Geschrieben 03 April 2011 - 08:43
Oh, ich fand "300" durchaus richtig gut.
Snyder ist ein überzeugter Überwältigungsfilmemacher. Ich gebe zu, dass ich seine Filme zuerst einmal als ästhetisch befriedigend empfinde, sprich: mein Anspruch an die Story ist niedrig, und wird entsprechend auch nicht unterboten (außer vielleicht bei "Watchmen", aber das ist ein Sonderfall, da ich ein großer Fan des Comics bin und da eigentlich nur enttäuscht werden konnte).
Von den derzeitigen Machern von Überwältigungsfilmen ist Synder für mich einer der besseren. Seine Filme haben genug Ecken und Kanten, um in meinen Augen als originell und kurzweilig gelten zu können. Und ich mag gestehen, schlechten zu pflegen, aber seine Handhabung von Bild, Bewegung, Klang und Musik ist durchwegs berauschend für mich (wiederum mit der Ausnahme "Watchmen", den ich alleine schon wegen der verwendeten Songs von Nena, Cohen und Dylan stellenweise hasse).
Markant finde ich, dass mir "Dawn of the Dead" deshalb am besten gefällt, weil Snyder hier bisweilen mit Humor Kontrapunkte zum Grauen und zum Aussichtslosigkeits-Pathos setzt. Diese Momente der *Leichtigkeit* fehlen in seinen anderen Filmen, und das macht sie deshalb sicherlich zu schwerer Kost für viele.
Apropos Pathos: mir gefällt auch, dass Synder keinen simplen Pathos liefert (wie etwa die Mehrheit an Superhelden-Flicks der letzten Jahre, mit Aussnahme von Nolans Beiträgen zum Genre). Will sagen: sein Pathos ist gebrochen, ist, wie er sein sollte, ein tragischer, mitunter trügerischer Pathos. Derartigen Pathos mit einem als Spektakel inszenierten Überwältigungsfilm zu transportieren ist riskant und ich will auch gar nicht behaupten, das Synder diesen Balanceakt stets meistert. Aber für mich ist allein sein Versuch und das Bemühen sehenswert.
Grüße
Alex / molo