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Wie entwickelt sich die Anonymität im Internet?


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11 Antworten in diesem Thema

#1 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 09 Juli 2010 - 09:38

Anlass dieses Postings: Internetzugang im Jahr 2025.

Anlass jenes Anlasses: Umstellung der Blizzard-Foren auf Realnamen

Das Internet ist irgendwie anders als die Wirklichkeit.

In beinahe jedem realen Geschäft kann ich anonym einkaufen. Ich lege meine Geldscheine auf die Theke und niemand, der nicht zufällig mein Gesicht meinem Namen zuordnen kann, weiß, wer ich bin.

Im Internet kaufe ich mit PayPal, per Überweisung oder Kreditkarte. In jedem Fall sind meine persönlichen Daten mit dem Einkauf verbunden (einzige Ausnahme: PaySafeCard).

Wenn ich in der Realität den Typ in der S-Bahn neben mir wüst beschimpfe, weil er stinkt oder zu laut Musik hört oder weil ich gerade schlechte Laune habe, kann ich mich auf eine handgreifliche Retourkutsche einstellen, deshalb lasse ich es bleiben.

In Internet-Foren kann ich mich mit einer irgendwo registrierten Email-Adresse (die sogar temporär sein kann) unter dem Namen "Volltroll" registrieren und Leute beleidigen, Orgonstrahlern medizinische Wirkung zusprechen und behaupten, ich wäre Experte in Sachen Egalwaseinfachalles - und bleibe dabei anonym und gefeit vor etwaigen ärgerlichen Folgen.

Niemand kommt auf die Idee, sich ins Düsseldorfer FKK-Freibad zu stellen, die nackten Besucher zu begaffen und sich dabei einen runterzuholen. Naja - fast niemand, nehme ich an. Aber täglich suchen Millionen Menschen (davon 90% Männer, denen die Evolution nun einmal mehr Wollust zugewiesen hat als dem starken Geschlecht) Pornoseiten im Internet auf, klicken sich durch gephotoshoppte Tussis und stöhnende Filmchen und verspritzen ihren überschüssigen Samen, der für die Zeugung von Nachkommen im Augenblick nicht benötigt wird.

Komisch - auf Facebook berichten junge Menschen frei von Sorge über ihre Privatsphäre der Welt, dass sie sich gestern sinnlos besoffen haben, ihr blöder Stecher nun eine andere hat oder auf der Arbeit eh nur youtube-Filmchen gucken und lastFM hören.

Und jetzt kommt ein großer, einflussreicher Spielekonzern daher und will, dass seine Kunden im Internet unter ihren echten Namen verkehren (zumindest, was das hauseigene Forum angeht) - das Geschrei könnte kaum größer sein! Ein Mitarbeiter, der mit gutem Beispiel voran ging und seinen echten Namen verriet, wurde so lange terrorisiert, bis er seinen Telefonanschluss kappte. Und die Täter verstecken sich hinter ihrer Anonymität, genau wie beim beliebigen Bashing im Forum.

Freilich gibt es noch einen weiteren Aspekt: Natürlich hat Blizzard mit der Verwendung der echten Namen irgendwelche monetären Interessen im Sinn. Dass eine ohnehin schon ordentlich zur Kasse gebetene Community sich dagegen wehrt, verwundert kaum, zumal sie nicht gefragt wurde. Niemand sollte gezwungen werden, sich zu identifizieren, sondern jeder sollte selbst entscheiden können, ob er das tut. Ferner gehört es zu einer Rollenspielwelt dazu, sich einen anderen Namen zuzulegen und auch aus dem Mund des Fantasiewesens zu sprechen. Seltsam mutet es dann allerdings an, wenn diese Wesen hrrrrrg, hassenichgesehn oder hoppla*3 heißen und sich im zugehörigen Forum nicht über die neuesten Elfengedichte oder Magiersünden unterhalten, sondern Filme raten, Bundesliga tippen oder einfach nur den längsten Thread aller Zeiten generieren.

Was genau ist der Vorteil der Anonymität im Internet? Dass wir unsere Gefühle ohne Angst um die Folgen ausleben können? Nun, die Entwicklung der Zivilisation hatte durchaus etwas damit zu tun, dass wir unsere Gefühle im Zaum halten, dass wir unseren Nachbarn nicht gleich lynchen, bloß weil er samstags um 8 den Rasen mäht. Wir haben etwas weniger Kriege als früher, und die Lebensbedingungen der meisten Leute sind ziemlich angenehm, jedenfalls im Vergleich zu Zeiten von Pest, Hexenverfolgung und Reviergemetzel von Urmenschen. Weil wir ein Gehirn haben und es erfolgreich nutzen, um unsere tierischen Instinkte zu kontrollieren (Fälle, in denen das unter Einfluss von zuviel Alkohol, nächtlichen S-Bahnen oder zuwenig Bildung schiefgeht, sind höchst erschreckende Rückblicke in barbarische Vergangenheit).

Offen gesagt finde ich das Benehmen der Menschheit im Internet verbesserungswürdig. Überall da, wo jemand aktiv wird, sollte er den Mut haben, mit seinem echten Namen einzustehen, und solange er sich nicht daneben benimmt, wird ihm niemand einen Strick draus drehen. Das hat nichts mit Angst zu tun, sondern mit dem Selbstbewusstsein, als erwachsener Mensch den Unterschied zwischen richtig und falsch zu kennen und sich dementsprechend zu verhalten.

Vor einer ganzen Weile hat mich ein Autor gebeten, eine negative Kritik zu einer von ihm verfassten Geschichte aus diesem Forum zu entfernen, weil er Angst hatte, dass das negativen Einfluss auf Bewerbungen (in einem Berufsfeld, das mit Schreiben nichts zu tun hat) haben könnte. Ich habe ihm geantwortet, dass sich kein Arbeitgeber für solche Nebensächlichkeiten interessiert, sondern nur für seine Qualifikation und seine Teamfähigkeit. Und wenn, dann ist es kein Arbeitgeber, bei dem man arbeiten möchte. Vielleicht leicht gesagt, wenn man selbst einen sicheren Job hat - aber ich hab mal irgendwo gelesen, dass die Würde des Menschen unantastbar ist und dass er seine Persönlichkeit frei entfalten darf... sogar, man mag es kaum glauben, um schlechte Kurzgeschichten zu schreiben.

Ich plädiere dafür, unter echtem Namen im Internet zu verkehren: In Foren, in Blogs, in Kommentaren. Überall, wo man aktiv wird. Als passiver Konsument kann man natürlich anonym bleiben, wie beim Fernsehen oder Lesen eines Buchs: Beim Surfen, Lesen von Blogs, Ansehen von Filmen mit und ohne Haut. Und beim Bezahlen bitteschön!

Aber überall, wo ich aktiv eine Spur hinterlasse, kann die gerne mit meinem Namen versehen sein, denn ich stehe zu dem, was ich tue und sage, sonst würde ich die Klappe halten. Es ist meine Meinung, die ich vertrete, nicht die irgendeines Anus Anonymous.

Namentlich unterzeichnet:

Uwe Post
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#2 Susanne11

Susanne11

    Temponaut

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Geschrieben 09 Juli 2010 - 10:55

Hallo Uwe, hier eine Bemerkungen zu den Vorteilen der Anonymität. Ich war mal auf einer Mailingliste, wo die meisten mit ihren richtigen Namen angemeldet waren, und auf der Themen sehr kontrovers diskutiert wurden. Einer der Teilnehmer hat sich derartig über die Meinung eines anderen aufgeregt, dass er dessen Arbeitgeber kontaktiert hat, um mitzuteilen, dass hier ein geschäftlicher Internetzugang während der Arbeitszeit für privaten Austausch benutzt wird. Im Internet weiß man meistens nicht, mit wem man es zu tun hat. Die halbe Welt kann lesen, was jemand schreibt. Solange man sich im Rahmen des Common Senses der jeweiligen Community bewegt ist das unproblematisch. Aber sobald man eine Meinung hat, die sich außerhalb befindet, stellt Anonymität einen gewissen Schutz dar. Natürlich ist es inzwischen leicht, die ID eines Internetbenutzers herauszufinden. Aber das ist doch noch etwas anderes, als unter seinem richtigen Namen der gesamten Welt bestimmte Mitteilungen zu machen. Gruß Susanne

#3 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 09 Juli 2010 - 11:09

Ich plädiere dafür, unter echtem Namen im Internet zu verkehren: In Foren, in Blogs, in Kommentaren. Überall, wo man aktiv wird. Als passiver Konsument kann man natürlich anonym bleiben, wie beim Fernsehen oder Lesen eines Buchs: Beim Surfen, Lesen von Blogs, Ansehen von Filmen mit und ohne Haut. Und beim Bezahlen bitteschön!


Hallo Uwe,

meinst du damit, dass man eine reele Person hinter dem Namen erkennen kann oder dass man unbedingt den eigenen Namen verwenden muss?

Wenn ich statt meinen Namen ein Pseudonym wie Mammut benutze, ändert sich doch überhaupt nichts. Wenn ich allerdings in diesem Forum unter meinem Namen und Mammut aufkreuze und niemand weiß, dass ich ein und dieselbe Person bin, sieht das natürlich anders aus.

Mein Name ist jetzt wie ein Pseudonym. Wo zeige ich da die reele Person? Es gibt allein in meiner Kleinstadt drei Michael Schmidts und deutschlandweit werden da einige zusammen kommen.

Wenn ich letztendlich ein Arschloch bin, ist es egal, ob ich ein Pseudonym oder den Realnamen verwende. Trolle gibt es auch im wahren Leben.
Ich sehe da keinen Unterschied, ob man den richtigen Namen oder einen Nickname verwendet.

Dagegen macht es schon einen Unterschied, ob ich Spuren hinterlasse (Internetkäufe, EC Käufe im realen Leben, wobei im realen Leben sich die wenigsten Gedanken darüber machen und oft die bequeme bargeldlose Variante verwenden) oder dies anonym tätige. Im realen Leben habe ich durch die Barzahlung eine gute Möglichkeit, unerkannt in den Buchladen zu gehen um mir einen SF Roman zu kaufen.
Amazon dagegen weiß immer, was ich zuletzt gekauft und angeschaut habe.

Das Benehmen der Menschen ist immer verbesserungswürdig. Ich glaube nicht, dass sich das durch das Internet sehr viel ändert. Manche trauen sich dort, die es im realen Leben nicht tun, das ist richtig. Aber die gehen dann halt in den Puff und zahlen Geld, um mal bei deinem plastischen Vergleich zu bleiben.
Oder belästigen Minderjährige, da sie sich bei Erwachsenen nicht trauen.

Einen großen Unterschied zum wahren Leben sieht man im Internet schon: Wenn ich im Freundeskreis meine Meinung abgebe, ist die irgendwann vergessen. Im Internet dagegen steht sie, wobei man auch dort editieren kann und somit tricksen.

So pauschal leuchtet mir der Unterschied zwischen virtueller Welt und Wirklichkeit nicht so unbedingt ein.

Bis bald,
Michael

#4 methom

methom

    Teetrinkonaut

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Geschrieben 09 Juli 2010 - 11:30

Überall da, wo jemand aktiv wird, sollte er den Mut haben, mit seinem echten Namen einzustehen, und solange er sich nicht daneben benimmt, wird ihm niemand einen Strick draus drehen. Das hat nichts mit Angst zu tun, sondern mit dem Selbstbewusstsein, als erwachsener Mensch den Unterschied zwischen richtig und falsch zu kennen und sich dementsprechend zu verhalten.


Hallo Uwe,

ich sehe ein Problem: ich kann bei den Rezipienten meiner Meinungsäußerung nicht das gleiche Emfpinden für richtig und falsch voraussetzen wie bei mir. Weil ich die Rezipienten meiner Meinungsäußerung nicht nur nicht kenne, sondern noch nicht einmal wahrnehme.

Du schreibst selbst:

Wenn ich in der Realität den Typ in der S-Bahn neben mir wüst beschimpfe, weil er stinkt oder zu laut Musik hört oder weil ich gerade schlechte Laune habe, kann ich mich auf eine handgreifliche Retourkutsche einstellen, deshalb lasse ich es bleiben.


In der realen Welt muss ich mich sogar auf handgreifliche Retour- oder sogar Präventivkutzschen einstellen, wenn ich mich nicht über meinen Nachbarn oder Mitfahrer beschwere. Nur weil der sich gerade in einem Rückfall in die barbarische Vergangenheit der Menschheit befindet.
Aber in der realen Welt habe ich den Vorteil, den potentiellen Barbaren wahrzunehmen, ihn als solchen (hoffentlich) zu erkennen und die Situation zu vermeiden. Wenn du willst, dann nenne das ruhig Angst.

Wie gesagt, im Internet weiß ich nicht, wer meine Äußerungen liest; und ihre Lesbarkeit beschränkt sich auch nicht nur auf einen kurzen Augenblick. Woher soll ich denn wissen, dass sich nicht in drei Monaten ein Leser im Barbarenmodus über meine Äußerung aufregt und sich sonstwelche Reaktionen einfallen lässt. (Was das für mögliche Konsequenzen haben kann, haben wir ja in der c't 13 gelesen, womit sich der Kreis zu dem Anlass deines Beitrags geschlossen hätte :) )

Nur, um nicht falsch verstanden zu werden: alles was ich ano-/pseudonym im Internet von mir gebe, würde ich genauso auch in der Realität sagen, soviel Selbstbewusstsein und Integrität traue ich mir schon zu. Jedoch traue ich mir auch so viel Vernunft zu, in der Realität situationsabhängig lieber nichts zu sagen.

Vielleicht bin ich da (über-)ängstlich, aber: homo homini lupus.

Aber auf jeden Fall ein denk- und diskussionswürdiges Thema.

Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha


#5 Gast_Frank Böhmert_*

Gast_Frank Böhmert_*
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Geschrieben 09 Juli 2010 - 11:58

Ich habe ihm geantwortet, dass sich kein Arbeitgeber für solche Nebensächlichkeiten interessiert, sondern nur für seine Qualifikation und seine Teamfähigkeit. Und wenn, dann ist es kein Arbeitgeber, bei dem man arbeiten möchte.

Sehe ich auch so.

Und vor dem Internetzeitalter gab es unglaublich viele Tipps, welche Hobbies man in Bewerbungsunterlagen am besten angibt. Vielleicht erinnern sich Leute meines Alters noch daran. :)

Meine Devise war immer: Wenn du fleißig bist, dazulernen willst und dich möglichst wenig verstellst, wirst du auf genau den Arbeitsplätzen landen, an denen du zufrieden sein kannst.

Frank, der schon immer überall unter seinem Klarnamen aktiv gewesen ist und ansonsten seit Jahren damit rechnet, dass es innerhalb seiner Lebenszeit nur noch Inseln der Anonymität im Internet geben wird.

#6 Bungle

Bungle

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Geschrieben 09 Juli 2010 - 15:19

Ich habe zwar ein Pseudonym, und das gefällt mir. Aber es macht mich eigentlich nicht wagemutiger in meinen Äußerungen, sieht man davon ab, dass ich als Schreiber wagemutiger bin als im Gespräch. Ich versuche jedenfalls nicht meine Identität in eine virtuelle und eine reale aufzuspalten. Obwohl die Postings eben nur einen Teil von mir abbilden können und ich ganz froh bin, hier mich mit meiner Meinung zu Angelegenheiten zu außern, da ich sonst keine Gelegenheit dazu habe und wo mich die meisten nicht persönlich kennen und so meine Postings möglicherweise anders vieleicht unvoreingenommener wahrnehmen und beurteilen. Ich habe nichts dagegen, dass diese Wortmeldungen lange bleiben. Das gehört eben dazu. Und das man sie mit einer realen Person in Verbindung bringt, schreckt mich auch nicht weiter, weil ich vorsichtig bin. Ich bin auch außer bei sf-fan.de und hier in keinem anderen Forum. Es reicht und auf die Begegnung mit Trollen habe ich keinen Bock. Viele tummeln sich während der Arbeitszeit in Foren, und da ist es vielleicht eine Vorsichtsmaßnahme, sich ein Pseudonym zuzulegen, weil es vielleicht nicht gern gesehen ist. Aber ich habe etwas gegen das Erstellen eines Datenprofils, wickle keine Bankangelegenheiten übers Internet ab. Es reicht, wenn ich von Amazon immer wieder Buchempfehlungen bekomme. Gebe mir insgesamt auch keine Illusionen hin, was die Wahrung der Anonymität betrifft. Postings und Adressen kann man zurückverfolgen. Es soll aber ein persönliche Entscheidung bleiben, ob man sich mit seinem Realnamen im Internet tummelt oder einem Pseudonym. Für manche ist es Teil der Selbstenfaltung, und die kann im guten wie im schlechten geschehen. So wie das Internet allgemein zur Kreativität angeregt hat. Und es gibt auch User mit speziellen persönlichen Problemen, die nicht mit realen Personen in Verbindung gebracht werden wollen, weil sie sie sich schämen oder das mit Nachteilen verbunden ist. Hier ist Anonymität von zentraler Bedeutung und ein großer Vorteil. MB

Bearbeitet von Bungle, 09 Juli 2010 - 15:20.


#7 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 09 Juli 2010 - 15:39

Ich benutze zwar einen (bescheuerten) Nickname, aber in meinem Vorstellungsthread habe ich auch meinen richtigen Namen gepostet. Mache aus meiner Identität also kein Geheimnis. Realnamen benutzen hier im Forum ja vor allem Autoren, die sowieso in der Öffentlichkeit stehen (manche mehr, manche weniger), wie z. B. Andreas Eschbach, Thomas Thiemeyer, Frank Böhmert, Uwe Post etc. Nicknames benutzen eher Nicht-Autoren. Oder zumdest Leute, die noch nichts veröffentlicht haben. Ich denke, jeder sollte das so handhaben wie er möchte. Wer anonym bleiben möchte, bitte sehr. Ich stelle allerdings fest, dass ich Postings von Realnamen, bzw. von Leuten von denen ich weiß, wer hinter dem Namen steckt, ernster nehme, als Postings von anonymen. Außnahmen sind Pseudonyme, die hier schon länger fleißig aktiv sind, und eine gewisse Reputation haben. Oft hielft ein Nickname (Spitzname) auch bei der Unterscheidung. Einen Markus als Nickname gibt es hier z. B. schon.

#8 TheFallenAngel

TheFallenAngel

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Geschrieben 09 Juli 2010 - 20:54

update zum thema WoW: Blizzard nimmt Klarnamenzwang zurück

besser ist das auch :)

-TFA- (andreas r. aus berlin btw. :blush: )

#9 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 10 Juli 2010 - 11:15

Vielen Dank für eure interessanten Diskussionsbeiträge! Jetzt würde mich mal interessieren, wie ihr die Entwicklung von Anonymität und Privatsphäre im Internet in der Zukunft prognostiziert!
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#10 M1Labbe

M1Labbe

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Geschrieben 10 Juli 2010 - 13:04

Ich denke die Anonymität wird in der Zukunft "vermeintlich" zunehmen. Neuerdings wird der Datenschutz so wichtig genommen. Allein die Tatsache, dass ein Unternehmen wie Google angefahren wird, weil es bei ihren StreetView-Fahrten mehr aufgezeichnet hat als unbedingt nötig, zeigt doch die allgemeine (und staatlich geförderte) Paranoia gegen allwissende Konzerne. Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass der Staat wiederum alles daran setzt die Anonymität zu kontrollieren, siehe Vorratsdatenspeicherung und der Europa-Initiative zur Zensur äh KiPo-Kontrolle. (Bitte jetzt nicht zu sehr auf dieses Detail abfahren, es ist nur ein Symptom) Das Thema tangiert auch die Frage nach der Netzneutralität - dürfen Zugangsprovider den Inhalt im Netz filtern? Sollte es der Staat? Sicherlich gibt es eine Menge illegalen Content. Man darf auch nicht vergessen, dass es für die Provider auch ein wirtschaftliches Interesse der Filterung gibt. Das Internet ist in seiner Infrastruktur deutlich fragmentierter als man es glauben mag. Jedes Datenpaket, das aus dem Netz eines anderen Carriers eingespeist wird, kostet sie Geld. Beim gewöhnlichen Surfen wie es bis vor wenigen Jahren usus war tut das auch nicht wirklich weh. Moderner Peer-to-Peer-Verkehr stellt allerdings ein Problem da. Hier ist eine Datei über die ganze Welt gesplittet und für jedes Paket fallen Kosten an. Es wird dran gearbeitet P2P so umzumodeln, dass es leitungsmäßig (nicht unbedingt geographisch) nahe Partner bevorzugt. Das erzeugt aber eine Spaltung im Netz. Ich finde es sollte möglich sein anonym im Internet einzukaufen. Schlimm genug, dass Amazon schon so viel über meine Persönlichkeit weiß, das Problem ist jedoch, da man bei vielen Anbietern unter dem gleichen Realnamen läuft. Geraten die Daten an Dritte ist eine Zuordnung ganz einfach. Dann weiß der findige Datendieb, dass jemand bei iTunes züchtig Schmuserock bestellt und im Beate-Uhse Online-Shop Will-ich-gar-nicht-so-genau-wissen. Ich stelle mir vor, dass man in Zukunft nicht mehr als Realperson im Internet einkaufen muss, sondern mit verifizierten Identitäten arbeiten kann. Damit meine ich anonymisierte Profile, die man z.B. durch den Online-Perso verifiziert, sich also als echte Person legitimiert, aber sonst keine personenbezogenen Daten hinterlässt. Nach Hause liefern lässt sich iwann eh keiner mehr was, dazu gibt es Packstationen. Der Staat wird sich aber als oberste Identifikations-Instanz setzen wollen, wird also jede Internet-Identität der Person, die dahinter steckt, zuordnen können. Das ist ja im Sinne der Strafverfolgung und ob man sich da auf die Provider verlässt oder selbst speichert ist auch kein Unterschied mehr. Eine logische Fortsetzung der Bestrebung mit der "de-Mail", die ja auch mit dem Ziel startet Anonymität und gleichzeitig persönlich zu sein. Auch wenn es mir in der bisherigen Form missfällt, scheint mir der Staat da doch erhebliches Interesse zu haben. Wenn man es mit größerem Nutzen für den Bürger verkauft wird es auch funktionieren.

#11 methom

methom

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Geschrieben 10 Juli 2010 - 14:10

Vielen Dank für eure interessanten Diskussionsbeiträge!

Jetzt würde mich mal interessieren, wie ihr die Entwicklung von Anonymität und Privatsphäre im Internet in der Zukunft prognostiziert!


Gute Frage, über die ich aber erst einmal nachdenken muss.
Solange hier ein interessanter Nebenaspekt der Thematik Anonym wider Willen. (Zumindest das grundlegende Problem finde ich interessant.)

Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha


#12 Gast_Michel_*

Gast_Michel_*
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Geschrieben 10 Juli 2010 - 19:47

Moin! Ich habe damit wenige Probleme, da ich viele Jahre lang in Foren zu dem Thema Militärgeschichte geschrieben, und auch hunderte alte Fotos aus dem eigenen Familennachlaß zu diesem Thema eingestellt habe, ist meine reale Person in diesen Kreisen bekannt, inkl. des Wohnortes und des Nachnamens. In englischsprachigen Foren kann das allerdings ein Problem sein, dort wurde ich als deutscher User aufgrund meiner Beiträge, mehrfach bedroht. Man wollte mich z.B. zuhause aufsuchen, mit Benzin übergießen, und brennen sehen... Mit den Aggressoren z.B. aus Frankreich, Irland, und den USA habe ich mich dann außerhalb der Foren auf einer E-Mail Ebene ausgetauscht, und alle gegenseitigen Probleme sind seit Jahren beendet. Wer wirklich "anoynm" sein, und bleiben möchte, der tummelt sich nicht im Internet, meine bescheidene Meinung. Gruß Michel


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