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Inspiration


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13 Antworten in diesem Thema

#1 Holger

Holger

    Temponaut

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Geschrieben 16 Februar 2003 - 20:12

Als reiner SF-Literatur Konsument juckt es mich doch mal in den Fingern, von der Autorenschaft zu erfahren, wo sie denn in der Regel ihre Inspiration, oder besser gesagt ihre Ideen findet?Von Stephen Baxter und Greg Egan ist bekannt, dass sie sich durch wissenschaftliche Journale beißen und tatsächlich Ideen und Hypothesen in ihre Werke einfließen lassen. Auch populärwissenschaftliche Bücher mögen ein guter Nährboden für SF-Stories sein (und umgekehrt, möchte ich meinen).Wie ist das so bei den Meistern der Zunft?P.S. Nehmt mir nicht übel, dass ich mit diesem Beitrag nicht ganz dem Geist des Forums entspreche. Aber beim momentanen Aufkommen an Beiträgen, dürfte diese Entgleisung zu verschmerzen sein ... :(
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#2 Ronni

Ronni

    Kürbisnaut

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Geschrieben 16 Februar 2003 - 20:27

Dann gebe ich Dir doch einfach mal den Tip, einen geneigten Blick in die Rubrik Hinter den Kulissen - Wie Medien entstehen zu werfen, in der sich Autoren über dieses Thema auslassen. Gruß Ronni
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

epilog.de

#3 MartinHoyer

MartinHoyer

    Temponaut

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Geschrieben 17 Februar 2003 - 00:10

Ich denke sogar, das Thema paßt recht gut. Zum Schreiben gehört auch das Aufspüren einen Themas, über das sich zu schreiben lohnt, bzw. das Sammeln von Anregungen und unverbrauchten Motiven.Hm, ja, ich lese eigentlich auch mehrere Nachrichten- und Wissenschaftsmagazine (Die nahe Uni-Bibliothek verleitet dazu ...) und wenn mich etwas interessiert, klemme ich mich dahinter. Manchmal wird eine Idee daraus, die dann notiert wird und evtl. Verwendung findet. Das einzige Problem dabei ist, daß sich irgendwann die Ordner mit den Fotokopien diverser Artikel stapeln, mit denen man sich irgendwann näher befassen möchte. Gleiches gilt für die VHS-Mitschnitte diverser TV-Dokus.Eine gute Quelle der Inspiration ist es aber häufig auch, wenn man sich schlicht und ergreifend über irgend etwas aufregt, daß man als Leser als - schonend ausgedrückt - suboptimal empfunden hat. Der "Wie kann der das in dieser Art schreiben, so oder so wäre es doch viel besser"-Gedankengang führt dann dazu, daß man wieder an Reißbrett des Autoren zurückkehrt.Mehr dazu, wenn ich meine Mütze voll Schlaf hatte ...
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)

#4 misc

misc

    Infonaut

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Geschrieben 17 Februar 2003 - 19:57

Als reiner SF-Literatur Konsument juckt es mich doch mal in den Fingern, von der Autorenschaft zu erfahren, wo sie denn in der Regel ihre Inspiration, oder besser gesagt ihre Ideen findet? Von Stephen Baxter und Greg Egan ist bekannt, dass sie sich durch wissenschaftliche Journale beißen und tatsächlich Ideen und Hypothesen in ihre Werke einfließen lassen. Auch populärwissenschaftliche Bücher mögen ein guter Nährboden für SF-Stories sein (und umgekehrt, möchte ich meinen). Wie ist das so bei den Meistern der Zunft?

Hallo Holger, ein Meister der Zunft bin ich nicht, aber mitunter kribbeln halt die Fingerspitzen und ich versuche mich an einem Stückchen Prosa. Meiner Erfahrung nach ist dabei "die Idee" relativ belanglos (und das Warten auf _die_ eine supertolle Idee ein Hemmnis). Ideen und Motive sollten, ein bißchen Phantasie vorausgesetzt, leicht zu finden sein, gerade in unserem "multimedialen" Zeitalter. Und die Frage nach dem "woher nehmen und nicht stehlen" ist ohnehin kaum zu beantworten: wie soll man verläßlich herausfinden, ob die Grundidee einer Geschichte nicht schon einmal von jemandem verwendet wurde (besonders, wenn man sich über den deutschen Sprachraum hinaus "absichern" wollte)? Das Problem ist m.E. eher, aus einer Idee einen guten Text zu machen, einen, der im besten Falle den Leser packt, fesselt und bis zum Ende nicht mehr losläßt. Eine ordentliche Portion handwerkliches Können, mit einem guten Schuß Erzählkunst abgeschmeckt - das halte ich für wichtiger als "die Idee". Etwas überspitzt: auch aus einer schlechten Idee sollte sich eine gute Geschichte machen lassen. Vermutlich läuft's aber gerade andersherum, und es werden viele gute Ideen in schlechten Geschichten verwurstet ... darum geh ich jetzt besser mal wieder ein bißchen üben und hoffe, daß mich die Muse küßt. Aber wahrscheinlich ist's nur wieder meine Frau :( Ad Astra, misc

#5 Henrik Fisch

Henrik Fisch

    Soeinnaut

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Geschrieben 20 Februar 2003 - 14:01

Hallo Ihr Lieben im Scifiboard,dieses ist mein erster Beitrag in diesem Forum, denn bisher war ich nur stiller genießender Teilhaber. Da ich selber bis noch vor kurzem zur schreibenden Zunft gehörte, erregt dieser Threat allerdings meine Aufmerksamkeit. Ich war allerdings nicht als Romanautor sondern als Redakteur und Journalist tätig. Trotzdem kann ich zum Thema „Inspiration“ die eine oder andere Anregung geben.Für mich war das größte Problem bei einem Beitrag immer überhaupt erst einmal anzufangen. Wenn die ersten Sätze erst einmal geschrieben waren, dann folgte der Rest von ganz alleine. Übrigens ergeht es mir in diesem Moment - da ich diese Zeilen schreibe - ganz exakt genau so mit diesem Beitrag. Nun ist ein Beitrag für eine Zeitschrift relativ schnell geschrieben. Ich tippe im Durchschnitt 4.000 Zeichen pro Stunde in den Computer, ein Beitrag ist damit nach zwei bis sechs Stunden erledigt. Hochgerechnet auf ein ganzes Buch klappern dagegen schon ganz schön oft die Tasten. Da heißt es am Ball bleiben. Da half mir bisher schlichtweg einfach Disziplin. Man nimmt sich zum Beispiel vor, an einem Tag mindesten 10.000 Zeichen zu schreiben. Das geschriebene vom letzten Tag wird vorher noch überarbeitet. Das pflegt nicht nur den Schreibstil, sondern  holt das Geschriebene auch wieder in Erinnerung zurück.Sehr wichtig ist auch eine Kladde, in die man einfach frei weg erst einmal Ideen, Formulierungen und dergleichen schreibt. Ich lege mir eine im PC an. Viele Autoren tragen aber auch ständig ein kleines Büchlein mit sich herum, um Erlebtes und geniale Formulierungen sofort niederschreiben zu können.Wie misc schon sagte ist die Idee an sich eigentlich relativ belanglos. Man kann aus dem kleinsten Fitzelchen an Begebenheit eine interessante Story machen.Bis dennen,Henrik Fisch
Gerade fertig gelesen
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#6 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 20 Februar 2003 - 15:06

Hallo Henrik, und willkommen in der illustren Runde (*).Ich denke, in Deinem Beitrag erkennt sich jeder wieder, der regelmäßig schreibt; seien es nun journalistische oder epische Texte. Ideen sind bei leidlich kreativen Menschen eigentlich nicht das Problem, sondern sie parat zu haben, wenn die Zeit gegeben ist, sie umzusetzen. Bei mir ist beispielsweise ein Notizbuch im Format A5 der ständige Begleiter, um spontane Einfälle schnell niederlegen zu können. Als Berufsautor steigt der Aufwand meiner Erfahrung nach an, weil man unterschiedliche Themenbereiche gleichzeitig bearbeiten und deutlich trennen muß. Ich mache das nur nebenher, und führe bereits Ordner.Disziplin, ja ... Den inneren Schweinehund überwinden. Sich hinsetzen und in die Tasten hauen, auch wenn es Ablenkungen in Masse gibt, wäre schon beinahe ein Thema für sich, zu dem dann auch Planung gehört: Was muß bis wann fertig sein? Wie viele Seiten müssen im Schnitt am Tag geschrieben werden, damit der Zeitplan stimmt? Und wieviel muß ich morgen schreiben, wenn ich heute aussetze? Ich kenne es eigentlich weder von mir noch von Bekannten, daß es an Inspiration gefehlt hätte (Vielleicht gibt es das ohnehin nur bei Lyrikern ...). Lediglich Motivation fehlt häufig, sei es aufgrund von Ablenkung, allgemeiner Lustlosigkeit, der Großwetterlage oder der Unzufriedenheit mit der bisherigen Umsetzung.Grüße,Martin*) Gehe ich richtig in der Annahme, daß es sich bei Dir um jenen Henrik Fisch handelt, der zu seeligen PC-Player-Zeiten auch die Zügel der Technik in der Hand hielt und überdies eine Generation von identitätssuchenden Computerspielern mit pädagogisch wertvollen Digitalvideos erfreute?
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#7 Joe Chip

Joe Chip

    The Saint

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Geschrieben 20 Februar 2003 - 18:46

halloich schreibe selbst an einem buch - leider schon sehr langewas bedeutet dass uch den ineren schweinehund nicht überwinden kannebenfals habe ich ständig notitzzetteln in meiner brieftasche auf welchen ich gedankengänge notieredas schwere jedoch für mich ein buch zu schreiben ist, da ich selbst ein sehr kritischer leser bin und ein schlecht geschriebenes buch nicht lesen möchte, dass ich mir unter den vielen autoren der "guten bücher" welche ich lese wie ein wurm vorkommegleichzeitig besteht beim lesen eines guten buches - bei mir - die gefahr der kopie (ich achte tunlichst darauf das zu vermeiden)...... diese selbstkritik löst bei mir dann starke zweifel an meinen eigenen texten aus und zwingt mich dazu sie umzuarbeiten - somit hat mein roman erst 130.000 zeichen und dauert schon über 3 jahrePS: mein buch ist ein flottgeschriebener liebesroman , ichform , gegenwarthabe schon oft damit spekuliert einen utopischen roman in der art von 1984 zu schreiben (totale kontrolle - strichcode usw)joe chip   :jumpgrin:
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#8 misc

misc

    Infonaut

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Geschrieben 20 Februar 2003 - 20:01

...... diese selbstkritik löst bei mir dann starke zweifel an meinen eigenen texten aus und zwingt mich dazu sie umzuarbeiten - somit hat mein roman erst 130.000 zeichen und dauert schon über 3 jahre

Hallo Joe Chip, wenn Du nicht vorwärts kommst, weil Du ständig an der Qualität Deines Textes zweifelst: warum sich nicht erst an kürzerer Prosa versuchen? Möglicherweise wird "der Weg" dann überschaubarer für Dich. Zudem gibt es diverse Foren, in die man Texte stellen kann und Feedback bekommt. Vielleicht hilft Dir soetwas, Deine Texte besser selbst einzuschätzen: ein Blick durch die Augen Dritter, sozusagen. Obwohl das auch nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluß sein muß :jumpgrin: Ad Astra, misc

#9 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 20 Februar 2003 - 23:28

hallo miscdu könntet recht damit haben - ich könnte aus meiner endzeittheorie eine shortstory machen...... zum anderen - dritte haben es schon gelesen und waren begeistert - aber vielleicht nur aus höfflichkeit?@allzum them ideen klauendie einleitung meines romanes beginnt mit einer fahrt in der u-bahn (ich selbst fand es genial) - bis im literarischen quardett mrr erwähnte dass es da ein buch gebe mit einer zugfahrt (der beschreibung nach ähnliche aufmachung) welche in der literatur einzigartig sei........... und dann soll ich jahre später (mein roman wird ja noch dauern) mit dem selben zeugs antanzen?die idee hatte ich zwar selbst - aber eben jemand anders auchoder geht es wirklich um die art der beschreibung?ich zB. (muss zugeben das gilt nur für mich) lese lieber einen krimi von dürrenmatt als von mikey spilane obwohl das strickmuster bestimmt oft ident istjoe chip   :jumpgrin:
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#10 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 21 Februar 2003 - 09:12

Alles ist schon einmal dagewesen, da kann man nichts machen.Die einzige Chance, vielleicht doch noch etwas Neues zu bringen, ist es vermutlich, möglichst viele Bedingungen und Personen anzuordnen, und darauf zu hoffen, daß der Plot zum Selbstläufer wird. Mit anderen Worten: Bestimmte Dinge ergeben sich zwingend, ohne daß man sie selbst direkt geplant hätte. Man muß dann sein weiteres Vorgehen anpassen, und hat zumindest das "unterbewußte Abkupfern" ausgeschlossen.Dagegen, daß es den Ablauf eventuell schon gab, hilft das natürlich auch nichts, aber vermutlich gibt es auf diesem Wege Details in der Ausarbeitung, die die eigene Arbeit deutlich von anderen abheben. Wenn man allerdings jede Idee fallen läßt, weil man bemerkt, daß jemand anders sie so ähnlich schon hatte, kommt man bei entsprechender Rezeptionsbreite nie dazu, etwas zu fertigzubringen.
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#11 misc

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    Infonaut

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Geschrieben 21 Februar 2003 - 09:34

zum them ideen klauen die einleitung meines romanes beginnt mit einer fahrt in der u-bahn (ich selbst fand es genial) - bis im literarischen quardett mrr erwähnte dass es da ein buch gebe mit einer zugfahrt (der beschreibung nach ähnliche aufmachung) welche in der literatur einzigartig sei ........... und dann soll ich jahre später (mein roman wird ja noch dauern) mit dem selben zeugs antanzen? die idee hatte ich zwar selbst - aber eben jemand anders auch

Hallo Joe Chip, wenn ich mich an ein gutes Buch erinnere, dann sind es nur selten die Schauplätze, die bei mir besonders hängen geblieben sind. Personen (und Handlung) bleiben mir im Gedächtnis, ob ich sie in einer UBahn, einem Bus, einem Flugzeug kennen lerne, ist nebensächlich (was nicht heißen soll, daß der jew. Schauplatz "unwichtig" wäre).

#12 Henrik Fisch

Henrik Fisch

    Soeinnaut

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Geschrieben 21 Februar 2003 - 11:16

Hallo Martin,Ja, Du liegst mit Deiner Annahme bezüglich meiner Identität genau richtig. Auch bei der Einschätzung des ausgeklügelten mehrstufigen Arbeitsprozesses (*) bei der Konzeption unserer Videoproduktionen (**) und vor allem die erzieherischen Auswirkung auf die Leserschaft (***) waren sehr weise formuliert.Bis dennen,Henrik Fisch*) Nasepopeln in der Badewanne**) Schlägereien während der Redaktionskonferenz***) Hauptsache, die kaufen das Pamphlet
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#13 Dave

Dave

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Geschrieben 24 Februar 2003 - 19:47

Ich möchte ein paar Bemerkungen machen und hoffe, nicht zu weit vom Pfad abzukommen.Ich erinnere mich, dass ich früher generell Probleme mit Romanen hatte. Wie kann es einem einzelnen Kopf gelingen, eine ganze künstliche Welt zu erschaffen? Ist dieses Vorhaben nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt, bzw kann so etwas glaubwürdig sein?Ein Ideal schien mir eher die wirkliche Welt und deren Betrachtung zu sein. Dabei sollte es wie ein Mosaik sein; der Autor nimmt sich zurück, wirkt sozusagen als Betrachter, wobei all die vielen Mosaiksteinchen wiederum Stimmen der Experten zu einer bestimmten Thematik sein müssten. Frei von jeder Subjektivität, soweit dies irgend möglich ist. Natürlich ist dies in einem Roman nicht möglich, bei SF erst gar nicht.Es mag lächerlich klingen, aber ich habe irgendwann eine kleine Illusion entwickelt. Lange bevor der erste Buchstabe gesetzt war, gab es schon Mythen und Sagen, die weitergegeben wurden oder immer von neuen wiederentdeckt wurden. Ich glaube an etwas, das C.G. Jung als das Seelenkollektiv bezeichnet hat, sozusagen vererbte archaische Begebenheiten, sodass eine Geschichte viel mehr sein kann, als das Produkt eines Einzelnen. Womöglich ist dies auch der Grund, warum der Mensch süchtig nach Geschichten ist, denn er könnte sagen †šDeine Geschichte ist auch meine Geschichte†™. Vielen Autoren scheuen sich nicht zuzugeben, dass sie nicht den blassesten Schimmer haben, woher ihre Geschichten überhaupt stammen. Die Quelle liegt gelegentlich im dunkeln, und auch wenn es etwas esoterisch klingt, aber für mich ist diese Quelle mehr als das Produkt eines Individuums. Zum Schluss möchte ich noch etwas erwähnen, über das ich mich nicht selten mokiere.             *Ich widme dieses Buch meiner geliebten Mutti*Entsetzlich, oder?Ich stelle mir dann immer einen Maurer vor, der, bevor er den letzten Stein einfügt, hinein graviert:              *Ich widme diese Mauer meinem treuen Schatz*

#14 September68

September68

    Giganaut

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Geschrieben 27 Februar 2004 - 22:26

Vielen Autoren scheuen sich nicht zuzugeben, dass sie nicht den blassesten Schimmer haben, woher ihre Geschichten überhaupt stammen. Die Quelle liegt gelegentlich im dunkeln, und auch wenn es etwas esoterisch klingt, aber für mich ist diese Quelle mehr als das Produkt eines Individuums.

Hallo Dave, habe vor ein paar Tagen zwei interessante Bücher aus er Hand gelegt: Stephen King - "Das Leben und das Schreiben" George Beahm - "Stephen King-Leben und Werk" Bei einem Mann wie Stephen King ist es nicht verwunderlich, dass gerade ihm die Frage nach der geheimnisvollen Quelle seiner Inspiration gestellt wird. Und es ist interessant und zugleich irgendwie beruhigend, dass ein Großmeister der phantastischen Literatur in dieser Hinsicht genauso im Dunkeln tappt wie meinereiner, der ich seit zwanzig Jahren diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen versuche ... Die beiden oben genannten Bücher zeigen aber immerhin einige Wege auf, wenn sie schon keine befriedigenden Antworten geben (können). Für mich ist die Idee für eine Story so etwas wie ein geistiger Kurzschluss der besonderen Art. Es ist ein Geschenk. Vielleicht sollte ich mit der Suche nach der Herkunft dieses Geschenks aufhören. Wer weiß, was passieren könnte, wenn ich die Quelle lokalisiert habe ... Gruß JI

"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."

Jorge Ramos



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