Ich bin immer noch ganz hingerissen von meiner jüngsten Lektüre:
Die steinernen Götter von Jeanette Winterson
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Worum gehts?
Um viel.
Etwa um eine Zukunft mit Menschen, die sich genetisch auf ein Lebensalter fixieren lassen. Die eine neue Lebensform, den Robo Sapiens, erschaffen und ihren Planeten zugrunde gerichtet haben. Um einen neuen Planeten zu besiedeln muss man da erst einmal einen Meteor draufwerfen, wegen der Dinos.
Es geht auch um die Osterinsel, es geht um ein England nach einem dritten Weltkrieg und es geht um Liebe.
Das Buch steckt voller Weisheit, ist nicht linear verfasst und ein zauberhaftes Gedicht.
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Winterson ist eine Entdeckung für mich. Es gibt da noch mehr Genre-Bücher in ihrer Bibliografie.
Hallo lapismont, ich bin durch Zufall auf diesen Literaturtipp gestoßen und aufgrund deiner Bemerkungen neugierig geworden. In einem anderen Thread habe ich etwas großspurig getönt, dass man bei literarischen Werken, um seinen Horizont zu erweitern, gelegentlich über den eigenen Schatten springen muss … und Peng! sehe hier sofort einen Roman, bei dem mein eigener Schatten möglicherweise bereits zu lang ist um darüber hinwegzuspringen (um im Bild zu bleiben).
Ich habe mir deine, übrigens sehr schön geschriebene Rezension, durchgelesen, bin aber hinterher eher ratloser als vorher, was ich von dem Roman halten soll. Das liegt wahrscheinlich daran, dass deine Besprechung den Roman eher gefühlsmäßig nachempfindet als ihn analytisch durchleuchtet, wodurch ich wenig *zweckdienliche* Informationen herausholen kann, außer dass es irgendwie um die romantische Liebe, um Umweltzerstörung, um die Zukunft der Erde (und was noch?) geht. Bei Amazon habe ich dann eine weitere *Rezension* entdeckt, die aber auch mehr einen Gefühlseindruck der Leserin liefert, der (die Rezension!) ich allenfalls das Prädikat *fuzzy* geben kann.
Praktischerweise gibt es bei Amazon eine Bücher-Vorschau in die ich hingeschaut habe und da war dann Schluss mit Lustig. Ich muss gestehen, dass angesichts der Assoziationsketten, die die Autorin anstatt logischer Gedankengänge aufzieht mein rational arbeitender Verstand ins Stottern gerät. Das liegt ganz sicher an meinem Verstand, der keinen Zugang zu derartigen Denkweisen findet (weil sie vielleicht zu weiblich sind?) und ich muss leider zugeben, dass dieser Roman definitiv nichts für mich ist. Damit wir uns recht verstehen, ich schreibe das nicht, um dich mit Negativaussagen zu ärgern. Da ich mir aber die Mühe gemacht habe nachzuforschen, ob der Roman eventuell etwas für mich ist, wollte ich meinen Eindruck doch vermitteln.
Was mir aber noch aufgefallen ist und was der eigentliche Grund ist, warum ich hier antworte, ist eine Frage, die Du in deinem Eingangs-Posting und in deiner Rezension ansprichst. Und zwar zum Thema Liebe zwischen Mensch und Maschine, oder weniger nüchtern, zwischen Mensch und künstlichem Biowesen, bzw. Roboter. Das ist wie du zutreffend anmerkst, in der Tat ein spannendes Thema, gerade für die Science-Fiction. Es ist nur so, dass sich mir dabei instinktiv die Nackenhaare sträuben, weil ich genau weiß, nur in den seltensten Fällen, das Thema ohne Kitsch und Gefühlsduselei in all seiner Komplexität behandelt wird. Ich fand, dass bereits in Spielbergs Film A.I. gerade diese Problematik allzu gefühlsselig abgehandelt wurde. Ich bin grundsätzlich der Meinung, die romantische Liebe zwischen einem Menschen und einer nichtbiologischen Maschine ist in sich widersinnig. Aber das ist glaube ich hier nicht der Ort um darüber ausführlich zu diskutieren. Das Thema ist aber spannend und so abgehoben, dass darüber in einem Extra-Thread ganz entspannt diskutiert werden könnte. Interesse?
LG Trurl