Nun ist der Tag also gekommen: EMPIRE, das große Filmmagazin, startet einen deutschen Ableger. Und wahrscheinlich ist es der Tag, vor dem sich die cinema-Redaktion ewig gefürchtet hat.
Um es vorweg zu nehmen: Die Sorge war unbegründet.
EMPIRE liefert wenig, was nicht auch schon von der cinema dem interessierten Cineasten zur Verfügung gestellt wird. Einzig die allen EMPIRE-Seiten übergestellte "Zeile" THE RADAR soll Gerüchten und Erstnachrichten Platz einräumen.
Das könnte spannend sein, liefert aber nur Häppchen und unterbricht die seitenübergreifende Themenverfolgung des geneigten Auges. Überhaupt erscheint speziell die Seitenaufteilung in der cinema klarer. Ähnlich der Wirkung von Serifen mancher Schriftarten fällt es dem Leser (in dem Falle mir) auch hier leichter, bei der Sache bzw. einem speziellen Artikel zu bleiben.
Dafür hat die cinema (ich bin langjähriger, aboloser Leser) allerdings auch diversre Häutungen durchmachen müssen, aber auch die EMPIRE wird ja nicht vom Himmel gefallen sein.
Vieles scheint ähnlich
EMPIRE, 116 Seiten, 3,90 €
cinema, 124 Seiten, 3,90 €
Die Qualität von Cover und Innenseiten ist gleich, der Sitz der Verlagsgruppen beidseitig in Hamburg.
EMPIRE sieht sich zum Start zum speziellen Editorial genötigt. Man sei das größte Filmmagazin der Welt, diverse Erfolge werden aufgezählt und die Nähe zu den Produzenten und Regisseuren dieser Welt herausgestellt.
Nun gut. Das muss wohl mal gesagt bzw. geschrieben sein.
Ähnlich dem eingangs erwähnten RADAR gibt es auf jeder dritten gefühlten Seite einen Sidekick in die Filmanalen und so mancher Kinoliebhaber kann so sein Wissen noch umfassender gestalten. Nur die aktuellen Themen kommen ein bissl kurz weg.
Dennoch sei erwähnt, dass ein Artikel über die Zukunft des Filmemachens (Cameron, Spielberg und Zemeckis am runden Tisch) zum Besten gehörte, was ich in letzter Zeit in dieser Hinsicht vor die Augen bekam.
Gäbe es die cinema nicht, würde ich zum Padawan werden. Aber wie heißt es so schön: Wer zu spät kommt...
Ich prophezeihe, dass es EMPIRE schwer haben wird, sich mit großen Verkaufszahlen in Deutschland durchzusetzen.
Immerhin gibt es noch den MOVIESTAR, BIG PICTURE (auch noch relativ neu) und solche "Randgruppenmagazine"

VANITY FAIR hatte vor ein paar Jahren den Fuß ebenso in den deutsche Markt stellen wollen, scheiterte aber leider (!) an der speziellen Mentalität des deutschen Blättermarktes.
Mein Fazit:
EMPIRE darf sich warm anziehen.
Und die cinema sich entspannt zurücklehnen.
Tschü!
Frank