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David Wellington, "Monster Island 1: Stadt der Untoten"


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#1 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 14 August 2011 - 09:45

Monster Island 1: Stadt der Untoten
von David Wellington

Verlag: Piper, Taschenbuch; Auflage: 2. (Mai 2008)
ISBN-10: 3492266444
ISBN-13: 978-3492266444

Über den Autor
David Wellington (*1971 in Pittsburgh, Pennsylvania) ist ein amerikanischer Autor von Horrorromanen und Dark Fantasy.
Er besuchte die Penn State University, die er mit einem Master in Fine Art abschloss. Er arbeitet als Archivar bei den Vereinten Nationen in New York. Mit dreizehn Jahren unternahm er die ersten Schreibversuche und wusste, dass er Schriftsteller werden wollte. Stadt der Untoten, der erste Band seiner Zombie-Trilogie und seine erste professionelle Romanveröffentlichung, entstand als Online-Roman. Um Meinungen und Anregungen für seine Arbeit zu bekommen, stellte Wellington 2004 die einzelnen Kapitel der Geschichten in einem Blog ins Internet. Zwei Jahre später erfolgte die Veröffentlichung als Buch, da das Interesse der Leser so überwältigend war, dass einige Verlage auf ihn aufmerksam wurden. Seitdem hat der Autor sechs Romane veröffentlicht, weitere sind in Vorbereitung.
(Quelle: amazon.de)

Das Werk:
David Wellington schreibt actionreiche Dark Fantasy. Im Mittelpunkt der rasanten und häufig harten Handlung stehen Ungeheuer wie Zombies oder Vampire. Allerdings hat er den altbekannten Schauermythen frische Impulse gegeben, indem er den hinlänglich bekannten Genrekonzepten oft originelle Wendungen verleiht. So entstehen die Vampire in Wellingtons Welt nicht wie allgemein üblich durch einen Biss, sondern durch psychische Beeinflussung, die erst durch den Selbstmord des Opfers die Verwandlung auslöst. Außerdem haben seine Vampire nichts mit romantischen Blutsaugern zu tun, die Frauenherzen betören oder als Unsterbliche geheime Parallelgesellschaften bilden, sondern sind fast unverwundbare Monster, die allein von der Gier nach Blut angetrieben werden.
(Quelle: amazon.de)

Inhalt
New York ist tot. Von Zombies überrannt, wurde es - ebenso wie die restliche amerikanische Zivilisation - völlig zerstört. Mit diesem Zustand sieht sich der ehemalige UN-Waffeninspekteur Dekalb konfrontiert, als er, aus Afrika kommend, an der amerikanischen Ostküste landet. Sein Ziel: Medikamente für eine afrikanische Kampftruppe zu beschaffen, die seine Tochter als Geisel hält. Doch die Zombies machen gnadenlos Jagd auf alles Menschliche, was sich noch in der einstigen Metropole befindet. Dekalb sucht verzweifelt Verbündete - doch wem kann er in dieser apokalyptischen Welt noch trauen?
(Quelle: amazon.de)

Leseerlebnis
Zombies wanken durch meine Fantasie, seit ich in seligen Jugendjahren das erste Original in Farbe (heimlich)sehen konnte. George A. Romeros legendärer "Dawn of the Dead", im Volksmund auch gerne als "Zombies im Kaufhaus" bezeichnet.
Nach dem "Genuss" dieses Films bin ich bei jedem Gang zum Müllcontainer, der natürlich durch einen engen Kellergang an etlichen Nischen vorbeiführte, verständlicherweise mit dem Rücken an der Wand entlang gerutscht.
Schließlich sind die Toten ja überall.

Die Faszination dieser ganz speziellen Apokalypse hat mich seither nicht mehr losgelassen, wenn sie auch mit der Zeit etwas fad wurde. Fade deswegen, weil sich das seit Romero bekannte Schema immer wieder wiederholte.
Eine handvoll Überlebender, Massen an Zombies, ein Kaufhaus / Einkaufscenter, Probleme in der Gruppendynamik ...

Der Bruch mit der Etikette erfolgte bei David Wellingtons Debut aber recht zügig, und zudem sehr gut nachvollziehbar.
Einer der "Helden" des Buches schafft es auf medizinischem Wege der Einäugige unter den Blinden, bzw. der denk- und sprachfähige Ghoul unter den untoten Fressmaschinen, zu werden.
Dazu kommen sehr schöne klaustrophobische Szenen, typische Beißereien, und ein saftige Prise schwarzer Humor, mit denen Wellington in seinem Debut den reinen Horror mit einer Prise Dark Fantasy würzt. Er verpackt das ganze zudem in einer Sprache, der man leicht folgen kann.

Ein wenig Zuviel wird es dem Einen oder anderen "Zombiehardliner" dann aber werden, wenn auch magische Kräfte mit ins Spiel kommen, die allerdings in ihren Auswirkungen eher die Untoten betreffen. Aus diesem Grund habe ich auch die Anmerkung zu Wellingtons Werk eingefügt, da er kein reiner Horrorautor ist. Wellington ist eher ein Genremixer als jemand, der auf ausgetretenen Pfaden wandelt.

Doch trotz der verständlichen Bedenken der "Hardliner" ist die ménage á trois aus denkfähigen Zombies, magischen Fähigkeiten und einer handvoll Überlebender ein gelungener Mix, der am Ende einen fast schon epischen Kampf Gut vs. Untot †¦ öh †¦ böse nahezu herausfordert.
Auch das Ende des in sich abgeschlossenen Buches ist gelungen, hält es doch bei allem Abschluss noch genug Fragen offen, um einem Nachfolger ein Fundament zu bieten.

Fazit:
Jeder Käufer dieses Buches sollte vorher wissen, dass "Stadt der Untoten" kein reiner Zombiesplatter ist.
Ja, es wird natürlich in Waden und Schultern und Kehlen, gebissen.
Und nochmal ja, es wird auch an faserigen Fleischstücken mit abgebrochenen Zähnen herumgekaut. Ebenso erfreut sich die Waffenindustrie an diesem Buch, da einiges an Munition verballert, und Waffensysteme auch schnell und verständlich erklärt, statt nur aufgelistet werden.
Aber diese Szenen halten sich, auch in ihren Beschreibungen, in Grenzen und außer diesen typischen Merkmalen eines Zombieromans, gibt es eben auch diesen ganz speziellen Anteil an Dark Fantasy, der sogar die Kostverächter dieser speziellen Thematik zu diesem Buch greifen lassen könnte.
Es ist ein gutes, weil solides Debut, dass ein leicht lesbares Kopfkino beim Leser ablaufen lässt. Es ist keine literarische Offenbarung, aber das erwartet man auch nicht unbedingt, wenn die Toten auf die Erde zurückkommen. Für hochnotpeinliche Nabelbeschauen der Erzähler / Autoren ist diese Welt eben nicht geeignet.
Für mich einer der besseren, wenn nicht sogar der Beste Roman aus einem Universum voller Untoter.


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