Du weißt aber schon, dass dein Einwand weit stichhaltiger wäre, wenn das Perryversum nicht zufälligerweise auf besagtem neoliberalistischen Zwischenkontext auf postmoderner Gedankenbasis ganz explizit auch als Ganzes, nämlich sowohl als Groschenroman als auch postulierte Fiktion, beruhen würde, oder?Gemessen an sozialpsychologischen Differenzen und kognitiv-soziopathischen Entwicklungen im neoliberalistischen Zwischenkontext auf postmoderner Gedankenbasis...? Okay, vielleicht!Und wenn sich sowohl Autoren als auch Lesern mit einem Diktator identifizieren, ist das ist in der Demokratie einfach immer eine problematische Entwicklung, da beißt die Maus keinen Faden ab.
Zweifellos, andererseits ist die Fähigkeit des Menschen nicht zu bestreiten, anderen Menschen und eben auch fiktionalen Entitäten psychische und mentale Aktivitäten zuzuschreiben. Dies ist zwar eine zumeist unbewusste Fähigkeit, die jedoch das menschliche Zusammenleben fundamental prägen, und Figuren in fiktionalen Welten scheinen sehr wohl die Funktion zu erfüllen, diese mentalen Möglichkeiten zur Projektion mentaler Zustände nicht nur zu verwenden, sondern sie bis an ihre Grenzen auszureizen und sie so gewissermaßen zu trainieren.Aber man sollte überdemokratisch-medial geprägte pseudopsychologische Auswertungen nicht übersehen bei der Betrachtung ausgeprägter soziologischer Analysen. (Kleiner Scherz!)
Winston Churchill sagte mal dazu: „Demokratie ist die Notwendigkeit, sich gelegentlich den Ansichten anderer Leute zu beugen.“ Ansonsten existieren, anders als in Diktaturen, in der Demokratie eigentlich keine unliebsamen Denkrichtungen - die wehrhafte Demokratie toleriert lediglich keine Handlungen, welche die freiheitlich-demokratische Grundordnung gefährden.Und Gesinnungsschnüffelei war in der Vergangenheit ein beliebtes Mittel zur Unterdrückung unliebsamer Denkrichtungen.Die kognitionswissenschaftliche Betrachtung fiktionaler Figuren lenkt aber nun einmal fundamental das Augenmerk auf die Dimensionen von Distanzierung und Involvierung gegenüber der Kunstfigur sowie das Phänomen der Empathie als emotional-kognitives Nachvollziehen von Figurenerleben. Und wenn sich sowohl Autoren als auch Lesern mit einem Diktator identifizieren, ist das ist in der Demokratie einfach immer eine problematische Entwicklung, da beißt die Maus keinen Faden ab.
Dass der derzeitige Entwicklungsstand der Theoriebildung zur fiktionalen Figur im Bestand der literatur-, medien- und kulturwissenschaftlichen Forschung der Bedeutung des Gegenstandes nicht gerecht wird, gestehe ich dir unumwunden zu, das es sich dabei um einen haltlosen unwissenschaftlichen Ansatz handelt jedoch ganz sicher nicht. Die in fiktionalen Welten handelnden, fühlenden und denkenden Figuren nehmen eine zentrale Position in der Produktion und Rezeption von Texten der verschiedenen literarischen Gattungen, ebenso aber natürlich von anderen Medienprodukten wie Filmen, Comics, Computerspielen usw. ein. Ein etwa der Textualitätstheorie vergleichbarer wissenschaftlicher Diskurs hat sich zur Figur aber bislang nicht entwickelt; vielmehr liegen zahlreiche disparate Ansätze vor, die neben den genannten Disziplinen etwa auch aus der Philosophie und der Psychologie stammen. Diese Ansätze mögen zurzeit nicht gerade kohärent sein, es sind aber definitiv profunde und höchst wissenschaftliche Ansätze.Wenn sie dann noch mit einem derart haltlosen unwissenschaftlichen Ansatz daherkommt, dann ist das doppelt tragisch.
Das ist aber überhaupt keine böswillige Unterstellung, sondern schlicht das Wesen der menschlichen Empathie. Empathie ist die Fähigkeit, Gedanken, Emotionen, Absichten und Persönlichkeitsmerkmale eines anderen Menschen oder eines Tieres zu erkennen und sich darin einzufühlen, in Anlehnung an die bedeutungsähnliche Sympathie. Im Sinne der Informationsverarbeitung findet bei der Lektüre bzw. dem Betrachten fiktionaler Figuren nämlich immer eine Form von Identifizierung, Distanzierung und Involvierung gegenüber der Figur statt, denn sonst könnte man sich auch nicht in die Figur einfühlen, eben weil Empathie nun einmal das emotional-kognitive Nachvollziehen beinhaltet.Und genau das ist einfach nur eine m.E. böswillige Unterstellung, die seit den 1970ern ständig immer wieder aufs Neue aufgekocht wird, ohne dadurch richtiger zu werden.Und wenn sich sowohl Autoren als auch Lesern mit einem Diktator identifizieren, ist das ist in der Demokratie einfach immer eine problematische Entwicklung, da beißt die Maus keinen Faden ab.
Dass dabei eine parasoziale Beziehung zum Serienkiller entsteht, ist inzwischen hinreichend belegt.Sperrt die "Dexter"-Fans vorsorglich ein !
Das ist gewöhnlich das Wesen einer self-fulfilling prophecy bzw. einer self-defeating prophecy. Ansonsten ist dieser Ansatz kein Quatsch, sondern schlicht ein sozialer Mechanismus, der von Robert K. Merton bereits 1948 eingehend analysiert wurde. Dies führte übrigens auch zum Thomas-Theorem, der da lautet: „Wenn die Menschen Situationen als real definieren, sind sie in ihren Konsequenzen real.“Das ist ja das Fatale an Diskussionen dieser Art, daß die provokanten Unterstellungen des Ursprungsartikels zu überzogenen Gegenreaktionen führen, die wiederum die Unterstellungen zu rechtfertigen scheinen.Hier wird der Brückenschlag zwischen Serie und Realität explizit gemacht. Auch das ist ja noch nichts Skandalöses, nur scheint mir dann Aufregung darüber seltsam, dass jemand solche Statements beim Wort nimmt und darauf aufmerksam macht, wie fragwürdig sie sind.Für mich ist Rhodan jedenfalls eine positive Figur mit verantwortungsvollem und gutem Charakter. Daher kann man ihn ruhig "führen" lassen
Da stimme ich dir zu. Da war wohl das emotional-kognitive Nachvollziehen der Motivation der Kunstfigur Perry Rhodan so erfolgreich, dass keine Distanzierung mehr zum Diktator Perry Rhodan stattfand.Warum das Eine das andere bedingen soll, sehe ich nicht so recht. Wenn jemand meint, er würde gerne in einer Welt mit PR als Führer leben, dann tut er das wohl unabhängig von einem Zeitungsartikel.Das ist ja das Fatale an Diskussionen dieser Art, daß die provokanten Unterstellungen des Ursprungsartikels zu überzogenen Gegenreaktionen führen, die wiederum die Unterstellungen zu rechtfertigen scheinen. Trotzdem ist der Ansatz Quatsch.
Offensichtlich nicht, denn sonst würde hier niemand postulieren, dass er gerne von solch einem Diktator regiert werden möchte. Da dies aber so ist, ergeben sich daraus nur 2 denkbare Erklärungsansätze. Entweder leiden besagte Foristas an schnöden Realitätsverlust oder sie sind Totalitarismus-Anhänger.Dass es einen Menschen wie PR, der es schafft, als de-facto-Alleinherrscher mit größtmöglichen Machtmitteln jahrtausendelang seine Integrität zu bewahren, gar nicht geben kann, dürfte den meisten PR-Lesern aber wohl klar sein.
Ja. Vor allem, wenn die Realität gar nicht grauslicher als die Fiktion ist. Oder wie Aldous Huxley es so treffend formuliert hat: „Nichts bewahrt uns so gründlich vor Illusionen wie ein Blick in den Spiegel.“ Der Sinn des Lebens besteht nämlich schlussendlich nur darin, die Vorstellungen mit der Wirklichkeit auszugleichen, und anstatt zu denken, wie die Dinge sein könnten, sie so zu sehen, wie sie sind. Dann und nur dann kann man die Realität nämlich auch ändern.aber rettet solche Kritik an einer Fiktio eine Realität, die noch viel grauslicher ist?