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AI


11 Antworten in diesem Thema

#1 Markus

Markus

    Shiningonaut

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Geschrieben 27 Juni 2001 - 20:08

Irgendwann im 21 Jahrhundert, in einer Zeit wo der Treibhauseffekt die Pole geschmolzen hat und deshalb viele Städte im Meer versunken sind, dreht sich alles um Computer mit künstlicher Intelligenz(KI). Die Menschen fanden neue Freude in der KI in Forum von Robotern die viele verschiedene Funktionen übernommen haben. Dieser Film erzählt nun die Geschichte von David (Haley Joel Osment,Sixt Sense), einem Kind-Roboter, der erste seiner Art, der einen Testlauf in einer Familie machen soll, deren "richtiger" Sohn im Koma liegt.....

Die Endzeit-Geschichte stammt von Sci-Fi-Altmeister Brian Aldiss. Und Stanley Kubrick soll schon ganze 18 Jahre an der Story gearbeitet haben, und hätte den Film nach "Eyes Wide Shut" realisieren wollen.

Mehr ist mir nicht bekannt, hier nochwas interessantes: http://heise.de/tp/d...ino/7537/1.html


#2 Brooklyn

Brooklyn

    Mikronaut

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Geschrieben 30 Juni 2001 - 22:10

Ist die Story mehr im Gattaca bzw Perfect Blue Stil oder nur eine ambitioniertere Pinochio-variante?

mfgBrooklyn


#3 Markus

Markus

    Shiningonaut

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Geschrieben 01 Juli 2001 - 18:21

Ich würde wirklich sagen : Pinoccio in der Zukunft.

#4 Markus

Markus

    Shiningonaut

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Geschrieben 24 August 2001 - 17:56

Also jetzt habe ich ihn gesehen und muss sagen: Schaut lieber Pinoccio...

#5 Holger

Holger

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Geschrieben 13 April 2002 - 19:01

Hat jemand sich mal die DVD angesehen ? Features, Originalton, etc. ? Habe eine ganze Weile vor einem 15 EUR-Angebot gestanden, konnte mich aber nicht durchringen!
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#6 Holger

Holger

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Geschrieben 07 Mai 2002 - 20:30

Also, ich weiss nicht, was es da zu meckern gibt. Der Film ist eben ein bisschen (hm) kopflastig. Kein Sex, keine Action, keine Lichtschwertkämpfe, aber ein feines Filmchen in der Tradition alter Asimov-Roboterstories.Und die Frage, die Spielberg, bzw Kubrik stellen, ist zeitlos und wurde ja auch hier schon angesprochen. Ab wann ist eine Maschine nach menschlichen Massstäben zu behandeln?Also, mir gefiels besser als Pinochio  :angry:
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#7 HC-9

HC-9

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Geschrieben 11 Mai 2002 - 09:09

Der Film ist fast ganz bei dem (Disney) Film Der 200 Jahre Mann abgekupfert. Robert Silverberg stand mit seinem Buch Der 200 Jahre Mann aka Bicentinal Man dafür Pate.Wer den Film gesehen hat der hat sich vieleicht gewundert warum der Roboter Assimovs Robotergesetze rezitiert.Das Buch war eine Huldigung an den SF Grossmeister Isaac Asimov.Der hat mal eine Kurzgeschichte namens "der 200 Jährige geschrieben in der es auch um einen Roboter ging der  menschliche Gefühle kennen lernen wollte.Zurück zu A.I.Als ich den im Kino gesehen hab ,da hat das halbe Kino gebuht.Hm waren wohl viele Stanley Kubrickfans dort.  :biglaughSpielberg wollte den Film als einen grossen SF verkaufen der auch eine Story hat.Herausgeckommen ist nur MittelmassMan kann sich den Film ansehen.Erwartet aber nicht einen KubrickfilmEr ist nur ein schmalziges Märchen a la Spielberg (E.T.).:

#8 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 04 Juli 2004 - 17:02

Hm, ich lese mich gerade in I, Robot (die Urversion) ein, und dachte ich seh mir als begleitende Einstimmung noch mal AI an. Irgendwie hat er mich schon ein wenig mehr bewegt, als die meisten Beitragenden oben. Insbesonders darf ich meinem Vorgänger widersprechen...

Kleines Vorwort: Ich hatte den Film damals zum 1. Mal gesehen mit der Missinformation, dass er auf einer Idee von Kubrick basiere, der aber unerwartet starb und dass Spielberg die Sache dann übernahm. Seitdem war ich aber in der Kubrick-Ausstellung und habe die Set-Designs gesehen, die Kubrick für den Film schon fertig hatte, und sehe das jetzt anders: Spielberg hat sich ziemlich genau an die Vorgaben gehalten - von ihm kommen m.E. Einstellungen, Dialog und Schauspieler-Regie, mehr nicht.

Jeder fragt immer was Kubrick aus dem Film gemacht hätte? Ich nicht (mehr). Ich stelle mir lieber folgende Fabel vor: Kubrick hat einen Film entworfen, der zeigen soll dass das Entstehen von Pseudo-Menschen ganz andere Konsequenzen hat, als das war wir uns zur Zeit vorstellen; dann hat er seinen Freund Spielberg gebeten die Bilder in Bewegung zu bringen, und ganz entgegen seiner üblichen Art nahm Kubrick danach überhaupt keinen Einfluss mehr aufs Endprodukt. So komme ich mit dem Film ziemlich gut klar.

Die Geschichte ist ein "secret journey" - der Roboterjunge erlebt "Imprinting" (er ist das hässliche Entlein unter uns Menschen-Enten), Verstoßung, die gängigen Werte der dekadenten Menschheit, die schier unmenschliche Spannung zwischen dem Erlebnis nichts Besonderes (mehr als dies je ein Mensch erleben würde), und dann doch das letzte Refugium menschlichen Wirkens, zu sein. Am Ende ist er auf der Erde völlig allein (d.h. alle Enten sind erfroren).

Die Aussage des Films ist, dass Menschen die eigentlichen Roboter sind und Roboter die besseren Menschen (übrigens auch m.E. der Kern von Asimov's Robotervision), aber mehr noch dass Roboter vielleicht das darstellen werden was wir in uns selber nie sehen (wollen). Und dass Intelligenz eh ein künstliches Konzept ist.

Die Bilder sind großartig (und, wie gesagt, Kubrick's Visionen getreu), die detaillierte Realisierung stimmungsvoll und prägnant umgesetzt. Die Schauspielerei fand ich einfach toll - kein einziges Misscasting - und wahnsinnig gut dirigiert: Während die Menschen alle verklemmt-vernünftig (oder einfach garstig) wirken, sind die Roboter wahre Charaktere; einer sagt am Ende "ich bin - ich war" und das gilt in diesem Film passenderweise für alle Roboter. Und was H.J. Osment angeht: Ich habe selten ein Kind als Schauspieler gesehen, dass mich so sehr beeindruckt hat; diese Rolle passte wie gegossen zu seiner etwas steifen Art, besser noch als in Sixth Sense. Auch die Mutter (F. O' Connor) wird intelligent und sehr glaubhaft gespielt.

Die Dialoge finde ich o.k., zurückhaltend um die Bilder nicht zu sehr zu dominieren, so wie das Kubrick auch üblicherweise machte. Die Musik lässt m.E. etwas zu wünschen übrig.

Spielberg hat natürlich neben der Regie auch plotmäßig seinen Fingerabdruck sichtbar hinterlassen. Ich spekuliere hier: Die starke Bindung an die Mutter, der Teddybär, überhaupt das Thema "was passiert wenn ein Roboter lernt zu lieben?" und das Ende dass der ganzen Suche einen Sinn gibt, und das treue (metallische) Kinderherz belohnt - das ist alles Spielberg. Vielleicht wollte er ja auch E.T. wiederholen, diesmal aus Sicht des Jungen, wenn er der Fremde ist; vielleicht wurde er ja auch von seinen Geldgebern angehalten, einen Familienfilm aus Kubrick's Mensch-als-Maschine-Vision zu machen. Die letzten 20 Minuten erklären den ganzen Film, und runden ihn aus Spielberg's "es darf nicht so enden"-Sicht ab - der kurz angebundene, immer vernünftige Teddy, der die hilfreiche "Supertoy"-Grille zum mechanischen Pinocchio darstellt, macht's möglich.

Ist diese Erklärung notwendig? Kubrick hätte den Film vielleicht an der Stelle beendet wo der Junge für Jahrtausende am Meeresboden im versunkenen Coney-Island-Zauber gefangen bleibt, und alles Weitere an Interpretation dem Zuschauer überlassen. Aber durch Spielberg's Ende rächt sich das Schicksal auch an den Menschen, und gibt dem treuen Konstrukt die Aufgabe der Weitergabe der Erinnerung an die Menschheit an die "Engel" der Ewigkeit, als eine Art Anti-Pandora. Das Gute im Menschen setzt sich also (auch nach seiner Selbstausrottung, trotz menschenliebender Roboter) durch. Den Gedanken finde ich nicht schlecht. Und nie hat sich ein Regisseur so sehr bemüht, zu begründen, warum die Liebe zwischen Mutter und Kind eingehend und tränenrührend gezeigt werden darf. (Habe geheult, geb's zu.) Spielberg ist, was Plots angeht, eben kein Provokateur wie Kubrick, sondern ein Vermittler, und das wirkt dann für unseren Geschmack oft zu pathetisch.

Letztendliches Fazit: Hut ab.

P.S.: Der Film parodiert Disney's Bicentennial Man, z.B. dadurch dass der o-so-weise "Dr. Know" im Original von R. Williams gesprochen wird. Die Darstellung der Menschen hier (mit Ausnahme der Mutter, und einer Szene auf der "flesh fair") ist wesentlich düsterer als im Disneyfilm.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 04 Juli 2004 - 17:47.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#9 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 04 Juli 2004 - 17:36

Nur kurz.

Ich empfehle jeder, der sich eine Meinung um die Thematik dieses Films und insbesondere um die Frage "wieviel Kubrick gibt es in AI" bilden möchte, UNBEDINGT das Vorwort von Brian Aldiss zu seiner Kurzgeschichtensammlung "Supertoys last all summer and other stories of future time" (mit den drei Kurzgeschichten zu den Figuren) zu lesen!

Dort erfährt man z.B. dass dieses New York im Wasser und das Lebendigwerden des Blauen Fees auf Kubricks Mist gewachsen ist. Es sieht ganz so aus, dass Spielberg sich streng an die Vorgaben von Kubrick gehalten hat - auch wenn es auf den ersten Blick (sprich Kinobesuch oder Film im Fernsehen) nicht so scheinen mag.
Die DVD klärt dann die restlichen Fragen (z.B. wird dort gesagt, dass Gigolo Joe nur eine noch unausgereifte Idee von Kubrick war und Spielberg dort halt selbst seine Fantasie einsetzen musste).

#10 yiyippeeyippeeyay

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    Interstellargestein

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Geschrieben 04 Juli 2004 - 17:54

Dort erfährt man z.B. dass dieses New York im Wasser und das Lebendigwerden des Blauen Fees auf Kubricks Mist gewachsen ist. Es sieht ganz so aus, dass Spielberg sich streng an die Vorgaben von Kubrick gehalten hat

Also noch mehr als ich dachte... Vielleicht wurde der Altmeister (Kubrick) auf seine alten Tage ja etwas konzilianter - ein wenig war das ja schon in Eyes Wide Shut am Ende zu sehen.

Aber das Ende von AI war m.E. nach wie vor auch sehr in Spielberg's Sinn.

Danke für die Infos zur Aldiss-Anthologie - die muss ich mir mal besorgen.

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#11 Trurl

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Geschrieben 05 Juli 2004 - 15:47

Hallo yiyippee,bei deiner so enthusiastischen, positiven Kritik des Films habe ich fast ein schlechtes Gewissen etwas Negatives zu AI zu sagen. Es liegt jetzt zwar schon eine Weilchen zurück, dass ich AI gesehen habe, aber es gibt wenige Filme, mich so ratlos machen und am Ende so verärgern wie AI. Das hat seine Gründe in der Prämisse des Film (die Maschine als fühlender, künstlicher Mensch) und der Art wie Spielberg sich dem Roboter-Thema annähert (oder die Kurz-Geschichte auf der der Film basiert, aber das kann ich leider nicht beurteilen, weil ich die nicht kenne).Ich habe mich während des Films praktisch ständig gefragt, was das alles soll. Eine Maschine, die wie ein Kind seine Mutter liebt. "Du meine Güte was für ein Nonsens", dachte ich. Mir ist dabei wieder einmal klar geworden, dass es vermutlich immer einen Unterschied zwischen einem Mensch und einer Maschine geben wird. Und wie fragwürdig ein Projekt ist, das einer Maschine ein absolut menschliches Bewusstsein und ein absolut menschliches Gefühlsleben verpassen möchte.Was heißt es beispielsweise für eine Maschine menschliche Emotionen zu haben, was hätte eine Maschine, die ja nicht Teil der biologischen, evolutionären Kette ist, eigentlich davon? Emotionen haben bei biologischen Lebewesen, die sich fortpflanzen müssen, einen evolutionären und physiologischen Sinn, aber bei einer künstlich am Reißbrett entworfenen Maschine, die aus einem ganz anderen Baumaterial besteht? Macht es daher überhaupt konstruktiv Sinn Maschinen mit Emotionen auszustatten, immer vorausgesetzt, dass das überhaupt möglich ist? Nächste Frage: brauchen wir Menschen überhaupt perfekte, künstliche Abbilder von uns und ist es moralisch vertretbar sie zu schaffen?AI taucht das ganze vielschichtige Roboter Thema in eine für mich unerträgliche Gefühlstunke, die vollkommen davon ablenkt, welch tiefgreifende, philosophische Konsequenzen menschenähnliche Wesen mit künstlichen Bewusstsein hätten, was für eine Maschine bewusstes Denken und Emotionen im Unterschied zu uns Menschen bedeutet und zu welchen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verwerfungen die Existenz von menschenähnlichen Robotern führen würde. Falls es Maschinen in der Perfektion wie in AI postuliert tatsächlich gäbe, wäre unsere Gesellschaft so wie wir sie kennen Vergangenheit. Unsere ganze Arbeitswelt würde auf einen Schlag umgekrempelt. Millionen von Menschen hätten auf einmal nichts mehr zu tun, wären arbeitslos. Die Wirtschaftsprozesse müssten auf eine ganze neue Basis gestellt werden. Das wäre ein Aspekt. Ein anderer Aspekt ist, dass intelligente Wesen mit Eigenbewusstsein, auch dann, wenn sie künstlich entstanden sind, im Grunde genommen als Personen betrachtet werden müssen, denen man notwendigerweise auch Persönlichkeitsrechte zugestehen muss.In AI werden unzählige komplexe Fragen zur Beziehung Mensch/Maschine einfach beiseitegeschoben. Ich finde es leider absolut unbefriedigend, wenn man stattdessen nur mit einer doch sehr banal gestrickten Maschine-liebt-Mensch-Tragödie im typischen Hollywood-Stil abgespeist wird. Der Film ist dazu emotional so sehr aufgeladen, derart kitschig, dass mich seine Geschichte nicht mehr bewegt, sondern nur noch ärgert. Das was AI letztendlich thematisiert oder aussagen will, hat mich dann schon nicht mehr sonderlich interessiert. Tja, für mich war der Film leider ein echter Reinfall. ;) P.S. Das Filmthema höre ab und zu bei Klassik-Radio, und das gefällt mir allerdings sehr gut.Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
  • (Buch) gerade am lesen:Jeff VanderMeer - Autorität
  • (Buch) als nächstes geplant:Jeff VanderMeer - Akzeptanz
  • • (Buch) Neuerwerbung: Ramez Naam - Crux, Joe R. Lansdale - Blutiges Echo
  • • (Film) gerade gesehen: Mission Impossible - Rogue Nation

#12 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 05 Juli 2004 - 21:25

:
habe ich fast ein schlechtes Gewissen etwas Negatives zu AI zu sagen. (I)
:
Eine Maschine, die wie ein Kind seine Mutter liebt. "Du meine Güte was für ein Nonsens", dachte ich. (II)
:
Emotionen haben bei biologischen Lebewesen, die sich fortpflanzen müssen, einen evolutionären und physiologischen Sinn (III)
:
brauchen wir Menschen überhaupt perfekte, künstliche Abbilder von uns und ist es moralisch vertretbar sie zu schaffen? (IV)
:
Gefühlstunke (V)
:
zu welchen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verwerfungen die Existenz von menschenähnlichen Robotern führen würde.  (VI)
:
im Grunde genommen als Personen betrachtet werden müssen, denen man notwendigerweise auch Persönlichkeitsrechte zugestehen muss. (VII)
:
unzählige komplexe Fragen zur Beziehung Mensch/Maschine einfach beiseitegeschoben. (VIII)
:
emotional so sehr aufgeladen, derart kitschig (IX)

Danke für deine ernste Replik. Ich hätte mehr dazu zu sagen als ich jetzt hier aufschreibe - hm, eine der Unzulänglichkeiten eines rein virtuellen (Text-) Austausches.

Ich habe mir oben einige Phrasen/Sätze herausgepickt. Also, +- der Reihe nach:

I - Keine Gewissensfrage. Zu meinem Fazit war ich innerlich erst nach einigem Schwanken gekommen. Und ich habe immer Schwierigkeiten zu verdammend zu sein, das weiß ich (und das meine ich nicht ironisch). Es gab schon Einiges was ich unglücklich am Film fand.

II - Ja, aber die Maschine wirkt absolut wie ein Kind. Die Mutter war wegen ihrem 5 (!) Jahre im Koma liegenden Sohn kurz davor weg zu treten. Der Maschinenjunge hat sie davor gerettet. Das kann also durchaus sinnvoll sein.

III - Eines der Nebenthemen des Filmes ist m.E. dass Dinge wie Intelligenz und Emotion sehr relativ sind. Sind Wut oder Liebe klar definierbar? Wann ist Angst nur eine Phobie, oder ein gelernter Reflex zur Selbsterhaltung? Jedes empfindende Wesen hat m.E. Emotionen. Die Frage ist eher wann es anfängt zu empfinden. Ich persönlich denke das ist eine Funktion der Komplexität. Außerdem stellt der Film ja (z.B. in der Dikussion des Professors mit Studenten am Anfang) die Frage ob wir Menschen nicht eh in ein Wesen das Liebe zeigt zu viel hinein interpretieren...

IV - Gute Zusammenfassung des zentralen Anliegens des Films! ;) Er fragt auch: Und was werden diese Abbilder uns über uns selber zeigen?

VI & VII - Die Verwerfungen werden im Film angedeutet, neben allgemeineren Szenarien wie die "Flesh Fair" bei den menschlichen Nebenrollen (die Frau die Gigolo Joe "bedient", die Jugendlichen die die trampenden Roboter mitnehmen, der Professor dessen Beweggründe am Ende ins Unmenschliche - o, dieses wunderbar selbstdefinierende Adjektiv! - umkippen). Globale Effekte sind eben in Filmen schwer vermittelbar - meistens braucht man eine Geschichte um den Zuschauer am Ball zu halten (s. z.B. fast jeden Katastrofenfilm). Die Sache mit den Persönlichkeits(un)rechten wird m.E. stark im Film thematisiert durch den schlechten Umgang den die Menschen ggü. Robotern an den Tag legen, vom Kind zum Familienvater zum Patrioten zum Professor - düsteres Bild menschlicher Moral.

VIII - Dass unzählige Aspekte nicht dran kommen , ist normal in jeder SF-Kurzgeschichte (und "kurz" sind Filme immer). Ich lese gerade Asimov's I, Robot nach langer Zeit wieder und bin baff wie wenig er auf die Technik und auch die Nebeneffekte der schleichenden aber wohlmeinenden/milden Übernahme der Roboter eingeht. Er thematisiert ca. 10 verschiedene Dinge, die ihm wichtig sind; alles Andere wird in irgendwelche allgemeinen Themen-/Handhabungs-Koffer wie z.B. "Mathematik" hineingestopft. Und von diesen 10 Themen sind übrigens mindestens ein Drittel rein Emotionale. (S. auch meine Rezis zu den KGen im KG-Forum demnächst.)

V & IX - Ja, das ist der wunde Punkt - Spielberg's ewige Bemühungen um "weiche" Themen, die ihm nicht immer gelingen. Farbe Lila / E.T. / Begegnungen der 3. Art / Schindler's Liste - sie alle haben etwas von der "Gefühlstunke" (schönes Wort, übrigens) abbekommen. Aber immerhin versucht er's - ich persönlich finde "harte" Filme im Laufe meiner Kino-Zeit immer langweiliger. Auch sollte man auf seine alten Tage bei Spielberg evtl. genauer hinsehen - gerade bei seinen letzten SF-Filmen (diesem und Minority Report) sind "schöne Welten" oft Fallen für die Protagonisten, mit Kernen beispielloser Härte. Im Grunde versucht Spielberg immer wieder das erfolgreiche Horror-Element von Jaws (absolut friedliche Stille vor dem alles-zerreissenden Sturm) zu zitieren, finde ich.

Also, AI ist nicht die Mutter aller Roboterfilme (;)), aber er hat mich (erstaunlicherweise) ziemlich bewegt, und interessant sind auch die Träume gleich zweier großer Regisseure, die in den einen Film investiert wurden.

Zu deinem P.S. noch: Schön dass dir die Musik von J. Williams gefällt - ich finde ihn meistens auch meisterhaft. Aber in AI habe ich mir an einigen Stellen Stille anstatt Williams' Bemühungen den richtigen Ton zu treffen gewünscht. Im Allgemeinen nervt micht heutzutage dass es kaum eine Minute in einem Kinofilm gibt, in der man nicht mit Muzak "versorgt" wird... (Eins ist Spielberg z.B. nie: Minimalist. Schade eigentlich.)

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 05 Juli 2004 - 21:52.

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