Zum Inhalt wechseln


Foto

Verlagsgruppe Ullstein Heyne List verkauft!


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
24 Antworten in diesem Thema

#1 Holger

Holger

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.630 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Weilheim i.OB

Geschrieben 11 Februar 2003 - 10:22

Hier ein Auszug aus einem SPIEGEL-ONLINE Artikel vom 11.02.03:

Am Dienstag teilte der Axel Springer Verlag ad hoc mit, er werde die Buchverlagssparte Ullstein Heyne List an den Buchkonzern Random House verkaufen, der wiederum zu Bertelsmann gehört. Der Verkauf erfolge rückwirkend zum Jahresanfang 2003. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Das Kartellamt muss die Übernahme noch genehmigen. [...] Die drittgrößte deutsche Verlagsgruppe hatte im Jahr 2001 bei einen Umsatz von 167 Millionen Euro einen operativen Verlust von 46 Millionen Euro erlitten. Die offiziellen Zahlen für 2002 sind noch nicht bekannt. Die Verlagsgruppe Random House hat im gleichen Jahr 243 Millionen Euro umgesetzt. Beide Unternehmen sitzen in München. [...] Die Prüfung durch das Bundeskartellamt werde mehrere Monate in Anspruch nehmen, vermutete ein Bertelsmann-Sprecher. Mit der Übernahme käme Bertelsmann auf dem sehr fragmentierten deutschen Buchmarkt auf einen Marktanteil von elf Prozent, dieser Wert sei unkritisch. Die Kartellwächter könnten aber die starke Stellung des vereinigten Verlages im Taschenbuchmarkt monieren. Laut Random House würde der Marktanteil in diesem Segment aber auch nach der Übernahme unter 30 Prozent liegen.

Random würde sich dadurch zum "Taschenbuch-Giganten" mausern. Wollen wir hoffen, dass die neue Chefetage nicht weiter an der SF/F-Reihe des ehemaligen W.Heyne-Verlages doktert und kürzt ... Den vollständigen Artikel findet ihr hier!
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#2 Oliver

Oliver

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.744 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Zeven

Geschrieben 11 Februar 2003 - 21:05

Random würde sich dadurch zum "Taschenbuch-Giganten" mausern. Wollen wir hoffen, dass die neue Chefetage nicht weiter an der SF/F-Reihe des ehemaligen W.Heyne-Verlages doktert und kürzt ...

Mehr Befürchtungen habe ich wegen der Fantasy-Reihe. Denn nun gehören Heyne, Blanvalet und Goldmann zusammen...
  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
  • • (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
  • • (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
  • • (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)

#3 Ronni

Ronni

    Kürbisnaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 2.133 Beiträge
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 11 Februar 2003 - 21:54

Was mir viel mehr Sorgen macht, ist die Konzentration der deutschen Taschenbuchproduktion. Random House hat dann einen Marktanteil von 30%, was nicht gut für die Vielfalt sein dürfte.
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

epilog.de

#4 Dave

Dave

    Hamannaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.293 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Hamburg

Geschrieben 11 Februar 2003 - 22:00

Was wohl ein "operativer Verlust" ist?Was wird sich denn nun mit Random House verändern?Immer wenn man denkt, die Wogen haben sich etwas geglättet, gibt es wieder einen Schlag ins Kontor.Was Fantasy angeht, so dachte ich, die Beliebtheit würde ständig zunehmen.Aber solange wir uns unsere Bücher nicht selber drucken müssen... :(

#5 dyke

dyke

    Biblionaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIP
  • 517 Beiträge

Geschrieben 12 Februar 2003 - 10:26

Hallo Dave,

wenn ich mich recht erinnere ist das

operative Ergebnis

das Ergebnis aus dem laufenden Geschäft, also eine ganz normale Gewinn und Verlust-Rechnung
ohne Abschreibungen, ohne außergewöhnlichen Erträge (Veräußerungen), ohne Vorträge aus dem alten Jahr, ohne Steuern (außer MWST).

Ich hoffe die BWler schreien jetzt nicht auf.

LG Dyke

#6 MartinHoyer

MartinHoyer

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.511 Beiträge

Geschrieben 12 Februar 2003 - 10:49

Hm, ich fabuliere einmal ... Wenn sich die deutsche Verlagslandschaft zunehmend kartellisiert, würde das zwar der Vielfalt schaden, allerdings würden durch die weiterhin existente Nachfrage auch Nischen entstehen, die durch Vertreter der recht aktiven kleinen und mittelständischen Verlage besetzt werden könnten. Das wäre vielleicht nicht einmal das Schlechteste.
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)

#7 Ronni

Ronni

    Kürbisnaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 2.133 Beiträge
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 12 Februar 2003 - 11:04

@Martin

würden durch die weiterhin existente Nachfrage auch Nischen entstehen, die durch Vertreter der recht aktiven kleinen und mittelständischen Verlage besetzt werden könnten.

auch wenn ich Dir prinzipiell recht gebe, besteht doch die Gefahr, daß durch die Konzentration im Verlags- und Buchhandelsbereich für die kleineren Verlage garkeine Change mehr besteht, ins Sortiment zu kommen. Ob allein der Verkauf über das Internet ausreicht, um kleine Verlage ab Leben zu erhalten, ist fraglich.
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

epilog.de

#8 MartinHoyer

MartinHoyer

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.511 Beiträge

Geschrieben 12 Februar 2003 - 13:21

Nachfrage entsteht üblicherweise im Handel, nicht in der Produktion. Wenn Bedarf besteht, wird nach Quellen gesucht ... Und wenn diese im Großen nicht zu finden sind, findet man sie vielleicht im Kleinen. Und wenn sie gar nicht existieren, werden sie geschaffen.Wobei man auch Nachfrage schaffen kann.
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)

#9 Holger

Holger

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.630 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Weilheim i.OB

Geschrieben 12 Februar 2003 - 13:43

Hallo Martin.

Hm, ich fabuliere einmal ...

Ich finde es gut, dass Du in dieser Hinsicht positive Gedanken fassen kanst. Andererseits finde ich die Entwicklung (die so abzusehen war, und sich noch verschärfen wird) schon bedenklich ... Wenn der Heyne-Verlag rumgereicht wird und letztendlich in die Bertelsmann-Familie adoptiert wird, stellt sich mir vor allem die Frage, in wie fern Random House, bzw. Bertelsmann Einfluß auf die verlagseigenen Reihen und Konzeptionen nehmen wird. Beim "letzten Verkauf" von Heyne mussten die Anthologien dran glauben, und das SF-Jahr ist nur knapp seinem Ableben entronnen. Und nun? Damit sind auch die (mehr oder weniger) beruhigenden Mamczak-Interviews Makulatur. :(
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#10 Oliver

Oliver

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.744 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Zeven

Geschrieben 12 Februar 2003 - 17:24

Damit sind auch die (mehr oder weniger) beruhigenden Mamczak-Interviews Makulatur. :(

Argh! Stimmt, daran habe ich noch gar nicht gedacht. :P   Der ist jetzt sicher erstmal so schlau wie wir auch. :( Für das "SF-Jahr" im nächsten Jahr befürchte ich Übles :angry: - und ich halte das Buch für unverzichtbar. Edit: Wenn man es so betrachten möchte (möchte ich nicht), dann hat Jeschke so gerade noch rechtzeitig den Absprung geschafft. :(
  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
  • • (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
  • • (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
  • • (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)

#11 dyke

dyke

    Biblionaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIP
  • 517 Beiträge

Geschrieben 29 August 2003 - 11:42

Das Neueste: Auschnitt aus Artikel von RICHARD KÄMMERLINGS in FAZ vom 29.08.2003

ABER BITTE MIT SAHNE: STRASSER WILL ULLSTEIN HEYNE LIST ZURÜCK Auch in der Buchbranche regiert inzwischen die Logik der Torte. Die nach Zuckerbäckerart benannten Diagramme, auf denen Marktanteile von Verlagsgruppen, Teilverlagen und Teilverlagsgruppen in Form von Kuchenstücken anschaulich gemacht werden, bestimmen längst unser Bild der verlegerischen Landschaft, deren Umgangsformen sich allerdings deswegen noch längst nicht nach dem Vorbild des Kaffeekränzchens richten. Der kartellrechtliche Streit um den Verkauf der Springer-Buchverlage, der Verlagsgruppe Ullstein Heyne List (UHL) an Random House, vulgo Bertelsmann, hat das Tortendiagramm noch einmal zu besonderen Ehren kommen lassen. Das Kartellamt stellt sich quer, weil Bertelsmann, zu dem schon Goldmann gehört, vor allem durch den Zukauf von Heyne ein zu großes Stück vom Taschenbuchmarkt abbekommen würde: ... Wie der aktuelle "Buchreport" berichtet, hat er als Sprecher einer Bietergemeinschaft, zu der eine bisher noch anonyme Schweizer Investorengruppe und sieben leitende Mitarbeiter von Ullstein Heyne List gehören, drei Modelle vorgeschlagen: Die Übernahme der gesamten Gruppe, die Übernahme aller Teilverlage ohne Heyne sowie als dritte - und wohl unwahrscheinlichste Option - die Übernahme von Heyne allein. Bertelsmann dürfte Möglichkeit zwei wohl am meisten zusagen. ... Die dann übrigbleibenden Teile sind jedoch ebenfalls nicht zu verachten: Nuala O'Faolain ("Ein alter Traum von Liebe"), Eoin Colfer ("Artemis Fowl"), Allen und Barbara Pease ("Warum Frauen Herrentorte essen und Männer besser backen"), Waris Dirie ("Wüstenblume"), Hillary Clinton, Peter Scholl-Latour, Jörg Friedrich - die Liste der Bestseller in Hardcover und Taschenbuch ist auch ohne Heyne lang, wie überhaupt das Interesse an der aus sehr unterschiedlichen Zutaten geformten Gruppe die Krisenstimmung der Branche Lügen straft. Strasser, der sich als letzter Verlegerunternehmer in Deutschland begreift und aus eigener Tasche bis zu fünfzehn Prozent des vermuteten Kaufpreises aufbringen würde, läßt durchblicken, daß ihm der Erhalt der gesamten Gruppe - unter seiner Leitung - am liebsten wäre, auch wenn Bertelsmann schon drohend mit dem Tortenheber winkt. So muß Strasser nun ein großes Interessse daran haben, daß das Kartellamt auch die Teilübernahme verbietet und sein Angebot den einzigen Ausweg bietet. Wenn Bertelsmann angesichts einer negativen Entscheidung der Wettbewerbswächter allerdings die juristische Auseinandersetzung sucht, könnte das für die Verlagsgruppe unangenehm werden. ... Wie auch immer das Gerangel ausgehen mag, eine Eskalation wäre wohl die schlechteste Lösung. Eine Tortenschlacht kennt am Ende keine Sieger, sondern nur bematschte Birnen.



#12 Ronni

Ronni

    Kürbisnaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 2.133 Beiträge
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 09 Oktober 2003 - 14:20

Aus der TAZ vom 7.10.2003:

Nur Heyne bleibt: Random House verkauft Ullstein, List und Econ an die schwedische Verlagsgruppe Bonnier
...
Auch die Verlagsprogramme Heyne-Esoterik und Heyne-Fantasy sollen an Bonnier gehen, den großen Rest des Heyne-Verlags aber, u. a. seine Krimi- und andere Taschenbuchreihen, gewissermaßen die Hechte im Karpfenteich, will Random House behalten...

Oder anders gesagt: Friedel Wahren hat die Heyne-Fantasy wieder ;)

Der ganze Artikel ist hier zu finden.
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

epilog.de

#13 Sullivan

Sullivan

    Autarchonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.616 Beiträge
  • Wohnort:Klagenfurt

Geschrieben 01 Dezember 2003 - 09:10

ARD Videotext (irgendwann letzte Woche):

Das Kartellamt hat nichts mehr gegen eine Übernahme von Heyne da der Marktanteil auf dem Taschenbuchmarkt 30% nicht übersteigen wird.

So langsam blicke ich bei dem Gerangel nicht mehr durch...

#14 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
  • Guests

Geschrieben 13 Dezember 2003 - 16:17

Ich denke, das Heyne-Programm kann nur besser werden. nach W. Jeschkes Abgang war es sowieso nur noch ein Witz - und zwar ein schlechter.Nicht-Serien-SF wird wegen der horrenden Gemeinkosten dieser Verlage, die sich auf den Endpreis niederschlagen, ohnehin bald aus dem Programm der "Großen" verschwunden sein.Habe eben "Ein Hohelied auf Leibowitz" für 2,99 EUR im Dehner-Gartenmarkt (!) erstanden. Offensichtlich wollte kaum jemand 13 EUR dafür bezahlen ...GrußT.

#15 Holger

Holger

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.630 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Weilheim i.OB

Geschrieben 14 Dezember 2003 - 11:32

Nicht-Serien-SF wird wegen der horrenden Gemeinkosten dieser Verlage, die sich auf den Endpreis niederschlagen, ohnehin bald aus dem Programm der "Großen" verschwunden sein.

Da zeichnest Du aber ein trübes Szenario, Tiresias. Ich vermute eher, dass sich "Nicht-Serien"-SF mehr und mehr in die Allgemeinen Reihen mischen wird, schlicht aus marketing-technischen Aspekten (siehe LOGOLAND und die P.K.D.-Reihe).
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#16 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
  • Guests

Geschrieben 14 Dezember 2003 - 11:43

Zitat Holger:

Ich vermute eher, dass sich "Nicht-Serien"-SF mehr und mehr in die Allgemeinen Reihen mischen wird, schlicht aus marketing-technischen Aspekten (siehe LOGOLAND und die P.K.D.-Reihe).

Bei Klassikern wie Dick oder Bradbury (letzterer erscheint ohnehin überwiegend bei Diogenes) mag das angehen, bei neuerer Hard-SF ist eine derartige Entwicklung eher unwahrscheinlich. Was bleiben wird, ist der Serienmüll, alles andere wird von den Controllern und deren Handlangern (wie Herrn M. bei H.) plattgemacht werden. Gruß T.

#17 Ronni

Ronni

    Kürbisnaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 2.133 Beiträge
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 14 Dezember 2003 - 13:21

Was bleiben wird, ist der Serienmüll, alles andere wird von den Controllern und deren Handlangern (wie Herrn M. bei H.) plattgemacht werden.

Buchkonzerne sind keine Verlage, sondern Unternehmen, die bedrucktes Papier produzieren. Das ist nicht gut, wird aber von uns nicht zu ändern sein. Statt dessen empfehle ich einen Blick auf die richtigen Verlage mit richtigen Verlegern, die Bücher nicht nur als Ware sehen. Trotzdem tust Du meines Erachtens Sascha Mamczak unrecht, im Rahmen seiner Möglichkeiten schafft er es immerhin, den Nicht-Serien-SF-Ausstoß bei Heyne zumindest aufrecht zu erhalten. Gruß Ronni
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

epilog.de

#18 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
  • Guests

Geschrieben 14 Dezember 2003 - 14:34

Ronni schrieb:

Trotzdem tust Du meines Erachtens Sascha Mamczak unrecht, im Rahmen seiner Möglichkeiten schafft er es immerhin, den Nicht-Serien-SF-Ausstoß bei Heyne zumindest aufrecht zu erhalten.

Wenn ein verantwortlicher Lektor es zulässt, dass mit einer über 40-jährigen SF-Story-Tradition aus Profitgründen Schluss gemacht wird, dann hält er m. E. den "Nicht-Serien-Ausstoß" bei Heyne eben nicht aufrecht. Außerdem hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, diesen Herrn auf dem Dortcon sprechen zu hören - in einer Mischung aus Ignoranz und Arroganz bei gleichzeitiger fachlicher Unbedarftheit, die ihresgleichen sucht. Gruß T.

#19 Holger

Holger

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.630 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Weilheim i.OB

Geschrieben 14 Dezember 2003 - 15:27

Buchkonzerne sind keine Verlage, sondern Unternehmen, die bedrucktes Papier produzieren. Das ist nicht gut, wird aber von uns nicht zu ändern sein. Statt dessen empfehle ich einen Blick auf die richtigen Verlage mit richtigen Verlegern, die Bücher nicht nur als Ware sehen.

Vernachlässigen wir doch mal für einen Moment die Aufrechterhaltung alter Feindbilder. Heyne ist nach wie vor ein richtiger Verlag und leistet trotz allem einen kulturellen Beitrag, sei es durch die Selbstentblössung von Pop-Äffchen Bohlen oder windwärts gerichtete Blicke von Banks ... Klar ist, das SF-Programm von Heyne erfährt eine ständige Dezimierung, weil es an Subventionen unrentabler Titel fehlt (wie einst von Heyne-Senior bewilligt). Das ist bedauerlich, aber so funktioniert der Markt nunmal. Nicht zuletzt sieht man ja an den Nominierungen zum SF-Titel des Jahres, wie unzufrieden die verbleibende Leserschaft mit dem Angebot ist. Trotzdem Ronni: die Lücke, die ein Rückgang an Übersetzungen bei den "Konzernen" reisst, vermag (was meinen Lesegeschmack betrifft) leider keiner der "echten" Verlage zu schließen. Und dafür gibt es auch einen Grund: es rentiert sich für diese ebensowenig !!
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#20 Ronni

Ronni

    Kürbisnaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 2.133 Beiträge
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 14 Dezember 2003 - 16:38

Vernachlässigen wir doch mal für einen Moment die Aufrechterhaltung alter Feindbilder.

jetzt setzt Du voraus, daß ein Konzernverlag für mich ein Feindbild ist, dem ist aber nicht so. Konzernverlage erzeugen sich schnell und gut verkaufende Bücher für einen breiten Geschmack, daran ist nichts auszusetzen und manchmal kaufe ich auch solche Bücher. Das Konzernverlage keinen Verleger, sondern einen Manager als Chef haben, liegt in der Natur der Sache.
Was mich vielmehr stört ist die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit (bzw. im Fandom), da gibt es Verlage (wie z.B. Heyne) und Klein-Verlage (wie z.B. Argument). Hier wird vollkommen übersehen, daß Argument ein vollkommen normaler Verlag mit Verleger als Chef ist, der ein breites Programm hat und mehrere Mitarbeiter ernährt. Ebenso Festa.

Heyne ist nach wie vor ein richtiger Verlag

ist er jetzt nicht mehr. Heyne ist eine Abteilung des Medien-Konzerns Random House.

und leistet trotz allem einen kulturellen Beitrag

es ist ja nun nicht so, das Geldverdienen und Kulturschaffen sich prinzipiell ausschließen.

Klar ist, das SF-Programm von Heyne erfährt eine ständige Dezimierung, weil es an Subventionen unrentabler Titel fehlt (wie einst von Heyne-Senior bewilligt).

DAS ist der unterschied zwischen Verlagen und Buchkonzernen. Seit fast 500 Jahren ist es üblich, daß gut laufende Bücher schlecht laufende Bücher finanzieren. Es gab mal Zeiten, da wurde man Verleger, um was zu bewegen.

Trotzdem Ronni: die Lücke, die ein Rückgang an Übersetzungen bei den "Konzernen" reisst, vermag (was meinen Lesegeschmack betrifft) leider keiner der "echten" Verlage zu schließen. Und dafür gibt es auch einen Grund: es rentiert sich für diese ebensowenig !!

Viel SF gab es bei den Konzernen noch nie. Heyne war bis vor rund einem Jahr ein richtiger Verlag, Bastei ist es noch und auch VPM. Goldmann, Ullstein und Knaur haben ihre SF-Reihe schon etwas länger aufgegeben, teilweise auch im Zusammenhang mit der Übernahme durch Konzerne.
Ansonsten hat der Heyne-Poker auch zu einem Abwarten bei den Verlagen mit SF-Reihe geführt. Allein nach dem, was ich in den letzten paar Wochen mitbekommen habe, dürfte es jetzt ans Ärmelhochkrempeln gehen. Hinter den Kulissen läuft schon einiges, um die Heyne-Lücke zu schließen.

Gruß Ronni
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

epilog.de

#21 Dave

Dave

    Hamannaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.293 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Hamburg

Geschrieben 14 Dezember 2003 - 18:28

Kann es eigentlich sein, dass der Name Sascha Mamczak in den Romanen der letzten Monate gar nicht mehr erwähnt wird?Ich frage mich, was es damit auf sich hat. :lol:

#22 Ronni

Ronni

    Kürbisnaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 2.133 Beiträge
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 28 Dezember 2003 - 17:59

bei den Kollegen von SF-Fan.de läuft gerade ein sehr interessante Diskussion zum Thema: http://www.sf-fan.de...topic.php?t=122
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

epilog.de

#23 MartinHoyer

MartinHoyer

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.511 Beiträge

Geschrieben 28 Dezember 2003 - 18:48

Ich habe da gerade etwas herumgegnatzt. Jetzt, wo die leichte emotionale Aufwallung vorüber ist, überlege ich, ob ich das Posting wieder lösche ... Aber das käme einer Kapitulation vor dem Unfug gleich. ^_^
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)

#24 Gast_Guido Latz_*

Gast_Guido Latz_*
  • Guests

Geschrieben 28 Dezember 2003 - 19:10

Nö, lass den Beitrag mal schön drin - es reicht, wenn ich mich zurückgehalten habe. ^_^

#25 Ronni

Ronni

    Kürbisnaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 2.133 Beiträge
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 28 Dezember 2003 - 19:35

@Martingenau, schön drin lassen, hast ja nischt falsche geschrieben
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

epilog.de


Besucher die dieses Thema lesen: 0

Mitglieder: 0, Gäste: 0, unsichtbare Mitglieder: 0