P.K. Dick: Die drei Stigmata des Palmer Eldritch
#1
Geschrieben 02 Januar 2003 - 21:02
(Georg Christoph Lichtenberg)
#2
Geschrieben 10 Januar 2003 - 18:59
(Georg Christoph Lichtenberg)
#3
Geschrieben 12 Januar 2003 - 19:48
(Georg Christoph Lichtenberg)
#4
Geschrieben 12 Januar 2003 - 21:42
#5
Geschrieben 13 Januar 2003 - 00:18
#6
Geschrieben 13 Januar 2003 - 10:17
(Georg Christoph Lichtenberg)
#7
Geschrieben 13 Januar 2003 - 12:41
#8
Geschrieben 13 Januar 2003 - 14:13
Zusammengefasst, Dick hat über die Effekte von LSD gelesen, selber aber (damals) noch keins genommen, als der Roman "Die drei Stigmata des Palmer Eldritch" entstand. Es gibt auch eine gute deutsche Philip K. Dick Homepage. SullivanI don't know of any. It's always possible that it's had an effect I don't know about. Take my novel The Three Stigmata of Palmer Eldritch, which deals with a tremendous bad acid trip, so to speak. I wrote that before I had ever seen LSD. I wrote that from just reading a description of the discovery of it and the kind of effect it had. So if that, which is my major novel of a hallucinogenic kind, came without my ever having taken LSD, then I would say even my work following LSD which had hallucinations in it could easily have been written without taking acid.
#9
Geschrieben 13 Januar 2003 - 15:39
#10
Geschrieben 13 Januar 2003 - 17:18
Hi! Danke für die Links, hätte ich selber drauf kommen können... Ich fand den Auszug aus einer Diplomarbeit über PKD ganz interessant. -elvisIch lese das Original - und parallel dazu überfliege ich die Übersetzung "LSD Astronauten", ich brauche aber auch noch ein oder zwei Tage. Soweit ich das beurteilen kann ist die Übersetzung sehr gelungen, da braucht sich keiner Gedanken zu machen. Interessant ist, dass Dr. Denkmal aus München im Original immer mal ein paar deutsche Wörter benutzt, u.a. spricht er von Mr Hnatt und "Frau" Hnatt. Über Dick kann man eine ganze Menge schreiben, ein Interview gibt es z.B. hier: http://www.philipkdi...nk/vertexin.htm. Dort antwortet er auf die Frage, welchen Einfluss LSD auf sein Schreiben hat:
Zusammengefasst, Dick hat über die Effekte von LSD gelesen, selber aber (damals) noch keins genommen, als der Roman "Die drei Stigmata des Palmer Eldritch" entstand. Es gibt auch eine gute deutsche Philip K. Dick Homepage. SullivanI don't know of any. It's always possible that it's had an effect I don't know about. Take my novel The Three Stigmata of Palmer Eldritch, which deals with a tremendous bad acid trip, so to speak. I wrote that before I had ever seen LSD. I wrote that from just reading a description of the discovery of it and the kind of effect it had. So if that, which is my major novel of a hallucinogenic kind, came without my ever having taken LSD, then I would say even my work following LSD which had hallucinations in it could easily have been written without taking acid.
#11
Geschrieben 13 Januar 2003 - 17:57
#12
Geschrieben 13 Januar 2003 - 18:05
Besser kann man die Leseatmosphäre wohl nicht charakterisieren. Dick geht recht locker und ungezwungen an seinen Roman, so sieht er auch zu keinem Zeitpunkt die Notwendigkeit seinen Handlungsrahmen wissenschaftlich abzusegnen. Kein Ton über die Ursachen der Warmzeit oder Antriebstechnologien, die einem Geschäftsmann an einem Tag Hin- und Rückflug zu Ganymed ermöglichen. Strange. Dick schickt den Leser in eine Geschichte, in der stur bestimmte Parameter festgelegt sind, und am besten fragt der Leser nicht weiter danach, sondern konzentriert sich einzig auf die Story. Eigentlich nicht schlecht, aber meilenweit entfernt von der zeitgenössischen Hard-SF. Ob da ein Vergleich überhaupt angemessen ist?Der Stil des Autors erinnert mich an ein klassische Kurzgeschichte. Einfache Worte, keine Energieverschwendung für die Erklärung von Begebenheiten und Sachverhalten. Kindlich naiv torkelt man in die Geschichte...
Wieder so eine Sache. Was steckt dahinter? Keinen Schimmer. Und wozu braucht der gemeinsame Tripp maßstabsgetreu verkleinerte Tonvasen? Wieso geht's nicht ohne Layout? Kann ich das als analoges Equivalent zu einer digitalen "virtuellen Realität" begreifen, die damals noch nicht abzusehen war ? Ich brauche auch Hilfe!Eine weitere Droge scheint die Grenzen des eigenen Körpers zu sprengen, man schlüpft sozusagen in den Körper einer anderen Person. Ich kann nicht behaupten, dass ich dies wirklich verstanden habe. Hilfestellung erbeten.
(Georg Christoph Lichtenberg)
#13
Geschrieben 13 Januar 2003 - 18:33
#14
Geschrieben 13 Januar 2003 - 20:18
#15
Geschrieben 14 Januar 2003 - 10:52
Am wenigsten kann ich die beiden "Nachworte" meiner Ausgabe (siehe Holgers Posting: Heyne, übersetzt von T.Mohr)
von Williams und Dick selber nachvollziehen. Aber ich will nichts vorweg nehmen...
Was mich an der englischen Version interessiert:
Wie werden die "Gruben" im Original genannt?
-elvis
#16
Geschrieben 14 Januar 2003 - 11:58
#17
Geschrieben 14 Januar 2003 - 13:36
#18
Geschrieben 14 Januar 2003 - 15:02
Abdruck: Nachwort von P.Williams, Seite 299 unten Die Idee der Layouts und der Puppen von Perky Pat und ihrem Freund, in die die Kolonisten sich hineinversetzen, entstammt interessanterweise einer Kurzgeschichte namens "Zur Zeit der Perky Pat", die Dick bereits geschrieben hatte, als er mit dem Roman begann. Die Story ist eine Variante der auf S.48 von D3SDPE einsetzenden Szene (die erste Szene auf dem Mars, [elvis]), und einige Passagen dieser Szene sind der Geschichte wortwörtlich entnommen, obwohl die Story eine andere Situation beleuchtet und einen gänzlich anderen Verlauf nimmt. Ende Abdruck Ich finde, das man diesen Sachverhalt dem Buch (leider) anmerkt. Den Mittelteil finde ich sehr spannend, interessant und stimmig. Das Ende wirkt meiner Ansicht nach etwas unstimmig dazugestrickt. Das Leben der Kolonisten, ihre Flucht in die Layouts, die Situation auf der Erde, all das ist relativ klassisch und verständlich und liebevoll ausgedacht. Die Konkurrenz Chew-Z / Can-D passt auch. Mich freut übrigens das Fehlen von technischen Beschreibungen und Umfeld/Historie! Gegen Ende gibt es einen Bruch, es wirkt auf mich so, als hätte PKD im nachhinhein die Kurzgeschichte auf eine vorher nicht geplante Weise durch das Ende umbauen wollen, egal ob Chew-Z in der Original-Story drin war oder nicht. Beinflusst man mit einem solchen Statement die "Unwissenden" :biglaugh: zuviel? Wenn ja, lösche ich das Posting wieder. -elvisDick gehört nicht zur Hard SF Fraktion, deswegen sollte man keine technischen Einzelheiten erwarten. Der Eindruck mit der Kurzgeschichte ist durchaus richtig, soweit ich weiß ist der Roman nach der Geschichte "The Days Of Perky Pat" entstanden bzw. wurde von ihr inspiriert.
#19
Geschrieben 14 Januar 2003 - 15:50
#20
Geschrieben 14 Januar 2003 - 19:54
#21
Geschrieben 14 Januar 2003 - 20:42
[quote]mit den Präkogs begibt sich Dick auf gefährliches Eis, denn wenn man die Zukunft vorhersehen kann, könnte man sie auch ändern.[/quote]
Den Gedanke hatte ich auch schon. Sie dazu den Beitrag Zeitreise. Der Beitrag entstand als Reaktion auf MINORITY REPORT. Ich hatte gar nicht damit gerechnet in D3SDPE wieder auf die Präkogs zu treffen. Anscheinend verwendet PKD dieses Motiv häufiger?
@Elvis:
Deine Statements sind nicht von der Hand zu weisen! Ich fand auch, dass die Perky Pat-Szene mit der restlichen Story nicht so recht harmoniert. Ich hatte das aber darauf geschoben, dass sich Fran nicht sicher war, ob sie fremd gehen sollte, und sich deshalb in der Gestalt von Barbie, Ken gegenüber so zierte ...
[/QUOTE]Beinflusst man mit einem solchen Statement die "Unwissenden" zuviel?
Wenn ja, lösche ich das Posting wieder.[QUOTE]
2x mal Nein, auf keinen Fall!
(Georg Christoph Lichtenberg)
#22
Geschrieben 15 Januar 2003 - 00:30
Bist du dir da ganz sicher??Bei der Würgeszene mit dem Mädchen scheint  Leo aber einen guten Überblick über Schein- und wirklicher Welt zu haben.
(Gebundene Haffmanns-Ausgabe S. 119) Das Kreter-Prinzip. Wer ist nun der Erschaffer dieser Welt? Eldritch oder Leo? Wenn Eldritch, dann ist es nicht der echte Leo. Macht erstmal keinen Sinn. Ist es aber Leo, gibt es dann Eldritch überhaupt? Zumindest in dieser "Welt" wäre Eldritch Leos Schöpfung. Es gibt kein Angebot von Eldritch. Die Angst Leos wäre unbegründet. Oder ist die ganze Geschichte nur Eldritchs Chew-Z-Welt oder doch die von Leo oder vielleicht die von Barney?? Oder Deine Dave, oder meine? Auch wenn mich der Roman nicht mehr ganz so begeistert wie in den 70igern (man hat halt inzwischen zu viel gelesen) immernoch ganz oben auf der All-time-Skala. Und eine wunderbare Vorbereitung auf die Welt von "Solaris".Kind; "...Was spricht dagegen? Wem soll es schaden? Schließlich sind sie allein..." Leo: "Allein. Wollen Sie damit sagen, jeder landet in seiner eigenen, subjektiven Welt? Und nicht in einem gemeinsamen Universum?"
Dave, was verstehst Du unter New Age-Kreisen? Damals, 1964, war New Age noch ein Fremdwort (fasste erst in den 80igern in Old Germany Fuß). Aber es bestand eine allgemeine Aufbruchsstimmung in der Kultur, weg von der Technik, hin zu dem Menschen, hin zu der Innenwelt des Menschen. In der SF zeichnete sich das in der "New Wave" ab. Man schrieb nicht mehr über "Outer space" sondern über "Inner space". Es ging noch nicht um ein "spirituelles Bewußtsein" sondern um die "Erforschung + Erweiterung des Bewußtseins". Capra schrieb sein "The Tao of Physics" erst 1975 (auf Deutsch 1983), Castaneda erstes Buch erschien 1968 (Deutsch 1971). In Deutschland kam natürlich alles mit einiger Verspätung an. Diese "New Wave" schaffte es sogar in Deutschland etwas "Feuilleton"-fähig zu werden, zwar nur in kleinem Ausmaß, aber immerhin. Sie wurde literarisch zur Kenntnis genommen und ließ den "Heftchen"-Nimbus etwas verblassen. Von der Innovation für mich nur mit Gibsons "Neuromancer" zu vergleichen. Und ist es nicht gerade das Problem der SF: Der Leser will altgewohntes und keine Experimente, keine Innovation.  Neues heißt sich umstellen, auf unbekanntes Gebiet vorwagen, selbst ein Urteil bilden, ohne auf bekannte  Fakten zurückgreifen zu können. Dick fordert aber in seinen besten Werken genau das. Also meidet ihn der "normale" SF-Leser. Nicht falsch verstehen. Jeden Tag Dick, Ballard, Aldiss, Brunner mag ich auch nicht. Aber auf einen Shadowrun und zwei bis drei Alltags-SF-Romane darf es für mich schon etwas Anspruchvolleres sein. LG DykeIch bin davon überzeugt, dass PKD in New Age-Kreisen populärer ist, als bei den SF-Anhängern
#23
Geschrieben 15 Januar 2003 - 10:30
#24
Geschrieben 15 Januar 2003 - 13:20
Verstehe ich schon nicht falsch. Ich muss aber auch sagen (bitte nicht böse werden), bei allem nötigen Respekt, unter Anspruch verstehe ich etwas anderes. Ich weiß, ich gehöre zu der technophilen Sorte der SF-Leserschaft. Ich möchte innovative Ideen in eine spannende Story verwebt lesen, die heutige Erkenntnisse der Wissenschaft als Fundament für einen zukünftigen glaubhaften Rahmen extrapoliert. Soweit fühle ich mich also in der "Hard-SF" (ein eitles Wort) zuhaus. Nun gefällt mit grundsätzlich alles was spekulativ ist, und beim Lesen die grauen Zellen beansprucht. Je mühsamer, desto besser. Bei D3SDPE nun, sehe ich mich mit einer unterhaltsamen Geschichte konfrontiert, die mir sehr gut gefällt, keine Frage. Auch die Frage, was denn nun die Realität ist, finde ich überaus faszinierend. Bloß geht mir PKD da ein bisschen zu weit. Das ganze verliert (ich bin gerade in Kapitel 11, Barney's zweiter Chew-Z-Trip) einfach die Bodenhaftung. Will sagen, Dick lässt seine Protagonisten Dinge phantasieren, die mir einfach nichts sagen wollen, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass diese Trips tatsächlich in irgendeiner Weise stattfinden könnten. Und dann sind da immer wieder solche Einlagen, wo Dick davon spricht "Phantasmen mit Betastrahlen zu beschießen, um die Proteinbasen zu zerstören" (S.255, Heyne 2002) oder auch die Skins oder Trüffelschalen-Biochemie... Das ist, gelinde gesagt Quat... und kommt mir einfach ein wenig infantil vor. Klar, dann ist es eben keine SCIENCE Fiction, sondern NEW WAVE, oder was auch immer. Ich würde immer wieder ein Buch von Dick lesen, aber nicht wegen eines gewissen Anspruchs, sondern einfach der Abwechslung wegen. Jetzt bin ich ja mal gespannt ... ÂNicht falsch verstehen. Jeden Tag Dick, Ballard, Aldiss, Brunner mag ich auch nicht. Aber auf einen Shadowrun und zwei bis drei Alltags-SF-Romane darf es für mich schon etwas Anspruchvolleres sein.
(Georg Christoph Lichtenberg)
#25
Geschrieben 15 Januar 2003 - 14:31
#26
Geschrieben 15 Januar 2003 - 20:32
#27
Geschrieben 15 Januar 2003 - 21:56
#28
Geschrieben 17 Januar 2003 - 16:08
#29
Geschrieben 17 Januar 2003 - 17:50
#30
Geschrieben 17 Januar 2003 - 19:11
Ooch. Man soll niemals nie sagen. Vielleicht wird's ja nochmal was ... In die Debatte um das "absolut Böse" werde ich mich nicht einklinken. Die Sache macht mir Schwierigkeiten - der Gedanke Dicks dahinter wird mir nicht greifbar. Ich habe den (sehr nützlichen und lobenswerten) Anhang der Heyne-Ausgabe nun gelesen und stelle fest, dass ich zu naiv an das Buch und den Autoren rangegangen bin. Nie hätte ich erwartet über einen emotional so zerütteten SF-Autoren zu lesen. PKD habe das Buch nach Fertigstellung nicht mehr lesen KÖNNEN, das Gesicht PEs habe wochenlang vor ihm am Himmel gebrangt, sein Heil habe er in der anglokatholischen Kirche (ohne Erfolg) gesucht. Mit einem solchen Autorenprofil habe ich nicht gerechnet. PKD war einfach ein beliebiger Name von respektierten und verehrten Autoren ... Unter diesen Umständen ist es natürlich Quatsch die wissenschaftlichen Aspekte des Story-Rahmens zu analysieren. Das ganze läuft auf einen spirituellen Kern hinaus, und das hat der Leser zu schlucken oder nicht. Ich möchte auf Paul Williams Analyse des Buches (S. 306, Heyne) verweisen:Quest war wirklich lausig. Es war mein erstes und letztes SF-Buch von einem deutschen Autor
So weit ging es bei mir selbstverständlich nicht. Williams hat aber schön den Knackpunkt herausgearbeitet, der mir, in Erwartung eines SF-Buchs, die Lektüre anstrengend machte. Na gut, wieder eine Menge gelernt  :biglaugh:[...] Haben Sie bemerkt, wie schnell und glaubhaft er sich widerspricht? [...] ... was uns einerseits zwar immer noch im unklaren darüber lässt, welche Realität denn nun die echte ist, andererseits aber durchaus der Richtung entspricht, die das Buch (urplötzlich) eingeschlagen hat. Manche Leser werden an dieser Stelle natürlich entsetzt die Hände ringen und diesem wirren Mischmasch aus Sinn und Unsinn den Rücken kehren. [...]
(Georg Christoph Lichtenberg)
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