yiyippeeyippeeyay schrieb am 08.01.2011, 17:18:
(Ich begrüße diesen Thread von lapismont, und fände es spannend, zu hören, was reguläre SFN'ler dazu meinen. Allerdings empfehle ich etwas Nachsicht. Beckinsale hat eingegriffen, nachdem die NOVA-Mods es nach mehreren Hinweisen - die meisten von mir - nicht getan hatten.
Auch die Nova-Moderatoren verbringen nicht den ganzen Tag im Forum, und manchmal kann es ein wenig
dauern, bis man den weiteren Verlauf einer Diskussion zur Kenntnis nimmt. Vor zwei Tagen habe ich noch
keinen Grund gesehen, in den Thread einzugreifen, weil die Diskussion, obzwar hitzig, noch einigermaßen
im Rahmen verlief. Mit dem, was heute aber an ideologischen Beschimpfungen bis hin zum Boykottaufruf
ausgetauscht wurde, war eine Grenze überschritten. Ich hätte hier sicher einige Beiträge gelöscht, allerdings
ist mir Beckinsale zuvorgekommen.
Im übrigen kann ich Michael Schmidt nur zusammen. Der politische Standpunkt eines Autors und die Qualität
seines Werks haben nicht unbedingt etwas miteinander zu tun - andererseits könnte ich, von meine Standpunkt
aus, weder J.L. Borges noch Mario Vargas Llosa mit Gewinn lesen. Die Frage ist immer, in welchem Maße ein
Autor sein Werk zum Vehikel seines Weltanschauung macht, und das, man verzeihe mir die Floskel, muß
differenziert betrachtet werden. Es läuft z.B. nicht auf einen Generalvorwurf gegen alle Perry-Rhodan-Autoren
hinaus, wenn man feststellt, daß es in der Frühzeit der Serie einige politisch-ideologische Entgleisungen
gegeben hat - so wie ein zeitgenössischer SF-Autor auch nicht für all den inhumanen Müll verantwortlich
gemacht werden kann, den das Genre im Laufe seiner Geschichte reichlich hervorgebracht hat.
Es ist immer leicht, sich Begriffe wie "rechts" oder "links" gegenseitig um die Ohren zu hauen, solang nicht klar
gesagt wird, was man meint. Im Falle der Morddrohung gegen Pukallus, Hahn und ihren Verleger war der Anlaß
ein durchaus konkreter: Der Briefeschreiber ließ sich zu seinen Drohungen hinreißen, weil der "größte Sohn eines
Volkes" (Originalzitat) in einem Roman verhohnepiepelt wurde. Ich finde, wer einen der schlimmsten Massenmörder
der Geschichte als "größten Sohn unseres Volkes" bezeichnet, hat seinen Standpunk klar gemacht. Allzu viel
Spielraum für eine Diskussion - unabhängig davon, wie man zum Unitall-Verlag steht - bleibt dabei nicht.
Gruß
MKI