Da ich nicht wusste woanders ich so etwas hinstellen soll (außer vielleicht in den Kalender?), folgt hier eine kurze Beschreibung der aktuellen Ausstellung in den Frankfurter Film- und Architektur-Museen (nebeneinander am Schaumainkai 41, noch bis Anfang Juli zu sehen) zu den Filmen von Stanley Kubrick (natürlich auch 2001), mit vielen Exponaten aus den Filmen die Kubrick nach Filmende behalten hatte, und die jetzt aus seinem Nachlass von seiner Frau bereitgestellt wurden.
Die Ausstellung ist sehr groß; man sollte sich also mindestens 2 Stunden oder mehr Zeit dafür nehmen. (Öffnungszeit: 10h00! )
Sie ist sehr liebevoll gestaltet worden. Man sieht viele Bilder natürlich (Kubrick war immer auch Fotograf, sein erster Beruf), und oft ein oder 2 Räume die einem Film gewidmet sind, mit entspr. Ausstattung und Beleuchtung und Ton-/Bild-Effekten (z.B. ein Spiegelraum inkl. Atemgeräusch, der dem "Inneren" von HAL aus 2001 nachempfunden ist). Neben Kostümen gibt es auch viel Papiermaterial, also Briefe, Regie-Anweisungen, Zeitungsausschnitte, Set-Entwürfe. (Einige Entwürfe zu AI, zu dessen Verfilmung er ja nicht mehr kam, sind dort auch zu sehen.)
Es empfiehlt sich schon allein deswegen hinzugehen, weil man nach Durchsicht aller Film(material)e die ein oder andere Einsicht über Kubrick's Absichten bekommt, die man vorher nicht hatte. Mir z.B. fiel zum ersten Mal auf wie sehr Kubrick die Rolle des Zuschauers als bequemer Voyeur in jedem Film zitiert/entblößt. Auch ist das Thema Gewalt und dessen Folgen oft Bestandteil (bitte nicht den Wortfechtern im Gewaltverherrlichungs-Thread verraten!).
Last but not least wurde mir zu 2001 zum ersten Mal klar wie sehr wenig darin gesprochen/erklärt wird, z.B. im Gegensatz zur außerordentlichen Detailverliebtheit der Sets (Kubrick ließ als einziger Regisseur oft "komplette" Sets bauen, also nicht nur Facaden, damit er nachher entscheiden konnte wo er die Kamera platzieren würde und er schoss dann oft Takes aus mehreren Positionen - seine Filme wurden praktisch nur auf dem Schneidetisch gestaltet, und daher kann man mit einiger Sicherheit behaupten, er sei der Erfinder des "director's cut"). Ich habe mir zuhause dann nochmal 2001 und 2010 in Folge angesehen, und mir fällt schon auf, dass Letzterer Ersteren "erklärt", und dass das den Möchtegern-Wissenschaftler in mir beruhigt. 2001 ist eben eher ein Gefühls-/Erfahrungs-Film; Kubrick wollte dass er Zuschauer "direkt filosofisch" anregt.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 22 Januar 2005 - 23:00.