Ähem... ein kleiner Denkanstoß
Das Implantat ist beim drahtlosen Cyberpunk nur ein Interface. Es tut nichts anderes, als die empfangenen Daten ans Hirn weiterzuleiten und umgekehrt.
Die Autoren des Cyberpunk haben einen bestimmten Aspekt in ihren Storys absichtlich eingebaut... die Interaktion mit dem Netzwerk erfolgt IMMER mit Hilfe eines Keyboards.
Das hat auch seinen Grund.
Die Signale aus dem Netz über Rezeptoren ins Gehirn einzuspeisen und dadurch das virtuelle "Bild" einer dreidimensionalen Umgebung zu erzeugen, ist eine Sache.
Das Gehirn so auszurüsten, daß es die "Bewegung" im Netz steuern kann, ist eine ganz andere.
Um das Datennetz bzw. die eigene Bewegung im Netz zu steuern, müsste eine unglaublich hohe Menge an Befehlen aus dem Gehirn auf das Netz zugreifen... und dazu braucht man eine Bandbreite, an die sich selbst die optimistischsten Autoren nicht herangewagt haben.
Bewege ich mich mit Hilfe einer Steuerungskonsole im virtuellen Raum, brauche ich nur einen Datentransport in eine Richtung, sprich die Bandbreite reduziert sich enorm.
Das Beispiel von Konrad über die benötigte Bandbreite für einen Monitor ist richtig, aber.... man muß dabei berücksichtigen, wie diese Bandbreite zustande kommt.
Wir reden hier über Farbtiefe und Bildwiederholfrequenzen. Diese Daten sind zwar für die Adaption über die Augen interessant, aber bei einer "Direkteinspeisung" ins Gehirn nicht mehr so relevant. Der Sehnerv ist ja nicht die "Anschlußstelle", sondern das Gehirn selbst.
Ausserdem kommt noch der Fakt der Datenreduzierung, sprich Komprimierung in allen Argumenten zu kurz. Das Gehirn selbst benötigt, wenn überhaupt, nur eine geringe Menge redundanter Daten, sondern nur den einzelnen Impuls einer Veränderung.
Die Datenrate könnte also wesentlich kleiner sein, als wir heute annehmen.
Konrad schrieb:
Ich glaube auch, daß dies in beiden Fällen (direkt ins Netz oder über Deck) das Hauptproblem sein wird.
Auch wenn bei heutiger CMOS-Technik die statische Verlustleistung relativ gering ist, muß man für die komplexe Interface-Verarbeitung GHz-Prozessoren verwenden, die durch die hohe Taktrate eine ganz schöne Verlustleistung haben.
Daraus resultieren 2 Probleme:
1) Wie versorgt man die Elektronik ?
2) Wie bekommt man die Wärme weg ?
Ahhhh, mein Freund... du gehst bei deinem Beispiel von "enorm großen" Strukturen aus.
Je kleiner die Chip- Struktur, desto kleiner die Verlustleistung bei gleicher Taktfrequenz. Stell die mal vor, wir hätten heute einen 3 Ghz-Prozessor mit 300 µm Struktur.
Das Teil wäre so groß wie ein Mainboard und die Verlustleistung läge schätzungsweise bei 1000 - 1200 Watt.
Durch die Verkleinerung der Struktur auf 90 µm haben wir nur 60-70 Watt Verlustleistung.
Denke mal weiter und stell dir Prozessoren bzw. Interface-Chips in der Größe von Nanometern oder Pikometern vor.
Die Wärmeentwicklung wäre extrem niedrig. (so ein Kühlkörper auf dem Kopf sähe auch echt blöd aus)
In meiner Argumentation gehe ich von Silizium bzw. Germaniumarsenid als Chipmateriel aus. Die Sache sieht noch einmal ganz anders aus, wenn wir die Entwicklung von Prozessoren auf Eiweiß-Molekül-Basis beachten. Dann reden wir über WIRKLICH kleine Strukturen.
Zur Frage der Stromversorgung:
Der Mensch erzeugt dauernd minimale elektrische Spannungen in denZellen des Körpers. Gelingt es, diese Spannungen (z. B. durch Reihenschaltung mehrere Zellen) zu sammeln und zu kanalisieren, hast du das Problem fast schon gelöst.
Voila... wir hätten einen Akku... aufgeladen durch die Nahrung, die wir zu uns nehmen.
Klar... das ist alles Science Fiction... aber darum geht es ja hier.
Holger könnte als fachkundig kompetenter Spezialist zu diesem Thema wesentlich mehr beitragen... vielleicht tut er das ja freundlicherweise.
Gruß
Jürgen
Bearbeitet von Jürgen, 01 Mai 2005 - 13:18.
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...