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Zitatgenörgel 2564 - XXL


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20 Antworten in diesem Thema

#1 Echophage

Echophage

    Cybernaut

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Geschrieben 06 Februar 2011 - 13:57

So, jetzt kommt The Wunderkind dran. :)
Marcs Problem ist, daß er... hmm... anders...
Marcs Problem ist, daß gerne mal die sprichwörtlichen Pferde mit ihm durchgehen. Es war im ersten Kapitel interessant zu sehen, daß er eigentlich so gut wie gar keine syntaktischen Fehler* macht, dafür aber in seiner Formulierungswut in das ein oder andere semantische Fettnäpfchen tritt. (Das unterstreicht ganz gut meine Behauptung, daß der große Aktivwortschatz mitunter ein zweischneidiges Schwert sein kann; wenn man nämlich unbedingt die (vermeintlich!) elegante, literarische Beschreibung benutzen will - und dann gleichsam den Wald vor läuter Bäumen nicht mehr sieht... :D)

*Um zu verdeutlichen, was ich meine, noch ein Beispiel - eines von vielen, alas! - aus dem Vorgängerband von Uschi; da sagt Hochalon zu seinen Untergebenen (S.8, erste Spalte, 7. Absatz): "Ich erwarte von euch zu überleben!" Da krausen sich doch die Zehennägel! Das ist, mit Verlaub, falscher Deutsch! Der schlimmsten Sorte. Der schlimmsten Sorte deshalb, weil natürlich jeder weiß, was gemeint ist - und wenn jeder weiß, was gemeint ist, wie kann der Satz dann falsch sein, was? (Es muß natürlich heißen: "Ich erwarte von euch, daß ihr überlebt!" Oder, dann wäre der Sinn allerdings ein anderer: "Ich ewarte, zu überleben.")

Bearbeitet von Echophage, 06 Februar 2011 - 16:04.

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#2 Echophage

Echophage

    Cybernaut

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Geschrieben 06 Februar 2011 - 14:26

Seite 4

Erste Spalte

kursiver Prolog
Dazu nur zwei Anmerkungen, die sich eher um geschmackliche Fragen drehen. Mir sagt das Bild vom überwinden einer Strecke nicht besonders zu. ("Die Strecke ist nicht zu überwinden.") Mit überwinden verbinde ich meist etwas Vertikales. Strecken sind in der Regel horizontale Hindernisse. (Wobei horizontale Hindernisse schon wieder überwunden werden könnten, weil man Hindernisse überwindet.) Ich läse lieber von einer Strecke, die nicht zu bewältigen ist. Aber wie gesagt: das ist schon ziemlich nitpicky. ;)
Was hingegen gar nicht geht: unschuldiges Wasser. :cheers:

9. Absatz
"Unausweichliche, heiße, drängende, akute Schmerzen."
Mal abgesehen vom AAO (siehe Zitatgenörgel zur 2562 :band:); unausweichliche Schmerzen? :huh:
Schmerzen hat man, oder nicht. Man kann sie verhindern, gerne auch durch ein Ausweichen; dann weicht man z.B. einem Schlag aus - aber eben nicht den Schmerzen. Schmerzen können also weder unausweichlich, noch... öhm... ausweichlich sein.

10. Absatz
"Nacken- und Rückenmuskulatur waren hart wie Granit. Die Kaumuskulatur presste die Zähne aufeinander..."
Erstmal wiederholt sich hier unschön das Wort "Muskulatur". Zudem ist es ohnehin nicht die Kaumuskulatur, die die Zähne aufeinanderpreßt, sondern er. (Derselbe, der später im Satz auch befürchtet "sie könnten brechen".) Kaumuskulaturen haben zumeist keine Zähne. ;)

11. Absatz
"Er merkte, wie der SERUN Beruhigungs- und Schmerzmittel injizierte. Die feinen Einstiche selbst verschwanden zwischen den Wogen aus Pein."
Auch hier zwei Dinge. Erstmal: Wie bemerkt man eine Injektion? Richtig, durch den Einstich. Wenn man diese nicht bemerkt, bemerkt man logischerweise auch nicht die Injektion der Schmerzmittel. Höchstens kann man aus einem Nachlassen des Schmerzes schließen, daß derlei Mittel injiziert wurden - aber davon ist im zitierten Absatz (noch) nicht die Rede.
Zweitens verschwinden Dinge in Wogen, nicht zwischen ihnen.

Zweite Spalte

Erste Zeile
"Von irgendwoher kam ein regelmäßiges Pochen, einem Herzen nicht unähnlich."
Das ist mein Liebling aus diesem Genörgel, und hätte sicherlich auch den Weg in eine kritikastersche Nörgelei gefunden. :rolleyes:
Oh doch, ein Pochen ist unter Garantie immer einem Herzen unähnlich!
Es muß natürlich heißen: "...ein [...] Pochen, dem eines Herzens nicht unähnlich."

1. Absatz
"Er spürte, daß sich dort etwas ganz Entscheidendes befand - aber das hatte in diesem Moment keine Priorität."
Hmm... Entscheidendes hat doch eigentlich immer Priorität, oder? Zumindest, wenn man weiß (oder spürt), daß es entscheidend ist? Davon ab - entscheidend wofür? Ich würde hier lieber von etwas "Wichtigem" schreiben - oder besser den ganzen Satz umschreiben.

2. Absatz
"Wann würde die Linderung eintreten?"
Wieder ziemlich pedantisch... aber ein "die" gehört da nicht hin, finde ich.

3. Absatz
"Zeit!, dachte Rhodan. Wie viel ist verstrichen?"
Das ist dann so ein Formulierungsgaul, der durchging. :D
Das soll wohl dramatisch/poetisch/whatever wirken. Kommt aber eher... hmm... prätentiös(?) rüber. Es reicht hier völlig aus, Rhodan sich fragen zu lassen wieviel Zeit verstrichen war, da muß man nicht so eine künstliche Umstellung vornehmen. Diese hat hier nämlich keinen positiven Effekt.

4. Absatz
"Die Dunkelheit, die ihn umhüllte, wurde nur durch einzelne blutrote Stränge durchbrochen."
Der hier ist mir z.B. wieder sehr wichtig!
Die Dunkelheit wurde entweder von einzelnen blutroten Strängen durchbrochen - oder (was ich für die schönere Alternative halte) sie wurde durch einzelne blutrote Stränge unterbrochen. (Wenn die Dunkelheit durchbrochen werden soll, würde ich "blutrote Speere aus Licht", oder etwas in der Art, bevorzugen...)

7. Absatz
-"Der Entzerrungsschmerz durch die ungewollte Transition hielt ihn weiter im Griff."
In der Regel hält der Schmerz jemanden in seinem Griff. Der Schmerz ist nicht Jürgen Drews, wobei gewisse Ähnlichkeiten vorhanden sein mögen. :cheers:
-"Er fühlte sich an alte Zeiten, alte Raumschiffe erinnert."
Ein "an" vor alte würde sich hier ganz gut machen.

Letzter Absatz (geht bis auf Seite 5)
"Weshalb vermochte er [seine Nackenmuskeln] nicht durch einen simplen geistigen Befehl dazu bringen, sich zu entkrampfen?"
Weil sie verkrampft sind!
Duh! :)
(Das würde Physiotherapeuten ganz schön entlasten, wenn man sich einfach aus einem Krampf herausdenken könnte. :cheers:)

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#3 Echophage

Echophage

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Geschrieben 06 Februar 2011 - 14:54

Seite 5

Erste Spalte

2. Absatz
""Mmmmm...", brummte er vor sich hin. "Mmmmm...""
Hierzu muß ich ausholen...
Also, Perry erwacht gerade aus einer tiefen Bewußtlosigkeit. Dabei gibt man zweifellos Geräusche von sich. Durchaus auch ein "Mmmmm..." Allerdings - ein solches "Mmmmm..." in einer solchen Situation käme eher einem Stöhnen gleich, als einem Brummen.
Und vor allen Dingen; egal, ob er jetzt stöhnt oder brummt... bestimmt nicht vor sich hin.
Das wäre Vor-sich-Hinbrummen, im zitierten Sinne. :)

5. Absatz
"Rhodans Krächzen blieb das einzige Geräsch in der gespenstischen Stille..."
Nein.
Ein Geräusch kann nicht das einzige in einer Stille sein. Stille ist die Abwesenheit von Geräuschen.
Ein Geräusch kann die Stille durchbrechen.
Vorschlag: "Rhodans Krächzen blieb das einzige Geräusch in der ansonsten gespenstisch stillen Zentrale..."

vorletzter Absatz
"Rhodan drehte den Kopf leicht. Es fühlte sich an, als bemühe er alte spröde Gummibänder."
This is fucked up! :D
Zuallererst fehlt ein Komma zwischen "alte" und "spröde". Dann bemüht man Gummibänder nicht, man beansprucht sie höchstens. Drittens sind mit den Gummibändern natürlich die Muskelstränge in Rhodans Nacken gemeint, vermittels derer er seinen Kopf drehen kann. Von diesen Muskeln ist aber weit und breit keine Rede, weshalb die Metapher bezuglos dasteht. Schließlich ist es eine schlechte Metapher. Gut, Muskelstränge, Gummibänder... das mag ich nachvollziehen. Aber alte, spröde Gummibänder pflegen zu reißen, wenn man sie (über)beansprucht. Und da Rhodan keinen Muskelfaserriß erleidet... :cheers:

Zweite Spalte

4. Absatz
"Für die beiden psi-sensiblen Bewußtseine [...] mußte die aufgezwungene Transition besonders destruktiv gewesen sein."
Und das ist jetzt ein wunderbares Beispiel für die angesprochene "Aktivwortschatzproblematik". Ist ja schön, daß Marc das Wörtchen destruktiv kennt. Aber warum destruktiv schreiben, wenn offensichtlich anstrengend bzw. belastend gemeint ist? Die Wörter sind nicht bedeutungsgleich - nicht mal bedeutungsähnlich! -, und da das Konzept weder tod noch geisteskrank noch sonstwie versehrt ist, kann von destruktiven Wirkungen keine Rede sein. Zumal Wirkungen auch eher zerstörerisch sind, wenn sie es sind, if you follow me. Spielweisen können destruktiv sein, Verhaltensweisen allgemein... naja...
Zudem wäre mir eine erzwungene Transition lieber gewesen.

6. Absatz
-"Rhodan versuchte den Kopf [...] zu bewegen..."
Einer der wenigen Rechtschreibfehler - es fehlt ein Komma.
-"Er verdrehte die Augäpfel, soweit es ging."
Hierzu muß man wissen, daß Rhodan gerade versucht, zum Konzept rüberzuschauen. Da ist das Augäpfelverdrehen eher kontraproduktiv, weil man mit (so weit es ging auch noch!) verdrehten Augäpfeln nämlich gar nichts mehr sieht. :rolleyes:
-"Es fühlte sich an, als würde eine heiße Nadel durch die Stirn getrieben."
Entweder wurde sie "ihm durch die Stirn getrieben" oder "durch seine Stirn getrieben". Soviel Bezug muß sein! :cheers:

7. Absatz
-"Er blinzelte mühsam, gab sich Mühe..."
Unschöne Doppelung. Aber jetzt kommt's ja erst!
-"Er [...] gab sich Mühe zu Röcheln, um die Stille zu durchbrechen."
Ähm... ja... :cheers:
Die einzigen, die sich Mühe geben zu Röcheln, sind Schauspieler, wenn sie ein Röcheln simulieren.
Röcheln ist, ähnlich wie Niesen oder - noch besser: Stolpern! -, ein unwillkürlicher Akt. Es gebe sich mal jemand Mühe, zu stolpern. Klabbet nich! :band:
Und deswegen kann man auch nicht Röcheln, um die Stille zu durchbrechen.
Drei Fliegen mit einer Klappe:
"Er blinzelte mühsam; sein angestrengtes Röcheln durchbrach die Stille."

8. Absatz
-"Die größten vom Umfang eines Kinderkopfes, die kleinsten winzige Staubkörnchen."
Ist okay, allerdings wäre "die kleinsten so winzig wie Staubkörnchen" eleganter.
-"Zusammengesetzt ergäben sie [...] Clun'stal."
Besser: "Zusammengesetzt würden sie Clun'stal ergeben."
-"...ein dreidimensionales Puzzle, das nur sich selbst zusammenfügen konnte."
Wenn überhaupt "...daß sich nur selbst..." - aber besonders schön wäre das immernoch nicht.

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#4 Echophage

Echophage

    Cybernaut

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Geschrieben 06 Februar 2011 - 15:47

Seite 6

Erste Spalte

Erste Zeile (Der Satz beginnt auf Seite 5.)
"...als wäre in Rhodans Gehirn ein Schalter umgelegt worden, der alle Muskeln schlagartig entspannen ließ."
Das ist wieder so eine Sache...
Es ist klar, wie's gemeint ist - aber die Satzkonstruktion transportiert einen ganz anderen Inhalt; daß nämlich der Schalter die Muskeln entspannt, nicht etwa (mittelbar!) das Umlegen desselben. Eine unelegante ad-hoc-Lösung wäre, daß "der" durch ein "was" zu ersetzen.

2. Absatz
"Rhodan fühlte sich leicht und entspannt, fast so, als wäre er gestorben und würde die körperliche Existenz hinter sich lassen."
Es dürfte ja bekannt sein, daß ich kein Freund vom ganzen Körperlosigkeitsmumpitz bin - wie soll das gehen; Fühlen ohne Körper? -; der Einschub mit dem Sterben macht die Sache noch unglücklicher. Jetzt liest es sich fast so, als wäre zu sterben leicht und entspannt. Naja, der Satz ist nicht wirklich falsch, aber ich habe so meine Probleme mit ihm. :)

7. Absatz
"Keine."
Das ist die Antwort von Rhodans SERUN auf die frage danach, wie viele Soldaten einsatzbereit sind.
Auch hier... grammatisch scheint das in Ordnung zu sein... aber ist "Keine" wirklich eine angebrachte Antwort auf eine Frage, die mit "Wie viele Soldaten..." anfängt? Es ist doch so: Kein Soldat ist einsatzbereit. Niemand. Heißt: nicht einer, also: keiner!
Ich würde als Antwort "Niemand." oder "Keiner." bevorzugen.

8. Absatz
"Der Terraner kam sich befreit, förmlich beschwingt vor."
Geradezu beschwingt. Nicht förmlich. Ich weiß, kann in diesem Fall synonym verwendet werden. Regelrecht ginge z.B. auch. Förmlich scheint mir nur die schlechteste Wahl zu sein...

9. Absatz
"Er erhob sich, machte ein paar Schritte."
Ich kann mir nicht helfen; so ein Telegramm-Stil erinnert mich immer an Boulevardblatt-Reportagen. :blush:
Ein "und" statt des Kommas, bitte! Und vielleicht "ging" oder "tat" statt "machte".

10. Absatz
"[Er] gab seiner Anzugpositronik den Befehl, sich mit Lloyd/Tschubais Gegenstück zu verbinden."
Nach ein paar Kleinigkeiten hier wieder ein etwas gröberer Fehler bzw. deren zwei.
Lloyd/Tschubais Gegenstück? Was soll das sein? :unsure:
Natürlich ist Lloyd/Tschubais Anzugpostitronik gemeint. Dann müßte sich also Rhodans Anzugpositronik mit ihrem Gegenstück in Lloyd/Tschubais Anzug verbinden. (bzw. in Verbindung setzen, siehe weiter unten.) Selbstverständlich ist das ein absolut abenteurlicher, unschöner Satz. Also ganz umschreiben!
Und dann: sich verbinden? Nein, nein! Sie soll sich natürlich nur mit ihrem Gegenstück in Verbindung setzen. (Ja, von einem Operator läßt man sich auch mit jemandem verbinden. Aber da ist die Situation auch eine andere...)

Zweite Spalte

2. Absatz
"Rhodan empfand es als unangemessen in Anbetracht der Situation."
Zu gestelzt. Er empfand es als der Situation unangemessen, das kann man auch so schreiben.

3. Absatz
"Die Displays blieben stumpf und leer."
Wenn sie stumpf sind, gehen sie nicht. Dann sind sie automatisch leer. "Leer" ist allerdings die passendere Beschreibung. Also das "stumpf" streichen.

4. Absatz
"Die Holoprojektion an der Wand, die ein Fenster darstellte..."
Das ist schon wieder so eine kleine, unauffällige und deshalb vermeintlich harmlose Unsauberkeit.
Aber: das Holo stellt bestimmt kein Fenster dar, was schon aus dem nächsten Absatz folgt, in dem beschrieben wird, was in der Darstellung zu sehen ist. Das Holo fungiert bzw. diente als Fenster(ersatz), weil es das zeigt, was außerhalb des Schiffes sich befindet. Das ist ein wichtiger Unterschied, denn Holos können Fenster darstellen; nur dieses hier tut es gerade nicht. :)

7. Absatz
-"Die graue Kugel [...] verlor ihre Form, wurde zu diffusem grauem Nebel."
Zwei Dinge. "...wurde zu einem Nebel..." ist eleganter. Viel wichtiger aber: Nebel sind naturgemäß diffus, wenn man so will. Pleonasmus, also. ;) Naja, das zweite "grau" kann man vielleicht auch noch streichen, wobei es insofern eine wichtige Funktion hat, als so klar ist, daß die Kugel nur die Form, nicht die Farbe wechselt.
-"...verband den wabernden Schwaden..."
Das Ding ist... der wabernde Schwaden ist außerhalb des Schiffes - im Vakuum! Kann da überhaupt etwas wabern? (Ich weiß es wirklich nicht. Wenn das geht, kann mir das ein Physiker erklären, bitte?)
-"...die Sonde, die sich auf MIKRU-JON zubewegte. Unaufhaltsam."
Wozu? Warum kann sie sich nicht einfach unaufhaltsam auf MIKRU-JON zubewegen? Diese Nachstellung erfüllt keinen Zweck. Poetisch ist's hier auch nicht unbedingt...

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#5 Echophage

Echophage

    Cybernaut

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Geschrieben 06 Februar 2011 - 16:00

Seite 7

Erste Spalte

Fehlanzeige! :)
(Die erste Spalte, in der ich nichts gefunden habe...)

Zweite Spalte

1. Absatz
"Rhodan glaubte [...] Gesichter und Staturen fremder Wesen zu erkennen."
Ah ja, der ist auch nicht ohne!
Zunächst fehlt ein Komma vor "Gesichter".
Aber in erster Linie geht's mir um die "Staturen" fremder Wesen. Wieder so eine Wortschatzsache...
Statur ist, gewissermaßen, eine "Eigenschaft" von Körpern. Jemand kann von kräftiger Statur sein oder von schmächtiger Statur etc.pp.
Ich bin mir ziemlich sicher, daß Marc hier die Konturen, die Umrisse fremder Wesen meint, die Rhodan zu erkennen glaubt. Wie will man Staturen "erkennen", wenn man nicht vorher das Wesen bzw. seine Form erkennt? Genaugenommen erkennt man Staturen grundsätzlich nicht. Man erkennt ein Wesen, welches von einer bestimmten Statur ist.
Was soll sonst erkannt werden? Die Idee der Schmächtigkeit, platonisch gesprochen? :unsure:

6. Absatz
"Rhodan drehte sich um die eigene Achse."
Der ist richtiggehend niedlich. ;)
Ich bin der festen Überzeugung, daß Rhodan sich genau einmal um die eigene Achse drehte; andernfalls müßte ich an seinem Geisteszustand zweifeln. :)

7. Absatz
"Nur die rein optische Außenübertragung funktionierte..."
Nun, das Ding ist... es gibt keine rein optische Außenübertragung. Es gibt eine holographische Außenübertragung, wie wir weiter gelernt haben. "Rein optische Außenübertragung" wäre ein Fenster - strenggenommen nicht, weil es nichts "überträgt", sondern nur "durchläßt" -, oder ein Periskop.

10. Absatz
"Die Zeit schien Atem zu schöpfen."
Uff! :huh:
Wir beenden diese Nörgelei mit einer Überambitioniertheit, nicht unähnlich dem "unschuldigen Wasser", mit dem sie begonnen hatte.
Ich wußte, ganz ehrlich, zunächst gar nicht, was mir der Autor damit sagen wollte. Dann, zwei Absätze später: "Die Zeit lief wieder an."
...
Ach soooo!
Die Zeit schien also stillzustehen.
Why not stick to the classics? They're used for a reason, you know. :blush:

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#6 Puh

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    Giganaut

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Geschrieben 06 Februar 2011 - 18:47

Seite 4

Lasse mich raten: In Berlin haben die Studenten vorlesungsfreie Zeit? Immer noch Philosophie und Mathematik (meine ich irgendwo in Erinnerung zu haben)? Okay, Mühe für Mühe. Ich nehme mir mal ein bis zwei Deiner Äußerungen vor. Nicht um zu widersprechen sondern um Fragen aufzuwerfen. Immer getreu meines Grundsatzes, dass Fragen wichtiger sind als Antworten.
Gehen wir mal auf den Marsch.

Mir sagt das Bild vom überwinden einer Strecke nicht besonders zu. ("Die Strecke ist nicht zu überwinden.") Mit überwinden verbinde ich meist etwas Vertikales. Strecken sind in der Regel horizontale Hindernisse. (Wobei horizontale Hindernisse schon wieder überwunden werden könnten, weil man Hindernisse überwindet.)

. Du treibst kein Sport? Richtig?! Als immer noch Kraft-Leistungs-Sportler würde ich mal sagen, dass 100 Km mit dem Rennrad erstmal überwunden werden müssen. Wie Du selber richtig sagst: Nickligkeiten.

Was hingegen gar nicht geht: unschuldiges Wasser. :blush:

Warum nicht? Unschuldig als Metapher für "klar" und "rein" - völlig akzeptabel.

"Unausweichliche, heiße, drängende, akute Schmerzen."
Mal abgesehen vom AAO (siehe Zitatgenörgel zur 2562 ;)); unausweichliche Schmerzen? :huh:
Schmerzen hat man, oder nicht. Man kann sie verhindern, gerne auch durch ein Ausweichen; dann weicht man z.B. einem Schlag aus - aber eben nicht den Schmerzen. Schmerzen können also weder unausweichlich, noch... öhm... ausweichlich sein.

Noch einmal gefragt: Du treibst keinen Sport? Tätest Du es nämlich, würdest Du wissen, dass mensch Schmerzen durchaus ausweichen kann. Es reicht völlig aus, gewissen Dinge nicht zu tun. Wenn ich allerdings Dinge mache, die zumindest riskant sind, dann sind Schmerzen unausweichlich. Und das gilt für den Sport ebenso wie für die Liebe. Sich zu verlieben ist übrigens unausweichlich mit Schmerzen verbunden - soll mensch sich deshalb nicht verlieben?

"Nacken- und Rückenmuskulatur waren hart wie Granit. Die Kaumuskulatur presste die Zähne aufeinander..."
Erstmal wiederholt sich hier unschön das Wort "Muskulatur". Zudem ist es ohnehin nicht die Kaumuskulatur, die die Zähne aufeinanderpreßt, sondern er. (Derselbe, der später im Satz auch befürchtet "sie könnten brechen".) Kaumuskulaturen haben zumeist keine Zähne. ;)

Du weist, dass Wortwiederholungen auch ein stilistisches Mittel sein können? Was mich stört, ist die Pseudolakonie, die durch die beiden Hauptsätze bewirkt werden soll. Ein verbindendes "und" hätte es auch getan.
Ansonsten: schon einmal Menschen im Schockzustand erlebt? Die pressen nicht die Zähne aufeinander; da zwingt irgendetwas die Muskeln dazu, die Zähne aufeinander zu pressen. Passendes Bild?

"Er merkte, wie der SERUN Beruhigungs- und Schmerzmittel injizierte. Die feinen Einstiche selbst verschwanden zwischen den Wogen aus Pein."
Auch hier zwei Dinge. Erstmal: Wie bemerkt man eine Injektion? Richtig, durch den Einstich. Wenn man diese nicht bemerkt, bemerkt man logischerweise auch nicht die Injektion der Schmerzmittel. Höchstens kann man aus einem Nachlassen des Schmerzes schließen, daß derlei Mittel injiziert wurden - aber davon ist im zitierten Absatz (noch) nicht die Rede.
Zweitens verschwinden Dinge in Wogen, nicht zwischen ihnen.

Könnte es sein, dass zwischen dem "verschwanden" und dem "zwischen" einfach nur ein "fast" fehlt? Das eingefügt - und die Formulierung wäre doch wohl okay?
Was nun das Verschwinden angeht, ich bin ja nun einmal geborener Küstenländer: man kann in einer Woge verschwinden, unter einer Woge, zwischen einigen Wogen dann allerdings auch. Hängt einfach davon ab, wo man dann gerade untergeht.

"Von irgendwoher kam ein regelmäßiges Pochen, einem Herzen nicht unähnlich."
Das ist mein Liebling aus diesem Genörgel, und hätte sicherlich auch den Weg in eine kritikastersche Nörgelei gefunden. :unsure:
Oh doch, ein Pochen ist unter Garantie immer einem Herzen unähnlich!
Es muß natürlich heißen: "...ein [...] Pochen, dem eines Herzens nicht unähnlich."

Lasse mich raten, Du bist gerade dabei, Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts zu lesen? Ich mein, grundsätzlich hast Du ja Recht, in neudeutscher Zeitungsschreibe ist diese Formulierung aber völlig normal.

"Er spürte, daß sich dort etwas ganz Entscheidendes befand - aber das hatte in diesem Moment keine Priorität."
Hmm... Entscheidendes hat doch eigentlich immer Priorität, oder? Zumindest, wenn man weiß (oder spürt), daß es entscheidend ist? Davon ab - entscheidend wofür? Ich würde hier lieber von etwas "Wichtigem" schreiben - oder besser den ganzen Satz umschreiben.

Seit wann bitte haben entscheidende Punkte Priorität? In welcher glücklichen Welt lebst Du dann eigentlich. Ich gebe ja zu: beneidenswert. Im normalen Leben - sorry - bei Entscheidungen über Investitionen, wichtige strategische Entscheidungen und was der Dinge so mehr sind, fallen entscheidende Punkte, wenn sie es dann überhaupt auf die Tagesordnung geschafft haben, unter ferner liefen. Marc, der ja auch die Banken kennt, wird schon wissen, wovon er das schreibt.
Ansonsten, wenn ich gerade zwischen einigen Wogen hänge, mag es ja entscheidend sein, die Rettungsinsel zu erreichen. Priorität hat aber erstmal, nicht zwischen, in oder unter den Wogen unter zu gehen.

"Wann würde die Linderung eintreten?"
Wieder ziemlich pedantisch... aber ein "die" gehört da nicht hin, finde ich.

Könnte es nicht auch der Betonung dienen?

"Zeit!, dachte Rhodan. Wie viel ist verstrichen?"
Das ist dann so ein Formulierungsgaul, der durchging. :)
Das soll wohl dramatisch/poetisch/whatever wirken. Kommt aber eher... hmm... prätentiös(?) rüber. Es reicht hier völlig aus, Rhodan sich fragen zu lassen wieviel Zeit verstrichen war, da muß man nicht so eine künstliche Umstellung vornehmen. Diese hat hier nämlich keinen positiven Effekt.

Denken wir so, wie ellmeranische Schriftsteller schreiben, dass wir denken - oder läuft unser Denken doch ganz anders ab? Was Du möchtest, ist - auf vor Goethe zurück. Marcs Lakonie ist da moderner.

"Die Dunkelheit, die ihn umhüllte, wurde nur durch einzelne blutrote Stränge durchbrochen."
Der hier ist mir z.B. wieder sehr wichtig!
Die Dunkelheit wurde entweder von einzelnen blutroten Strängen durchbrochen - oder (was ich für die schönere Alternative halte) sie wurde durch einzelne blutrote Stränge unterbrochen. (Wenn die Dunkelheit durchbrochen werden soll, würde ich "blutrote Speere aus Licht", oder etwas in der Art, bevorzugen...)

Könnte das jetzt wieder eine Nickligkeit sein?
Um einmal gleich mit dem schlimmsten Teil anzufangen: Dunkelheit wird niemals unterbrochen. Ich unterbreche vielleicht Deinen Argumentationsfluss; Dunkelheit, das ist ein sehr altes Bild, wird durchbrochen, so wie das Sternenlicht die Wolkendecke durchbricht - und niemals unterbricht.
Was nun das durch oder das von angeht - da frage ich mich, ob Du nicht gerade denglisch benutzt. Was mich angeht - völlig korrekte Formulierung.

-"Der Entzerrungsschmerz durch die ungewollte Transition hielt ihn weiter im Griff."
In der Regel hält der Schmerz jemanden in seinem Griff. Der Schmerz ist nicht Jürgen Drews, wobei gewisse Ähnlichkeiten vorhanden sein mögen. :huh:
-"Er fühlte sich an alte Zeiten, alte Raumschiffe erinnert."
Ein "an" vor alte würde sich hier ganz gut machen.

Ein zweites "an" - könnte das eine stilistische Todsünde sein? Was den ersten Teil angeht, könnte das wiederum eine Nickligkeit sein? Wo ist der große Unterschied zwischen "hielt ihn in seinem Griff" und "hielt in im Griff"? Grammatikalisch korrekt ist beides.

Letzter Absatz (geht bis auf Seite 5)
"Weshalb vermochte er [seine Nackenmuskeln] nicht durch einen simplen geistigen Befehl dazu bringen, sich zu entkrampfen?"
Weil sie verkrampft sind!
Duh! :)
(Das würde Physiotherapeuten ganz schön entlasten, wenn man sich einfach aus einem Krampf herausdenken könnte. :blush:)

Noch einmal: Du treibst keinen Sport? Denn tätest Du 's, würdest Du diesen Gedanken kennen.
Nichts für Ungut Echo, Du hast Dir wirklich Mühe gegeben. Hut ab. Und Spaß hat es Dir auch gebracht - vielleicht war es aber genau das: ein wenig zuviel des Spasses -, ich befürchte nämlich, hier überziehst Du ein wenig. Was den ersten Teil von Uschis Roman angeht, keine Frage, schrecklich. Es wurde dann aber besser. Marc, ich kann da nicht meckern, lieferte saubere Arbeit. Sollte man, denke ich, irgendwie auch berücksichtigen.
Puh ;)

#7 Echophage

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Geschrieben 07 Februar 2011 - 01:53

Lasse mich raten: In Berlin haben die Studenten vorlesungsfreie Zeit?

Die Ruhe vor dem Abschluß. Ist bald schluß mit lustig. :huh:

Als immer noch Kraft-Leistungs-Sportler würde ich mal sagen, dass 100 Km mit dem Rennrad erstmal überwunden werden müssen. Wie Du selber richtig sagst: Nickligkeiten.

Yes, indeed. ;)

Warum nicht? Unschuldig als Metapher für "klar" und "rein" - völlig akzeptabel.

Auch das. Deshalb auch der hier :P bei meiner Bemerkung, daß unschuldiges Wasser gar nicht ginge.
Es ist einfach so... ich find's zu... pseudo.
Aber selbstverständlich ist das Ansichtssache! Ich gebe ein Beispiel aus Schätzings "Limit" - der Rezensent in der FAS hat sich ziemlich darüber lustig gemacht, wie der Autor beim Versuch, literarisch zu klingen, scheitert; er führte als Beispiel eine griesgrämige russische Milliardärsgattin an, der man ansah, daß sie "von der Zitrone der Verbitterung" gekostet hatte - oder so ähnlich. In der entsprechenden Textstelle fand' ich's eigentlich ganz witzig, weil's sich der ironischen Stimmung der Beschreibung anpasste. Für sich genommen kann ich aber nachvollziehen, wie man "die Zitrone der Verbitterung" alles andere als toll finden kann. So halt. :P

Sich zu verlieben ist übrigens unausweichlich mit Schmerzen verbunden - soll mensch sich deshalb nicht verlieben?

Ja, aber das heißt doch nicht, daß die Liebe unausweichliche Schmerzen verursacht. Das extra "e" macht einen gewaltigen Unterschied. In meinem Sprachempfinden macht es halt Sinn, von Schmerzen zu sprechen, die - in einer gegebenen Situation - unausweichlich sind. Aber nicht von unausweichlichen Schmerzen.
Anderes Beispiel. Wenn ein Zusammenprall unausweichlich war - z.B. bei zwei Zügen, die sich auf demselben Gleis entgegenrasen; dann war das noch lange kein unausweichlicher Zusammenprall. (Zweifellos ein unvermeidbarer.) Diese Formulierung ist einfach nicht "vorgesehen", sozusagen.
Finde ich. So sehr sogar, daß ich für einen Verweis auf eine entsprechende dudenartige Seite dankbar wäre, um mich vom Gegenteil zu überzeugen.
Ich weiß es nicht genau, ich kann's nicht belegen - deshalb die Bitte um eine Klärung -; aber die Wendung von "unausweichlichen Schmerzen" behagt mir nicht... eigentlich grundsätzlich von unausweichlichen Sachen... wahrscheinlich ist es wirklich nur eine Geschmacksfrage; ich präferiere dann sehr, sehr eindeutig "X ist unausweichlich" gegenüber einem "unausweichlichen X"... es gibt solche Wendungen... insofern war natürlich meine tendentiell apodiktische Formulierung der "unausweichlichen Schmerzen" im Ausgangspost ein wenig zu parteiisch. :blush:

Ansonsten: schon einmal Menschen im Schockzustand erlebt? Die pressen nicht die Zähne aufeinander; da zwingt irgendetwas die Muskeln dazu, die Zähne aufeinander zu pressen. Passendes Bild?

Ich gebe zu, daß ich "philosophisch vorbelastet" bin. Und zwar durch "denkende Gehirne".
Zweifellos ist die Situation bei zähneknirschenden Kaumuskeln nicht ganz so dramatisch. Aber nicht unähnlich. Es ist einfach sauberer, so. Und in der von Dir beschriebenen Situation ist es immernoch besser zu sagen, daß jemand unwillkürlich die Zähne zusammenpreßt.

Könnte es sein, dass zwischen dem "verschwanden" und dem "zwischen" einfach nur ein "fast" fehlt? Das eingefügt - und die Formulierung wäre doch wohl okay?

Besser, ja. Mein Problem ist das "zwischen" insofern... ein Teleporter, der teleportiert, könnte auch zwischen den Wogen verschwinden, if you follow me. ;) Ich weiß, das ist schon ziemliche Korinthenkackerei. Und strenggenommen, ganz strenggenommen, gälte das Gleiche für's Verschwinden in den Wogen. Ich gebe mich also geschlagen. ;)

Lasse mich raten, Du bist gerade dabei, Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts zu lesen? Ich mein, grundsätzlich hast Du ja Recht, in neudeutscher Zeitungsschreibe ist diese Formulierung aber völlig normal.

Hier hingegen muß ich adamant bleiben. :P
Und kettcar zitieren: "Nur weil man sich so dran gewöhnt hat, ist es nicht normal."
Und schon gar nicht richtig. Was ginge wäre, etwas regelmäßig pochen zu hören, einem Herzen nicht unähnlich.

Seit wann bitte haben entscheidende Punkte Priorität?

Das entscheidende war ja der Nachsatz: entscheidend wofür? Der Zellaktivator ist besonders und wichtig, zweifellos. Aber entscheidend? Das erschließt sich aus der Situation, in der das Wort benutzt wird, nicht.

Könnte es nicht auch der Betonung dienen?


Wozu? Ist nicht so, daß es mehrere Linderungen gäbe...
Wenn jemand durch die Wüste schlurft und sich nach Wasser sehnt, sehnt er sich ja auch nicht nach dem Wasser.
Andererseits kann (muß) ich natürlich auf das Wasser warten, das ich z.B. im Restaurant bestellt habe.
Ich wüßte nicht, daß Perry eine Linderung bestellt hätte... :)
Andererseits könnte man jetzt, das gebe ich zu, anführen, daß er ja ein Mittelchen injiziert bekam. Ja, das ginge, ich muß hier aber die Bezugskarte spielen. Dann soll er nämlich bitte auf die Linderung warten, die das Schmerzmittel bringt, oder etwas in der Art. Warum? Weil die Injektion des Schmerzmittels viel zu weit oben im Text steht, um noch als gegenwärtig zu gelten, und zusätzlich noch dazu kommt, daß, auf Linderung - ohne Artikel - zu warten, eine geradezu alltägliche Wendung ist.
[Nachtrag: Ich habe jetzt nochmal nachgesehen... nichtmal so geht's. Denn die Injektion kommt erst ein paar Absätze später. Es muß also sogar der Artikel gestrichen werden. Zur Verdeutlichung: Die Linderung könnte eintreten, wenn im Absatz darüber von beruhigenden Impulsen seines Zellaktivators die Rede gewesen wäre. Das hätte dann auch gleichzeitig noch das "Entscheidende" in ein besseres Licht gerückt. Aber da steht nur was von einem Pochen. Ein simples Pochen, daß man kaum mit "der Linderung" in Verbindung bringt. Man kann sich, ganz vorne angefangen, sogar auch erstmal fragen, warum da jetzt überhaupt von Linderung geredet wird? Was soll eigentlich gelindert werden? Der Schmerz, von weiter oben... oh, well... suboptimal halt. Das Streichen von "die" schwächt diese Suboptimalität ein bißchen ab. Man könnte sich vielleicht auf eine Linderung einigen. :)]

Denken wir so, wie ellmeranische Schriftsteller schreiben, dass wir denken - oder läuft unser Denken doch ganz anders ab? Was Du möchtest, ist - auf vor Goethe zurück. Marcs Lakonie ist da moderner.

Sicher - ich fand's auch nicht falsch. Nur nicht schön. Wieder so ein bißchen pseudo...

Könnte das jetzt wieder eine Nickligkeit sein?

Yessir! ;)
Aaaaber hierbei:

Um einmal gleich mit dem schlimmsten Teil anzufangen: Dunkelheit wird niemals unterbrochen. Ich unterbreche vielleicht Deinen Argumentationsfluss; Dunkelheit, das ist ein sehr altes Bild, wird durchbrochen, so wie das Sternenlicht die Wolkendecke durchbricht - und niemals unterbricht.
Was nun das durch oder das von angeht - da frage ich mich, ob Du nicht gerade denglisch benutzt. Was mich angeht - völlig korrekte Formulierung.

muß ich ein wenig widersprechen. Insbesondere beim Denglischen. Jemand wird nicht durch Pfeile durchbohrt, sondern von Pfeilen. Aufgespießte Sachen werden auch nicht durch einen Speer/Spieß aufgespießt, sondern von einem Speer/Spieß. Stille wird nicht durch ein Geräusch durchbrochen (sondern unterbochen), sondern von einem Geräusch (oder unterbrochen). Dunkelheit wird nicht durchbrochen durch den Strahl einer Taschenlampe, sondern von ebendiesem Strahl. Warum das so ist, weiß ich nicht.
Oder vielleicht doch! Das ist jetzt spekulativ. Aaaaber...
Wie schaut's mit der Substantivierung aus? Warum kann etwas durch etwas unterbrochen werden? Naja, weil eine Unterbrechung durch etwas verursacht werden kann! Es gibt gewissermaßen eine benennbare Wirkung, die durch eine entsprechende Ursache bewirkt wird. Selbstverständlich wird auch das Loch in der Wand durch einen Bohrer verursacht. Das Loch in der Wand ist aber keine Durchbohrung - wenn, dann einfach eine Bohrung. Der Tod des Soldaten, der aufgespießt wird, wird natürlich durch den Speer verursacht. Aber der Speer im Soldaten ist keine Aufspießung.
Eine Durchbohrung oder eine Aufspießung... ähem... rein syntaktisch vielleicht... aber sowas sagt man nicht - und schreiben tut man's erst recht nicht. Nun hat das durchbrechen die Eigenschaft, sich als Durchbrechung - :blush: - oder Durchbruch substantivieren zu lassen. Nun ja... eine durchbrochene Dunkelheit ist bestimmt keine Dunkelheit mit Durchbruch! Das Licht in der Dunkelheit verursacht keinen Durchbruch. Und Durchbrechung sagt man nicht.
So halt... spekulativ, ich sag's ja...
Also... was hältst Du davon?
Was nun die unterbrochene Dunkelheit angeht. Ich gebe zu, ich habe hier Dunkelheit und Schwärze synonym gesetzt. So nach dem Motto: dunkel/schwarz-rot-dunkel/schwarz-rot... unterbrochen halt, you know? ;)

Ein zweites "an" - könnte das eine stilistische Todsünde sein? Was den ersten Teil angeht, könnte das wiederum eine Nickligkeit sein? Wo ist der große Unterschied zwischen "hielt ihn in seinem Griff" und "hielt in im Griff"? Grammatikalisch korrekt ist beides.

Zum zweiten "an" - gerade nicht! Die stilistische Todsünde ist hier das Weglassen! "Er dachte an Blumen, blühende Wiesen, grüne Wälder..." Nein. "Er dachte an Blumen, an blühende Wiesen, an grüne Wälder..." So ist's recht. Altmodisch, na und? :P
Das mit dem Griff ist selbstverständlich Nickligkeit, da gibt's keine Diskussion.

Noch einmal: Du treibst keinen Sport? Denn tätest Du 's, würdest Du diesen Gedanken kennen.

Uuups... da schein ich tatsächlich ein bißchen anti-charitable draufgewesen zu sein. ;)
Ich wollte schon zu einer umfassenden Antwort ausholen, warum man hier zwar "er wünschte" aber keinesfalls "er fragte sich" schreiben könnte - bis ich die Textstelle noch mal las und sah... da steht ja auch gar nicht, daß er fragt, sondern nur die Frage - was, da hast Du völlig recht, okay ist. Na, wahrscheinlich wollte ich einfach mein "Duh!" unterbringen, es hat sooo schön gepaßt. :huh:

Marc, ich kann da nicht meckern, lieferte saubere Arbeit. Sollte man, denke ich, irgendwie auch berücksichtigen.

Kann ich noch gar nicht beurteilen, weil ich bis jetzt nur das erste Kapitel gelesen habe. ;)
Aber natürlich, wie im Eröffnungspost erwähnt - er macht kaum syntaktische Fehler, was nach den Klopsen aus den Vorgängern durchaus guttut. Davon ab - grundsätzlich will ich hier wirklich den Autoren den geringsten Vorwurf machen. Das Lektorat ist dafür da, ihnen gleichsam den Rücken freizuhalten; genau solche Sachen, die ich hier ankreide, möglichst chirurgisch sauber zu korrigieren.
Ist ja nicht so, daß ich Uschi für beschränkt halte, daß sie, im Eifer des Gefechts, ihren Charakter so etwas sagen läßt wie: "Ich erwarte von euch zu überleben." (Mein Gott, was ich schon alles in meinen Postings verbrochen habe... :unsure:)
Ich halte natürlich die Lektoren auch nicht für beschränkt. Aber deren Aufgabe ist es doch nun einmal, genau solche Unachtsamkeiten auszubügeln. Dafür kommen mir einfach zu viele durch - oder gar dazu... :unsure:

Was man tatsächlich den Autoren anlasten kann, das wären so Sachen wie sich verzahnende, fliessende Gedanken... schattenwerfende Himmel... das Staturen-Ding oder die Sache mit dem "destruktiv" aus Marcs Roman. Das sind bewußt von den Autoren so geschriebene Sachen, meine ich. Und sie sind mindestens unglücklich. Da kann man dann mal sagen: "So bitte nicht." Aber auch hier geht's mir nicht darum, zu meckern oder bloßzustellen oder sonstwas...
Ein anderes Beispiel aus Marcs Roman hingegen - Fenster darstellende Holos. Das ist nicht ganz korrekt, und er hat's auch bestimmt so gemeint, wie alle es ohnehin verstehen. Sowas passiert halt mal. Da macht man ja dem Autor keinen Vorwurf, wenn das im fertigen Roman landet. Allerdings ist es, wenn es im fertigen Roman landet, halt genauso ärgerlich wie Buchstabendreher oder Rechtschreibfehler. Und dafür gibt's Lektoren, oder?

Hm.
Die von Dir nicht zitierten Punkte sind als valide akzeptiert, schließe ich mal? ;)

Ich werde mal versuchen, bei zukünftigem Genörgel, rein kosmetische Sachen ganz wegzulassen und Geschmacksfragen, die zwar Geschmacksfragen sind, zu denen ich aber eine ziemlich starke und eindeutige Meinung habe, vielleicht in eine kleinere Schriftgröße zu setzen. Kurz gesagt werde ich in Zukunft weglassen, was geändert werden könnte, kleiner schreiben, was geändert werden sollte, und unverändert lassen, was geändert werden muß.

Bearbeitet von Echophage, 07 Februar 2011 - 02:43.

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#8 lapismont

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Geschrieben 07 Februar 2011 - 07:34

wollte nur kurz verkünden, dass ich das Zitatgenörgel liebe! :)
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#9 Arl Tratlo

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Geschrieben 07 Februar 2011 - 11:33

Auch das. Deshalb auch der hier :) bei meiner Bemerkung, daß unschuldiges Wasser gar nicht ginge.
Es ist einfach so... ich find's zu... pseudo.


Wenn es "unschuldiges Wasser" gibt, muss es auch "schuldiges Wasser" geben. Das ist schlicht und einfach Blödsinn, da gibt´s kein Vertun.

"Zitrone der Verbitterung" gefällt mir übrigens; hat aber mit "schuldigem Wasser" nichts gemeinsam.

Aber nicht von unausweichlichen Schmerzen.


Auch die Formulierung "unausweichliche Schmerzen" geht gar nicht.

Und in der von Dir beschriebenen Situation ist es immernoch besser zu sagen, daß jemand unwillkürlich die Zähne zusammenpreßt.


Richtig.
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#10 Echophage

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Geschrieben 07 Februar 2011 - 12:08

wollte nur kurz verkünden, dass ich das Zitatgenörgel liebe!
:)

Freut mich! :)

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#11 Echophage

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Geschrieben 07 Februar 2011 - 12:16

Wenn es "unschuldiges Wasser" gibt, muss es auch "schuldiges Wasser" geben. Das ist schlicht und einfach Blödsinn, da gibt´s kein Vertun.

Erstaunlicherweise muß ich jetzt schon wieder eine Lanze für's "unschuldige Wasser" brechen. Auf mich ist auch kein Verlaß! :)
In einem Gedicht oder einer sehr, sehr poetischen Landschaftsbeschreibung in einem Prosa-Text - da mag das unschuldige Wasser gerne durchgehen, ganz in Norbs Sinne, als "rein" und "unberührt". In der Tat, niemand würde bei der poetischen Beschreibung eines Klärwerks von "schuldigem Wasser" sprechen; und das liegt höchstwahrscheinlich nicht nur daran, daß in der Regel Klärwerke nicht zum Objekt poetischer Beschreibungen werden. ;)

Also, ja... in dem Prolog des Romans - da geht "unschuldiges Wasser" gar nicht, weil's pseudo ist, salopp gesagt.
In einem Frühlings-Sonett oder dergl. hingegen; doch, da könnte das funktionieren.
(Und da Marcs Prolog alles andere als poetisch daherkommt, würde ich ihm aus diesem Grunde dringendst davon abraten, hier "unschuldiges Wasser" zu benutzen. Es geht, aber es paßt nicht. Wie Turnschuhe zu einem Anzug.)
Gibt ja auch "unschuldige Landschaften", obwohl's keine "schuldigen Landschaften" gibt. Aber es gibt z.B. geschändete (Oder geschundene? Geht beides?) Landschaften.

Bei den andern beiden Punkten sind wir uns allerdings sehr einig. :)

Bearbeitet von Echophage, 07 Februar 2011 - 12:19.

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#12 Arl Tratlo

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Geschrieben 07 Februar 2011 - 13:09

Erstaunlicherweise muß ich jetzt schon wieder eine Lanze für's "unschuldige Wasser" brechen. Auf mich ist auch kein Verlaß! :lol:
In einem Gedicht oder einer sehr, sehr poetischen Landschaftsbeschreibung in einem Prosa-Text - da mag das unschuldige Wasser gerne durchgehen, ganz in Norbs Sinne, als "rein" und "unberührt". In der Tat, niemand würde bei der poetischen Beschreibung eines Klärwerks von "schuldigem Wasser" sprechen; und das liegt höchstwahrscheinlich nicht nur daran, daß in der Regel Klärwerke nicht zum Objekt poetischer Beschreibungen werden. :D

Also, ja... in dem Prolog des Romans - da geht "unschuldiges Wasser" gar nicht, weil's pseudo ist, salopp gesagt.
In einem Frühlings-Sonett oder dergl. hingegen; doch, da könnte das funktionieren.
(Und da Marcs Prolog alles andere als poetisch daherkommt, würde ich ihm aus diesem Grunde dringendst davon abraten, hier "unschuldiges Wasser" zu benutzen. Es geht, aber es paßt nicht. Wie Turnschuhe zu einem Anzug.)
Gibt ja auch "unschuldige Landschaften", obwohl's keine "schuldigen Landschaften" gibt. Aber es gibt z.B. geschändete (Oder geschundene? Geht beides?) Landschaften.

Bei den andern beiden Punkten sind wir uns allerdings sehr einig. :)


Diese Bezeichnungen kommen doch eigentlich aus einer ganz anderen Ecke - nämlich der der Jungfrauen. Worum es eigentlich geht, ist hier die "Unberührtheit". Eine Jungfrau ist "unschuldig", wenn sie "unberührt" - eben Jungfrau - ist. Wenn nicht, wurde sie bereits "berührt", oder ggf. auch "geschändet". Dann ist sie - nach religiöser Moral - eben auch nicht mehr "unschuldig", sondern vielmehr "schuldig", da sie die "Erbsünde" begangen hat.

Eine Landschaft mag "unberührt" sein (was idR einfach nur impliziert, dass der Mensch noch nicht in sie eingegriffen hat), aber ist nicht "unschuldig". Eine Landschaft ist der Erbsünde unfähig.

Wasser wiederum als "unberührt" zu bezeichnen, ist abwegig. Wasser ist unverschmutzt, aber nicht unberührt (weil eben flüssiger Natur) und sicherlich niemals "unschuldig". Auch Wasser ist der Erbsünde unfähig.
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#13 Echophage

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Geschrieben 07 Februar 2011 - 14:54

Wasser wiederum als "unberührt" zu bezeichnen, ist abwegig. Wasser ist unverschmutzt, aber nicht unberührt (weil eben flüssiger Natur) und sicherlich niemals "unschuldig". Auch Wasser ist der Erbsünde unfähig.

Das ist sehr gut, ich bin ziemlich überzeugt! :)
Warum bloß ziemlich?
Weil ich in einem passenden Kontext immernoch bereit wäre, unschuldiges Wasser als künstlerische Freiheit zu akzeptieren. Ein bißchen rule bending sollte erlaubt sein. :D
Zugegebenermaßen habe ich nach Deiner obigen Ausführung so gut wie gar keinen Plan, wie dieser Kontext aussehen könnte. Aber vielleicht würde Herrn Vandemaan was einfallen. :lol:

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#14 Arl Tratlo

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Geschrieben 07 Februar 2011 - 15:16

Das ist sehr gut, ich bin ziemlich überzeugt! :)
Warum bloß ziemlich?
Weil ich in einem passenden Kontext immernoch bereit wäre, unschuldiges Wasser als künstlerische Freiheit zu akzeptieren. Ein bißchen rule bending sollte erlaubt sein. :D
Zugegebenermaßen habe ich nach Deiner obigen Ausführung so gut wie gar keinen Plan, wie dieser Kontext aussehen könnte. Aber vielleicht würde Herrn Vandemaan was einfallen. :lol:



Nun ja. Bei Vandemaan kann es ja auch vorkommen, dass "die Zeit kentert". Was ich für eine komplett unsinnige Formulierung halte.
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#15 Puh

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Geschrieben 07 Februar 2011 - 18:19

[/quote]
[quote]Hm.
Die von Dir nicht zitierten Punkte sind als valide akzeptiert, schließe ich mal? :lol:[/quote] Sagen wir mal so, ich bin ein vielbeschäftigter Mann des gehobenen mittleren Alters, durchaus schon mit mehr als nur grauen Schläfen ausgestattet - ich hatte und habe einfach nicht die Zeit, alle Deine Kritiken möglichst genau abzuklopfen. Ist ein wenig unfair, weiß ich ja.
Zum Wasser, weiter unten mehr. Da reagiere ich aus gegebenen Anlass lieber auf Arl Tratlo.
[quote]Anderes Beispiel. Wenn ein Zusammenprall unausweichlich war - z.B. bei zwei Zügen, die sich auf demselben Gleis entgegenrasen; dann war das noch lange kein unausweichlicher Zusammenprall. (Zweifellos ein unvermeidbarer.) Diese Formulierung ist einfach nicht "vorgesehen", sozusagen.[/quote] In dem Moment, in dem zwei Züge auf einem Gleis sich entgegen rasen, ist der Zusammenprall ebenso unvermeidlich wie unausweichlich. Es sei denn, die Bremsstrecke ist lang genug. Man kann nicht mehr ausweichen, weil keine Weiche und deshalb kann man ihn auch nicht vermeiden. Sorry. Synonyme sind ärgerliche Dinge. Ich weiß.
[quote]In meinem Sprachempfinden macht es halt Sinn, von Schmerzen zu sprechen, die - in einer gegebenen Situation - unausweichlich sind. Aber nicht von unausweichlichen Schmerzen.[/quote] Das ist jetzt eine philosophische Spitzfindigkeit, die nach dem altbekannten Muster funktioniert: macht ein stürzender Baum ein Geräusch, wenn niemand da ist, der es hören kann. Unausweichlich(e) ist doch kein absoluter Begriff, so etwas gibt es gar nicht. Wir bewegen uns immer nur in einer Kontextur - und auch unausweichliche Schmerzen sind immer an einen Kontext gebunden. Ohne Leben, keine Schmerzen; wenn Leben, dann aber zwangsläufig unausweichliche Schmerzen.
Was die Liebe angeht: Love hurts.
Zur Dunkelheit. Wir bewegen uns in einer Bildersprache: Dunkelheit ist wie eine Wand (schon einmal bei völliger Dunkelheit im freien Gelände gewesen?); und ebenso wie das Licht eine Wand durchbricht - sie bleibt ansonsten ja stehen - , wird auch die Dunkelheit nicht unterbrochen sondern durchbrochen. Schließlich bleibt auch die Dunkelheit ansonsten bestehen.
[quote]Zum zweiten "an" - gerade nicht! Die stilistische Todsünde ist hier das Weglassen! "Er dachte an Blumen, blühende Wiesen, grüne Wälder..." Nein. "Er dachte an Blumen, an blühende Wiesen, an grüne Wälder..." So ist's recht. Altmodisch, na und? :)[/quote]Kann man so machen, keine Frage. Es besteht aber keine grammatikalische Notwendigkeit es so zu machen. Die zusätzlichen "an" sind einfach redundant. Und was redundant ist, sollte gestrichen werden. Gibt schon genug Geschwafel.
Zum Rest, mal sehen. Bringt aber - wie üblich - durchaus Spaß. :D

Bearbeitet von Puh, 07 Februar 2011 - 18:31.


#16 Puh

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Geschrieben 07 Februar 2011 - 18:28

Wenn es "unschuldiges Wasser" gibt, muss es auch "schuldiges Wasser" geben. Das ist schlicht und einfach Blödsinn, da gibt´s kein Vertun.

Das ist jetzt ein Dictum, welches ziemlich rabiat in den Raum gestellt wurde. Allein, mir fehlt da die Begründung. Könntest Du hier mal ein wenig Butter bei die Fische packen?! Mir als geborener Küstenländer fallen so einige Dinge ein, an denen Wasser Schuld war und ist. Die große Mandränke z.B., die zu einer Zeit stattfand, zu der es noch nicht möglich war, Menschen die Schuld an der Klimaerwärmung zu geben.

#17 Arl Tratlo

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Geschrieben 07 Februar 2011 - 19:07

Das ist jetzt ein Dictum, welches ziemlich rabiat in den Raum gestellt wurde. Allein, mir fehlt da die Begründung. Könntest Du hier mal ein wenig Butter bei die Fische packen?! Mir als geborener Küstenländer fallen so einige Dinge ein, an denen Wasser Schuld war und ist. Die große Mandränke z.B., die zu einer Zeit stattfand, zu der es noch nicht möglich war, Menschen die Schuld an der Klimaerwärmung zu geben.


Geschenkt. Natürlich kann man umgangssprachlich einen Satz der Art formulieren:"Das Hochwasser ist daran schuld, dass ich jetzt meinen Keller renovieren muss." Woraufhin jemand entgegnen könnte:"Nein, da bist du selber schuld, hättest ja ein paar mehr Sandsäcke draufpacken können. Das Wasser ist unschuldig."

Hier wird "schuld sein" im Sinne eines Verursacherprinzips gemeint. Das Wasser als Ursache führt kausal eine bestimmte - negative - Wirkung herbei, es ist schuld an dieser Wirkung. Wird das Wasser als Ursache in Frage gestellt, ist es eben daran nicht schuld, mithin "unschuldig". Dennoch würde niemand von "schudigem" oder "unschuldigem" Wasser reden. Selbst - oder gerade - umgangssprachlich nicht

Die Hitze im letzten Sommer war auch daran schuld, dass es tagsüber in meinem Arbeitszimmer über 40 Grad hatte. Dennoch würde kaum jemand von "unschuldiger Hitze" reden (für den Fall, das ich keine Ventilatoren im Einsatz gehabt hätte).

Aber in dem Zitatkontext ging es nicht um diese kausale Interpretation, sondern vielmehr um "Unschuld" als Synonym für Reinheit. Dazu hatte ich schon einiges in meiner Antwort zu Echo ausgeführt.
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#18 Kritikaster

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Geschrieben 07 Februar 2011 - 19:42

Diese Bezeichnungen kommen doch eigentlich aus einer ganz anderen Ecke - nämlich der der Jungfrauen. Worum es eigentlich geht, ist hier die "Unberührtheit".

Wasser wiederum als "unberührt" zu bezeichnen, ist abwegig.

Langsam wird mir diese kuriose Diskussion zu abwegig. 'Unschuldig' ist ein Synonym für 'rein'. 'Schuldig' ist kein Synonym für 'unrein'. So einfach. Es reduziert sich also auf Echos Behauptung, dass ihm das gewählte Synonym für 'rein' an der Stelle zu poetisch daherkommt. Oder sollen wir hier noch diskutieren, ob Wasser überhaupt 'porentief' sein kann?

Bearbeitet von Kritikaster, 07 Februar 2011 - 19:43.


#19 Puh

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Geschrieben 07 Februar 2011 - 20:08

Langsam wird mir diese kuriose Diskussion zu abwegig. 'Unschuldig' ist ein Synonym für 'rein'. 'Schuldig' ist kein Synonym für 'unrein'. So einfach. Es reduziert sich also auf Echos Behauptung, dass ihm das gewählte Synonym für 'rein' an der Stelle zu poetisch daherkommt. Oder sollen wir hier noch diskutieren, ob Wasser überhaupt 'porentief' sein kann?

Gelassenheit, Kritikaster, Gelassenheit. Ich hatte schließlich die Mühe und habe sie mit einem sardonischen feixen auf mich genommen, um zu zeigen, dass es nicht sinnvoll ist, über das Ziel hinaus zu schießen. Und bei allem Verständnis für Teile der vorherigen Kritiken und bei allem Verständnis für die Intention, ist mir das doch wohl gelungen; denn von Echos erstem Kritikblock - sorry Echo - ist ja nun wirklich nichts übrig geblieben.
Kritiken relativiert; Ziel erreicht. :)

#20 Puh

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Geschrieben 07 Februar 2011 - 20:14

Geschenkt. Natürlich kann man umgangssprachlich einen Satz der Art formulieren:"Das Hochwasser ist daran schuld, dass ich jetzt meinen Keller renovieren muss." Woraufhin jemand entgegnen könnte:"Nein, da bist du selber schuld, hättest ja ein paar mehr Sandsäcke draufpacken können. Das Wasser ist unschuldig."

Hier wird "schuld sein" im Sinne eines Verursacherprinzips gemeint. Das Wasser als Ursache führt kausal eine bestimmte - negative - Wirkung herbei, es ist schuld an dieser Wirkung. Wird das Wasser als Ursache in Frage gestellt, ist es eben daran nicht schuld, mithin "unschuldig". Dennoch würde niemand von "schudigem" oder "unschuldigem" Wasser reden. Selbst - oder gerade - umgangssprachlich nicht

Die Hitze im letzten Sommer war auch daran schuld, dass es tagsüber in meinem Arbeitszimmer über 40 Grad hatte. Dennoch würde kaum jemand von "unschuldiger Hitze" reden (für den Fall, das ich keine Ventilatoren im Einsatz gehabt hätte).

Aber in dem Zitatkontext ging es nicht um diese kausale Interpretation, sondern vielmehr um "Unschuld" als Synonym für Reinheit. Dazu hatte ich schon einiges in meiner Antwort zu Echo ausgeführt.

Auch auf die Gefahr spöttisch zu klingen, ach was Gefahr, ich will das jetzt natürlich, :) damit hast Du mit vielen Worten eine ziemlich dicke Hose gewebt, um über die Dünnbeinigkeit Deines argumentum ad hominem hinweg zu täuschen, ohne es irgendwie begründen zu können. Immer noch Fische ohne Fett.
Und nein, Euren Exkurs zum "Neuronalen Netzwerk" nehme ich mir jetzt nicht vor. Bis die Tage. Werde mich erstmal wieder um andere Sachen kümmern müssen.
Puh :lol:

#21 Arl Tratlo

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Geschrieben 08 Februar 2011 - 01:58

Auch auf die Gefahr spöttisch zu klingen, ach was Gefahr, ich will das jetzt natürlich, :) damit hast Du mit vielen Worten eine ziemlich dicke Hose gewebt, um über die Dünnbeinigkeit Deines argumentum ad hominem hinweg zu täuschen, ohne es irgendwie begründen zu können. Immer noch Fische ohne Fett.


Das wiederum ist eine reine Behauptung. So billig kommst du nicht davon.
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