Beverly schrieb am 06.09.2011, 21:07:
Ming der Grausame schrieb am 06.09.2011, 20:55:
alexandermerow schrieb am 06.09.2011, 19:49:
Wir führen keinen Krieg, sondern eine kleine "Elite". Vielleicht sollte man die erst einmal entmachten.
In einer Demokratie geht bekanntlich alle Macht vom Volke aus, ergo führen wir als Volk auch dann den Krieg, selbst wenn wir selbst als Einzelindividuen die Opposition oder gar gar nicht gewählt haben. Sich auf eine angebliche Elite beziehen, welche die Leitlinien der Politik bestimmt, um sich aus der eigenen Verantwortung herauszureden, wäre eventuell in eine Meritokratie angebracht, in eine egalitäre Demokratie jedoch definitiv nicht. Es steht dir alle 4 Jahre frei, die Regierung durch deine Wahl demokratisch zu entmachten.
Es tut mir Leid, aber da muss ich mal in aller Deutlichkeit sagen, dass ich viele Dinge in demokratischen Staaten durchaus schätze, aber Wahlen, Parteien und Parlamente NICHT dazu gehören.
Wahlen, Parteien und Parlamente gehören aber schlicht zum Wesen der Demokratie. Ohne freie Wahlen, das Mehrheitsprinzip, politische Repräsentation, den Respekt der politischen Opposition, die Verfassungsmäßigkeit und den Schutz der Menschenrechte ist eine Demokratie definitiv nicht denkbar. Seit Milton Friedman haben Ökonomen die Effizienz der Demokratie kritisiert. Die Kritik basiert auf der Annahme des ignoranten bzw. irrationalen Wählers. Argumentiert wird, dass Wähler bezüglich vieler politischer Themen, insbesondere ökonomischer, schlecht informiert seien und auch in ihnen besser bekannten Feldern systematischen Verzerrungen unterliegen würden. Aber wie bereits Winston Churchill so treffend feststellte: „Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.“ Und selbst die Araber sind inzwischen darauf gekommen, dass die Demokratie, so unzulänglich sie auch sein mag, die einzige vom Volk durch demokratische Wahlen wandelbare Herrschaftsform ist.
Beverly schrieb am 06.09.2011, 21:48:
wir sind wieder tief im off topic
Nicht wirklich. Den auch bei der Diskussion um unser Ersatz-Hitler im All geht es schlussendlich darum...
Beverly schrieb am 06.09.2011, 21:48:
wo ich die Frage aufgeworfen habe, ob eine Zukunft mit einem technokratischem Weltstaat, wie sie "Perry Rhodan" beschreibt, nicht besser wäre als das, in was wir reinschlittern.
Definitive nein. Ich möchte weder in eine Technokratie noch in einer Postdemokratie, in dem es nicht auf die Beteiligung der Bürger, sondern nur auf Ergebnisse ankommt, leben. Wer so was will, kann von mir aus gerne nach China oder Nordkorea ziehen, aber ich glaube einfach nicht daran, dass das Allgemeinwohl objektiv bestimmbar ist und schon gar nicht, dass gesellschaftliche Interessenkonflikte nicht in demokratischen Verfahren ausgetragen, sondern durch Verwaltungsvorgänge aufgehoben werden sollten. Wir Menschen sind irrationale Entitäten. Das Problem ist also nicht die mangelnde oder verfälschte Information, sondern systematisch verfehlte Interpretation von Informationen. Aber es gehört eben zum Wesen des Menschen, sich zu Irren und sich beständig neu zu orientieren. Entweder wir schaffen es so, wie wir sind oder wir schaffen es eben gar nicht. Entweder ist man ein Citoyen im Sinne Jean-Jacques Rousseau, also in der Tradition und im Geist der Aufklärung aktiv und eigenverantwortlich am Gemeinwesen tätig, oder eben nicht. Dann ist man allerdings ein schnöder Antidemokrat. C'est la vie.