Splitter des Bösen
von Marc A. Herren
Dramatis personae:
Neben Alaska Saedelaere treten auf und die meisten auch ab:
Einwohner der Stadt Connajent (besessen oder wunsch- und antriebslos glücklich)
Korte Hanner
zwei Proto-Enthoninnen, die eigentlich nur Samburi Yura helfen wollten und dafür zahlen müssen
die böse Macht
Komparsen
Kurz:
Der Splitter des Bösen ist ein Bruchteil VATROX-VAMUs, der bei einem gescheiterten Übernahmeversuch der Immateriellen Stadt Connajent bei deren Flucht mitgerissen wurde. Korte Hanner ist der letzte der damals in die Stadt eingefallenen Jaranocs.
In der Zeitzentrale der Stadt findet Alaska Saedelaere das Sternjuwel. Dadurch dass er es aus seiner Verankerung löst, ermöglicht Alaska aber dass Klein-VATROX-VAMU auch den bislang noch freien Teil der Metropole einnehmen kann.
Als Alaska keinen Weg mehr sieht, die böse Geistesmacht aufzuhalten oder die in Mordrausch verfallenen Stadtbewohner zu retten, befiehlt er schließlich die Vernichtung Ultramarins.
Ein Projektor mit dem Bild eines rotierenden Schwarzen Loches ist der neue Anhaltspunkt für die Suche nach Samburi Yura.
Subjektiv länger:
Am Ende ...
Am Ende hängt ein goldener Anzug an den Zweigen eines Baumes.
Ein Floss trägt zwei Leichen den Fluss stromabwärts. Und diese zwei sind beileibe nicht die einzigen Opfer, die zu beklagen wären.
Der Weg dahin:
Connajent fliegt doch nicht ab.
Es ist eine Proto-Enthonin in einem verlumpten sackartigen Kleid mit einem †šTechnohalsband†™.
Alaska wird durch Hanner abgelenkt und als er wieder hinguckt, ist das Mädel weg.
Connajent ist der Name von Ultramarin. Das ist Korte Hanner eingefallen. Und dass das Mädel Connajent ins Verderben gestürzt hat. Ihm sei sie in einer Art Museum im unbeschädigten Stadtzentrum begegnet.
Museum? Da war doch was! Aus Bulls Bericht über Perlweiß-Stadt weiß Alaska, dass diese ebenfalls über ein Museum verfügte, über welches Bull und Co damals in die Zeitzentrale der Immateriellen Stadt gelangten.
Damit steht Alaska und Hanners neues Ziel fest: das Museum und damit hoffentlich die Zeitzentrale.
Ein heftig umkämpfter, mehr als hundert Meter breiter Streifen trennt den beschädigten Teil der Stadt vom unbeschädigten Zentrum. Hier herrscht Kriegszustand, die Bewohner des Zentrums wehren die Besessenen mit überlegenen Strahlwaffen ab. Da sein SERUN nicht richtig funktioniert (kein Schutzschirm, Alaska hat den AdV in Verdacht), lässt Alaska den Jaranoc zurück und marschiert (hochaufgerichteten Hauptes, das Strahlfeuer heldenhaft missachtend, seiner Unbesiegbarkeit dank Anzugs bewusst) durch die Kampfzone. Mitten drin gerät er in nun doch in eine missliche Lage: sein Cappinfragment dreht durch und Alaska sitzt blind und ohne brauchbare SERUN-Unterstützung fest. Hanner rettet ihn.
Innerhalb der intakten Zone herrscht die schon von Perlweiß-Stadt bekannte Dekadenz. Die Bewohner frönen dem süßen Nichtstun, vergnügen sich und lassen sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Für sie ist der intakte Stadtteil der Hort der Glückseligkeit, den sie mit allen Mitteln gegen die Besessenen der zerstörten Viertel verteidigen.
Ein alter Felide, Ino Thalwaaruu, zeigt Alaska und Hanner dieses seltsame Paradies. Auch er beschuldigt Hanner und dessen Artgenossen, für den Niedergang der Stadt verantwortlich zu sein. Wirklich neue Erkenntnisse kann er nicht vermitteln. Unser dynamisches Duo setzt seinen Weg fort.
Das Museum liegt auf der anderen Seite der intakten Zone, direkt an der Demarkationszone.
Die meisten Ausstellungsstücke im Museum sind zerstört.
Zuerst findet Alaska auf Hanners Angaben hin die Projektion eines Sternsaphirs, dann taucht eine Projektion der Yura auf und schließlich geistert die Projektion der bekannten Proto-Enthonin herum.
Die Yura-Projektion erzählt uns was. QIN SHI, Botnetz, wissen wir schon. Dann "Wer immer das auch hört, möge nicht vergessen: Die Schwarzen Gesänge sind das Ziel. Nichts muss so sein, wie es zu sein scheint. Und die Zeitzentrale betritt nur der, der sie erreichen kann."
Die Projektion der Proto-Enthonin schlendert durch die Halle und verschwindet in der Wand.
Hanner meint, sie sollten ein bestimmtes Portal zu öffnen versuchen. Gründe kann er nicht angeben. Alaska legt die Hand auf die Türoberfläche und die Türflügel schwingen auf.
Wabernde Schwärze quillt heraus.
Schwarz. Kalt. Gierig. Böse.
Alaska hat das Böse gesucht. Er hat es gefunden.
Wie ein schwarzes Krebsgeschwür, das alle Materie befällt und pervertiert, hat es sich hier eingenistet.
Das Böse hat einen Namen. Und den flüstert es ihnen säuselnd und nuschelnd zu.
Vatrox-Vamu ...
Um die Zeitzentrale zu erreichen müssen sie diese Schwärze durchqueren, sich durch ein psionisches Netzwerk von Knotenpunkt zu Knotenpunkt hangeln.
Während dieses Weges suchen sie Visionen heim:
-- Alaska erlebt mit, wie die Geistesmacht VATROX-VAMU versuchte, Connajent zu erobern. Wie dieser Versuch fehlschlug und ein Bruchteil des Wesens und eine Schar Jaranoc-Krieger von der flüchtenden Stadt mitgerissen wurden.
Auf diesem Planetoiden legte Connajent dann eine Notlandung hin.
Der Splitter des Bösen hatte sich festgesetzt und breitete sich unaufhaltsam aus.
(während dieser Vision spricht eine sanfte Stimme zu ihm, ist es der Anzug?)
-- Jaranoc-Krieger singen in einem Raumschiffshangar.
-- die Besessenen der Stadt stürmen über den Demarkationsstreifen, auf das Museum zu
-- andere auf Hanner geprägte Bilder.
Als sie sich kurzzeitig in einen der Knotenpunkte des psionischen Labyrinth retten, erzählt Hanner. Er ist der letzte Jaranoc in der Stadt, alle anderen wurden von den Stadtbewohnern getötet. Insgeheim hofft er immer noch auf die Rettung durch VATROX-VAMU.
VATROX-VAMU ist natürlich viel anders als sein böses Fragment. Dieses Fragment spricht aber auch nicht mit ihm, er unterliegt nicht seinem Willen. Das Fragment wird ihn bestimmt nicht dazu bringen, den Ehrenkodex der Jaranoc zu brechen.
Hanner beteuert Alaska seine Treue.
Endlich erreichen sie das Ende des Labyrinths, stürzen in die Zeitzentrale.
Dort finden sie einen Sternsaphir und zwei verwirrte Proto-Enthoninnen. Die beiden Frauen (die jüngere ist uns als Projektion bekannt) stehen teilweise unter dem Einfluss des Splitters.
Die Jüngere erzählt die Geschichte der Proto-Enthoninnen:
Wie sie sich entschlossen, die ob ihrer Aufgabe verzweifelte Samburi Yura zu begleiten und zu unterstützen.
Wie sie nach Connajent kamen, da hier der Konstrukteur des BOTNETZes leben sollte.
Aber Connajent war zu Samburis Entsetzen zum Großteil zerfallen und von einer fremden Macht besetzt. Noch schlimmer: Sholoubwa war vor langer Zeit verstorben.
Im Museum, wo die Einwohner die Besitztümer des Konstrukteurs untergebracht hatten, suchten die drei nach Hinweisen zum BOTNETZ.
Schließlich verlor Samburi die Geduld. Sie trug sie den beiden Proto-Enthoninnen auf, die Suche allein fortzusetzen. Sie selbst würde eine andere Spur weiterverfolgen, aber danach zurückkehren.
Den Sternsaphir verankerte sie in der Zeitzentrale, um der Stadt die Energie und Macht zu verschaffen, die diese brauchte, um VATROX-VAMU zurück zu halten.
Die beiden Proto-Enthoninnen waren keine Gegner für VATROX-VAMU. Er unterjochte sie geistig, aber zumindest konnte er sie nicht dazu bringen, ihm oder seinen Sklaven Zugang in die Zeitzentrale zu verschaffen oder den Sternsaphir zu lösen.
Das hat nun Alaska getan. Und nun kann nichts mehr die Geistesmacht davon abhalten, die gesamte Stadt zu erobern.
Die Ältere murmelt noch etwas von einem singenden Schwarzen Loch, dann fallen beide in einen lethargischen, nicht ansprechbaren Zustand.
Dummerweise hat Alaska den Sternsaphir bereits aus der Verankerung gelöst.
Der Großangriff der Besessenen hat begonnen, Hunderte stürmen trotz heftigen Gegenfeuers über den Demarkationsstreifen.
Die Steuerung der Stadt erfolgt wie bei Perlweiß-Stadt auch über zwei Kontrollringe, konzentrische Kreise aus Kacheln, auf denen symbolische Darstellungen der jeweiligen Reisestationen abgebildet sind. Das Saphir war im genauen Zentrum der Ringe verankert, lässt sich aber nicht mehr einsetzen. Der äußere Kontrollring setzt sich nun in Bewegung und leitet die Versetzung der Stadt ein.
Die ersten Besessenen dringen in die Zeitzentrale ein. Hanner stellt sich ihnen entgegen.
Alaska zerstört den Steuermechanismus. Damit ist zumindest für die nahe Zukunft keine Versetzung mehr möglich. Aber sie können die Zentrale nicht halten und flüchten schließlich, unter Mitnahme der beiden Enthoninnen.
Funkkontakt mit der LEUCHTKRAFT ist nicht möglich. Zu Fuß hetzen sie durch die Stadt, in der überall Kämpfe ausgebrochen sind.
Sie begegnen nochmals Ino Thalwaaruu. Der fleht sie an, sie zu töten. Sie wollen nicht vom Bösen übernommen werden und sich gegenseitig zerfleischen und morden.
Aber Alaska bringt das nicht über sich, er hofft mit den Mitteln der LEUCHTKRAFT gegen den VATROX-VAMU-Splitter vorgehen und den Einwohnern helfen zu können.
Weiter.
Die Proto-Enthoninnen kommen wieder zu sich. Die Jüngere übergibt Alaska ein daumengroßes Schächtelchen: einen Projektor. Als Alaska das Holo betrachtet, das sich aufbaut (ein rotierendes Schwarzes Loch), schnappt sich die Jüngere eine Stahlstange und ...
Also wenn ihr mich fragt: he had it coming.
Alaska, der sich da in seinen neuen Kleidern für unbesiegbar und unangreifbar hält, durch heftigstes Strahlfeuer stolziert, seine Gegner so nebenbei zur Seite schleudert ...
Ich habe darauf gewartet, ja fast gehofft, dass ihn irgendeiner von seinem hohen Ross stößt und ihm eine in die Fresse haut.
Und genau das tut die Enthonin jetzt: sie haut ihm die Stange in die maskierte ... ins Gesicht.
Warum auch immer, der Anzug der Vernichtung schützt Alaska nicht vor diesem Angriff.
Maske zerbrochen. Rechte Gesichtshälfte aufgerissen. Viel Blut. Gehirnerschütterung. Hörnerv beschädigt. Rechts blind.
Als Alaska wieder zu sich kommt, hat Hanner das Mädchen getötet. Daraufhin dreht der Maskenträger durch, er verwechselt die Leiche mit der Samburis, und versucht den Jaranoc zu töten. Dieser flüchtet.
Alaska nimmt die zweite, noch lebende Enthonin und setzt mit ihr die Flucht fort. Den daumengroßen Projektor vergisst er allerdings.
Der Gravo-Pak arbeitet wieder, er fliegt zur Schattenschleuse.
Die LEUCHTKRAFT meldet sich und baut ein UHF-Fenster auf.
An Bord der Walze lässt er die Enthonin zu Boden sinken und kehrt um, um den Projektor zu holen.
Er erreicht die Stadt (die stetig an Substanz gewinnt, ihre Immaterialität verliert) und passiert die Schattenschleuse.
Lange muss er nicht suchen: Korte Hanner kommt ihm entgegen, die tote Enthonin in den Armen, Verfolger hinter ihm..
Der Jaranoc übergibt Alaska Leiche und Projektor. Er lehnt dessen Angebot, †šihn raus zu bringen†™, ab. Mit den Worten „Mein Leben ... wieder mir“ wendet er sich ab und geht seinen Verfolgern entgegen.
Alaska fliegt davon. Hinter ihm erschlagen sie Hanner.
Wieder auf der LEUCHTKRAFT teilt ihm Blitzer mit, dass die andere Enthonin im Sterben liegt.
Die Androiden sind entsetzt über das viele Licht und Blut in Alaskas Gesicht. Mit einem Klebeband pappt der Terraner seine Maske wieder zusammen.
Die Stadt ist materialisiert. In den Straßen herrscht Mord und Totschlag.
Die Androiden und auch DAN haben keinerlei Informationen über VATROX-VAMU.
Sie sehen keine Möglichkeit, den Einfluss des Splitters einzugrenzen. Die Bewohner können nicht evakuiert werden, da Gefahr der Kontamination besteht.
In der Stadt kämpf jeder gegen jeden.
DAN empfiehlt die Zerstörung der Stadt, um die Gefahr durch das Geisteswesens zu beseitigen.
Schließlich willig Alaska ein, befiehlt: „Dann tut es.“
Der Planetoid verglüht.
Den Projektor übergibt Alaska zur Auswertung an Lind.
Bei der Siedlung des Tagvolkes findet die Beisetzung der toten Frauen statt.
Ihre Leichen werden in Ledertücher gewickelt, mit einem Floß dem Fluss übergeben.
Die Frau, die Alaska verführte, weint. Sie scheint keine Erinnerung an jene Nacht mit Alaska zu haben („Wir sind das Tagvolk. Für uns gibt es keine Nacht.“).
Der Älteste weiß: „Manche Tabus sollten nicht gebrochen werden.“
Alaska hinterfragt seine Entscheidungen der letzten Tage. Ist er überhaupt noch er selbst? Warum wiegt für ihn die Suche nach Samburi mehr als alles andere? Inwieweit hat der Anzug seine Handlungen beeinflusst?
Dann geht er zu dem Baum. Er zieht den Anzug der Vernichtung aus. Den Sternsaphir steckt er in einen Fäustling. Er hängt das Kleidungsstück an den Baum.
Vorhang.
P.S. Der Untertitel ist diesmal extrem hintersinnig. Finde ich.