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Glühender Stahl


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19 Antworten in diesem Thema

#1 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 07 November 2010 - 20:21

Eingefügtes Bild
Glühender Stahl (The Steel Remains)
Richard Morgan

Das letzte Zeitalter der Helden hat begonnen

Ein Held, eine Kriegerin, ein Barbar - und ein nahezu aussichtsloser Kampf. Denn die Grenzen des Imperiums von Yhelteth werden von düsteren Gefahren aus längst vergangenen Zeiten heimgesucht - Zeiten, als die magischen Schwerter geschmiedet wurden und die Menschen noch Furcht vor den Drachengöttern hatten. Doch Furcht kann sich nun niemand mehr leisten †¦

Das ultimative Fantasy-Epos vom mehrfach preisgekrönten Bestseller-Autor Richard Morgan

»Actiongeladen und kompromisslos - Richard Morgan fährt wie eine Axt durch sämtliche Klischees der Fantasy!« Joe Abercrombie

»Grandios! Richard Morgans Helden lassen keinen Stein auf dem anderen.« Steven Erikson


Morgan hat mit seinen SF-Romanen ja den ein der anderen Fan hier im Forum gewonnen, sein erster Ausflug in die Fantasy wurde bislang dagegen weitgehend mit Nicht-Achtung gestraft. Obwohl Fantasy normalerweise nicht gerade mein bevorzugtes Genre ist, war ich, insbesondere Aufgrund der Kontroverse um das Buch, doch neugierig, was einer meiner Lieblings-SF-Autoren hier zustande gebracht hat. Und nach etwa 2/3 des Buches bin ich positiv überrascht, das ist meiner Meinung nach der stärkste Roman von Morgan seit "Das Unsterblichkeitsprogramm", was zum Teil aber sicher auch daran liegt, das er das Erfolgsrezept von damals, nämlich das Kompromisslose ignorieren von dem, was man wohl am besten als genrespezifische Definition von "Grenzen des guten Geschmacks" bezeichnet, kopiert. Das Buch ist kompromisslos brutal, pornographisch, bitterböse zynisch und spült konsequent sämtliche Genreklischees, die wohl nirgendwo so ausgeprägt sind, wie in der Fantasy, das Klo runter. Wer die moralinsaure, heile Welt heraufbeschwörende, Jugendgeeignete Fantasy ala Herr der Ringe oder Narnia als Maßstab für Fantasy nimmt, dürfte hier bitter enttäuscht werden. Statt eines edlen Helden ala Aragorn präsentiert Morgan Ringil, eine Schwertschwingende Version von Takeshi Kovacs, meistens High und/oder gerade dabei (Um es mal platt und ungeschönt zu formulieren) den nächstbesten Kerl zu besteigen, ein psychisches Wrack am Rande der Gesellschaft. Wer Morgans Schreibstil mag, Spaß an ausuferndem "World building" hat und einen robusten Magen und Toleranz hinsichtlich "Adult Themes" vorweisen kann, sollte hier auf jeden Fall mal einen Blick reinwerfen.

P.S.
Abschließende Bewertung erfolgt in ein paar Tagen, 250 Seiten fehlen noch.

#2 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 07 November 2010 - 22:34

Ich habe die englische Fassung seiner Zeit rezensiert. Mir hat das Buch nicht so gefallen:

Was mich an der Geschichte stört, sind die uninspirierten Handlungslinien. Die Figuren gehen einfach von einer Szene in die nächste, ohne dass es größere Zusammenhänge gibt. Morgan hat einige gute Ideen, aber er versäumt es, sie richtig zu nutzen. Er bringt einige interessante fremde Rassen ein, aber nur für einige gute Effekte, und lässt sie dann wieder fallen.

Fazit:
Morgan†™s Erstlingswerk Das Unsterblichkeitsprogramm war ein großer Hit im Science Fiction Genre. Es war dreckig, hart, innovativ und hatte eine großartige Atmosphäre. Nach fünf Büchern in diesem Genre, hat sich Morgan entschieden, die Dinge zu ändern und schrieb einen Fantasyroman. Leider fehlen diesem Roman die meisten der positiven Aspekte, die seine SF-Werke ausmachten. Er schafft es nicht, eine einzigartige Atmosphäre und einen spannenden Plot zu kreieren. Nur seine Figuren retten das Buch davor, einfach ein weiterer Fantasyroman in der Masse zu sein. Er kann es besser.


Quelle: http://www.fantasyguide.de/9484.0.html

#3 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 07 November 2010 - 22:40

@Kopernikus Wenn dir das Buch gefallen hat, kann ich dir auch folgende Autoren empfehlen: David Gemell, der schreibt (genau genomme schrieb) ähnlich gegen die Genrekonventionen und seine Hauptfiguren genauso fiese Drecksäcke wie die bei Morgan. Joe Abrcrombie hat auch ein paar tolle Figuren, die schön "grim and gritt" sind.

#4 Gevo

Gevo

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Geschrieben 08 November 2010 - 00:54

Nun, ich habe das Buch gelesen, und ich bin etwas hin- und hergerissen. Die vier Bücher von Abercrombie sind sicher noch etwas härter, haben aber einen durchgängigen Faden und hinterlassen keinen schlechten Nachgeschmack. Bei diesem hier ist jedoch penetrant, dass die Charakterisierung die Homosexualität des Helden dermaßen in den Vordergrund stellt, dass seine eigentliche Persönlichkeit dahinter verschwindet. Natürlich kann zur Abwechslung der "Held" auch mal schwul sein. Aber es ist nicht glaubwürdig, dass er und alle, die von ihm sprechen, das ständig in der Gegend herumposaunen. Das ist mir einfach zu dick aufgetragen und stößt mir auf. Meine Meinung: Muss man nicht gelesen haben. Gevo

#5 Stormking

Stormking

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Geschrieben 08 November 2010 - 08:24

Ja, die Sexszenen gehen einem nach einer Weile gehörig auf die Nerven, ebenso die Angewohnheit des Helden, aller paar Seiten seine Position zum Schwänze lutschen zu erläutern. Im Gegenzug ist die eigentliche Handlung verdammt dünn. Ich lese eigentlich keine Fantasy (mehr), aber als Morgan seinerzeit angekündigt hat, sich mal des Genres anzunehmen, war ich gewillt, eine Ausnahme zu machen. Das Ergebnis konnte mich allerdings nicht so recht überzeugen. Mal schauen, wie der zweite Band so wird.

#6 Jim

Jim

    Limonaut

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Geschrieben 08 November 2010 - 08:35

Schön, dass es das inzwischen auch als Übersetzung gibt. "Das Unsterblichkeitsprogramm" hat mir seinerzeit gut gefallen. Auch wenn ich das Cover und den deutschen Titel nur mässig fand. Dass der Protagonist eines Hardboiled-Fantasy Werkes schwul ist, ist gewagt, bewundernswert und politisch korrekt, aber ich fürchte, es wird den Roman einiges an Lesern kosten. Schließlich gehört bei Hardboiled viel Porno herein und der Großteil der potentiellen Leserschaft dürfte heterosexuell sein. Hoffentlich kriegen wir noch ganz viel Richard Morgan (auch in deutscher Übersetzung).

#7 molosovsky

molosovsky

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Geschrieben 08 November 2010 - 08:59

Bin irritiert, nicht vom Buch selbst, sondern von dem, was darüber geschrieben (& wie dafür geworben) wird.

Sehr deutlich betont wird, dass in »The Steel Remains« Fantasy-Klischees gegen den Strich gebürstet werden.

Und dann lese ich, dass es um drei Figuren (typische PRG-Characterklassen), magische Schwerter und DrachenGötterBöse geht, hmmm.

Ich fand ja die Interviews von Morgan zum US/UK-Erscheinen von »The Steel Remains« erfrischend und sympathisch, weil er da der Wohlfühlfantasy argumentativ aufs Maul gehauen hat (was ich prinzipiell immer gerne lese und befürworte). Aber ›grim & gritty‹ läuft ebenso schnell Gefahr, sich in der Routine seiner Formeln zu verspinnen, und ergibt dann bald eben nur das selbe wie Wohlfühlfantasy, nur in grün, ähhh, brutal.

Unter ›Fantasy-Kischees wirklich gegen den Strich bürsten‹ stelle ich mir was anderes vor: z.B. so etwas, wie eine Zweitwelt-Version von »Madame Bovary«, also mal überhaupt weg vom Abenteuer- & Queste-Garn und stattdessen in Fantasy-Welten nachholen, was z.B. Flaubert und Zola in Frankreich einst begannen. †” In letzter Zeit hat für mich eher jemand wie Jesse Bullington mit »The Sad Tale of the Brothers Grossbart« gezeigt, wohin man die Mähre Fantasy reiten kann, wenn man die ›üblichen Schablonen‹ meidet.

Aber ich will nix gegen Morgan an sich gestänkert haben. Mich irritiert eben nur, dass sein Buch als soooo originell gepriesen wird, wo es mir doch noch verhältnismäßig konventionell erscheint. Ich habe sogar gute Lust, den Roman auf Englisch zu lesen.

Grüße
Alex / molo

Nachklapp: Wer Bücher wegen der sexuellen Orientierung der beschriebenen Figuren ablehnt, ist sowieso nicht satisfaktionsfähig. †” Noch schlimmer, wenn insgeheim gilt, dass Figuren ruhig schwul sein dürfen, aber nur wenn sie Bösewichter oder Verräter sind.
†” molo (glücklicher Hetero & All Flavour-Voyeur).

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

Mehr Gesabbel von mir gibts in der molochronik

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#8 Jim

Jim

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Geschrieben 08 November 2010 - 09:38

Und dann lese ich, dass es um drei Figuren (typische PRG-Characterklassen), magische Schwerter und DrachenGötterBöse geht, hmmm.


Ich schätze, das Innovative an diesem Buch ist nicht, dass es ein neues Genre erfindet, sondern, dass es zwei Genres miteinander verschmilzt, die auf den ersten Blick nicht gut zusammen zu passen scheinen. Aber es bleibt natürlich Genre-Literatur, die sich mehr oder weniger feststehenden Konventionen beugt.

Nachklapp: Wer Bücher wegen der sexuellen Orientierung der beschriebenen Figuren ablehnt, ist sowieso nicht satisfaktionsfähig.

'Satisfaktionsfähig' ist gut ;)
Ich glaube die Frage, ob unsere Gesellschaft reif ist für homosexuelle Protagonisten in Genre-Romanen wird nicht mit dem Degen hinter der Kapelle, sondern mit der Geldbörse an der Ladentheke entschieden...

#9 Stormking

Stormking

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Geschrieben 08 November 2010 - 09:58

'Satisfaktionsfähig' ist gut ;)
Ich glaube die Frage, ob unsere Gesellschaft reif ist für homosexuelle Protagonisten in Genre-Romanen wird nicht mit dem Degen hinter der Kapelle, sondern mit der Geldbörse an der Ladentheke entschieden...

Na dann ersetze "satisfaktionsfähig" durch "zahlungsfähig". ;-)

Im übrigen geht es nicht um die sexuelle Orientierung des Helden, sondern darum, daß er diese als Persönlichkeitsersatz vor sich her trägt. Und egal ob Hetero oder Homo: Im wahren Leben sind Menschen mit einer solchen In-your-face-Attitüde meiner Erfahrung nach eher unbedeutende Wichte ohne erwähnenswerte Verdienste.

#10 Jakob

Jakob

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Geschrieben 08 November 2010 - 12:32

Na dann ersetze "satisfaktionsfähig" durch "zahlungsfähig". ;-)

Im übrigen geht es nicht um die sexuelle Orientierung des Helden, sondern darum, daß er diese als Persönlichkeitsersatz vor sich her trägt. Und egal ob Hetero oder Homo: Im wahren Leben sind Menschen mit einer solchen In-your-face-Attitüde meiner Erfahrung nach eher unbedeutende Wichte ohne erwähnenswerte Verdienste.


In den US-Rezensionen und Foren gabs darüber ja auch einiges an Diskussion. Ich finde das Gemähre etwas befremdlich: Schließlich gibt es in Morgans SF-Romanen reichlich explizit beschrieben Hetero-Sex, da behauptet niemand, dass z.B. die Charakterisierung der Hauptfigur darunter leidet (In "Black Man" ist Heterosex sogar eigentlich das zentrale Thema des Romans ...).
Ich habe "Steel Remains" noch nicht gelesen, deshalb weiß ich noch nichts genaueres.
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

R. Scott Bakker

"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama

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  • (Buch) gerade am lesen:Zachary Jernigan, No Return/James Tiptree Jr., Zu einem Preis
  • (Buch) als nächstes geplant:Samuel R. Delany, Dunkle Reflexionen/Thomas Ziegler, Sardor - Der Flieger des Kaisers
  • • (Buch) Neuerwerbung: Julie Phillips, James Tiptree Jr. (Biographie)
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#11 Christian Günther

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Geschrieben 08 November 2010 - 12:45

Also ich habe den Roman gelesen, jedoch leider nicht bis zum Ende durchgehalten. Ich muss auch sagen, dass mir das "das Genre sprengende" entgangen sein muss, es las sich wie ein relativ gewöhnlicher Fantasy-Schinken, mit ein bisschen Schwertkampf-Gewalt, ein bisschen Intrigen und Machtspielchen und ein paar spelunkigen Stadtszenarien. Ja, und es gibt halt Sexszenen homoerotischer Natur, die weidlich geschildert werden. Hat mich weder begeistert noch sonderlich gestört, lediglich etwas genervt, da es doch den Eindruck von "gewolltem Tabubruch" vermittelte. Ich stimme mit Gevo überein, dass die Homosexualität des Protagonisten so dermaßen in den Vordergrund gestellt wird, dass man sonstige Aspekte seiner Persönlichkeit kaum mehr sehen kann. Außer dass er ein unschlagbarer Schwertkämpfer ist und ein total arroganter, selbstherrlicher Sack. Die Handlung selbst war es, die mich maßlos enttäuscht hat. Denn sie ist im Grunde nicht vorhanden bzw. besteht aus einer dermaßen lahmen und dünnen Queste, die endlos aufghebläht wird durch Ränkespiele, Sex und eben ein bisschen detailliert geschilderter Gewalt, daß mich das Buch leider so gar nicht fesseln konnte. Ich fand von Morgan aber auch "Black Man" (deutsch: "Skorpion") völlig mißraten und konnte mich in die Kovacs-Reihe nie reinfinden. "Profit" hingegen fand ich genial.

#12 Jakob

Jakob

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Geschrieben 08 November 2010 - 13:02

Ich fand von Morgan aber auch "Black Man" (deutsch: "Skorpion") völlig mißraten und konnte mich in die Kovacs-Reihe nie reinfinden. "Profit" hingegen fand ich genial.


Dann gefällt mir"Steel Remains" wahrscheinlich, "Black Man" war für mich ein echter SF-Meilenstein, "Profit" hab ich nicht zuende gelesen ...
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#13 Stormking

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Geschrieben 08 November 2010 - 13:07

Ich finde das Gemähre etwas befremdlich: Schließlich gibt es in Morgans SF-Romanen reichlich explizit beschrieben Hetero-Sex

Reichlich? Ich erinnere mich an ein paar Sexszenen, die ich allerdings auch eher zu den schwächeren Abschnitten der Romane zählen würde.

da behauptet niemand, dass z.B. die Charakterisierung der Hauptfigur darunter leidet

Takeshi Kovacs z.B. hat eine überaus detailliert ausgearbeitete Persönlichkeit, zu der unter anderem seine heterosexuelle Orientierung zählt, die aber keineswegs im Vordergrund steht. Die Erlebnisse auf seiner Heimatwelt, die politischen Ansichten des Quellismus usw. sind wesentlich wichtiger, sie sind es, die ihn als Person definieren. Bei Ringil aus "Glühender Stahl" hingegen beschränkt sich das ganze etwas auf "altersmüder Badass, der gerne Schwänze lutscht" und letzteres scheint ihm bzw. dem Autor so wichtig zu sein, daß es aller paar Seiten erwähnt werden muß.

Mir ist das zu plakativ. Wie man sowas richtig macht, habe ich erst letztens in zwei amerikanischen Serien gesehen. Sowohl im Battlestar-Galactica-Prequel "Caprica" als auch im Verschwörungsthriller "Rubicon" gab es jeweils eine schwule Figur, die ganz selbstverständlich mit ihrem Partner zusammenlebt bzw. gar verheiratet ist, ohne das so ein Gewese darum gemacht wird. Für die jeweiligen Charaktere ist es normal, für ihr Umfeld ist es normal und es gibt keinen Grund, ständig darauf hinzuweisen. Oder es zu verstecken. So stelle ich mir jedenfalls einen unaufgeregten Umgang mit dem Thema vor.

Und ein unaufgeregter Umgang ist meiner Meinung nach notwendig. Für das Gegenteil, also eine Skandalisierung, kommt Morgans schwuler Schwertkämpfer jedenfalls knapp zehn bis zwanzig Jahre zu spät. In jeder halbwegs modernen Gegend ist Homosexualität nun wirklich kein Aufreger mehr. So konnte auch Morgan selbst auf seiner Homepage bisher nur zwei böse eMails homophober Spinner vorweisen. Ein Skandal sieht anders aus.

Ich selbst werde den Nachfolgeband, der ja demnächst erscheinen dürfte, auf jeden Fall nochmal anlesen. Vielleicht treten des Helden amouröse Abenteuer ja in Zukunft ein wenig in den Hintergrund und die vielen Ansätze des ersten Bandes werden endlich zu so etwas wie einer Geschichte weiterentwickelt. Potential ist durchaus da.

#14 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 08 November 2010 - 13:14

"Profit" hingegen fand ich genial.


Ich finde auch das war sein bisher bestes Buch, obwohl ich die ersten beiden Kovacs-Bände
auch noch gut fand. Der dritte fiel dann aber bereits ab. So wie sich die Rezension zum
neuesten Werk von ihm liest hat er wohl was mich angeht auch schon seinen Zenit überschritten.
Skorpion hat mir nämlich auch so gar nicht gefallen.

#15 Lomax

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Geschrieben 08 November 2010 - 14:24

Also, ich habe das Buch ja auch jüngst gelesen, wenn auch zunächst eher als "Konkurrenzbeobachtung", weil ich derzeit ja auch einen Heroic-Fantasy-Ausflug unternehme und dann etwas erschrocken war, als ich feststellen musste, dass im derzeit aktuellsten Referenzwerk dann auch ein Kriegertrio mit einer Frau und irgendwelchem düsterem Hintergrund und Grim&Gritty-Vordergrund zu finden ist. Da war dann gleich mal ein Panikkauf fällig, um zu schauen, ob ich im eigenen Manuskript noch was ändern muss. :rolleyes:
Was mein persönliches Problem angeht, fand ich dann die Ähnlichkeiten noch im genreüblichen Bereich. Aber dafür fand ich Morgans Buch dann doch so gut geschrieben, dass ich das Gefühl habe, dass man sich doch schon ziemlich zur Decke strecken muss, wenn man als Autor daneben bestehen möchte. Seitdem ich das gelesen habe, ist meine Hauptsorge also nicht, mit meinem Roman zu ähnlich zu sein, sondern vor allem, ob ich das, was ich schreibe, auch ähnlich kraftvoll und lebendig rüberbringe. Kurz gesagt, mir hat das Buch recht gut gefallen - schon ähnlich wie das "Altered Carbon", das ich seinerzeit ja sehr gerne bei Lübbe gesehen hätte. Gerade was die schreiberische Umsetzung angeht finde ich durchaus, dass man die Qualitäten des ersten Titels auch bei Glühender Stahl wiederfindet, und dass Morgan es immer noch drauf hat.
Womit ich dann aber auch nicht unbedingt allen hier genannten Schwächen widersprechen möchte - ich fand ja auch bei Altered Carbon schon, dass es wirklich gut geschrieben ist und vor allem die erzählerische Wucht und die Stilsicherheit überzeugt, aber dass der Autor sich leicht verhebt, wann immer er sich an "große" Themen wagen will oder "Anspruch" einbringen möchte.

Glühender Stahl hat für mich ein paar wirklich gute Ideen und schafft es durchaus, manches Genreübliche gegen den Strich zu bürsten, und zwar nicht, indem er unbedingt etwas "Neues" bringen will, oder etwas, das man anderswo findet, aber nicht in der Fantasy (denn bei solchen Versuchen habe ich in den meisten Fällen das Gefühl, dass sie vor allem sehr gelungen demonstrieren, warum man so was sonst im Genre nicht findet - nämlich weil es einfach nichts taugt, zumindest nicht in diesem Umfeld). Aber bei den Völkern fand ich es lustig, dass man beispielsweise in den Kiriath noch die klassischen "Fantasyzwerge" erkennt; zwar nicht klein und mit Bart, aber mit dem typischen Technik-Krieger-Fimmel; und die Dwenda sind Elfen - nicht die High-Fantasy-Baumknutscher, sondern jene geisterhaften Geschöpfe, die in den Hügeln leben und gern auch mal Menschen in ihre jenseits von weltlicher Zeit und Raum gelegene Lande entführen. Und verglichen mit ihren verweltlichten Fantasy-Formen sind diese Völker hier tatsächlich gegen den Strich gebürstet, düsterer, wilder und fremdartiger mit teilweise schon Lovecraft'sch anmutendem Anstrich. Und genial beschrieben und rübergebracht.
Also, für mich war der Teil des Romans durchaus gelungen.
Der eigentliche Plot, die Figurenkonstellation, der Weltenbau ... das war jetzt natürlich nicht alles neu und originell und auch nicht so weit von der Standardfantasy. Aber es war halt doch gemäß der Morgan'schen Stärken sehr gut umgesetzt und lebendig erzählt. Im Rahmen dessen, was man in dem Genre erwarten kann und sollte, hat mich der Roman durchaus beeindruckt und ich würde mich da jederzeit einer positiven Rezension anschließen.

Und ein unaufgeregter Umgang ist meiner Meinung nach notwendig. Für das Gegenteil, also eine Skandalisierung, kommt Morgans schwuler Schwertkämpfer jedenfalls knapp zehn bis zwanzig Jahre zu spät. In jeder halbwegs modernen Gegend ist Homosexualität nun wirklich kein Aufreger mehr. So konnte auch Morgan selbst auf seiner Homepage bisher nur zwei böse eMails homophober Spinner vorweisen. Ein Skandal sieht anders aus.

Hm, ja, teils-teils. Der omnipotente Held ist in der Heroic Fantasy ja ein durchaus gängiger und auch akzeptierter Topos. Und wenn man Ringils sexuelle Umtriebe mit dem Üblichen vergleicht, fällt vor allem auf, dass da eigentlich nichts zu finden ist, was man nicht auch in anderen vergleichbaren Werken findet - nur mit dem Unterschied, dass es bei Ringil hat schwule sexuelle Umtriebe sind. Ganz im Gegenteil hat Morgan bei Ringil sogar 1:1 erotische Topoi abgearbeitet, die bei heterosexueller Sword & Sorcery tatsächlich schon abgegriffen sind - beispielsweise den Schurken, der aus kaum nachvollziehbaren Gründen ausgerechnet ganz scharf auf die Braut des Helden ist, die dann auch gerne mal entführt wird. Dass man genau das dann auch bei Morgan wiederfindet und im schwulen Millieu dadurch der Schurke gleich dem Helden selbst nachstellt, fand ich in gewisser Hinsicht konsequent und dann auch sehr lustig, gerade weil die Referenz an das klassische Muster erkennbar war.
Und wenn man das also analysiert und eigentlich Business-as-usual findet, nur halt schwul statt heterosexuell, aber auf Seiten der Rezeption plötzlich viel mehr Leser, die das in den Vordergrund stellen und übertrieben finden, während dieselben Sachen im Hetero-Milieu kaum erwähnt werden - dann fragt man sich schon, ob da nicht doch oft ein wenig Homophobie und "Skandalisierung" im Spiel ist, die sich halt nur politisch korrekt als "allgemeine Aufregung über zu starke Sexualisierung" tarnt. Da fallen mir halt nicht nur die offensichtlichen homophoben Spinner auf, sondern ganz allgemein schon die höhere Anzahl an Beschwerden über die "Sexszenen" im Vergleich zu Werken mit derselben Frequenz an heterosexuellen Eskapaden, und ich frage mich automatisch, ob Ringil bei derselben Menge an Sex genauso dafür kritisiert worden wäre, wenn er auf Frauen stehen täte. Oder wenn es eine weibliche Heldin wäre, die genauso auf Männer steht, wenn man das ganze etwas moderner gestalten will. ;)

Aber das ist dann natürlich Spekulation und schwer zu beantworten ... höchstens vielleicht durch ein entsprechendes Experiment mit heterosexuellem Personal als Kontrollgruppe ;)
"Modern Economics differs mainly from old Political Economy in having produced no Adam Smith. The old 'Political Economy' made certain generalisations, and they were mostly wrong; new Economics evades generalisations, and seems to lack the intellectual power to make them." (H.G. Wells: Modern Utopia)

#16 Stormking

Stormking

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Geschrieben 08 November 2010 - 16:34

Und wenn man das also analysiert und eigentlich Business-as-usual findet, nur halt schwul statt heterosexuell, aber auf Seiten der Rezeption plötzlich viel mehr Leser, die das in den Vordergrund stellen und übertrieben finden, während dieselben Sachen im Hetero-Milieu kaum erwähnt werden - dann fragt man sich schon, ob da nicht doch oft ein wenig Homophobie und "Skandalisierung" im Spiel ist, die sich halt nur politisch korrekt als "allgemeine Aufregung über zu starke Sexualisierung" tarnt. Da fallen mir halt nicht nur die offensichtlichen homophoben Spinner auf, sondern ganz allgemein schon die höhere Anzahl an Beschwerden über die "Sexszenen" im Vergleich zu Werken mit derselben Frequenz an heterosexuellen Eskapaden, und ich frage mich automatisch, ob Ringil bei derselben Menge an Sex genauso dafür kritisiert worden wäre, wenn er auf Frauen stehen täte.

Es geht doch nicht darum, wie oft und mit wem der Held in die Kiste steigt, sondern daß er seine Orientierung als Persönlichkeitsersatz vor sich herträgt. Ein schwuler Takeshi Kovacs wäre noch immer nahezu dieselbe komplexe Person, bei Ringil hingegen bliebe ohne seine Homosexualität von der Charakterisierung fast gar nichts mehr übrig außer halt Schwertkoryphäe und ein bißchen verbittert.

Die Sexszenen selber stören doch gar nicht, die kann man zur Not auch einfach überlesen. Mache ich mit Sexszenen im allgemeinen sowieso, da die meistens eh furchtbar schlecht geschrieben sind. Man hat da immer das Gefühl als ob die Autoren sich dem Thema nur mit spitzen Fingern nähern, sich aber irgendwie genötigt fühlen mindestens einmal pro Buch zu schildern, was genau da jetzt unter der Bettdecke läuft.

Ansonsten finde ich es weder überraschend noch moralisch irgendwie verwerflich, wenn der heterosexuelle Leser jetzt von den schwulen Sexszenen nicht so mitgenommen wird. Das liegt irgendwie in der Natur der Sache, ich schau ja auch keine Schwulenpornos.

Bearbeitet von Stormking, 08 November 2010 - 16:36.


#17 Lomax

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Geschrieben 08 November 2010 - 17:37

Ansonsten finde ich es weder überraschend noch moralisch irgendwie verwerflich, wenn der heterosexuelle Leser jetzt von den schwulen Sexszenen nicht so mitgenommen wird.

Das ist sicher wahr. Ich hätte auch lieber mehr heterosexuelle Erotik gehabt. :smokin:
Ich halte es auch für wenig sachgerecht, wenn aus Gründen der Political Correctness abgeleitet wird, dass man schwule und herosexuelle Sexszenen in Romanen prinzipiell gleich bewerten muss. Sie sind nicht gleichwertig - nämlich nicht gleichwertig in Bezug auf die einfache, wertfreie Tatsache, dass die meisten potenziellen Leser vermutlich nicht schwul sind. Damit risikiert man als Autor natürlich, wenn man die Sexszenen als Feature mit einem Wert an sich einbauen will (also nicht nur, um eine Figur zu charakterisieren, sondern weil man einem Leser etwas bieten will, dass ihn zum weiterlesen animiert und per se schon interessiert, wie das bei Action u.ä. ja auch ist), dass man damit weniger Leser erreicht als mit "normalen" erotischen Szenen.
Wie viele Leser nun wegfallen, weil es sie schlicht nicht interessiert, und wie viele Leser das Buch dadurch schlechter finden, weil sie prinzipiell ein Problem mit homosexuellen Themen haben und so was am liebsten gar nicht dargestellt hätten, schon gar nicht als "gut" oder "normal", das lässt sich vermutlich nicht herausrechnen. Aber ein Anfangsverdacht, dass da doch ein gewisser Prozentsatz bei den Kritikern dabei ist, wo es um mehr geht als nur um gelangweiltes Überblättern, ist m.E. nach durchaus gegeben, wenn man sieht, wie oft und wie aufgeregt das Thema verglichen mit vergleichbaren Werken aufkommt. Ich halte es schon für ziemlich sicher, dass man nicht nur die explizit "homophoben Spinner" betrachten kann, wenn man sich darüber Gedanken macht, ob das Werk für gewisse Leser einen Skandalwert hat und welchen Anteil Homophobie insgesamt an der Rezeption hat.
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#18 Kopernikus

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Geschrieben 13 November 2010 - 21:32

So, ich habe ihn mittlerweile durch, zum Teil kann ich eure Kritik durchaus verstehen, Ringil wird tatsächlich etwas zu sehr auf seine Homosexualität reduziert. Die Umrisse für den desillusionierten, zynischen Kriegsveteranen sind durchaus da und interessant zu lesen, aber da hätte man mehr draus machen können. Im großen und ganzen hat mir der Roman aber trotzdem sehr gut gefallen, was aber vielleicht auch daran liegt, das ich nicht viel Fantasy lesen und mir eventuell auftauchende Stereotypen und Klischees des Genres somit gar nicht auffallen. Der Roman hat auf jeden Fall eine schöne Stimmung mit seinen vielen Figuren, Fraktionen, Konflikten und politischen Machtspielchen. Jetzt bleibt nur zu hoffen, das der zweite Band aus den vielen Andeutungen zur Vergangenheit der Figuren und des heranziehenden Konfliktes mehr macht und der rote Faden etwas prägnanter wird. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf "The Cold Commands" (Ich hoffe, das Heyne endlich mal sein Programm für kommenden Sommer veröffentlicht, vielleicht ist er ja dabei...). Wertung: Fantasy für Erwachsene mit jeder Menge Sex und Gore sowie einer faszinierenden Welt, gelungener Auftakt der als Trilogie geplanten Reihe, 8/10 Punkten.

#19 hawaklar

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Geschrieben 12 Dezember 2010 - 19:05


Ich fand von Morgan aber auch "Black Man" (deutsch: "Skorpion") völlig mißraten und konnte mich in die Kovacs-Reihe nie reinfinden. "Profit" hingegen fand ich genial.


Dann gefällt mir"Steel Remains" wahrscheinlich, "Black Man" war für mich ein echter SF-Meilenstein, "Profit" hab ich nicht zuende gelesen ...

Und mir haben beide (Hörbuchversionen) sehr gut gefallen. :P

"Profit" hat bei mir aber einen größeren Eindruck hinterlassen, vermutlich weil mir die dort projizierte Zukunft etwas realistischer zu sein scheint, als die von "Skorpion".

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
(Antoine de Saint-Exupéry)


#20 Skydiver

Skydiver

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Geschrieben 12 Dezember 2010 - 22:02

Da ich ja nicht so viel mit Helden und Lichtgestalten anfangen kann trifft die Charakterisierung von Ringel eher meinen Lesegeschmack. Ob Hetero oder Homo ist doch egal, Hauptsache nicht das siebenundfünfzigste Bug Rogers double. Ringels Homosexualität sehe ich als Stilmittel des Autors um aus eingefahrenen Gleisen der Fantasy auszubrechen. Wobei dieser Ausbruch durchaus gelungen ist. Konstruiert der Autor doch recht überzeugend ein Netzwerk aus Beziehungen zwischen verschiedenen, einflussreichen Personen wobei deren Homosexualität eine starke Bindung ergibt. Das ist umso schlüssiger da die gängigen Ressentiments gegen Schwule bis zur offiziellen Todesstrafe dargestellt werden. Auch als Bindeglied zum übermächtigen Gegner funktioniert das gut... Profit hat mich nicht sonderlich überzeugt. Liest sich eher wie eine Drehbuchvorlage für ein B-Movie. Korrigiere: Hörte sich an wie... (Hörbuch)

Bearbeitet von Skydiver, 13 Dezember 2010 - 13:03.

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