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Bekanntgabe der Nominierungen für den Deutschen Science Fiction Preis 2011


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353 Antworten in diesem Thema

#61 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 12:50

die gute Nachricht: es tut jedes Jahr weniger weh.

Abstumpfung als letzte Hoffnung? Welch verheißungsvolle Vision.
Dann kann ich ja Alt+Tab drücken und mich meiner neuen Geschichte widmen.

Bearbeitet von Uwe Post, 25 Juni 2011 - 12:50.

Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#62 My.

My.

    Temponaut

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 13:13

Lustig ist ja, daß bemerkt wird, daß die 12 Story-Nominierungen wohl nicht repräsentativ seien, eher den verschiedenen Geschmäckern der Jurymitglieder geschuldet, und damit wird angedeutet, daß es mehr Storys hätten sein müssen. Was wir im Komitee auch diskutiert haben. Und entschieden, es bei 12 Nominierungen zu belassen. Und wo wir bei den verschwörungstheoretischen Ansätzen ja eh schon sind: Ich bin der Herausgeber der Anthologie "Inzucht ..." (und deren Verleger), aus der die Geschichte "Familienbande" von Galax Acheronian nominiert wurde, und es ist in diesem Fall so, daß ich auch diese Geschichte nominiert habe, und zwar aus rein wirtschaftlichen Gründen und zusätzlich aus dem völlig egoistischen Grund, auch 2011 - nach 2010 - einem _meiner_ Autoren den DSFP zuzuschachern, und nicht etwa, weil die Geschichte gut wäre. My.

#63 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 13:19

Und was die Gefahren des Interessenkonfliktes angeht: Die bestehen ja nicht nur in der (natürlich ausgeschlossenen) Selbstnominierung, sondern auch in möglicherweise sogar unterbewußtem taktischen Verhalten z. B. der Nichtnominierung. Ich möchte das keineswegs unterstellen, aber dem geht man aus dem Wege, indem man es bei einer reinen Leser-Jury beläßt. Aber das ist natürlich Eure Baustelle, die mich nur mittelbar etwas angeht.

Gruß
Frank


Den verstehe ich nicht. Wieso kann man eine reine Leser-Jury nicht beeinflussen?

Im Prinzip ist jede Wahl beeinflussbar. Manche Beeinflussungen sind doch auch durchaus erwünscht. Es geht doch eher darum, den Rahmen so zu setzen, das es möglichst "objektiv" wird.
Hast du nicht so lange am DSFP rumgemeckert bis du ihn gewonnen hast? Das ist doch auch eine Beeinflussung und die scheint gewirkt zu haben. Oder täuscht der Eindruck?

#64 Gast_Guido Latz_*

Gast_Guido Latz_*
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Geschrieben 25 Juni 2011 - 13:21

Ja.

#65 Andreas

Andreas

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 13:24

Naja, passt ja schon fast nicht mehr zum Thema, trotzdem: Herzlichen Glückwunsch an alle Nominierten :lol:
Homepage/Blog: www.dr-dings.de

#66 My.

My.

    Temponaut

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 13:39

Natürlich sind wir vom DSFP-Komitee zu beeinflussen, ganz leicht sogar: Man schreibe einen herausragenden SF-Roman oder eine herausragende SF-Kurzgeschichte, und schon sind die Chancen eklatant gestiegen. My.

#67 Diboo

Diboo

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 13:43

Natürlich sind wir vom DSFP-Komitee zu beeinflussen, ganz leicht sogar: Man schreibe einen herausragenden SF-Roman oder eine herausragende SF-Kurzgeschichte, und schon sind die Chancen eklatant gestiegen.

My.


Ich bin mir sicher, die Einladung in die Stripbar hilft auch.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

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#68 simifilm

simifilm

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 13:49

Im Prinzip ist jede Wahl beeinflussbar. Manche Beeinflussungen sind doch auch durchaus erwünscht. Es geht doch eher darum, den Rahmen so zu setzen, das es möglichst "objektiv" wird.


Objektiv ist keine Preisvergabe durch eine Jury- nie. Muss sie auch nicht sein. Jeder Preis sagt aus, was das Gremium, das ihn vergibt, für preiswürdig hält. Damit mag man im einzelnen Fall einverstanden sein oder nicht, und es gibt genug Jurys - wie auch genug Leser -, die einen schlechten Geschmack haben oder ihre Arbeit nicht sorgfältig machen. Darüber darf man sich auch ärgern. Aber objektiv kann ein Jurypreis Preis nie sein.

Bearbeitet von simifilm, 25 Juni 2011 - 13:50.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#69 †  a3kHH

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    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 13:55

Ich bin mir sicher, die Einladung in die Stripbar hilft auch.

Wie soll ich das verstehen : Du willst für die gesamte DSFP-Jury einen netten Abend in Münster ausrichten ?

#70 Diboo

Diboo

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 14:02

Wie soll ich das verstehen : Du willst für die gesamte DSFP-Jury einen netten Abend in Münster ausrichten ?


In Saarbrücken. Ich habe das geeignete Etablissement in direkter Nachbarschaft. Der Sadomaso-Tempel hat leider dicht gemacht.

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#71 My.

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 14:30

Diboo, bei mir hilft die Stripbar eh nicht. Ich bin zum vierten Mal verheiratet, habe einen Hund und jede Menge Arbeit. Mit einer richtig guten Matratze nach einem richtig guten Abendessen und dann acht Stunden, in denen ich ungestört schlafen kann, erreichst du bei mir viel mehr. My.

#72 methom

methom

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 19:55

Wow, ich bin erstaunt, entsetzt und ernüchtert, was für hohe Rösser hier von einigen geritten werden. Unglaublich.

Im Ernst: Warum ziehen manche Autoren nicht einfach mal in Erwägung, dass nicht jede ihrer Geschichten ein Volltreffer ist? Dass sie vielleicht diesmal den Geschmack ihrer Leser nicht so gut getroffen haben wie in anderen Fällen? Das Urteil der Leser ist das einzige, das zählt. Es ist egal wie geil ein Autor seinen Text findet.

:angry:


Zum Thema "Unverstandene Künstler" empfehle ich Woody Allens hervorragende Kurzgeschichte "Wenn die Impressionisten Zahnärzte gewesen wären (Ein Phantasiestück zur Erhellung von Gemütsveränderungen)", erschienen in seiner Collection "Ohne Leit kein Freud" rororo 4746, 1979 (Preis: 6,80 DM - das waren noch Zeiten!). Hier der Anfang (ein Brief des Dentisten Vincent van Gogh an seinen Bruder Theo):

:lol:
Da muss ich glatt mal gucken, ob man die noch irgendwo bekommt.

In Saarbrücken. Ich habe das geeignete Etablissement in direkter Nachbarschaft. Der Sadomaso-Tempel hat leider dicht gemacht.

Wieso muss ich jetzt immer an das Foto mit den Tentakelfingern denken?

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#73 Heidrun

Heidrun

    Giganaut

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 19:57

Irgendwie fällt mir bei dieser Wendung der Diskussion auf, daß Frauen in der Jury eklatant untervertreten sind. Soll ich jetzt rumheulen und einen Gleichstellungsbeauftragten fordern? :angry:
Oder mich lieber freuen, daß wir es trotzdem zu dritt auf die Liste geschafft haben? Das sind 25 % Frauen und damit mehr als der Anteil der Frauen an der Gesamtproduktion. ;) Cool.
Also danke an alle Gratulanten. Wir werden ja sehen, was passiert. Und Glückwunsch an die Kollegen auf der Liste! :lol:
  • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"

#74 Diboo

Diboo

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 20:08

Irgendwie fällt mir bei dieser Wendung der Diskussion auf, daß Frauen in der Jury eklatant untervertreten sind. Soll ich jetzt rumheulen und einen Gleichstellungsbeauftragten fordern? :angry:


Glaub mir, in der Stripbar werden wir den Frauenanteil sofort drastisch erhöhen.

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#75 †  a3kHH

†  a3kHH

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 20:53

Irgendwie fällt mir bei dieser Wendung der Diskussion auf, daß Frauen in der Jury eklatant untervertreten sind. Soll ich jetzt rumheulen und einen Gleichstellungsbeauftragten fordern? :angry:

Wenn Du das forderst, wird es mir ein geistiges Gabelfrühstück sein, dieses Amt zu übernehmen. :lol:
Ach so, und habe ich Dich richtig verstanden ? Du machst für nächstes Jahr bei den Romanen mit ? ;) :o :devil: :devil: :devil:

#76 Gast_Michael Iwoleit_*

Gast_Michael Iwoleit_*
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Geschrieben 25 Juni 2011 - 21:23

Autoren neigen ja oft dazu, ihr jeweils jüngstes Werk für ihr wichtigstes zu halten.


Mag sein, daß Autoren dazu neigen. Aber mich kannst Du damit kaum meinen. Als meine Story "Morphogenese"
seinerzeit den zweiten Platz beim KLP geholt hat, habe ich mich hier öffentlich gewundert., wieso ausgerechnet
die schlechteste Story, die ich seit Jahren veröffentlicht habe, so gut abxchneidet. Zum Glück ist mir damals die
Peinlichkeit der Prämierung erspart geblieben und Marcus Hammerschmitt. wurde verdient ausgezeichnet.

Aber wenn du etwas zurücktrittst: Hältst du selbst "Die Schwelle" für besser (oder genauso gut) als alle früheren
Romane, Novellen, Erzählungen von dir?


Ein, zwei bessere gibt es vielleicht, ansonsten steht die Story auf demselben Niveau, in vieler Hinsicht sogar weiter
entwickelt. Übrigens geht's hier nicht um die Prämierung, sondern um die Tatsache der Nichtnominierung. Wem
der eklatante Niveauunterschied zwischen Florian Hellers Geschichte und meiner nicht mit dem nackten Arsch
ins Gesicht springt, dem ist nicht zu helfen. Und Butter bei de Fische. Wäre Aleksandar Ziljak ein Deutscher, hätte
er natürlich für "Ultramarin" alle hiesigen SF-Preise absahnen müssen. So schön wie Ziljak können vielleicht noch
Hammerschmitt oder Haubold schreiben, ich leider nicht.

Das Problem sehe ich darin, daß Leute, die in einer Preisjury sitzen. mehr mitbringen sollten, als nur die oberflächliche
Handlung wahrzunehmen und sonst gar nichts. Die Rezeption von Frank Haubolds Geschichten krankt seit Ewigkeiten
daran, daß die meisten Leser außerstande sind zu erkennen, wie nebensächlich die Handlung und wie wichtig der Stil
ist (in den meisten Geschichten, von der einen oder anderen Bradbury-Hommage abgesehen, eine Tranformation romantischer
Lyrik in SF-Szenarios - Frank mag mir die Vereinfachung an dieser Stelle verzeihen).

Gruß
MKI

#77 Gast_Michael Iwoleit_*

Gast_Michael Iwoleit_*
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Geschrieben 25 Juni 2011 - 21:29

Autoren haben jedenfalls keine Sonderrechte ggü. den normalsterblichen Boardlern.


Sie stehen aber auch nicht unter den "Normalsterblichen". Und wenn man etwas , mit Verlaub,
für Unfug hält. darf man es auch als Autor sagen. "Hier stehe ich und kann nicht anders."
(Martin Luther)

#78 Diboo

Diboo

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 21:29

Warum ist Dir diese Nominierung wichtig? Ich versuche die ganze Zeit, Dich und Frank zu verstehen. Ist Euer Selbstbewusstsein tatsächlich so schwach ausgesprägt, dass derlei ernsthaft eine Rolle für Euch spielt und Ihr deswegen solche Wellen schlagen müsst? Ich versuche wirklich, das korrekt nachzuvollziehen.

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#79 †  a3kHH

†  a3kHH

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 21:33

Das Problem sehe ich darin, daß Leute, die in einer Preisjury sitzen. mehr mitbringen sollten, als nur die oberflächliche Handlung wahrzunehmen und sonst gar nichts. Die Rezeption von Frank Haubolds Geschichten krankt seit Ewigkeiten
daran, daß die meisten Leser außerstande sind zu erkennen, wie nebensächlich die Handlung und wie wichtig der Stil ist.

Nö.
Stil ist nicht unwichtig, aber nach Inhalt und Handlung ein eher tertiäres Qualitätskriterium. Nicht unwichtig, aber nachrangig.

#80 Gast_Michael Iwoleit_*

Gast_Michael Iwoleit_*
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Geschrieben 25 Juni 2011 - 21:38

Was mich als Leser auf jeden Fall stört ist das man manchmal unterstellt bekommt man würde Dies oder Das nicht verstehen!


Möglicherweise hast Du auch wirklich etwas nicht verstanden, schon mal überlegt?

Im Endeffekt will ich nur Unterhalten werden.


Das sei Dir unbenommen. Aber für jemanden, der sich für kompetent genug hält, um an einer Preisjury mitzuwirken, ist das
eine unzureichende Haltung.

#81 methom

methom

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 21:40

Stil ist nicht unwichtig, aber nach Inhalt und Handlung ein eher tertiäres Qualitätskriterium. Nicht unwichtig, aber nachrangig.

Wo ist denn der Unterschied zwischen Inhalt und Handlung?

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#82 My.

My.

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 21:42

Stil ist nicht unwichtig, aber nach Inhalt und Handlung ein eher tertiäres Qualitätskriterium. Nicht unwichtig, aber nachrangig.

:thumb: :thumb: :thumb:
Eine Geschichte, die mich von Inhalt und Handlung her nicht überzeugt, kann bei mir mit dem Stil nichts mehr herausreißen. Das ist einfach so. Toller Stil, dröger Plot, das kann für mich keinesfalls ein Preisträger sein.

My.

#83 Jaktusch † 

Jaktusch † 

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 22:05

der eklatante Niveauunterschied



Den gibt es meistens zwischen den nominierten Stories. Um das zu vermeiden, hätten wir in manchen Jahrgängen nur eine Story nominieren könnnen. Also gar keine und stattdessen gleich den Preis verleihen.


Das Problem sehe ich darin, daß Leute, die in einer Preisjury sitzen. mehr mitbringen sollten, als nur die oberflächliche
Handlung wahrzunehmen und sonst gar nichts.



Ich versichere dir, dass einige Komiteemitglieder dazu in der Lage sind (ich z.B. stehe vielleicht sogar zu sehr für die Maxime "Form über Inhalt"). Ansonsten entsteht gerade durch die verschiedenen Sichtweisen der Jury-Mitglieder ein interessantes Ergebnis (damit meine ich nicht "den kleinsten gemeinsamen Nenner").


Die Rezeption von Frank Haubolds Geschichten krankt seit Ewigkeiten
daran, daß die meisten Leser außerstande sind zu erkennen, wie nebensächlich die Handlung und wie wichtig der Stil
ist (in den meisten Geschichten, von der einen oder anderen Bradbury-Hommage abgesehen, eine Tranformation romantischer
Lyrik in SF-Szenarios - Frank mag mir die Vereinfachung an dieser Stelle verzeihen).



Immerhin konnten Haubold (und Iwoleit) den DSFP gewinnen.
So "analphabetisch" können wir doch dann nicht sein...

Jaktusch
Man erwirbt keine Freunde, man erkennt sie.

#84 Kaffee-Charly †

Kaffee-Charly †

    ---

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 22:09

Ich schätze, dass hier jemand wieder genug Stoff für eine tolle Kolumne von HMP (auf fictionfantasy.de) geliefert hat, auf die ich mich jetzt schon freue. :lol:

Ich bedanke mich aber jetzt schon für die tolle Unterhaltung in diesem Thread.
Bitte weitermachen! :thumb:
(Hab' mir gerade 'ne große Schale mit Chips und Pistazien bereitgestellt. :bighlaugh: )

:thumb: :thumb: :thumb:
Eine Geschichte, die mich von Inhalt und Handlung her nicht überzeugt, kann bei mir mit dem Stil nichts mehr herausreißen. Das ist einfach so. Toller Stil, dröger Plot, das kann für mich keinesfalls ein Preisträger sein.

My.

So isses! :thumb:

:cheers:
Kaffee-Pott

Bearbeitet von Kaffee-Charly, 25 Juni 2011 - 22:12.


#85 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 22:38

Da haben wir doch mal einen konkreten Vergleich: "Die Schwelle" vs. "Der Folterknecht". Warum wurde letztere Geschichte nominiert und erstere nicht?

Ich kann nur für mich sprechen: Der Folterknecht ist mir nachhaltiger in Erinnerung geblieben.
Ich sehe noch heute, Monate nach der Lektüre, die Figuren vor meinem geistigen Auge. Ich weiß noch genau, dass ich beim Lesen geschluckt habe, dass ich die Geschichte ob ihrer Kompromisslosigkeit und Konsequenz respektiere. Sie ist überzeichnet, grausam, und doch menschlich. Sie erzielt ihre Wirkung offenbar ohne eine sehr gehobene oder irgendwie lyrische Sprache. Ich habe bloß eine Weile bezweifelt, dass sie thematisch als SF durchgeht. Aber wir fassen den Begriff weit, und sie spielt definitiv in der Zukunft oder in einem alternativen Deutschland. Also, ja: SF.

"Die Schwelle" hingegen ist eine ausführliche Novelle. Sie ist sehr lang, vielleicht sogar zu lang, freilich hervorragend recherchiert, und sie hat eine eher geringe "SF-Komponente", die noch dazu kein Gefühl des "sense of wonder" bei mir auslöst. Ich glaube, das Adjektiv, das meine Einschätzung zu dieser Geschichte am besten beschreibt, ist "sperrig".

Man sieht: Kein Wort verliere ich über Stil oder Sprache. Ich zähle doch nicht die sprachlichen Mittel pro Seite und errechne daraus eine Note! Es geht mir um die Wirkung, die eine Kurzgeschichte entfaltet. Freilich tut sie das über die Sprache. Aber eben nicht ausschließlich. Auch über Charakterzeichnung, Tempo, Thema, und nicht zuletzt die Handlung. Ich bin ein erklärter Freund von "knackigen" Geschichten, die trotz (oder gerade wegen) fehlender Länge nachhaltig in meinem Gedächtnis bleiben, denn das ist die hohe Kunst der Kurzgeschichte. Deshalb habe ich "Der Folterknecht" nominiert (unter anderem).

Grundsätzlich denke ich, dass das Urteil der DSFP-Jury den Geschmack der gesamten SF-Leserschaft einigermaßen widerspiegelt. Und der beschränkt sich eben nicht nur auf Sprachempfinden. Denn bei aller Liebe zu sparchlich gehobenen Geschichten: Die Sprache ist nicht alles. Inhalt, Plot, Figuren - dass die ebenso wichtig sind (und manchen Lesern sogar wichtiger), müssen wir doch wohl nicht diskutieren. Es wäre irgendwie seltsam, wenn der DSFP an die Geschichten mit der besten Sprache verliehen werden würde, obwohl die meisten SF-Leser andere Schwerpunkte setzen. Insofern halte ich es für richtig, dass die Sprache eben einen, aber nicht den wichtigsten Aspekt der Bewertung darstellt. Und das ist durch die Mischung der Geschmäcker im Komitee gegeben.

Bearbeitet von Uwe Post, 25 Juni 2011 - 22:45.

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#86 Gast_Michael Iwoleit_*

Gast_Michael Iwoleit_*
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Geschrieben 25 Juni 2011 - 22:39

Ich versuche die ganze Zeit, Dich und Frank zu verstehen. Ist Euer Selbstbewusstsein tatsächlich so schwach ausgesprägt,
dass derlei ernsthaft eine Rolle für Euch spielt und Ihr deswegen solche Wellen schlagen müsst? Ich versuche wirklich, das
korrekt nachzuvollziehen.


Das ist eben das Mißverständnis. Es geht hier nicht um Autoreneiteilkeiten. Wir haben einfach Entscheidungen kritisiert,
die sachlich absurd sind. Da regen sich in uns die Klugscheißerinstinkte. Dummheit ärgert eben. Das ist Dir doch auch
nicht fremd, nur regt sich Dein Unmut eben auf anderen Gebieten.

Das Literaturpreis-Bashing ist kein willkürliches Ritual, das sich Jahr aus, Jahr ein grundlos wiederholt. Es gibt durchaus
Kriterien, vom höchsten Literaturpreis der Welt angefangen. Eine Elfriede Jelinek hatte soviel Verstand und Anstand, der
Presse gegenüber zu erklären: "Es ist ein Witz, daß ich den Literaturnobelpreis bekomme und Thomas Pynchon nicht",
und recht hatte sie. Eine Jury, deren Bilanz am Ende des 20. Jahrhunderts so aussieht, daß sie Leo Tolstoi, Joseph Conrad,
Joyce, Nabokov, Borges und Updika ausgelassen hat, hat sich bis auf die Knochen blamiert. Dafür gibt es Kriterien, nicht
nur historische.

Und noch etwas möchte ich mal grundsätzlich anmerken, auch wenn ich damit Gefahr laufe, selbst Leuten auf die Füße
zu treten, die ich persönlich schätze und ganz gern lese. Es ist eine Sache, wenn User in einem Forum wie diesem
eklatante Sprach- und Orthographieschwächen zeigen, die sie eigentlich veranlassen müßte, ihre eigene Urteile in literarischen
Fragen etwas skeptischer zu betrachten. Etwas anderes ist, wenn man ähnliche Dinge bei Leuten beobachtet, die Autoren sein
wollen. Seit 2002 habe ich Ronald Hahn bei der Storyauswahl für Nova assistiert, seit kurzem mache ich es in eigener Regie.
Selbst in den Texten von Leuten, die ich für überdurchschnittlich intelligent und talentiert halte, kommen nicht nur ab und
zu, sondern durchgängig Interpunktions-, Orthographie- und Stilfehler, Anglizismen etc. vor, die - eine durchschnittliche
sprachlich-literarische Schulbildung vorausgesetzt - absolut unerklärlich sind. (Das obligatorische Plural- und Genetiv-
Apostroph und das in letzter Zeit epidemische Komma vor jedem "wie" und "als" sind da noch harmlos. Ich habe mir mehr
als einmal die Haare über Stories ausgerauft, die durch fehlerhafte Zeilenumbrüche oder die blinde Übernahme der
englischen Zeichensetzung seitenlange Dialogpassagen unverständlich gemacht haben.) Wer solche Schwächen offenbart,
sollte vielleicht mal einen Schritt zurücktreten und sich fragen, wie weit es mit seinem Ausdrucks- und Urteilsvermögen
her ist und braucht mir sicher keine mangelnde Objektivität in der Beurteilung von Texten vorwerfen. In keinem Manuskript
von Frank Haubold oder Marcus Hammerschmitt sind mir jemals derartige Fehler untergekommen, was für mich ein
objektives Qualitätskriterium ist. Wenn nun bei einem Literaturpreis Stories vom unteren Ende der Qualitätsskale hervor-
gehoben, wesentlich bessere Arbeiten aber ignoriert werden, darf man schon mal fragen, was das Ganze soll. Ich finde
einfach, wer in einer Preisjury mitwirkt, sollte etwas mehr Sachkompetenz mitbringen, als nur "unterhalten" werden
zu wollen. Andere mögen das anders sehen. Nicht daß Franks oder meine Seligkeit davon abhinge.

Und nebenbei: Die Kollegen, die in der Szene an Kleinverlagsprojekten und Magazinen arbeiten, von Rößler und Jänchen
bis Guido Latz, haben ihre Sachkompetenz auch nicht als Sechsjährige in der Wundertäte gefunden, sondern sich hart
erarbeitet. Hier könnten manche Jurymitglieder durchaus etwas lernen. Finde ich. Aber was weiß ich schon...

Gruß
MKI

#87 Gast_Michael Iwoleit_*

Gast_Michael Iwoleit_*
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Geschrieben 25 Juni 2011 - 22:52

Stil ist nicht unwichtig, aber nach Inhalt und Handlung ein eher tertiäres Qualitätskriterium. Nicht unwichtig, aber nachrangig.


Meine obige Bemerkung bezog sich auf die Stories von Frank Haubold, bei dem eindeutig ein Akzent auf den Stil vorliegt.

Und ich muß Dir widersprechen. Das ist ein grundsätzliches Mißverstöndnis, dem gerade viele junge Autoren erliegen. Nichts
gegen guten Plot und Background. Aber es ist das "Wie", das einen Schriftsteller ausmacht. Das ist die primäre Ebene, auf
der man einen Text wahrnimmt. Das ist auch in anderen Kunstformen so. Ein guter Jazzmusiker kann die banalsten Schlager
spielen, und bei ihm wird Kunst daraus, weil er eine ganz andere Ausdrucksebene erreicht. (Man erinnere sich an an Miles
Davis, der Songs von Madonna und Cindy Lauper nachgespielt hat). Für eine ausführlichere Argumentation, als ich sie
keisten kann, empfehle ich Karlheinz Deschners Buch "Kitsch, Konvention und Kunst".

#88 Jaktusch † 

Jaktusch † 

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 22:54

@ Michael Iwoleit Die 2 Foristen, die in diesem thread davon sprachen, nur "unterhalten" werden zu wollen, sind keine DSFP-Komitee-Mitglieder... Jaktusch
Man erwirbt keine Freunde, man erkennt sie.

#89 simifilm

simifilm

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 22:59

Meine obige Bemerkung bezog sich auf die Stories von Frank Haubold, bei dem eindeutig ein Akzent auf den Stil vorliegt.

Und ich muß Dir widersprechen. Das ist ein grundsätzliches Mißverstöndnis, dem gerade viele junge Autoren erliegen. Nichts
gegen guten Plot und Background. Aber es ist das "Wie", das einen Schriftsteller ausmacht. Das ist die primäre Ebene, auf
der man einen Text wahrnimmt. Das ist auch in anderen Kunstformen so. Ein guter Jazzmusiker kann die banalsten Schlager
spielen, und bei ihm wird Kunst daraus, weil er eine ganz andere Ausdrucksebene erreicht. (Man erinnere sich an an Miles
Davis, der Songs von Madonna und Cindy Lauper nachgespielt hat). Für eine ausführlichere Argumentation, als ich sie
keisten kann, empfehle ich Karlheinz Deschners Buch "Kitsch, Konvention und Kunst".


Ich finde es immer wieder interessant, an mir zu beobachten, dass ich Deinen Posts inhaltlich oft durchaus zustimme (was Du hier zu Inhalt und Stil schreibst, kann ich 100% unterschreiben), dass mich der Tonfall aber schon fast reflexartig zu Widerspruch reizt. Oder polemischer: Da Dir Stil so wichtig ist, solltest Du vielleicht auch ein bisschen am Stil Deiner Forumsbeiträge arbeiten. Mit einem weniger herablassenden Tonfall käme vielleicht der Inhalt auch eher an.

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#90 HMP †

HMP †

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 23:13

Da Dir Stil so wichtig ist, solltest Du vielleicht auch ein bisschen am Stil Deiner Forumsbeiträge arbeiten. Mit einem weniger herablassenden Tonfall käme vielleicht der Inhalt auch eher an.


Wir sind nicht oft einer Meinung, Simon, aber manchmal doch :thumb: !

Bearbeitet von HMP, 25 Juni 2011 - 23:14.

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