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Zitatgenörgel 2560 - XXL


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53 Antworten in diesem Thema

#1 Echophage

Echophage

    Cybernaut

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Geschrieben 01 Februar 2011 - 18:26

Okay, hier erstmal die Geschichte, wie ich nun schon wieder auf die Idee gekommen bin.
Bin ja gerade so ein bißchen am Aufholen. Zuletzt habe ich in einem ziemlich ordentlichen Tempo die zehn 2550er gelesen. Die haben sogar (bis auf Montis und Arndts Beiträge) zufriedengestellt bis dufte unterhalten! So was ist selten geworden.
Anyway...
Da lag ich gestern und vorgestern also in der Heia, jeweils einen Teil von Marcs Alraska-Doppel vor der Nase. Und ich dachte so nach über sprachliche Qualität im allgemeinen und bei PR im besonderen. Ohne mich sonderlich anzustrengen, ist mir eine beträchtliche Menge an Druckfehlern, Grammatikfehlern und sonstigen sprachlichen Unsauberkeiten aufgefallen. Wesentlich mehr als sonst. Naja, ich habe ja auch halbbewußt darauf geachtet, aufgrund meiner oben erwähnten Gedanken.
Na jedenfalls dachte ich mir: "Das machst Du jetzt mal - so richtig!"
So habe ich mich denn vor gut zwei Stunden an die Nummer 2560 gesetzt mit dem Vorhaben einen bereits lektorierten und publizierten Text zu lektorieren. Muß ja 'ne ziemlich lahme, ereignislose Aufgabe sein, oder? Was kann man da schon finden, bei der größten Heftromanserie der Welt? Die werden ja wohl ihr Handwerk verstehen!

Nun... das hier soll kein ich-kotz-mich-aus-Thread werden, im Gegenteil! Bestenfalls wird das hier ziemlich konstruktiv. Schlimmstenfalls oute ich mich als Pedant. :D

Ach so... wie weit ich in den zwei Stunden gekommen bin, wird gefragt?
Bis Seite 10 - ich habe das erste Kapitel... ähm... laiennachlektoriert (nachlaienlektoriert?) - und im Stile von Kritikasters seligen Sprachnörgeleien möchte ich hier zum besten geben, was ich auf diesen sechs bedruckten Seiten (der Roman beginnt ja erst auf Seite 4) so gefunden habe. Bei vielem bin ich selbst nicht so sicher - ich will da wirklich gerne wissen, ob ich's maßlos übertreibe, oder ob das noch nachvollziehbare Sachen im Sinne einer qualitativ hochwertigen Schriftsprache, eines literarischen Common Sense, sind.

Sorry, daß es ein so altes Heft geworden ist, aber so bin ich halt. Immer irgendwas rauskrempeln, wie's gerade kommt. :sofa:

(Da es doch einiges geworden ist, werde ich wohl die Seiten einzeln posten. Ich habe nach Druck- und Rechtschreibfehlern, unsauberer Sprache, und Unklarheiten gesucht. Ich werde kein Wort über den Inhalt des Geschriebenen verlieren. Hier geht's ausschließlich um formales Aspekte.)

P.S.
Zwei Stunden, um sechs popelige Seiten zu lesen...
Womöglich noch mal so viel, um die Soße ins Forum zu stellen...
Wenn ich kein PR-Nerd bin, weiß ich's auch nicht mehr - so suck it, fanboys!
Ich bin einer von Euch, ob Ihr mich haben wollt, oder nicht! :P

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#2 Echophage

Echophage

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Geschrieben 01 Februar 2011 - 18:38

Seite 4

Erste Spalte

2. Absatz
"Icho Tolot [...] wankte leicht. Selbst er."
Wie schön, daß ich mit sowas harmlosen, wie einem rein kosmetischen Vorschlag anfangen kann. Ich fände einen Zeilenumbruch hier ganz schick.
"Icho Tolot [...] wankte leicht.
Selbst er."
Das legt noch mal eine besondere Betonung auf den Satz - sogar der Haluter ist betroffen vom mentalen Ansturm.

Zweite Spalte

3. Zeile (Der Satz fängt in der letzten Zeile der ersten Spalte an)
"Icho Tolot hatte nie daran gezweifelt, dass dieses Versprechen keinen Anspruch auf Beständigkeit haben würde."
Er hatte nie daran gezweifelt - also auch keinen Konjunktiv, bitte! Hier muß es "hatte" statt "haben würde" heißen. Und vielleicht besser "Bestand" statt "Beständigkeit" - mal ganz davon abgesehen, daß ich den Anspruch eines Versprechens auf Bestand/Beständigkeit für keine besonders schöne Wendung halte. Egal.

2. Absatz
Am Ende heißt es, VATROX-VAMU "drang als mächtige Bewußtseinsballung ins System ein. Unaufhörlich. Unaufhaltsam. Unbesiegbar."
Unaufhaltsam ist schön. Unbesiegbar geht noch. Unaufhörlich funktioniert nicht. Wie soll das gehen, unaufhörlich in etwas eindringen? Das wird dann sinnvoll, wenn man davon ausgeht, daß jemand nach jedem Eindringen sich wieder zurückzieht, nur um wieder neu einzudringen - so rein-raus-rein-raus-mäßig. :sofa:
Ich glaube aber nicht, daß sich VATROX-VAMU so verhält.

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#3 Echophage

Echophage

    Cybernaut

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Geschrieben 01 Februar 2011 - 19:14

Seite 5

Erste Spalte

3. Absatz
"Es [Tolot meint einen dumpfen Kopfschmerz, den er bemerkt hat] war interessant, weil er an den Fingern einer Handlungshand abzählen konnte, wie häufig er bereits unter einem ähnlichen Symptom gelitten hatte."
Es war also interessant, weil ihm das noch nicht so oft passiert war. Aber inwiefern interessant? Fühlt sich Tolot hier noch sicher und unbeeinträchtigt genug, daß sein wissenschaftliches Interesse geweckt wird? Ist mir nicht ganz klar.

6. Absatz
"Sein Denken zersplitterte."
Das ist dann wohl ein schönes Beispiel für eine Stilblüte. :sofa:
Ich meine, davon hier oder drüben schon was gelesen zu haben. Zersplitterndes Denken. Hihi. Ja nee, das ist einfach ein äußerst unglückliches Bild. Ich überlege, ob's "zersplitternde Gedanken" besser machen würden... nicht wirklich. Am ehesten denke ich bei dem Bild noch an massive Kopfschmerzen, im Sinne von: "Sein Kopf explodierte." (Natürlich nicht literally. :P)

8. Absatz
-"Zwei schnelle Schritte brachten eine Sicherheitsentfernung zwischen Tolot und Captain Kush."
Hier würde ich empfehlen, "ihn" anstelle von "Tolot" zu schreiben. So wird wesentlich deutlicher, daß es seine Schritte sind, die eine Sicherheitsentfernung aufbauen. Noch besser natürlich: "Er machte zwei schnelle Schritte, und brachte eine Sicherheitsentfernung zwischen sich und Captain Kush."
-"Wenn er das Bewußtsein verlor und auf die Frau stürzte - nicht auszudenken."
Die erste Runde im Kampf "wenn" gegen "falls"! :D Das kommt noch ein paar Mal. Hier muß es unbedingt "falls" heißen und vielleicht sollte man auch "stürzen sollte" schreiben. So, wie es da steht, scheint es ja nur eine Frage der Zeit zu sein, bis er das Bewußtsein verliert und auf die Frau stürzt - nicht ob. Das ist hier ein bißchen wie im englischen mit if und when, finde ich.

9. Absatz
"Die Gedanken des Haluters strudelten träge um sich selbst."
Jetzt wird's ellmeral. :lol:
Erstmal ist "träge strudeln" eine seltsame Konstruktion, da "trudeln" ja doch ein eher sehr dynamisches Verb ist. Desweiteren ist mir völlig schleierhaft, wie etwas um sich selbst strudeln kann. :huh:
(Hier ist die Bemerkung angebracht: Ich weiß wohl, wie's der Autor gemeint hat. Aber darum geht's ja nicht, sondern darum, was er geschrieben hat.)

Zweite Spalte

2. Absatz
-"Reflexartig verfiel er auf eines der probatesten Gegenmittel seines Volkes:..."
Da ich keine Duden hier habe, muß ich mich auf mein Gefühl und Google verlassen. Aber ich meine doch, daß man zumeist in etwas verfällt. Und das sind dann in der Regel Verhaltensmuster bzw. -weisen, keine Dinge wie z.B. Gegenmittel.
Auch "probates Gegenmittel" gefällt mir nicht. Es ist ja nicht so, daß die Strukturumwandlung ein Gegenmittel gegen etwas bestimmtes wäre. Ich denke, "bewährter Verteidigungsmechanismus" trifft's besser. Darin kann man aber auch nicht verfallen. Aber zurückgreifen.
Deshalb: "Reflexartig griff er auf einen bewährten Verteidigungsmechanismus seines Volkes zurück" - und dann würde ich noch ein Semikolon statt eines Doppelpunkts verwenden. Ist aber auch mehr Gefühl. :D
-"Tolot ging ein hohes Risiko ein, als er beinahe seine gesamte Masse strukturwandelte, denn das verurteilte ihn zur Passivität."
Im gleichen Absatz steht bereits, daß er "vollkommen erstarren [mußte], wollte er eine Chance haben." Insofern ist es überflüssig, hier noch einmal zu erwähnen, daß "er beinahe seine gesamte Masse strukturwandelte". Außerdem wäre ein "wenn" besser als ein "als" - das Risiko ist ja nicht die Folge seines vollkommenen Erstarrens - dieses Erstarren (und die daraus folgende Passivität) ist selbst das Risiko. Deshalb also wenn. Aber, wie gesagt, ich hätte eh' einen ganz andern Vorschlag:
"Tolot ging dabei [steht im selben Absatz] ein hohes Risiko ein; eine so umfassende Strukturwandlung verurteilte ihn zur Passivität." Alternativ hinter dem Semikolon: "er wäre zur Passivität verurteilt."

3. Absatz
"Sklaven von VATROX-VAMU" - Nö. "Sklaven VATROX-VAMUs". Man ist schließlich jemandes Sklave, nicht Sklave von jemandem.

5. Absatz
-"Und mit dem Rest seines Bewußtseins, das ihm blieb..." Natürlich blieb es ihm. Es ist der Rest seines Bewußtseins. ;) "das ihm blieb" wird ersatzlos gestrichen. Und wenn überhaupt wäre es der Rest, der ihm blieb. :P
-"erkannte er die Gefahr: Beschloss VATROX-VAMU, sein Leben auszulöschen..." Auch hier sähe ich lieber ein Semikolon. Und ein ein "nämlich" vor oder hinter VATROX-VAMU
-"Wenn das Ordinär- und Planhirn eines Haluters..."
Der hier ist tricky. Ich meine, da muß ein zusätzliches "das" vor das "Planhirn". Denn es sind zwei verschiedene Gehirne. Ein Ordinärhirn und ein Planhirn. Ist nicht so, daß Haluter ein Gehirn haben, daß beide Aufgaben erledigt. Deshalb: "Das Ordinär- und das Planhirn eines Haluters.

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#4 Echophage

Echophage

    Cybernaut

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Geschrieben 01 Februar 2011 - 19:44

Seite 6

Erste Spalte

4. Absatz
"Icho Tolot nahm den Kampf mit VATROX-VAMU auf."
Nee, nee. Die beiden sind Gegner, keine Partner. Entweder nahm Icho es mit VATROX-VAMU, oder er nahm den Kampf gegen VATROX-VAMU auf.

5. Absatz (der erste nach dem Stern)
-"Der unsterbliche Haluter ignorierte die furchtbaren, sekündlich schlimmer werdenden Kopfschmerzen mit schierer Konzentration."
Puuuh... :D
Etwas mit Konzentration ignorieren, noch dazu mit schierer? Vorschlag zur Güte: "mit eisernem Willen."
-"Dann schottete er seine Wahrnehmung gegenüber der Außenwelt ab."
Er schottet also seine Wahrnehmung ab - und gegenüber sitzt Kollege Außenwelt, oder wie? :lol:
Ich mag das Abschotten gegenüber etwas ohnehin nicht, aber wenn, dann schottet man sich ab. Oder natürlich, Icho schottete einfach seine Wahrnehmung von der Außenwelt. Wobei "etwas von etwas abschotten" gewöhnlich sehr physikalisch gebraucht wird. Am besten, Icho schottet sich von der Außenwelt ab. So hat sich's bewährt. :sofa:
-"und das Licht zum gleichmäßigen Hellgrau verschmolzen war."
Zunächst könnte man das zum hier zu einem "zu einem" ausschreiben. Sieht schöner aus. Und ich kann mir nicht helfen, aber verschwimmt visuelle Wahrnehmung nicht eher, als daß sie verschmilzt - zu was auch immer? Insofern währe es ohnehin besser von Ichos Wahrnehmung als vom Licht zu sprechen.
-"Seine gesamte Konzentration richtete sich nach innen."
Dieser Satz, nachdem gerade gesagt wurde, daß Icho sich von der Außenwelt abgeschottet hat. Natürlich richtet sich seine gesamte Konzentration nach innen. Der Satz kann wegfallen.
-"versuchte er das zweite Herz zu beruhigen, bis es nicht mehr so stark pumpte."
Beruhigt er sein Herz nicht eher, damit es nicht mehr so stark pumpt?

6. Absatz
"registrierte dankbar die Wellen belebender, stärkender Vitalenergie, die von dem winzigen Gerät ausgingen, das er der Superintelligenz ES verdankte: Der Zellschwingungsaktivator unterstützte ihn und schenkte ihm die Kraft standzuhalten."
Ist mir ein bißchen zu redundant.

7. Absatz
"Seine Gedanken flossen rascher, verzahnten sich wieder zwischen den beiden Gehirnen und ließen ihn klarer denken."
Den find' ich super - fliessende Gedanken, die sich verzahnen! :P
Zwischen den beiden Gehirnen noch dazu! Und sie lassen Icho klarer denken. (Und ich dachte immer, Gedanken werden gedacht... :D)

Zweite Spalte

5. Absatz
-"Wenn die Situation vor Ort repräsentativ war..."
Auch hier: "falls", nicht "wenn". Der Zusammenhing zwischen der Situation vor Ort und der anderswo im Stardust-System ist rein kausal.
-"...geschah zur Stunde bei allen Bewohnern des Stardust-Systems das Gleiche."
Es geschah nicht nur bei ihnen. Es geschah mit ihnen. Es geht hier schließlich um die mentale Beeinflussung durch VATROX-VAMU, nicht um bebende Erde oder so etwas.
-"...die Wucht der mentalen Präsenz ließ die Vermutung zu, daß die nichtmenschlichen Bewohner ebenso darunter litten. Alle rund 1,3 Milliarden Bewohner!"
Hier sind die Bezüge ein bißchen unsauber. Man könnte auf die Idee kommen, daß es um 1,3 Milliarden nichtmenschliche Bewohner geht. Ich würde zudem das "rund" streichen. It's implicit, wie man so schön sagt.

6. Absatz
"Die Frage, die Tolot beschäftigte, lautete indes: Was steckte hinter dieser erdrückenden mentalen Präsenz?"
Das "indes" suggeriert, daß es jetzt um etwas völlig anderes geht. Nach dem Motto: "Um ihn herum starben sie wie die Fliegen. Die Frage, die Tolot beschäftigte, lautete indes: Wie hat Hertha gespielt?" Aber die Frage, die sich Tolot stellt, hat sehr wohl mit allem zu tun, was bis hierhin passiert ist. Das "indes" kann und sollte gestrichen werden.

Bearbeitet von Echophage, 01 Februar 2011 - 19:44.

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#5 Arl Tratlo

Arl Tratlo

    Temponaut

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Geschrieben 01 Februar 2011 - 19:50

Die Frage, die Tolot beschäftigte, lautete indes: Wie hat Hertha gespielt?


3:1 Auswärtssieg in der immateriellen Stadt. Danke, Elfmeter verwerte ich immer gerne...
  • (Buch) gerade am lesen:Will Adams - Die Jagd am Nil
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  • • (Buch) Neuerwerbung: Joanne Harris - Runemarks
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  • • (Film) als nächstes geplant: Harry Potter 6
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#6 Echophage

Echophage

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Geschrieben 01 Februar 2011 - 20:04

Seite 7

Erste Spalte

Zweite Zeile
"Und wenn ein Plan dahintersteckte - diente der geistige Knockout lediglich dazu, alle eventuellen Gegner unschädlich zu machen oder erfolgte wöhrend der Besinnungslosikeit eine Aufprägung von Zielen und Verhaltensweisen, eine Konditionierung oder hypnosuggestive Beeinflussung?"
Und nochmal: "falls" anstelle von "wenn". Den Gedankenstrich würde ich lieber vor dem "oder" sehen, deshalb sollte er vor dem "diente" verschwinden. Ein Komma scheint mir wiederum zu schwach; es könnte also ein Semikolon helfen. Das muß aber meiner Meinung nach hinter die "Verhaltensweisen", weil ein bloßes Komma hier als "oder" mißverstanden werden kann. Am günstigsten wäre vielleicht, den Satz so zu schreiben:
"Und diente, falls ein Plan dahintersteckte, der geistige Knockout lediglich dazu, alle eventuellen Gegner unschädlich zu machen - oder erfolgte während der Besinnungslosigkeit eine Aufprägung von Zielen und Verhaltensweisen; eine Konditionierung oder hypnosuggestive Beeinflussung?"

2. Absatz
-"Es gab nur einen, der dies vielleicht in diesem Stadium wissen konnte..."
Gemeint ist hier, daß es nur einen gab, der dies vielleicht zu diesem Zeitpunkt, da VATROX-VAMU zum Erstschlag ausholt, wissen könnte. Nämlich Kardo Tarba, der das evtl. schonmal mitgemacht hat. "In diesem Stadium" kann aber auch bedeuten; in diesem Zustand, in dem sich gerade alle befinden. Das ist aber nicht gemeint. Deshalb sollte man "zu diesem Zeitpunkt" schreiben.
-"unfähig zur Bewegung" Warum in die Ferne schweifen...? :D "bewegungsunfähig" ist eleganter.

3. Absatz
"Sie alle waren Truppen VATROX-VAMU" Ein Druckfehler! Ein Druckfehler! :P Es fehlt - ein "s".

5. Absatz
"Aber wenn sie überhaupt eine Chance haben sollte, bestand diese am ehesten in einem Bündnis mit VATROX-VAMU."
Da der 6. Absatz auch mit einem (noch dazu wesentlich sinnvolleren) "aber" beginnt, kann dieses hier wegfallen.
Und jetzt wird's wieder tricky. :lol:
Es muß jetzt zunächst entweder "hatte" statt "haben sollte" heißen - oder "bestünde" statt "bestand". Natürlich kann der Autor hier das soll auch gar nicht konjunktiv sondern imperativ verwendet haben. Dann verhält es sich aber so, daß im zweiten Satzteil aufgezeigt werden muß, was denn sein soll, damit diese Chance entsteht. Das heißt, es müßte etwas kommen, wie: "..., dann mußte sie ein Bündnis mit VATROX-VAMU eingehen."
Am besten verdeutlicht ein Beispiel, was ich meine. So könnten die Sätze aussehen:
"Wenn er eine Chance haben sollte, dann mußte er die Flucht nach vorne antreten."
"Wenn er eine Chance hatte/hätte, bestand/bestünde diese in der Flucht nach vorne."
Schlimmstenfalls noch:
"Wenn er eine Chance haben sollte, bestünde diese in der Flucht nach vorne."
Aber auf gar keinen Fall:
"Wenn er eine Chance haben sollte, bestand diese in der Flucht nach vorne."

6. Absatz
"Aber hatte VATROX-VAMU daran ein Interesse?"
Ein "hätte" hätte mir besser gefallen. :sofa:

Zweite Spalte

2. Absatz
"...das starke Bewußtsein von VATROX-VAMU hatte das System..."
Ein "s" statt "von" wäre eleganter. Und warum nicht einfach nur VATROX-VAMU? Schließlich ist VATROX-VAMU ohnehin eine körperlose Entität.

5. Absatz
-"Der Jaranoc hätte nun die Chance..."
Zeitfehler! Da muß ein "gehabt" hinter die "Chance".
-"Er tat es nicht und stand zu seinem Wort."
Ich kann nicht genau sagen, wieso, aber "Er stand zu seinem Wort und tat es nicht." gefällt mir besser als andersherum. Wahrscheinlich, weil so herum die Kausalitäten stimmen. Weil er zu seinem Wort steht, tut er es nicht - er steht nicht etwa zu seinem Wort, weil er es nicht tut.

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#7 Echophage

Echophage

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Geschrieben 01 Februar 2011 - 20:06

3:1 Auswärtssieg in der immateriellen Stadt. Danke, Elfmeter verwerte ich immer gerne...

:sofa:
Brillant! Wahrhaft Brillant!
(Stell' Dein Licht mal nicht so untern Scheffel. Der war nicht leicht. :D)

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#8 Echophage

Echophage

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Geschrieben 01 Februar 2011 - 20:17

Seite 8
(This one was a bitch. :lol: Wer immer das Heft noch hat, sollte diese Seite noch einmal komplett lesen, da ging einiges schief.)

Erste Spalte

4. Absatz
-"keiner wirkte wie in Todesgefahr"
Holprig. Sehr holprig. Ohne den Satz komplett umzustellen, wüßte ich auf die Schnelle aber nicht, wie man das unholprig machen könnte. Ein bißchen besser vielleicht: "...niemand schien sich in Lebensgefahr zu befinden."
-"...Kuhlen in den Sand, damit der Körper einen besseren Halt erhielt."
Okay, erstmal müßte es "damit ihre Körper einen besseren Halt erhielten" heißen, da zuvor auch von "ihre[n] Arme[n]" und überhaupt mehreren Menschen die Rede war. Zweitens wüßte ich nicht, wie Kuhlen einen besseren Halt geben, der drittens dann doch besser den Füßen, nicht den Körpern halt gäbe, da die Leute ja stehen, nicht liegen oder sitzen. Ich würde den letzten Halbsatz komplett streichen und nach "Sand" einen Punkt setzen.

5. Absatz
-"Der Haluter sah zu, wie einer der Männer sich ihm zuwandte, herübersah, und [...] wieder wegdrehte"
Das "herübersah" unbedingt streichen; erstmal ist es unschön formuliert, wenn man sieht, wie jemand herübersieht. Und zweitens muß das nicht extra erwähnt werden, weil sich der Mann ja eh schon dem Haluter zugewandt hat. Wo soll er denn dann sonst hinsehen, wenn nicht herüber? Jemanden, der von mir wegschaut, würde ich jedenfalls nicht als mir zugewandt bezeichnen. Und dann fehlt noch ein "sich" vor dem "wieder".
- "Seine Stiefel zogen eine tiefe Spur..."
Ich würde vorschlagen, daß seine Stiefel doch besser "tiefe Abdrücke" hinterlassen sollten. Sind ja keine Schlittschuhe, oder Ski. :D

6. Absatz
"Er schlurfte davon..."
Jetzt schlurft er davon; einen Absatz weiter oben hieß es noch, er bewege sich "mit fast vollständig durchgedrückten Knien vorwärts". Wie immer das aussehen mag, es ist sicher kein Schlurfen. Eher ein Stapfen, ein Stampfen gar. Ein Taumeln vielleicht. Kein Schlurfen.

Zweite Spalte

2. Absatz
- "...wurde zu einer Art monotonem Hintergrundrauschen, ein Sausen..."
Ja, was denn nun? :D
- "Wenn er eine Weile darauf lauchte,..."
Das "darauf" kann und sollte man streichen, glaube ich. Ebenso wie das Sausen oben, denn da Icho sich an Tausende und Abertausende Lebewesen erinnert fühlt, "die in einer riesigen Halle miteinander redeten", macht das "monotone Hintergrundrauschen" wesentlich mehr Sinn, als das "Sausen".

3. Absatz
- "Das Echo legte sich als Druck..." Redundant - steht schon ein Absatz weiter oben.
- "Es stach nicht mehr, aber es tat noch immer weh." Redundantdantdant...
- "...glaubte er manchmal Worte herauszuhören." Oh, Come on! Und ein Komma fehlt auch noch. Den gesamten Absatz streichen...
(Ich bin jetzt zu faul, die kompletten beiden Absätze abzutippen, aber das ist wirklich ein Redundanz-Feuerwerk gewesen. :sofa:)

4. Absatz (Ellmerales Prinzip vom feinsten :P)
-"Tolot nahm wahr, wie sich der Pegel des Rauschens in seinem Kopf veränderte..."
Welcher Pegel? Lautstärke, wahrscheinlich.
-"für Sekunden stärker und schwächer wurde..."
Ist klar, was gemeint ist, aber äußerst unglücklich formuliert. Insgesamt geht es ja wohl darum, daß die Lautstärke des Rauschens ein paar Sekunden lang um ihren Ursprungswert oszilliert. Das sollte man anders formulieren. Vielleicht: "Die Lautstärke des Rauschens in Tolots Kopf schwankte für ein paar Sekunden, ehe sie sich wieder auf dem alten Niveau einpendelte."
-"Das Rauschen modifizierte sich anders als beim ersten Mal."
Nein. Modifizieren als reflexives Verb ist an sich schon abenteuerlich (bei Robotern oder Programmen oder dergl.), aber bei einem Rauschen wird's schlicht sinnlos. Zweite Frage: Inwiefern anders als beim ersten Mal? Das wird gar nicht weiter erläutert. Streichen!

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#9 Echophage

Echophage

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Geschrieben 01 Februar 2011 - 20:23

Seite 9

Erste Spalte

Zweite Zeile
"die ständige Wiederholung dieses "Scannens"..."
Ich würde "dieses "Scans"" bevorzugen. Wirkt eleganter, weniger gestelzt.

Zweite Spalte

4. Absatz
"Dennoch lieferte es die benötigten Daten, die er benötigte."
Ein benötigt wird hier nicht benötigt.
(Ganz im Geiste Kritikasters. :sofa:)

5. Absatz
"Die Gedanken des Ordinärhirns pulsierten kraftvoll über alle Zweifel der Logik hinweg..."
Okay. Pulsierende Gedanken lasse ich mir zur Not noch gefallen - aber "Zweifel der Logik" geht gar nicht. Entweder "Zweifel an der Logik" oder - wesentlich besser - "zweifelhafte Logik". Aber egal wie: über welche Zweifel an welcher Logik bzw. über welche zweifelhafte Logik hinweg? Davon wird im vorherigen Text kein Sterbenswörtchen erwähnt! Die "zweifelhafte Logik" steht hier bezuglos herum.

6. Absatz
-"und bewies, wieso..."
Besser ein "daß" anstelle des "wieso". Wenn etwas etwas beweist, so beweist es doch immer, daß etwas ist, nicht wieso, nicht weshalb, nicht warum.
-"und raste los, schnappte sich Eritrea Kush..."
Vielleicht sollte er sich erst Frau Kush schnappen und dann losrasen. (Warum taumelt sie eigentlich orientierungslos durch den Sand, während alle anderen "menschlichen Marionetten" VAMU-Ballett tanzen?
-"und brüllte dem Jaranoc zu, ihm zu folgen." Entweder forderte (oder gab zu Verstehen etc.) er den Jaranoc brüllend dazu auf, ihm zu folgen, oder er brüllte dem Jaranoc zu, er solle ihm folgen. Schlechter, umgangssprachlicher (wenn überhaupt) Deutsch, sonst. :D

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#10 Echophage

Echophage

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Geschrieben 01 Februar 2011 - 20:25

Seite 10

Erste Spalte

2.Absatz
"Tolot wartete, bis der Jaranoc zu ihm aufgeschlossen hatte und setzte seinen Weg danach mit reduzierter Geschwindigkeit fort."
Da im Absatz zuvor davon die Rede war, daß sich Tolot deutlich schneller als der Jaranoc bewegte, sollte man hier schon zusätzlich erwähnen, daß der Haluter anhält, um zu warten. Ansonsten könnte er nämlich lange warten, bis der Jaranoc zu ihm aufschließt. :sofa:

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#11 Echophage

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Geschrieben 01 Februar 2011 - 20:31

So!
Wer immer die Geduld mitbringt und sich das hier gibt...
Ich wüßte wirklich gerne, ob das vernünftige Einwände, Korrekturvorschläge etc. sind - oder ob das jetzt völliger Overkill ist?
Ganz ehrlich: müßte nicht alles, was ich hier zusammengetragen habe, ein Lektor schon vorher aus dem Verkehr gezogen haben?
Oder erwarte ich hier einfach zuviel vom Lektorat einer Heftchenserie?
Oder sind das gar keine sprachlichen Unsauberkeiten/Ungereimtheiten, die ich hier zusammengestellt habe?
Und wenn ja, warum nicht?

Questions, questions... :sofa:

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#12 Skydiver

Skydiver

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Geschrieben 01 Februar 2011 - 21:41

Schöne Fleißarbeit ! Ob deine Kommentare übertrieben sind? Nein! Mit Sicherheit nicht. Ich danke Dir für deine Mühen. Das macht es mir leicht meinen Kommentar kurz zu halten: "Aus diesem Grund lese ich PR nicht" ;)

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It's all fun and game until someone loses an eye

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#13 Jaktusch † 

Jaktusch † 

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Geschrieben 01 Februar 2011 - 22:36

Ich wüßte wirklich gerne, ob das vernünftige Einwände, Korrekturvorschläge etc. sind - oder ob das jetzt völliger Overkill ist?


Du liest die Texte mit den Augen eines Lektors (ob du jetzt einer bist oder nicht), was zwangsläufig bedeutet: Du musst leiden...
Mir geht's auch so.- Dafür bleiben mir die Leiden des Physikers erspart, der sicher oft Falsches erkennt, das ich wiederum nicht bemerke.

Was würde der für dieses Heft verantwortliche Lektor dir antworten? Wahrscheinlich deine Vorlage aufgreifen: für eine Heftserie sei das der ausreichende Standard.

Jaktusch
Man erwirbt keine Freunde, man erkennt sie.

#14 Kritikaster

Kritikaster

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Geschrieben 01 Februar 2011 - 22:48

4. Absatz
"Dennoch lieferte es die benötigten Daten, die er benötigte."
Ein benötigt wird hier nicht benötigt.
(Ganz im Geiste Kritikasters. ;))

In der Tat. Ansonsten stellt sich bei Deiner Auflistung für mich eher die Frage, welche Messlatte Du anlegst und ob das adäquat ist. <O>

#15 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 02 Februar 2011 - 02:08

5. Absatz
"Die Gedanken des Ordinärhirns pulsierten kraftvoll über alle Zweifel der Logik hinweg..."
Okay. Pulsierende Gedanken lasse ich mir zur Not noch gefallen - aber "Zweifel der Logik" geht gar nicht. Entweder "Zweifel an der Logik" oder - wesentlich besser - "zweifelhafte Logik". Aber egal wie: über welche Zweifel an welcher Logik bzw. über welche zweifelhafte Logik hinweg? Davon wird im vorherigen Text kein Sterbenswörtchen erwähnt! Die "zweifelhafte Logik" steht hier bezuglos herum.


Hier hast du Unrecht. Ein Haluter hat zwei Gehirne:

Planhirn - "organischer Computer", repräsentiert den Logikanteil
Ordinärhirn - "Emotiokomponente"

Worum es in dem kritisierten Absatz offensichtlich eigentlich geht, ist eine Situation, in der sich die Emotio-Komponente über die Logik-Komponente hinwegsetzt. Letztere bezweifelt offenbar die Sinnhaftigkeit des vom Ordinärhirn präferierten Vorgehens - daher handelt es sich um "Zweifel der Logik".

Richtig ist, dass man ohne Kenntnis dieses Hintergrunds Schwierigkeiten hätte, das Gemeinte zu verstehen.
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#16 Echophage

Echophage

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Geschrieben 02 Februar 2011 - 10:42

Worum es in dem kritisierten Absatz offensichtlich eigentlich geht, ist eine Situation, in der sich die Emotio-Komponente über die Logik-Komponente hinwegsetzt. Letztere bezweifelt offenbar die Sinnhaftigkeit des vom Ordinärhirn präferierten Vorgehens - daher handelt es sich um "Zweifel der Logik".

Richtig ist, dass man ohne Kenntnis dieses Hintergrunds Schwierigkeiten hätte, das Gemeinte zu verstehen.

Mhm, das mag stimmen.
Jedoch - falls das geht -, es wird durch diese Interpretation gewissermaßen noch falscher.
Denn was immer das Planhirn auch sein mag - es ist mit Sicherheit nicht "die Logik". ;)
"Zweifel des Logiksektors" wäre entsprechend eine mögliche - und zwingend notwendige - Umformulierung in diesem Sinne.
Hier würde ich schon drauf bestehen wollen, daß das keine Stilfrage mehr ist, das Planhirn als "Logik" zu bezeichnen. Soll heißen: "Zweifel der Logik" ist keine suboptimale - weil Kenntnisse der Haluteranatomie voraussetzende - Formulierung. Sie ist schlicht sinnlos - ob nun Zweifel an der Logik oder Zweifel des Planhirns* gemeint sind -, also falsch.

Davon ab kann man an dieser Stelle ohnehin vernünftigerweise voraussetzen, daß der Leser über Ordinärhirn, Planhirn, Logiksektoren etc. bescheidweiß - das wurde auf den Seiten zuvor durchaus erwähnt, siehe u.a. "Das Ordinär- und das Planhirn".

*Hier könnte man jetzt noch zusätzlich nachhaken, inwiefern es sinnvoll ist, von den Zweifeln eines Gehirns zu sprechen. Ich gebe allerdings zu, daß diese Frage eher philosophischer Natur ist und sich hier, im Wortsinne, die Gelehrten streiten. :lol:

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#17 Echophage

Echophage

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Geschrieben 02 Februar 2011 - 13:03

"Sie alle waren Truppen VATROX-VAMU" Ein Druckfehler! Ein Druckfehler! :D Es fehlt - ein "s".

Hierzu noch was interessantes!
Ich lese ja nun gerade weiter - und es scheint, daß man als Genitiv bewußt "VATROX-VAMU" verwendet, ohne "s".
Jetzt stellte ich mir natürlich die Frage: dürfen die das? Ist das - im Rahmen der Sprechgenauigkeit, sozusagen - eine erlaubte Option, oder ist das einfach nur umgangsprachliche Schlampigkeit? (Hierzu: Ich bin kein Sprachnazi. Ich habe z.B. absolut nichts gegen gesprochenen Dativmißbrauch - "Wegen dem schlechten Wetter" -; aber bei der Schriftsprache hört der Spaß auf.)

Nun, ich mußte - auch als Agnostiker :D - natürlich sofort an das Ding mit Jesus/Jesu denken.
Planlos, wie ich bin, hatte ich bis eben keine Ahnung, warum eigentlich in der Regel von z.B. Jesu Leiden und nicht Jesus' Leiden gesprochen und geschrieben wird.
Stellt sich heraus: Da Latein ja seit Jahr und Tag die Kirchensprache ist, benutzt man für biblische Gestalten gerne mal den lateinischen Genitiv. (Vgl. etwa auch Mariae Empfängnis!) Interessant, oder? Ich wußte das bis eben nicht, jedenfalls nicht bewußt. :lol:
Das bedeutet natürlich auch, daß das "s" halbwegs zwingend wird. Der Genitiv Jesu ist ja sozusagen ein "Latinizismus" - der Genititv VATROX-VAMU (ohne "s") kann kaum ein solcher sein - falls sich nicht durch irgendeinen LZP das Triumvirat als heilige Dreifaltigkeit herausstellen sollte. :)
(Natürlich könnte man jetzt immernoch darauf bestehen, daß VATROX-VAMU ja in der Muttersprache der Vatrox einen Genitiv ohne "s" hätte, und wenn man das in eine Sprache mit lateinischem Alphabet umschreibe... usw. - ist ja schließlich Science Fiction, was? ;))

Soll bloß heißen: ich finde nicht, daß der Genitiv ohne "s" unter "künstlerische Freiheit" fällt.

Und jetzt fällt mir gerade auf... eigentlich kann deshalb auch der Romantitel nicht ganz Stimmen, oder?
"Das Raunen des Vamu" - ohne "s" - ginge doch nur, wenn Vamu ein Eigenname wäre. Aber Vamu ist doch ein genereller Term wie Wasser oder Feuer oder Luft - oder irre ich mich da? Wenn nicht, dann kann es genausowenig "Das Raunen des Vamu" heißen, wie z.B. "Das Rauschen des Wasser" oder "Das Knistern des Feuer"; dann muß es "Das Raunen des Vamus" heißen.
Wäre Vamu hingegen einer (im weitesten Sinne) bestimmten Person(wie z.B. VATROX-VAMU), dann wäre es richtig. Es müßte z.B. heißen "Das Raunen des VATROX-VAMU" - oder eben "Das Raunen VATROX-VAMUs". (Hier auch gut zu sehen: "Das Raunen Vamus" würde kaum Sinn machen, ganz ähnlich wie etwa "Das Rauschen Wassers" oder "Das Pfeifen Windes". Es heißt hingegen: "Der Zorn des Zeus", "Der Schüler des Platon", "Die Rede des Abraham Lincoln" aber: "Der Zorn eines Gottes"*, "Der Lehrling des Meisters", "Die Rede des Politikers".)
In der Tat, Vamu müßte notwendig ein singulärer Term sein, damit man das "s" weglassen könnte bzw. weglassen müßte.
Der Romantitel ist grammatisch falsch!

...
Oder? :huh:

*Der's interessant, weil, falls nicht ein Gott, sondern DER Gott gemeint ist, es natürlich bloß "Der Zorn Gottes" heißt. :D

Bearbeitet von Echophage, 02 Februar 2011 - 13:05.

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#18 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 02 Februar 2011 - 14:54

Mhm, das mag stimmen.
Jedoch - falls das geht -, es wird durch diese Interpretation gewissermaßen noch falscher.
Denn was immer das Planhirn auch sein mag - es ist mit Sicherheit nicht "die Logik". ;)
"Zweifel des Logiksektors" wäre entsprechend eine mögliche - und zwingend notwendige - Umformulierung in diesem Sinne.
Hier würde ich schon drauf bestehen wollen, daß das keine Stilfrage mehr ist, das Planhirn als "Logik" zu bezeichnen. Soll heißen: "Zweifel der Logik" ist keine suboptimale - weil Kenntnisse der Haluteranatomie voraussetzende - Formulierung. Sie ist schlicht sinnlos - ob nun Zweifel an der Logik oder Zweifel des Planhirns* gemeint sind -, also falsch.

Davon ab kann man an dieser Stelle ohnehin vernünftigerweise voraussetzen, daß der Leser über Ordinärhirn, Planhirn, Logiksektoren etc. bescheidweiß - das wurde auf den Seiten zuvor durchaus erwähnt, siehe u.a. "Das Ordinär- und das Planhirn".

*Hier könnte man jetzt noch zusätzlich nachhaken, inwiefern es sinnvoll ist, von den Zweifeln eines Gehirns zu sprechen. Ich gebe allerdings zu, daß diese Frage eher philosophischer Natur ist und sich hier, im Wortsinne, die Gelehrten streiten. :rolleyes:


In diesem Bild repräsentiert das Ordinärhirn DIE EMOTION und das Planhirn DIE LOGIK.
Akzeptiert man dieses Bild, ist die Formulierung ebenfalls zu akzeptieren.

Klar ist: man muss dieses Bild nicht akzeptieren. Aber es ist in der SF durchaus gängiges Klischee - siehe Kirk als Repräsentant der Emotion vs. Spock als Repräsentant DER LOGIK.

Tolot ist - in diesem Bild - ein Wesen, das sowohl Kirks als auch Spocks Gehirn mit sich herumschleppt.

Es ist KEIN Formulierungs- oder Lektoratsproblem.
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#19 Puh

Puh

    Giganaut

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Geschrieben 02 Februar 2011 - 18:10

Seite 4
2. Absatz
Am Ende heißt es, VATROX-VAMU "drang als mächtige Bewußtseinsballung ins System ein. Unaufhörlich. Unaufhaltsam. Unbesiegbar."
Unaufhaltsam ist schön. Unbesiegbar geht noch. Unaufhörlich funktioniert nicht. Wie soll das gehen, unaufhörlich in etwas eindringen?

Tja, die Formulierung, "Unaufhörlich. Unaufhaltsam. Unbesiegbar" in Zusammenhang mit "eindringen" sollte man vielleicht doch einfach einmal psychoanalytisch interpretieren. Sagte dann doch ein wenig über die unterbewusste Sexualwelt des Autors aus. Ist schon interessant. :rolleyes:

#20 Puh

Puh

    Giganaut

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Geschrieben 02 Februar 2011 - 18:46

9. Absatz
"Die Gedanken des Haluters strudelten träge um sich selbst."
Jetzt wird's ellmeral. :rolleyes:
Erstmal ist "träge strudeln" eine seltsame Konstruktion, da "trudeln" ja doch ein eher sehr dynamisches Verb ist. Desweiteren ist mir völlig schleierhaft, wie etwas um sich selbst strudeln kann. ;)
(Hier ist die Bemerkung angebracht: Ich weiß wohl, wie's der Autor gemeint hat. Aber darum geht's ja nicht, sondern darum, was er geschrieben hat.)

Ich würde, da ich mich aus gegebenen Anlass mal wieder mit ihm beschäftige, dem Autor einfach einmal Edgar Allen Poes "Ein Sturz in den Mahlstrom" empfehlen, da würde ihm dann vielleicht die Dynamik von Strudeln klar werden. Okay, ein wenig Beschäftigung mit dynamischen Systemen täte es auch. Ansonsten ist ein Strudel eben dadurch gekennzeichnet, dass er sich um sich selbst dreht - das ist dann der Strudel. Um sich selbst strudeln ist da dann natürlich völliger Quatsch.
Autoren die mehr auf Verständnis und weniger auf Effekt setzten, würden übrigens wohl einfach schreiben, dass sich die Gedanken langsam um sich selbst drehten. Wollte er ein Bild, könnte die Formulierung dann lauten, wie Debütanten beim Eröffnungswalzer drehten sich seine Gedanken um sich selbst: langsam, einander nicht wahrnehmend und immer bestrebt, keinen Fehler zu begehen (okay, müsste ich noch dran arbeiten).

Ansonsten - in Gänze - fleißig, fleißig und sehr genau. Hat gefallen. Ich befürchte nur vom Anspruch her zu hoch. Nehmen wir z.B. die Sache mit dem Genitiv. Ich stimme Dir da ja zu, lese aber doch einfach einmal bundesdeutsche Tageszeitungen und Wochenblätter... - der Durchschnittsjornalist ist da doch oft noch einmal eine Klasse schlechter. Wir müssen einfach damit leben, dass Sprache sich ändert. Giebt wird schon lange gibt geschrieben, Dehnungs -H`s, die ich ja sehr schätze sind schon in den achtziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts ausgemendelt worden und die Schreibweise von auf Grund (aufgrund) hat sich alleine im Laufe meiner Lebensspanne mindestens zweimal geändert. Mit solchen Sachen lebt man eben. Was aber den Mangel an klaren Formulierungen angeht, da könnte sicher Vieles besser werden. Andererseits finde ich gerade das so manche Schlamperei wiederum so amüsant, dass ich sie nicht missen möchte. Unaufhörliches Eindringen ist doch wirklich unterhaltsam.

Bearbeitet von Puh, 02 Februar 2011 - 18:58.


#21 Echophage

Echophage

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Geschrieben 03 Februar 2011 - 00:15

Ich schon wieder... :)
Diesmal mit einer Frage: kann eine Stimme branden?

Am Anfang von Kapitel 4 heißt es:
"Die Stimme schien von überall her zu kommen. Sie brandete gegen den Diskus und ließ den Pilotensessel erbeben."

Ich meine: Schallwellen können branden - sind ja schließlich Wellen. Zur Not vielleicht noch der Schall... "selbst". :D
In der Regel branden ja nunmal Fluten und (Wasser-)Wellen.

Was ich meine ist: "Branden" scheint mir nicht etwas zu sein, was eine Stimme könnte - auch nicht metaphorisch.
Eine Flut von Demonstranten kann gegen den Regierungssitz branden. (Oder?)
Ein Meer von Stimmen kann natürlich auch branden.
Eine Woge der Empörung kann über jemanden hinwegbranden... (Oder? Gar nicht so einfach mit dem Branden. :lol:)
Je mehr ich drüber nachdenke... was brandet sind ja - s.o. - Fluten, Wellen, Meere, Wogen...
Wenn also etwas metaphorisch branden soll - müßte es dann nicht zunächst mal zur metaphorischen Welle, zur metaphorischen Flut, zum metaphorischen Meer werden? Klar ist, daß für die Stimme, eine einzelne Stimme, Meere und Fluten als Optionen wegfallen dürften. Also die Stimme, einer Welle gleich... joah, das könnte gehen, glaube ich.
Trotz allem habe ich so ein Bauchgefühl, das mir sagt, daß eine Stimme, so laut und dröhnend und mächtig sie sein mag, zum Branden einfach mal zu wenig sei... Ich finde, das Branden sollte man sich für ein Meer von Stimmen aufheben. :unsure:
Vielleicht stützt dies mein Gefühl: in diesem Bild ist es ja schließlich das Meer von Stimmen, das brandet; es sind nicht die Stimmen! (Wie ist das eigentlich, wenn wir schonmal dabei sind: kann eigentlich Wasser branden? :D)

Ich habe dann natürlich mal "Stimme brandete" gegooglet.
Das war... aufschlußreich, to say the least. :cheers:

Der erste Treffer war aus dem SPIEGEL-Archiv.
Da ging es allerdings um eine "Flut von Leserbriefen, die in den folgenden Wochen durch die Spalten" einer Lokalzeitung, nämlich der "Heilbronner Stimme", brandete.
(Das ist ein schönes Beispiel für eine sinnvolle metaphorische Verwendung von "branden" - und "Flut", for that matter. :))

Der Rest der Treffer (nur zur Info: "ungefähr 37[!] Ergebnisse", auch das sollte zu denken geben!) war zur überwältigenden Mehrheit aus Fan- und Hobby(?)-Fiction - interessanterweise durchgängig aus dem SciFantasy-Bereich!
(Kampf um Thyanos, Vermächtnis des Drachen, Schattenland etc.pp. - da brandeten reichlich Stimmen, wie es scheint.)
Für "brandende Stimme" bekam ich übrigens genau einen Treffer - und diese Stimme brandete nicht nur, sie tänzelte und wogte auch noch; um sogleich mit der Geige in ein Duett einzutauchen... :huh:
(Etwas das wogt und brandet kann schlecht eintauchen, oder? :unsure:)
Selbst für "Stimme" und "sie brandete" bekam ich popelige "ungefähr 108 Ergebnisse" - und von denen bezog sich selbstverständlich nicht überall das "sie brandete" auf die Stimme. (Einer der ersten Treffer ist interessant. Da brandete auch eine Stimme. Sie brandete sogar ausdrücklich "wie eine Welle" - allerdings nicht an oder gegen etwas, sondern in "Jessikas Geist"... Oh, well... :cheers:)

Joah, das fand' ich noch erwähnenswert; und ich bin wirklich neugierig, wie andere (ten, als ausgewiesener Experte vielleicht? :D) das sehen. Kann man also eine Stimme branden lassen, gegen was auch immer - oder ist das eher schlechter Stil?
(Nochmal ausdrücklich: Natürlich können Schallwellen gegen den Diskus branden und den Pilotensessel erbeben lassen! Insbesondere selbstverständlich die Schallwellen, die die Stimme verursacht, die von überall herzukommen schien - solange sie jedenfalls nicht bloß von demjenigen der sie hört, eingebildet bzw. die "Stimme" eine telepathische ist. Dann könnten ihre (irrealen) Schallwellen den Pilotensessel nämlich bloß scheinbar erbeben lassen.)
Und dabei wollte ich eigentlich erstmal die aktuelle Handlung einholen... tja, wehe, wenn sie losgelassen... :D



Damit ich kein Extra-Post mache vielleicht noch zu Arl und der Logik:
Ich würde sagen, wir haben beide unsere Standpunkte für den anderen Verständlich dargelegt. Hier heißt's dann wohl: Let's agree to disagree, shall we? ;)

Was die Geschichte mit dem Anspruch angeht, der ja verschiedentlich erwähnt wurde. Da muß ich noch ein bißchen drüber nachdenken... Grundsätzlich ist's halt so, daß ich mich als Leser eher wenig respektiert fühlte, wenn ich davon ausgehen müßte, daß sich Autoren und Lektorat darüber einig wären, daß man sprachliche Unsauberkeiten ja billigend inkaufnehmen könnte, da es sich "bloß um eine Heftchenserie" handelt. Nach dem Motto: "Unsere Leser achten doch auf sowas eh' nicht bzw. sind gar nicht in der Lage, sowas zu bemerken."
Das soll heißen: Wenn die hier angesprochenen sprachlichen Mängel erkannt wurden, man eine Korrektur derselben aber als im Rahmen einer Heftchenserie nicht geboten ansieht - dann ließe das, finde ich, tief blicken. Was denkt sich ein Lektor, wenn er sowas durchwinkt? "Tja, das ist halt doof, aber so ein PR-Leser, der merkt das doch sowieso nicht. Kann so bleiben, weiter im Text." Man beachte das kursive "wenn" am Satzanfang! Ich weiß ja nicht, ob das so ist - oder ob einfach nicht so genau hingesehen wird.
(Wobei man dann schon wieder fragen könnte: Ja, warum denn nicht? ;))

Diese Bemerkungen beziehen sich jetzt gar nicht mal auf die "brandenen Stimmen"! Da kann ich nämlich voll danabenliegen. (Vielleicht hätte ich doch noch ein extra-Post machen sollen... :lol:)
Es geht eher um recht Offensichtliches à la - siehe weiter oben im Thread - "Das Ordinär- und Planhirn" (inhaltlich falsch, da es zwei verschiedene Gehirne sind), so manche "falls/wenn-Problematik" (insb. Seite 5, Absatz 8 - da ist verändert das "wenn" definitv die Satzaussage, sodaß Gemeintes und Geschriebenes nicht mehr übereinstimmen) oder (sorry, Arl :P) "Zweifel der Logik" - oder einfach nur der verdammte Romantitel!
Daß man mal was überliest, ist ja okay - aber, mit Verlaub, so viel? (Es geht hier ja um gerade einmal sechseinhalb Druckseiten. Und es ist nicht so, daß ich bei den Folgekapiteln nicht weiterhin regelmäßig fündig geworden wäre! Zugegeben, ist bloß ein Heft. Jedoch, zuvor in Marcs Doppelband war nicht weniger los. Am lebhaftesten ist mir da noch in Erinnerung, wie jemand etwas "in die Augen gefaßt" hat. Ich weiß nicht mehr, ob's ein Ziel oder eine Person war. Bei ersterem: Häh? Im zweiten Falle: Iiiih! :D)
(Wenn man hier jemandem Vorwürfe machen wollte - so ausdrücklich nicht den Autoren. Jedenfalls nicht so sehr. Sie sind Vielschreiber, sie haben einen Manuskriptseiten-Output, der ziemlich enorm sein dürfte. Da kann man nicht an jedem Satz stundenlang rumfeilen. Okay. Umso wichtiger wäre doch dann aber ein umso gründlicheres Lektorat.
Und dann noch im Brustton der Überzeugung verkünden, daß das sprachliche Niveau ein ordentliches wäre, ist... mutig.
(Hier vielleicht zu Norbs Journalistenschelte: Ich bin ja nun ein Fazi aus Überzeugung (ist mir gerade eingefallen: geiles Wort! :lol:) und muß sagen, daß mir außer durchaus so manchem Druckfehler - oder auch mal einer Wortverdoppelung, wenn z.B. der Autor beim Schreiben des Satzes beschließt, denselben anders zu beenden, als er es ursprünglich vorhatte - bei brandaktuellsten Themen - Sachen, die eine halbe Stunde vor Druckbeginn geschrieben werden mußten, sozusagen - fällt mir da wenig auf. Aber gut, die Fazis sind ja auch die schlimmsten! :P Alas, es gibt freilich noch eine Menge anderer Journalisten und Zeitungen, insofern...)



P.S.
Der Anfang von Kapitel 4 geht übrigens damit weiter, daß, gemäß der verwendeten Analogie, ein spitzer Gegenstand, der auf Metall schlägt ein schrilles Geräusch macht. Ein harter Gegenstand, der rapide und wiederholt auf einen metallischen Hohlkörper schlägt - ich denke hierbei natürlich an das Prinzip eines Weckers oder einer Klingel, ich Schlingel! -, würde ein schrilles Geräusch machen. So ein Gegenstand muß aber gar nicht spitz sein - ist er in der Regel auch nicht.
Soll mal jeder den Test machen. Man nehme ein Küchenmesser - und z.B. so einen Schnitzelklöppel. Dann schlage man mit der Spitze des Messers - ist das vom Bewegungsablauf her überhaupt ein Schlagen? - auf den Kopf dieses Klöppels. Man muß nicht mal mit der Spitze treffen - deshalb ist es auch für die Analogie so oder so völlig unerheblich, ob der Gegenstand ein spitzer ist -; Klinge oder Griff, völlig egal. Einfach mit dem Messer auf den Klöppel schlagen. Und lauschen.
Im Pott sagt man, glaub' ich: "Weisse selbst, ne?"
Ich hör ja schon auf... :blush:

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#22 Echophage

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Geschrieben 03 Februar 2011 - 00:42

Unaufhörliches Eindringen ist doch wirklich unterhaltsam.

Sure is. :)

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#23 Jaktusch † 

Jaktusch † 

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Geschrieben 03 Februar 2011 - 00:44

Ob Stimmen branden können?
Was willst du da noch von uns noch hören, nachdem du das Thema selbst erschöpfend untersucht und behandelt hast....?

Zur (Verlags-)Aussage, das sprachliche Niveau (der PR-Serie) sei ein ordentliches:
Das muss, trotz der Ergebnisse deines Test-Lektorats, nicht falsch sein. Es gibt ja viele Teil-Aspekte.
Zum Beispiel glaube ich ohne weiteres, dass der aktive Wortschatz größer ist als bei anderen Heftserien (Tech-Talk nicht eingerechnet).

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#24 Echophage

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Geschrieben 03 Februar 2011 - 01:18

1 - Ob Stimmen branden können?
Was willst du da noch von uns noch hören, nachdem du das Thema selbst erschöpfend untersucht und behandelt hast....?

2 -Es gibt ja viele Teil-Aspekte.
Zum Beispiel glaube ich ohne weiteres, dass der aktive Wortschatz größer ist als bei anderen Heftserien.

1 - Naja, ich hab ein bißchen gegooglet und ein bißchen Laien-Grammatik gemacht. Ich kann was übersehen haben; ich kann schlicht falschliegen. Daß "brandende Stimmen" z.B. gehäuft in SF-Fan-Fiction, ansonsten eher gar nicht, aufzutauchen scheinen - das mag ein Indiz sein, ist aber noch kein Beweis. Zumal ich dieses Indiz zusammengegooglet habe, das ist nicht unbedingt "seriöse Recherche". :D
Und dann ist da ja noch die Frage, ob eine Stimme wie eine Welle branden könnte (und ob sie an oder gegen etwas branden muß, oder ob sie auch in etwas branden darf) - ich find's nicht schön, meine Nackenhaare sträuben sich ein bißchen; aber das heißt ja nicht, daß es falsch wäre. Ja, es heißt nicht mal, daß es schlechter Stil wäre.
Natürlich denke ich, daß ich einen good point habe, hier. Sonst hätte ich mir ja nicht die Mühe gemacht. :)
Aber absolut sicher bin ich mir hier auch nicht unbedingt, so nach dem Motto: "Die Wurzel aus Zwei ist keine rationale Zahl - Punkt. Hier ist der Beweis. Ende der Diskussion." Leider nicht. :)

2 - Das kann schnell zu einem Teil des Problems werden. Hier muß ich nochmal auf den Herren-Doppler 2558/59 zurückgreifen. An einigen Stellen ist mir aufgefallen das Fremdwörter bzw. fancy Wörter äußerst unglücklich oder gar falsch verwendet wurden. (Nein, ich habe keine Zitate, weil ich mir bei Marcs Romanen noch keine Notizen gemacht habe - ich habe nur noch dunkel in Erinnerung, daß die Wendung "peu à peu" nicht falsch, aber ziemlich "waghalsig" verwendet wurde; und womöglich ohne accent grave, wo ich gerade dran denke. Aber egal - der nächste Herren kommt bestimmt.) Was die Frage aufwirft: Was bringt einem ein großer Wortschatz, wenn man ihn nicht vernünftig benützt? Du kannst trotzdem rechthaben. Ich muß zugeben, daß ich noch nie einen Heftroman gelesen habe, auf dem nicht "Perry Rhodan" draufstand. :cheers:

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#25 Marianne Sydow † 

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Geschrieben 03 Februar 2011 - 04:54

(Nach getaner Arbeit, morgens nach 4 Uhr, werd´ ich wohl vergnügungssüchtig, daß ich mich hier einmische...)

Es mag überraschen, aber an dieser Stelle muß ich mal eine Lanze für die Autoren brechen:

Ein Perry Rhodan Roman ist immer ein Gemeinschaftswerk. Das geht beim Inhalt los und hört bei der Rechtschreibung auf. Es ist nicht fair, all das, was da passiert, nur dem Autor und vielleicht noch dem Lektor anzulasten. Da hängen so viele Leute dazwischen, und jeder macht irgendwas, und nicht immer harmoniert das alles miteinander.

Die letzten und gefährlichsten Instanzen sind jene, die nach der eigentlichen, "legitimen", Bearbeitung kommen, als da wären: Verlagskorrektoren (die mitunter seltsame Vorlieben haben, wie der eine, der zu meiner Zeit an allen möglichen und unmöglichen Stellen das Wort "gänzlich" einfügte), der Layouter, der darauf zu achten hat, daß nicht irgendwo die zweite Silbe von ebendiesem Wort in eine Extrazeile rutscht und deshalb schon mal das eine oder andere unwichtige "Füllwort" unter den Tisch fallen läßt oder einfügt (z.B. "nicht" - ist für Layouter der Hit! "Sie hatte den Scharfschützen hinter dem Busch nicht bemerkt und ging sofort in Deckung." - Hä? Da fragt sich doch der Leser, ob dieser Autor nicht vielleicht "gänzlich" behämmert ist.)

In letzter Zeit ist den altbekannten Schrecknissen noch eines hinzugefügt worden, das mich schon beim gelegentlichen Durchblättern meiner Nachdrucke von einem Lachanfall in den nächsten treibt: ein Etwas, das den Sinn der Silbentrennung einfach nicht kapiert. Möglicherweise handelt es sich einfach nur um einen Konflikt zwischen dem Textbearbeitungsprogramm, das der Layouter verwendet, und dem Druckprogramm, das mit der Zeilenlänge des Layouters nicht zurande kommt. Alle anderen Erklärungen wären so hoffnungslos idiotisch, daß es eigentlich verwundert, warum da noch kein Autor Amok gelaufen ist! "Zwe-ite". "kon-nte", "sa-gte" - da st-elle-n sic-h m-ir di-e Zeh-enn-ä-gel auf!

Zu den "brandenden Stimmen" - tja, da gab es mal den Autor Kurt Brand, der das "konkave Lachen" erfand...

#26 Gen. Bully

Gen. Bully

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Geschrieben 03 Februar 2011 - 14:52

Es ist nicht fair, all das, was da passiert, nur dem Autor und vielleicht noch dem Lektor anzulasten.


Man denke nur an den letzten Roman von HoHo, der nach seiner eigenen Aussage ja extrem "umgestaltet" wurde...
"Es gibt 5 Arten der Lüge: die gewöhnliche Lüge, den Wetterbericht, die Statistik, die diplomatische Note und das amtliche Kommuniqué" George Bernhard Shaw
"Bazinga!"

#27 Amtranik

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Geschrieben 03 Februar 2011 - 17:50

Man denke nur an den letzten Roman von HoHo, der nach seiner eigenen Aussage ja extrem "umgestaltet" wurde...


Erinnere mich nicht daran. Das Bild das er da entworfen hat, gefällt mir überhaupt nicht.
Da frag ich mich unwillkürlich, wieviel Frick steckt in jedem Roman?

#28 Echophage

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Geschrieben 05 Februar 2011 - 10:34

Es mag überraschen, aber an dieser Stelle muß ich mal eine Lanze für die Autoren brechen.

Mhm, I hear you.
Ich betone auch noch mal: mir liegt es fern irgendwelche Lanzen für die Autoren... heilezumachen. :P
Interessant: ich wußte nicht, daß es nochmal extra einen Verlagslektor gibt - und ich hätte gedacht, die Layouter hätten "keine Rechte", was das Rumdoktern an Romanen angeht. Wieder was gelernt! :D
Und das macht die Sache eigentlich noch dramatischer!
Nicht nur, daß noch mehr potentielle Verschlimmbesserer dazukommen.
Es sind dann schon mindestens vier Paar lesender Augen, die Sachen wie die im Sprachgenörgel angesprochenen überlesen bzw. durchwinken bzw. gar nicht als verbesserungswürdig erkennen. Vier Leute, die sich beruflich im wesentlichen mit Sprache auseinandersetzen.
Sowas könnte doch genau der Grund bzw. einer der Gründe dafür sein, warum die Leute, die "richtige" Literatur von "richtigen" Autoren, die für "richtige" Verlage schreiben, lesen und rezensieren und abfeiern und so weiter; warum diese Leute behaupten, daß Heftchenliteratur von Stümpern und Amateuren für querlesende Boulevardblattkundschaft fabriziert würde. Ich sag's nur. :blush:
Das meine ich mit "Munition", die man unnötigerweise denen in die Hand gibt, die die Serie schlechtmachen wollen... wenn sich jemand über das sprachliche Niveau der Serie lustigmachen sollte - er würde sich nichts aus den Fingern saugen, man könnte ihn schlecht als einen Spinner abtun; wenn Herr Maus z.B., statt in der gar so finsteren Serienvergangenheit zu wühlen, die gegenwärtige sprachliche Situation der Serie beleuchtet hätte - man hätte es wesentlich schwerer gehabt, ihn als einen Schmutzfink darzustellen, der keine Ahnung hat und PR schlechtmachen will.

"Konkaves Lachen" ist natürlich super! :D
Ich würde ja meinen, das das sogar funktionieren könnte - in einem Vandemaan-Roman!
(Wim, fühle Dich aufgefordert, in einem Deiner nächsten Romane ein "konkaves Lachen" so unterzubringen, daß es abstrakt und surreal statt albern wirkt! :D)

Bearbeitet von Echophage, 05 Februar 2011 - 10:36.

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#29 Gen. Bully

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Geschrieben 05 Februar 2011 - 13:43

Interessant: ich wußte nicht, daß es nochmal extra einen Verlagslektor gibt - und ich hätte gedacht, die Layouter hätten "keine Rechte", was das Rumdoktern an Romanen angeht. Wieder was gelernt! :D


Daß ein Layouter jetzt "einfach so" irgendwelche Wörter dazufügen oder weglassen kann, verwundert mich jetzt auch. Da wundert es mich nicht, wenn man bei manchen Texten nix kapiert.
Den Perrylektor habe ich schon einmal erwähnt: Perry Lektor
Wenn ich mich nicht täusche ist er auch als Myzzelhinn im NGF unterwegs.
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#30 Marianne Sydow † 

Marianne Sydow † 

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Geschrieben 05 Februar 2011 - 22:29

ich wußte nicht, daß es nochmal extra einen Verlagslektor gibt - und ich hätte gedacht, die Layouter hätten "keine Rechte", was das Rumdoktern an Romanen angeht. Wieder was gelernt! :D


"Korrektor" war das Wort, das ich benutzte.

Im allgemeinen besteht die redaktionelle Abteilung (Minimal-Ausstattung) aus einem Redakteur, der erstmal reinguckt und das Manuskript entweder gleich retour schickt oder ans Lektorat weiterleitet, sowie dem Lektorat. Dieses wiederum besteht (Minimum) aus einem Lektor und einem Cheflektor. Lektoren haben - ganz allgemein - nicht die Aufgabe, die rein orthographischen Fehler zu korrigieren (auch wenn sie das meistens beiläufig miterledigen). Sie sind vielmehr zuständig für stilistische und inhaltliche Fehlleistungen. Der Cheflektor ist im Nebenberuf Schiedsrichter bei den erbitterten Kämpfen, die sich mitunter zwischen Lektor und Autor abspielen. Und natürlich hat er das letzte Wort und die Macht, die Arbeit des Lektors zu ignorieren (die Arbeit des Autors notfalls auch). Dann gibt es all jene, die die Manuskripte von Berufs wegen lesen müssen/sollten, wie z.B. die Teamkollegen und die Graphiker (Johnny Bruck z.B. hat Fehler aufgespürt, die keinem anderen aufgefallen sind). Manche Verlage leisten sich darüber hinaus einen oder mehrere Kontroll-Leser, um die Publikums-Wirksamkeit zu testen.

Die post-redaktionelle Fraktion besteht aus den Layoutern (und es sind meistens mehrere, die nicht etwa ein Manuskript am Stück, sondern deren mehrere munter durcheinander seiten/lagenweise bearbeiten). Die Layouter müssen auf die graphische Gestaltung und Geschlossenheit des Textes achten; eben darauf, daß nicht das letzte Wort eines Kapitels auf der ersten Zeile der nachfolgenden Seite steht, daß keine Minisilben an den Beginn der nächsten Zeile rutschen, daß die Lesbarkeit insgesamt gut ist und krasse Mißverständnisse ausgeschlossen werden (ein klassischer Lachschlager ist das Wort: beinhalten. Zur Verdeutlichung: be-inhalten. Kann man wunderschön trennen zu "bein-halten"...) Die Geschlossenheit des Textes kann man erzielen, indem man die Abstände zwischen den Buchstaben variiert. Oder eben ein oder mehrere Worte streicht oder hinzufügt, aus einem Komma einen Gedankenstrich macht oder auch mal eine Leerzeile einfügt, wo sie eigentlich nicht hingehört - es gibt viiiiele Möglichkeiten. Seit ich mal einen hauptberuflichen Layouter bei der Arbeit beobachten konnte, wundere ich mich über gar nichts mehr. (Was das Cover angeht, so scheint mir die Hauptaufgabe der Layouter darin zu bestehen, die Signatur des Graphikers unter dem Verlagslabel, dem Titel oder sonstwo zu verstecken.)

Am Ende des ganzen Prozesses steht der Verlagskorrektur, der das Ganze - wenn´s seriös zugeht - nach dem Andruck (auch "Druckfahnen" genannt) noch mal liest. Und korrigiert. Der Verlagskorrektor scheint mittlerweile (zumindest bei PR) unter den Tisch gefallen zu sein, weil sonst diese vielen widersinnigen Trennstriche und Druckfehler (speziell bei den Nachdrucken) nicht vorkommen dürften.

Und wenn du jetzt denkst, viele Köche verderben den Brei und das bekäme ausgerechnet den Schundromanen so schlecht: bei den ganz großen, ganz teuren, ganz kulturbewußten Verlagen darfst du das alles getrost mindestens mal drei nehmen. Mindestens! Da kriegt ein Autor gleich mehrere Lektoren zur Seite gestellt, die mit ihm jeden Satz und jeden Absatz so lange durchkauen, bis er ihm zu den Ohren rauskommt. Es gibt Lektoren, die sich speziell mit den Dialogen befassen und natürlich solche, die sich auf die Fakten stürzen: kann man von der Spitze des Berliner Funkturms aus tatsächlich das im Text erwähnte Gebäude sehen? Lektoren, die auf die geschlossene Darstellung der Figuren achten (damit nicht irgendwo Harry Potters Brille vergessen wird). Und so weiter.

Glaubst du nicht? Im Fernsehen lief mal eine eineinhalb Stunden lange Dokumentation über einen Autor, der seinen zweiten "großen" Roman an einen "richtig guten" Verlag gegeben hatte. Da saß dem armen Mann eine ganze Runde von Lektoren gegenüber, die alles zerpflückten, was er geschrieben hatte. Und das war schon die zweite Besetzung, die für die vorläufige Endfassung zuständig war, weil man bereits die Werbeaktionen plante. Die "Kritik" dieser Leute ging so weit, daß einer dieser Lektoren von dem Autor verlangte, er solle den Namen der Hauptfigur ändern - zufällig war dieser Name identisch mit dem Titel des Romans. Der Autor wurde ganz blaß, war aber schon so eingeschüchtert, daß er nur schwach zu protestieren wagte. Nebenbei bemerkt: zurückziehen kann ein solcher Autor sein Manuskript in diesem Stadium nicht mehr, denn der Vorschuß, den der Verleger ihm aus weiser Berechnung heraus gezahlt hat, ist eh schon aufgefressen.

Große Verlage betrachten Manuskripte - von wem auch immer - grundsätzlich nur als Rohmasse, aus der man was machen kann; nur solches Material kaufen sie überhaupt an. Und dann machen sie halt was draus. Mit dem Original hat das dann meistens nicht mehr viel zu tun.

(Edit: Tippelfehler :)))

Bearbeitet von Marianne Sydow, 05 Februar 2011 - 22:35.



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