr erwartet als genau das was hier angesprochen wurde. Locker leichte Abenteuergeschichte ohne großen Anspruch. Man erkundigt sich ja im Vorfeld zumeist doch ein bißchen. Dennoch konnte der Roman meinen Ansprüchen an Geschichten ala Vampire Earth, Perry Rhodan, etc etc nicht gerecht werden. Ich finde also Collector nicht deshalb schlecht weil es einer bestimmten Sparte innerhalb des Genres entspringt, sondern weil bei mir ebenfalls wie Dirk es so schön formulierte, der Funke nicht überspringen wollte. Und da laß ich mir keinesfalls einreden ich sei ein SF-Snob mit zu elitärer Erwartungshaltung. Absoluter Quatsch.

Bearbeitet von Amtranik, 24 Juli 2010 - 13:13.


#55 †  a3kHH

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Geschrieben 24 Juli 2010 - 13:15

Bei aller Liebe : Besser als PR ist Collector allemal. Aber Deine Meinung ist genau das, was ich als Nostalgie-Faktor beschrieben habe.
q.e.d.
http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smokin.gif

#56 Amtranik

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Geschrieben 24 Juli 2010 - 13:17

Bei aller Liebe : Besser als PR ist Collector allemal. Aber Deine Meinung ist genau das, was ich als Nostalgie-Faktor beschrieben habe.
q.e.d.
http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smokin.gif


Was will man von einem erwarten der bei jeder Gelegenheit kund tut das Peter F. Hamilton
schlechte SF schreibe.... Du bist hier einfach kein Maßstab für mich Alfred.

Gegen Collector ist Perry Rhodan der Rollce Royce unter der Trivial-SF.

#57 Rusch

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Geschrieben 24 Juli 2010 - 13:31

Sind wir jetzt schon so weit? Jemand benutzt platteste Klischees und dann bezeichnet man das als Satire oder gar als Homage. Also Bitte. Das kann man nicht durchgehen lassen. Ich bleibe dabei: Das ist ein SF Buch für Nicht SF Leser und die sollen damit Spaß haben, aber mich nicht mit überschwenglichen Hochrufen belästigen. Collector ist ein schwacher Roman ohne neue Ideen. Wir sind hier nicht im Märchen von "Des Kaisers neue Kleider" und wir müssen die heitzschen Ergüsse nicht hochjübeln sonder als das betrachten, was sie sind: Mittelmäßig.

#58 Uwe Post

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Geschrieben 24 Juli 2010 - 14:27

An zwei Stellen habe ich genickt, als ich die letzten Postings gelesen habe:

JA, wenn Dirk "Collector" geschrieben hätte (oder ich), hätte Heyne ihn nicht gedruckt.

JA, viele durchschnittliche, geradlinig geschriebene SF-Bücher ohne besondere Ideen werden von manchen Lesern trotzdem hoch gelobt. Ging mir vor "Collector" schon bei "Vilm", "Alles bleibt anders", "Das Ardennen-Artefakt" oder "Im Jahre Ragnarök" so. Und manche von denen sind deutlich lebendiger geschrieben als "Collector"... denn mir genügt es nicht, Alfred, wenn die Hauptfigur "einfach nur die Hauptfigur ist". Kris' Schicksal lässt mich kalt. Auch wenn Haarfarbe und Vorfahren irrelevant sind.

Für mich persönlich ist SF ein Stückweit Ideenliteratur. Keine guten Ideen -> kein guter Roman. Ganz einfach.
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de


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