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Die steinernen Götter von Jeanette Winterson


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16 Antworten in diesem Thema

#1 lapismont

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Geschrieben 11 August 2011 - 14:46

Ich bin immer noch ganz hingerissen von meiner jüngsten Lektüre:
Die steinernen Götter von Jeanette Winterson

Original: The stone gods, 2007
Übersetzerin: Monika Schmalz
gebunden, 272 Seiten
Berlin Verlag, 12. März 2011
Cover: Nina Rothfos und Patrick Gabler
ISBN-10: 3827009502
ISBN-13: 978-3827009500

Worum gehts?
Um viel.
Etwa um eine Zukunft mit Menschen, die sich genetisch auf ein Lebensalter fixieren lassen. Die eine neue Lebensform, den Robo Sapiens, erschaffen und ihren Planeten zugrunde gerichtet haben. Um einen neuen Planeten zu besiedeln muss man da erst einmal einen Meteor draufwerfen, wegen der Dinos.

Es geht auch um die Osterinsel, es geht um ein England nach einem dritten Weltkrieg und es geht um Liebe.
Das Buch steckt voller Weisheit, ist nicht linear verfasst und ein zauberhaftes Gedicht.

Ein Quantenuniversum - weder willkürlich noch determiniert. Ein Universum der Möglichkeiten, das auf Intervention wartet, um sich auf das Ergebnis auszuwirken.
Liebe ist Intervention.
Warum entscheiden wir uns nicht dafür?


Meine Rezi im FG

Winterson ist eine Entdeckung für mich. Es gibt da noch mehr Genre-Bücher in ihrer Bibliografie.

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#2 Amtranik

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Geschrieben 11 August 2011 - 15:29

Hatte ich beim letzten Lesezirkel gewählt. Ich denke ich setz das jetzt mal auf meine to-do Liste.

#3 Lucardus

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Geschrieben 11 August 2011 - 16:06

Ich bin immer noch ganz hingerissen von meiner jüngsten Lektüre:
Die steinernen Götter von Jeanette Winterson


Hmm, hört sich interessant an, aber ich finde auf der Verlagseite keine Leseprobe.
Mich schreckt ein wenig die Einordung als "Liebesgeschichte", und ich weiß, dass ich mit
Autorinnen nichts anfangen kann, die zu "weiblich" schreiben. Dazu müsste ich was lesen,
denn 22 EUR für eine mir völlig unbekannte Autorin, aus dem Alter bin ich raus ... :)
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#4 lapismont

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Geschrieben 12 August 2011 - 06:49

Hmm, hört sich interessant an, aber ich finde auf der Verlagseite keine Leseprobe.
Mich schreckt ein wenig die Einordung als "Liebesgeschichte", und ich weiß, dass ich mit
Autorinnen nichts anfangen kann, die zu "weiblich" schreiben. Dazu müsste ich was lesen,
denn 22 EUR für eine mir völlig unbekannte Autorin, aus dem Alter bin ich raus ... :offtopic:


Eine Leseprobe sollte Amazon haben, zumindest seh ich da das Icon, kann es leider auf Arbeit nicht testen.

Als zusätzliche Anfütterung bietet sich das hier an:
Englische Info der Autorin zum Roman


Liebesgeschichte und zu weiblich.

Klar, Liebe ist ein zentrales Motiv des Romans. Aber nicht im Sinne von schwülstiger Romantik, sondern als Treibfeder, als Motivation aus den festgetrampelten Pfaden auszubrechen.
Es gibt da verschiedene Aspekte der Liebe. Zum einen die Frage, ob man als Bio-Mensch einen Roboter lieben kann, bzw. ob er es umgekehrt auch kann. Das ist so ein bisschen wie die Frage nach der Seele oder ob ein Roboter menschlich sein kann. Oder darf. Eigentlich ein hochinteressantes SF-Thema. Man kann das als Mann abgeklärt sehen wie man will, gegenüber einer hübschen Frau benimmt man sich einfach anders. Warum nicht auch bei Robotern - und was bedeutet es dann?

Eine andere Liebe ist die zwischen der unbekannten Mutter und dem zur Adoption freigegeben Kind. Das schreibt Winterson einfach ganz großartig und einfühlsam, offenbar autobiografisch.

Dann gibt es da noch Liebe als Rettungsanker, als Hoffnung für Gestrandete und ganz am Rande auch als Sex. Aber wirklich nur am Rande.

Die Betrachtungsweisen sind weiblich, ohne Frage. Aber da gibt es kein Zuviel, keine Übertreibung. Alles ist vollständig in der tiefgründigen SF-Story eingebunden.

Aber Dein Einwand ist berechtigt, ich werde das in der Rezi ergänzen. Danke!

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#5 Anubizz

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Geschrieben 14 August 2011 - 18:28

Danke für den Tipp, Ralf. Den Namen der Autorin habe ich erst vor ein paar Tagen zum ersten Mal gehört (im Zusammenhang mit lesbischer Literatur). Jetzt bin ich um so interessierter, The Stone Gods zu lesen.

#6 Jakob

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Geschrieben 25 August 2011 - 14:56

Habe mir gerade die Originalausgabe besorgt, die werde ich mir demnächst mal vornehmen - danke für den Tipp!
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#7 karla

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Geschrieben 25 August 2011 - 15:51

Von Jeanette Winterson habe ich früher mal einen Historischen Roman gelesen ("Verlangen"), den ich überaus großartig fand. Aber sie ist dann wieder völlig von meinem Radar verschwunden. Darum: Vielen Dank für den Tipp!

#8 lapismont

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Geschrieben 25 August 2011 - 16:25

Für irgend etwas ist die Lektüre des Feuilleton-Teils der Berliner ja gut. :bigcry:

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#9 Morn

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Geschrieben 12 September 2011 - 13:25

Der Roman war uebrigens auch auf der Vorschlagsliste fuer den Juli-Lesezirkel.

#10 lapismont

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Geschrieben 12 September 2011 - 14:01

Der Roman war uebrigens auch auf der Vorschlagsliste fuer den Juli-Lesezirkel.


ja, hatte ich dann auch gesehen, aber irgendwie bin ich in der Liste nicht darüber gestolpert.

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#11 Amtranik

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Geschrieben 12 September 2011 - 14:04

ja, hatte ich dann auch gesehen, aber irgendwie bin ich in der Liste nicht darüber gestolpert.


Der ist dort aber den Weg aller Hardcover gegangen. Bücher ab 20 Euro aufwärts haben dort eigentlich
keine Chance gewählt zu werden.

#12 Anubizz

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Geschrieben 29 Januar 2012 - 22:43

Nachdem ich es (noch letztes Jahr) gelesen habe, muss ich sagen: Ja, hingerissen ist genau das richtige Wort.

Gerade habe ich auch das Vorgängerbuch Tanglewreck beendet und bin etwas enttäuscht von der Übersetzung. The Stone Gods habe ich im Original gelesen und kann mir daher vorstellen, dass diese Prosa nicht leicht zu übertragen ist. In Zukunft ist es für mich bei Winterson also möglichst das Original.

#13 Trurl

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Geschrieben 18 Februar 2012 - 14:48

Ich bin immer noch ganz hingerissen von meiner jüngsten Lektüre:
Die steinernen Götter von Jeanette Winterson

...

Worum gehts?
Um viel.
Etwa um eine Zukunft mit Menschen, die sich genetisch auf ein Lebensalter fixieren lassen. Die eine neue Lebensform, den Robo Sapiens, erschaffen und ihren Planeten zugrunde gerichtet haben. Um einen neuen Planeten zu besiedeln muss man da erst einmal einen Meteor draufwerfen, wegen der Dinos.

Es geht auch um die Osterinsel, es geht um ein England nach einem dritten Weltkrieg und es geht um Liebe.
Das Buch steckt voller Weisheit, ist nicht linear verfasst und ein zauberhaftes Gedicht.
...

Winterson ist eine Entdeckung für mich. Es gibt da noch mehr Genre-Bücher in ihrer Bibliografie.

Hallo lapismont, ich bin durch Zufall auf diesen Literaturtipp gestoßen und aufgrund deiner Bemerkungen neugierig geworden. In einem anderen Thread habe ich etwas großspurig getönt, dass man bei literarischen Werken, um seinen Horizont zu erweitern, gelegentlich über den eigenen Schatten springen muss … und Peng! sehe hier sofort einen Roman, bei dem mein eigener Schatten möglicherweise bereits zu lang ist um darüber hinwegzuspringen (um im Bild zu bleiben).

Ich habe mir deine, übrigens sehr schön geschriebene Rezension, durchgelesen, bin aber hinterher eher ratloser als vorher, was ich von dem Roman halten soll. Das liegt wahrscheinlich daran, dass deine Besprechung den Roman eher gefühlsmäßig nachempfindet als ihn analytisch durchleuchtet, wodurch ich wenig *zweckdienliche* Informationen herausholen kann, außer dass es irgendwie um die romantische Liebe, um Umweltzerstörung, um die Zukunft der Erde (und was noch?) geht. Bei Amazon habe ich dann eine weitere *Rezension* entdeckt, die aber auch mehr einen Gefühlseindruck der Leserin liefert, der (die Rezension!) ich allenfalls das Prädikat *fuzzy* geben kann. Eingefügtes Bild

Praktischerweise gibt es bei Amazon eine Bücher-Vorschau in die ich hingeschaut habe und da war dann Schluss mit Lustig. Ich muss gestehen, dass angesichts der Assoziationsketten, die die Autorin anstatt logischer Gedankengänge aufzieht mein rational arbeitender Verstand ins Stottern gerät. Das liegt ganz sicher an meinem Verstand, der keinen Zugang zu derartigen Denkweisen findet (weil sie vielleicht zu weiblich sind?) und ich muss leider zugeben, dass dieser Roman definitiv nichts für mich ist. Damit wir uns recht verstehen, ich schreibe das nicht, um dich mit Negativaussagen zu ärgern. Da ich mir aber die Mühe gemacht habe nachzuforschen, ob der Roman eventuell etwas für mich ist, wollte ich meinen Eindruck doch vermitteln.

Was mir aber noch aufgefallen ist und was der eigentliche Grund ist, warum ich hier antworte, ist eine Frage, die Du in deinem Eingangs-Posting und in deiner Rezension ansprichst. Und zwar zum Thema Liebe zwischen Mensch und Maschine, oder weniger nüchtern, zwischen Mensch und künstlichem Biowesen, bzw. Roboter. Das ist wie du zutreffend anmerkst, in der Tat ein spannendes Thema, gerade für die Science-Fiction. Es ist nur so, dass sich mir dabei instinktiv die Nackenhaare sträuben, weil ich genau weiß, nur in den seltensten Fällen, das Thema ohne Kitsch und Gefühlsduselei in all seiner Komplexität behandelt wird. Ich fand, dass bereits in Spielbergs Film A.I. gerade diese Problematik allzu gefühlsselig abgehandelt wurde. Ich bin grundsätzlich der Meinung, die romantische Liebe zwischen einem Menschen und einer nichtbiologischen Maschine ist in sich widersinnig. Aber das ist glaube ich hier nicht der Ort um darüber ausführlich zu diskutieren. Das Thema ist aber spannend und so abgehoben, dass darüber in einem Extra-Thread ganz entspannt diskutiert werden könnte. Interesse?

LG Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#14 lapismont

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Geschrieben 19 Juni 2014 - 07:44

Jeanette Winterson hat ein böses Karnickel geschlachtet und gefuttert.

Gefällt nicht jedem Fan, aber der SaureGurkenZeit von SPON:
SponStorm

Bearbeitet von lapismont, 19 Juni 2014 - 07:45.

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#15 Trurl

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Geschrieben 19 Juni 2014 - 09:43

Ich habe das ebenfalls gelesen. Na ja, da ging es wohl eher darum, dass Winterson sich als Naturliebhaberin ausgiebt, aber wenn mal ein Kanninchen sich an ihrer Petersilie vergreift (weil es einfach ein Tier ist und das tut was Tiere tun: fressen) hört die Liebe wohl offenbar auf. Dann wird das Kanninchen eben gekillt. Und dass Winterson diesen Tötungsakt und das Verzehren des "Feindes" quasi zelebriert in dem sie alle Phasen des Tötens und Verzehrens dokumentiert, ist finde ich, durchaus schräg. Ich reg mich darüber nicht auf, aber etwas seltsam finde ich das schon, auch wenn ich glaube, dass Winterson das wohl als lustig empfunden hat. Aber genau so ist unser Verhältnis zur Natur und auch zu wilden Tieren. Solange sie uns "die Natur" nicht zu Nahe kommt, sind wir Naturfreunde, aber wehe wenn nicht, dann werden Wildschweine, Wölfe, etc. zu Störenfrieden, die beseitigt werden müssen. Diese Doppelmoral ist es, die mich stört. LG Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#16 lapismont

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Geschrieben 19 Juni 2014 - 09:51

Irgendwie kann sich da wohl niemand von Doppelmoral freisprechen. Ich verzichte auch auf Gifte im Garten. Wegen der Gesundheit und der Natur. Aber wehe, ich erwische Schnecken und Ameisen an meinen Erdbeeren! Allerdings esse sie ich nicht. Und Twitter schenke ich auch keine Fotos. Macht das verelfte Ungeziefer aber zum Glück auch nicht wieder lebendig.

Bearbeitet von lapismont, 19 Juni 2014 - 09:51.

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#17 Trurl

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Geschrieben 19 Juni 2014 - 10:00

Okay. Ameisen und Schnecken gehen in Ordnung. Die haben keine Bewusstsein. Eingefügtes Bild Ausrotten können wir die auch nicht. Keine Chance.
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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