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Frage an die Physiker des Boards


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64 Antworten in diesem Thema

#31 methom

methom

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Geschrieben 22 Dezember 2011 - 12:59

Danke, Naut.

Konkret, bei einem Winkel alpha zur Ekliptik beträgt der Einfluss cos(alpha), also 0% bei 90°, 100% bei 0°, 70% bei 45° und 50% bei 60°.


Interessant, dass das auch noch einen Einfluss hat. Wenn ich die Diagramme im Anhang richtig deute, ist der Winkel zur Ekliptik 55,6°, also ein Einfluss von ca. 56%. Also grob gesagt nur noch 1/10 des Einflusses von Neptun auf Uranus. Aber für die Präzision heutiger Messungen / Rechnungen wahrscheinlich noch bemerkbar. (Das Buch stammt übrigens von 1980 und der Neutronenstern wird im Jahr 2020 entdeckt.)

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#32 Naut

Naut

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Geschrieben 22 Dezember 2011 - 13:25

Interessant, dass das auch noch einen Einfluss hat.

Ja, damit es keine Missverständnisse gibt: Natürlich bleibt der Betrag der Anziehungskraft gleich, egal aus welcher Richtung. Aber der Unterschied kommt mE daher, dass eine Annäherung senkrecht zu Ekliptik eine symmetrische Bahnstörung hervorruft. Anders formuliert werden die Planetenbahnen einfach ein wenig enger und "höher". Da man jedoch eher Abweichungen von der Normbahn (also "Schlingern") bemerkt, rechne ich nur die laterale Komponente.
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#33 methom

methom

    Teetrinkonaut

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Geschrieben 22 Dezember 2011 - 20:06

Anders formuliert werden die Planetenbahnen einfach ein wenig enger und "höher". Da man jedoch eher Abweichungen von der Normbahn (also "Schlingern") bemerkt, rechne ich nur die laterale Komponente.


Danke für die Verdeutlichung. Ich war schon am Grübeln, warum die Richtung einen Unterschied machen sollte. Aber die Erklärung kann ich auch als Laie nachvollziehen.

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#34 Nightblast

Nightblast

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Geschrieben 06 April 2013 - 12:42

Hallo zusammen, Methom war so nett, mich auf diesen Tread aufmerksam zu machen. Ich hätte hier auch eine Frage an die Physik-Experten: Kann im Vacuum (Weltall) eine Druckwelle erzeugt werden (z.B. durch eine Kernwaffe), und falls ja, wäre diese fähig, feste Materie wie beispielsweise Asterioden zu bewegen, oder würden diese schlichtweg durch die Hitze der Explosion 'verdampfen' ? Sicher eine recht ungewöhnliche Frage, ich benötige dieses Wissen aber für eine Szene meines Buches (Methom weiss Bescheid ;)) Vielen Dank schonmal + viele Grüße Nightblast

#35 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 06 April 2013 - 13:24

Eine "Druckwelle" im Vakuum ist im herkömmlichen Sinne ein Widerspruch; es müsste sich ja eine Welle in einem überall vorhandenen Gas entwickeln und ausbreiten. Weswegen es ja auch keine (natürlich erzeugten) Geräusche von vorbeifliegenden Schiffen im All geben kann (Star-Wars-Macher lesen hoffentlich mit :P).

Ich denke es kann nur erhöhte Strahlung geben, und die Energie, die sie transportiert. Vielleicht auch Plasma in der Nähe der Explosion. Wie nah die Explosion am Asteroid dran ist, wäre also wichtig, und wie punktgenau sich ein Druck auswirkt. (Letzteres war ja mit der Grund, warum in den beiden bekannteren Großmeteorit-stürzt-auf-die-Erde-Filmen - beide in 1998 - die Sprengladungen möglichst tief versenkt werden mussten; eine Explosion an oder über der Oberfläche hätte fast gar keinen Effekt gehabt.)

P.S.: Sinnvoller wäre evtl. so etwas wie eine einfache Rakete, die ungezündet in Richtung Meteorit bugsiert wird, und genau dann zündet, wenn sie auf ihm aufschlägt? Wobei sich, je nach Masse des Asteroiden, dann die ganze Sache sehr langsam bis nur langsam in Bewegung setzt (wg. der Trägheit).

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#36 Ulrich

Ulrich

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Geschrieben 06 April 2013 - 16:39

(z.B. durch eine Kernwaffe)

Wenn deine Geschichte nicht in allzu ferner Zukunft spielt, dann sind Kernwaffen im Weltraum verboten, z.B. wegen des Comprehensive Nuclear-Test-Ban-Treaty (Kernwaffenteststopp-Vertrag) und ist eine Angelegenheit des United Nations Committe on the Peaceful Uses of Outer Space.

Eine Explosion in unmittelbarer Nähe oder auf der Oberfläche eines Asteroiden lässt sicherlich einen Teil der Oberfläche "verdampfen". Das und die Strahlung durch die Explosion kann die Bahn des Asteroiden beeinflussen. Das hängt aber von der Masse des Asteroiden ab.

#37 methom

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Geschrieben 07 April 2013 - 12:14

Eine "Druckwelle" im Vakuum ist im herkömmlichen Sinne ein Widerspruch; es müsste sich ja eine Welle in einem überall vorhandenen Gas entwickeln und ausbreiten.


Genau das war auch meine erste spontane Antwort. Sicherheitshalber hatte ich mich dann aber noch ein wenig im allwissenden Internet umgeschaut. Dort wird die Frage teilweise heftig diskutiert. Es gibt durchaus Leute, die die Meinung vertreten, dass es so etwas wie eine Plasmafront geben könnte oder dass sogar das Material der Bombe selbst ausreicht, um eine entsprechende, druckwellenähnliche Wirkung zu erzielen. Deswegen hatte ich Nightblast dann ja hierher geschickt :P

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#38 Ulrich

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Geschrieben 07 April 2013 - 13:42

Eine Druckwelle, wie wir sie auf der Erde kennen, wird es nicht geben, auch wenn das Vakuum nicht total leer ist. Eine Explosion an der Oberfläche des Asteroiden wird vermutlich einen Teil absprengen. Wie viel, das hängt z.B. von den Materialeigenschaften des Asteroiden ab. Deshalb auch der Hinweis von yiyippeeyippeeyay, dass die Sprengladung möglichst tief in den Himmelskörper versenkt sein müssen. Durch die Explosion an der Erdoberfläche, einem möglichen Masseverlust und der Strahlungswelle, kann der Asteroid in seiner Flugbahn beeinflusst werden. Aber ob das ausreicht, dass dieser z.B. nicht auf die Erde stürzt? Aber mit einer Druckwelle zu argumentieren, ist wenig plausibel.

#39 Naut

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Geschrieben 08 April 2013 - 06:55

Was man im Volksmund mit "Druckwelle" meint ist ja eine kurzfristige Strömung. Ehe wir also weiter herumraten, wollen wir mal lieber ein wenig rechnen: Die Kernwaffe "little boy" wog etwa 4t, das sind 4000 kg. Nehmen wir vereinfacht an, diese Masse würde komplett verdampfen. Nehmen wir weiterhin an, die Materie verteilt sich bei der Explsion gleichmäßig in einem Kugelvolumen. In einem Kilometer Entfernung wäre dies ein Volumen von 4/3*pi*r^3, mit r=1000m also 4/3*pi*10^9. Verteilen wir die 4 t auf dieses Volumen, dann wären das etwa 9.5 * 10^(-7) kg/m^3, also etwa 0.95 Milligramm auf einen Kubikmeter. Zum Vergleich: Normale Luft hat um die 1.2 kg/m^3. Meine Vermutung wäre also: Plasma hin oder her, in einem Kilometer Entfernung juckt einen das wenig. Um eine Astroiden zu bewegen reicht die Masse einer Kernwaffe eh nicht aus, da muss schon etwas schwereres her.
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#40 Clauss-Hausen

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Geschrieben 08 April 2013 - 15:38

Das nimmt nun aber nur an, dass die Masse nun eben in einer etwas groesseren Kugel verteilt ist, aber letztlich geht es doch um die Energie, die diese Masse mit sich traegt? Also eigentlich, wieviel Impuls tragen diese 4 Tonnen mit sich und wieviel davon wird durch Aufprall an den Asterioden weitergegeben (also welchen Schatten wirft er in der sich ausdehnenden Kugel der 4 Tonnen)? Wie dicht das Gas ist spielt da doch an sich gar keine Rolle, oder?

Hörbuch - Das Ende der Party
www.youtube.com/watch?v=SnyVYk7pkII

  • (Buch) gerade am lesen:Schuld und Suehne
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#41 Lucardus

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Geschrieben 08 April 2013 - 16:13

Das nimmt nun aber nur an, dass die Masse nun eben in einer etwas groesseren Kugel verteilt ist, aber letztlich geht es doch um die Energie, die diese Masse mit sich traegt? Also eigentlich, wieviel Impuls tragen diese 4 Tonnen mit sich und wieviel davon wird durch Aufprall an den Asterioden weitergegeben (also welchen Schatten wirft er in der sich ausdehnenden Kugel der 4 Tonnen)? Wie dicht das Gas ist spielt da doch an sich gar keine Rolle, oder?

Es wäre höchstwahrscheinlich effektiver "kleinere" Flugkörper in den Asteroiden zu "schießen"; die z. B. mittels Ionenantrieb einen zwar sehr milden, aber beständigen (also über einen längeren Zeitraum) Impuls abgeben, während sie am Asteroiden "kleben". Passiert das lange genug vor dem Einschlag, können selbst geringe Kräfte eine Bahnabweichung bewirken, die später dann die entscheidenden 10, 100 oder 1000 km vorbei bedeuten. Aber das ist natürlich für einen Roman nicht spektakulär.

Für SF-Autoren nicht ganz uninteressant ist diese Seite hier:

http://www.projectrh...ocket/index.php

Rechts oben kommt man in ein Menü mit verschiedensten Themen, die jedem SF-Autor irgendwann in den Sinn kommen. Dort werden auch verschiedenste Quellen zitiert, die sich mit der Wirkung von Kernwaffen im Weltraum beschäftigen.
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#42 Nightblast

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Geschrieben 08 April 2013 - 17:08

Danke für die große Resonanz!

Ich habe mich ebenfalls mal erkundigt, und den bekannten Sci-Fi Autor Andreas Eschbach angeschrieben.
http://www.andreaseschbach.de/

Dieser beantwortet (wenn er Zeit hat) solche Fragen für private Autoren.
Hier seine Meinung:
"Kann im Vacuum(Weltall), beispielsweise durch eine Kernwaffenexplosion, eine Druckwelle erzeugt werden, und wäre diese in der Lage, z.B. Asteroiden zu bewegen, oder würden diese eher \'verdampfen\'?"

nein, eine im Weltall explodierende Atombombe würde keine Druckwelle hervorrufen, da es kein Medium gibt, in dem eine solche Welle entstehen könnte (wenn in einem Schwimmbecken kein Wasser ist und man wirft einen Stein hinein, gibt es auch keine Wellen, nicht wahr?). Es gäbe allenfalls die Materie, die von der explodierenden Bombe selber übrig bleibt und mit hoher Geschwindigkeit auseinanderstrebt; deren Wirkung wäre aber mit der, die eine in einer Atmosphäre gezündete Atombombe hat, nicht zu vergleichen.

Eine Atombombe im Vakuum würde nur über Strahlung wirken: radioaktive Strahlung und enorme Hitzestrahlung – letztere könnte eventuell auf der Oberfläche eines hinreichend nahe gelegenen Asteroiden Materie zum Verdampfen bringen und diesen dadurch bewegen.

Mit besten Grüßen

Andreas Eschbach

Nun, stimmt so ziemlich mit den hier gegebenen Antworten überein.
Eine andere Theorie wird hier vertreten:
http://www.astrophys...%20Weltall.html
Ich denke aber, ich füge mich der Mehrzahl der Meinungen.

Die Frage ist nur, wie viel Dramaturgie man zugunsten der Glaubwürdigkeit opfern möchte/sollte...

In Star Wars hört man die Geräusche der Raumschiffe im All....Sogar ich weiss dass das nicht geht - aber es ist ein Bestseller...
Dem Mainstream sind halt doch solche Details egal, solange es 'knallt' Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Nightblast, 08 April 2013 - 17:09.


#43 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 08 April 2013 - 17:18

Wenn die Details dem Mainstream UND dir egal sind, ist dieser Thread gerade implodiert. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Hard-SF-Autoren gibt es m.E. recht wenige, und, wenn es da mehr gäbe, fänden die meisten längeren Fans das bestimmt toll. Ich wette, das ist auch einer der Gründe, warum Hr. Eschbach - der übrigens bei uns Mitglied ist, wenn auch schon lange ruhend - dir geantwortet hat.

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#44 Nightblast

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Geschrieben 08 April 2013 - 17:36

Wenn die Details dem Mainstream UND dir egal sind, ist dieser Thread gerade implodiert. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Hard-SF-Autoren gibt es m.E. recht wenige, und, wenn es da mehr gäbe, fänden die meisten längeren Fans das bestimmt toll. Ich wette, das ist auch einer der Gründe, warum Hr. Eschbach - der übrigens bei uns Mitglied ist, wenn auch schon lange ruhend - dir geantwortet hat.

Haha, die Welt ist doch klein Eingefügtes Bild

Zum Thema:

Intressiert hat es mich auf jeden Fall! Ich 'will' es ehrlich gesagt schon relativ korrekt halten, die Frage (auch an Euch) ist ja, wie viel Realismus man Eurer Meinung nach opfern 'darf', um eine spektakuläre Szene (so ganz ohne wäre ein Sci-Fi-Roman, der vom alten bekannten Thema "Krieg Menschen VS Aliens" handelt, wohl doch zu langweilig) mit einzubauen.

Nunja - MIR ist es eben nicht 'egal', aber wenn es sich dann besser liesst, werde ich die Szene drinlassen, da es ansonsten doch deutlich unspektakulärer zugehen würde.
So ganz ohne kleine 'physikalische Sünden' geht es wohl nicht .. Werden mir dann aber auch (hoffentlich) nur die Wenigsten übel nehmen; der Auto-Normal-StarWars-Fan wird sich wohl damit begnügen (ich sag nur Raumschiffe, die Lärm machen...)

Wer die Kurzfassung der Szene mal lesen möchte, weswegen ich diese Diskussion eröffnet hatte, dem kann ich sie gerne mal schicken.

Auf jeden fall intressantes Thema + vielen Dank für Eure Meinungen!

Gruß

Bearbeitet von Nightblast, 08 April 2013 - 17:39.


#45 Lucardus

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Geschrieben 08 April 2013 - 17:39

Wenn die Details dem Mainstream UND dir egal sind, ist dieser Thread gerade implodiert. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Hard-SF-Autoren gibt es m.E. recht wenige, und, wenn es da mehr gäbe, fänden die meisten längeren Fans das bestimmt toll. Ich wette, das ist auch einer der Gründe, warum Hr. Eschbach - der übrigens bei uns Mitglied ist, wenn auch schon lange ruhend - dir geantwortet hat.


Ich habe kürzlich einen Podcast mit u. a. dem Physik-Consultant von Battlestar Galactica gehört, in dem er meinte, die richtige Physik wäre oft spektakulärer als die eingefahrenen Ideen von Autoren oder Filmschaffenden. Aber er musste die Erfahrung machen, dass sich Produzenten dann doch einmischen und er sich nicht durchsetzen konnte mit Kritik oder Alternativvorschlägen. Und das Publikum ist mittlerweile so voll von falschen Vorstellungen, dass sie heftige Kritik bekamen, weil in einer Folge Menschen im Vakuum nicht gleich explodiert sind, obwohl gerade diese Szene sorgfältig nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten abgeklopft war. So erfriert man z. B. nicht gleich, weil es im Vakuum z. B. -180°C sind, weil der Körper seine Wärme abstrahlen muss und nicht z. B. über ein Medium wie Luft oder (schlimmer) Wasser los wird, was viel schneller geht. Das sind Dinge, die für den normalen Zuschauer/Leser (mich selbst eingeschlossen) erstmal total wie Quatsch wirken, weil man durch die anderen Darstellungen von Autoren/Filmemachern völlig versaut ist.

Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, dass "echte" Physik in der SF viel spektakulärer sein könnte als alles, was sich Laien ausdenken oder erwarten. Und es ist eigentlich schade, dass man das Publikum für zu blöd hält, das zu goutieren.

Bearbeitet von Lucardus, 08 April 2013 - 17:40.

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#46 Nightblast

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Geschrieben 08 April 2013 - 17:51


Ich habe kürzlich einen Podcast mit u. a. dem Physik-Consultant von Battlestar Galactica gehört, in dem er meinte, die richtige Physik wäre oft spektakulärer als die eingefahrenen Ideen von Autoren oder Filmschaffenden. Aber er musste die Erfahrung machen, dass sich Produzenten dann doch einmischen und er sich nicht durchsetzen konnte mit Kritik oder Alternativvorschlägen. Und das Publikum ist mittlerweile so voll von falschen Vorstellungen, dass sie heftige Kritik bekamen, weil in einer Folge Menschen im Vakuum nicht gleich explodiert sind, obwohl gerade diese Szene sorgfältig nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten abgeklopft war. So erfriert man z. B. nicht gleich, weil es im Vakuum z. B. -180°C sind, weil der Körper seine Wärme abstrahlen muss und nicht z. B. über ein Medium wie Luft oder (schlimmer) Wasser los wird, was viel schneller geht. Das sind Dinge, die für den normalen Zuschauer/Leser (mich selbst eingeschlossen) erstmal total wie Quatsch wirken, weil man durch die anderen Darstellungen von Autoren/Filmemachern völlig versaut ist.

Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, dass "echte" Physik in der SF viel spektakulärer sein könnte als alles, was sich Laien ausdenken oder erwarten. Und es ist eigentlich schade, dass man das Publikum für zu blöd hält, das zu goutieren.

Da stimme ich Dir voll und ganz zu. Leider verkauft sich 'falsch, aber altbekannt' deutlich besser als eben 'korrekt'.
Und wenn man ein Buch verkaufen will, muss man sich da wohl dran halten

#47 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 08 April 2013 - 18:00

So ganz ohne kleine 'physikalische Sünden' geht es wohl nicht ..

Aber ja doch, nur dann wird man leider zu einem der gefeiertsten SF-Autoren aller Zeiten, wie z.B. A.C. Clarke (s. z.B. seine vielen realistischeren Ideen in Rama). Auch Larry Niven ist vor allem (so zu 95% Eingefügtes Bild) für realistische (aber spannende) Darstellungen bekannt; wenn du mal in punkto Mitfühlung mit dem Protagonisten so richtig von "normaler" Physik durch die Mangel gedreht werden willst, les mal seine Kurzgeschichte "Neutronenstern"... Eingefügtes Bild

Wie & wann (& wie oft) man Spannung aufbaut, ist eine der kreativsten Dinge, die m.E. ein Autor bestimmen kann. Eins ist sicher. Wenn du NICHT eine der Std.-Star-Trek-Mond-explodiert-und-Raumschiff-wird-von-der-sich ausbreitenden-"Welle"-erfasst-Erklärungen gelungen abgibst, werden geschätzte 100 Mal mehr Leute darüber reden... Eingefügtes Bild

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#48 Nightblast

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Geschrieben 08 April 2013 - 18:11

Aber ja doch, nur dann wird man leider zu einem der gefeiertsten SF-Autoren aller Zeiten, wie z.B. A.C. Clarke (s. z.B. seine vielen realistischeren Ideen in Rama). Auch Larry Niven ist vor allem (so zu 95% Eingefügtes Bild) für realistische (aber spannende) Darstellungen bekannt; wenn du mal in punkto Mitfühlung mit dem Protagonisten so richtig von "normaler" Physik durch die Mangel gedreht werden willst, les mal seine Kurzgeschichte "Neutronenstern"... Eingefügtes Bild

Wie & wann (& wie oft) man Spannung aufbaut, ist eine der kreativsten Dinge, die m.E. ein Autor bestimmen kann. Eins ist sicher. Wenn du NICHT die Std.-Star-Trek-Mond-explodiert-und-Raumschiff-wird-von-der-sich ausbreitenden-"Welle"- erfasst-Erklärungen gelungen abgibst, werden geschätzte 100 Mal mehr Leute darüber reden... Eingefügtes Bild

Dann werde ich aber noch viele Treads hier eröffnen müssen, weil da mein Fachwissen doch recht überschaubar ist Eingefügtes Bild

Gibts die Geschichte "Neutronenstern" online irgendwo?

Bearbeitet von Nightblast, 08 April 2013 - 18:39.


#49 methom

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Geschrieben 08 April 2013 - 19:04

Was man im Volksmund mit "Druckwelle" meint ist ja eine kurzfristige Strömung. Ehe wir also weiter herumraten, wollen wir mal lieber ein wenig rechnen:

Die Kernwaffe "little boy" wog etwa 4t, das sind 4000 kg. Nehmen wir vereinfacht an, diese Masse würde komplett verdampfen. Nehmen wir weiterhin an, die Materie verteilt sich bei der Explsion gleichmäßig in einem Kugelvolumen. In einem Kilometer Entfernung wäre dies ein Volumen von

4/3*pi*r^3, mit r=1000m also 4/3*pi*10^9.

Verteilen wir die 4 t auf dieses Volumen, dann wären das etwa

9.5 * 10^(-7) kg/m^3, also etwa 0.95 Milligramm auf einen Kubikmeter. Zum Vergleich: Normale Luft hat um die 1.2 kg/m^3.

Meine Vermutung wäre also: Plasma hin oder her, in einem Kilometer Entfernung juckt einen das wenig. Um eine Astroiden zu bewegen reicht die Masse einer Kernwaffe eh nicht aus, da muss schon etwas schwereres her.

Das deckt sich mit meinem Gefühl, aber so mit ein paar Zahlen sieht das gleich viel seriöser aus, danke ;)


Die Frage ist nur, wie viel Dramaturgie man zugunsten der Glaubwürdigkeit opfern möchte/sollte...

Ich würde mir einfach einen anderen Weg suchen, den gewünschten Effekt zu erreichen. Zum Beispiel könnte statt in einem Asteroidenfeld die Bombe in der Atmosphäre eines Gasriesen gezündet werden und damit eine Art künstliche Protuberanz entfacht werden. Da könnte auch noch jemand nachrechnen, ob das überhaupt ausreicht, um feindliche Schiffe zu zerstören, aber es wäre nicht so offensichtlich unmöglich.
Denn - ehrlich gesagt - den Mainstream wirst du mit deinem Debütroman (höchstwahrscheinlich) nicht erreichen. Und bei den Genrelesern - die du unter anderem hier antriffst - wird es dir zugute kommen, wenn du die schlimmsten Fehler auslässt. (Und von Hard-SF bist du dann immer noch weit genug entfernt, aber eben auch ein Stück weit von Science-Fantasy.)

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#50 Clauss-Hausen

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Geschrieben 08 April 2013 - 20:42

Eine Atombombe im Vakuum würde nur über Strahlung wirken: radioaktive Strahlung und enorme Hitzestrahlung – letztere könnte eventuell auf der Oberfläche eines hinreichend nahe gelegenen Asteroiden Materie zum Verdampfen bringen und diesen dadurch bewegen.

Das hiesse dann aber auch, dass das Projekt Orion so nie funktioniert haette.
Ich bin eigentlich immer noch der Meinung, dass die 4 Tonnen der Bombe einen Grossteil der freiwerdenden Energie mit sich tragen muessten, bzw dass nur ein beschraenkter Teil des Masse in Energie gewandelt wird. Freilich lasse ich mich da gerne korrigieren... hat jemand Details dazu?

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#51 Ulrich

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Geschrieben 08 April 2013 - 21:06

Das hiesse dann aber auch, dass das Projekt Orion so nie funktioniert haette.

Doch. Bei Orion sollte nicht eine, sondern mehrere Atombomben zum Einsatz kommen. Diese sollen in nur wenigen Abstand vom Raumschiff in einer gerichteten Explosion detonieren. Das entstehende Plasma trifft auf eine Prallplatte und erzeugt einen mechanischen Impuls.

#52 Clauss-Hausen

Clauss-Hausen

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Geschrieben 08 April 2013 - 21:10

Ob eine oder mehrere spielt ja erstmal keine Rolle, oder? Zwei hintereinander sind halt doppelter Schub, aber fuers Prinzip an sich irrelevant. Wie erzeugt man eine gerichtete nukleare Explosion??? Was, wenn Prallplatte = Asteroid? (Abgesehen von der nicht ganz idealen Form versteht sich, aber auch das sollte fuers Prinzip an sich irrelevant sein)

Bearbeitet von Clauss-Hausen, 08 April 2013 - 21:11.

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#53 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 08 April 2013 - 21:39

Gibts die Geschichte "Neutronenstern" online irgendwo

Ich hab's jetzt nach 5 Minuten Suche im WWW aufgegeben, sehe aber, dass Fictionfantasy dokumentiert, dass der Sammelband im Dt. so heißt wie im Original, "Neutron Star" (ich hatte nur angenommen, dass es übersetzt wurde). Der engl. Wikipedia-Beitrag zur KG spoilert den Inhalt, u.a....

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#54 Nightblast

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Geschrieben 09 April 2013 - 08:17

Ich würde mir einfach einen anderen Weg suchen, den gewünschten Effekt zu erreichen. Zum Beispiel könnte statt in einem Asteroidenfeld die Bombe in der Atmosphäre eines Gasriesen gezündet werden und damit eine Art künstliche Protuberanz entfacht werden. Da könnte auch noch jemand nachrechnen, ob das überhaupt ausreicht, um feindliche Schiffe zu zerstören, aber es wäre nicht so offensichtlich unmöglich.


Das finde ich nicht unintressant - wie genau würde das funktionieren?

#55 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 09 April 2013 - 17:08

Das finde ich nicht unintressant - wie genau würde das funktionieren?


So etwas ähnliches (Entfachen einer künstlichen Protuberanz) hat Larry Niven (allerdings ein paar Nummern größer Eingefügtes Bild ) in Ringwelt / Die Ringweltingenieure beschrieben http://en.wikipedia....em_(Ringworld)

Bearbeitet von Jorge, 09 April 2013 - 17:16.


#56 Nightblast

Nightblast

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Geschrieben 09 April 2013 - 17:18


So etwas ähnliches (Entfachen einer künstlichen Protuberanz) hat Larry Niven (allerdings ein paar Nummern größer Eingefügtes Bild ) in Ringwelt / Die Ringweltingenieure beschrieben http://en.wikipedia....em_(Ringworld)

Jo, dies war ja unter Anderem die Inspiration für die Erschaffung des Halo-Universums

#57 methom

methom

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Geschrieben 09 April 2013 - 21:26

Das finde ich nicht unintressant - wie genau würde das funktionieren?


Das lese ich dann hoffentlich bald in deinem Buch ;)

Nein, keine Ahnung, wie - oder ob - das funktionieren würde. Meine Idee (aus der Fantasie eines Autors, nicht dem Wissen eines Physikers) war so ungefähr, dass der Captain die gegnerische Raumflotte in die Nähe (Orbit) eines Gasriesen (wie Jupiter, oder besser Uranus, wegen der geringeren Schwerkraft) lockt und dort seine hochgezüchtete Rakete in die Atmosphäre schießt. Da es eine Raum-Raum-Rakete ist, ist sie so konstruiert, dass die Explosion gerichtet in Flugrichtung abgegeben wird. Der Trick des Captains ist nun, dass die Rakete unmittelbar vor der Detonation eine 180°-Wende macht und die Explosion somit in den Weltall gerichtet ist. Da sie aber schon einige Kilometer in die Atmosphäre eingetreten ist, gibt es genug Materie (Gas), die in Form einer Druckwelle oder auch einer Plasmafront in den Weltall hinausgeschleudert werden kann und die feindliche Flotte schwer beschädigt oder vernichtet. (Eventuell wird auch das eigene Schiff dabei in Mitleidenschaft gezogen und droht, von dem Planeten verschluckt zu werden oder so.)

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#58 Lucardus

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Geschrieben 10 April 2013 - 16:16

Da es eine Raum-Raum-Rakete ist, ist sie so konstruiert, dass die Explosion gerichtet in Flugrichtung abgegeben wird.

Ich fürchte, Du beschreibst gerade ein ungesteuertes Bremstriebwerk, aber keine wirksame Explosion. :)
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#59 methom

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Geschrieben 10 April 2013 - 21:17

Ich fürchte, Du beschreibst gerade ein ungesteuertes Bremstriebwerk, aber keine wirksame Explosion. Eingefügtes Bild

Inwiefern?

Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha


#60 Lucardus

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Geschrieben 11 April 2013 - 16:40

Inwiefern?

Eine Explosion, die gerichtet ist, wie soll die funkionieren ohne "Düse". Ich meine, was verhindert die Ausbreitung in alle Richtungen?
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