Amtranik, on 16.12.2010, 14:53, said:
Mein Eindruck ist einfach, es wird da manchesmal von der Kritik zu viel hereingeheimnißt.
Bei mir entsteht oft der Eindruck, desto unverständlicher und schwer zugänglicher ein Werk,
desto umjubelter ist der Roman. Da werden dann in meinen Augen verquere wirr erzählte
Geschichten nicht selten durch eine Rezension derart aufgewertet das ich das Werk manchesmal
kaum wiedererkennen kann.
Das ist eben der Punkt: Wenn du die Sprache nur als Medium haben willst, das die Geschichte erzählt, dann sollte sie natürlich möglichst transparent sein. Und in vielen Fällen ist das auch wirklich ein großer Vorzug, es gibt ja tolle, vielschichtige, interessante Bücher, zu deren Merkmalen gerade eine völlig unaufdringliche Sprache gehört.
Es gibt aber auch welche, bei denen soll die Sprache durchaus Widerstand bieten. Wenn du dann sagst: "Ja, aber das könnte man auch einfacher erzählen, und noch dazu ist das, was da erzählt wird, eigentlich gar nicht so aufregend", dann entgeht dir eben das Argument, dass es aufregend sein kann, wie etwas erzählt wird.
Es muss ja nicht jeder Bester, Delany oder wen noch alles mögen. Ich finde nur die Unterstellung immer etwas ärgerlich, dass man gewissermaßen Teil einer Kritikerverschwörung sei, der anderen Leuten schund als Kunst andrehen will, nur weil man solche Autoren mag.