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Joe Chip - NACHTFLUG


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6 Antworten in diesem Thema

#1 Joe Chip

Joe Chip

    The Saint

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Geschrieben 28 August 2003 - 22:02

so freunde - dass ist meine erste kurzgeschichte (geschrieben hab ich 2) welche ich vor ca. 5 jahren geschrieben habe

sie passt vielleicht doch ins forum (ein wenig fantastisch ist sie doch ;) )
verzeiht die tippfehler (wie sonst :blink: )

NACHTFLUG

by J. Schütz (Joe Chip)

Langsam öffnete ich meine, vom vortägigen Suff wahrscheinlich stark verschwollenen Augen, da meine Nachbarn es scheinbar wieder einmal nicht lassen konnten, sich den von mir so gehaßten Hollywoodschinken, Pretty Woman in voller Lautstärke und vermutlich zum rekordverdächtigen hundertsten mal anzusehen. Eigentlich sollte ich dankbar für die wöchentliche Ruhestörung sein, denn ich hatte wieder einmal den ganzen Nachmittag verschlafen und kein Interesse den Abend, beziehungsweise die Nacht ebenfalls zu versäumen. Besonders da es sich um die Samstag Nacht handelte. Ich wälzte mich nun unruhig, unschlüssig ob ich überhaupt aufstehen sollte in meinem Bett von einer Seite zur anderen und dachte darüber nach, was die kommende Nacht für mich bringen könnte, da ich vom normalen Ablauf eines Abends in irgend einer Bar die Nase ziemlich voll hatte. Ich könnte ja mal wieder in der Innenstadt Ausschau nach einem zu mir passenden Zeitvertreib halten. Ein Gedanke der mir sehr angenehm war, da die inneren Bezirke jene Stadtteile sind, in denen ich beruflich unter normalen Umständen überhaupt nicht zu tun habe. Nachdem ich mir Klarheit darüber verschuf, daß es sinnvoll wäre vor dem ebenfalls dringenden Gang zur Toilette zuerst die Küche aufzusuchen, um dem Kaffee der mich wieder zu den Lebenden zurückholen wird, den Vorsprung von zwei Minuten einzuräumen, erhob ich mich vom Hunger gepeitscht aus meinem Bett und merkte nun daß ich wieder einmal in meinem Arbeitsanzug geschlafen hatte. Mühsam zog ich die Hose und den Oberteil aus, ließ sie auf den Schlafzimmerteppich fallen und machte mich sofort auf den Weg in die Küche, wobei ich beim Durchqueren des Wohnzimmers darauf achten mußte, auf keine der am ganzen Boden verteilten Schallplatten zu treten, welche ich mir in Verbindung mit Alkohol, in den Morgenstunden noch angehört haben mußte. In meinem Zustand einen guten Kaffee fertigzustellen war zwar nicht einfach, gelang mir aber auf Grund der Routine die ich mittlerweile darin besaß sehr schnell, so daß ich endlich meinem dringenden Bedürfnis, nämlich dem Ausscheiden sämtlicher Gifte die ich am Vortag zu mir nahm nachzukommen. Was für ein wunderschönes Gefühl das doch ist, dachte ich während ich mir die Februarseite meines, am Klo montierten Alfa Romeo Kalenders ansah und feststellte, daß es ja mittlerweile schon Oktober war. Oktober, ich war nicht einmal in der Lage einen Kalender zwölfmal im Jahr umzublättern, wie sollte es mir da möglich sein meine Schallplatten vom Fußboden aufzuheben, einen anständigen Kaffee zu kochen, vor dem Schlafen meine Kleider auszuziehen und vor allem einmal am Tag die Welt zu retten. Eine Frage die ich mir aber schon sehr oft stellte und auf die es, meiner Meinung nach keine vernünftige Antwort gab, da ja alles auf irgend eine Weise immer perfekt oder etwas weniger perfekt funktionierte. Ich blätterte die Seiten meines Kalenders somit auch heute nicht um und machte mich auf den Weg ins Bad. Beim Blick in den Spiegel kam nun, nach der Nächtigung in meinem blauen Klamotten der zweite Schock, meine Augen waren in der Tat angeschwollen als stünde ich mit Rocky Balboa in der alles entscheidenden zwölften Runde und würde nur noch auf den erlösenden K.O. Schlag warten der mich zurück in mein Bett befördern könnte. Wir töten was wir lieben, ein Werbeslogan des WWF, zur Rettung der Wale der mir eigentlich immer dann einfällt wenn ich mir nach Nächten wie diesen, unausgeschlafen mein Spiegelbild betrachte und beschließe ein solches Besäufnis wie diese nie wieder zu veranstalten. Ein solches Besäufnis nie wieder veranstalten würde für mich aber das selbe bedeuten als wollte ich einen Krieg verhindern, die Wüste bewässern oder zu erreichen das die Malediven die Fußballweltmeisterschaft gewinnen. Es währe in meinem Beruf einfach unmöglich, sogar undenkbar. Viel eher könnte ich mir vorstellen, daß Leute wie ich, die ihr Leben unfreiwillig der Allgemeinheit zur Verfügung stellen eine staatlich unterstützte Förderung erhalten sollten, die den täglichen Bedarf des, die Sinne betäubenden Alkohols decken würde. Eine Idee die bei der Regierung genau so wenig Anklang findet wie ein Werbeslogan des WWF bei den Menschen.
Die Idee, den Kaffee schon vorher aufzusetzen entpuppte sich wie üblich als genial, denn nachdem ich im Wohnzimmer auf eine Schallplatte der Rolling Stones trat und dabei zur Kenntnis nehmen mußte, Mothers Little Helper für eine längere Zeit nicht mehr zu hören, konnte ich mir in der Küche angekommen, sogleich das schwarze Gold der Nachtschwärmer in eine Tasse gießen und mich im Kühlschrank auf die Suche nach ein paar Tropfen Milch machen. Die Milch war schon leicht sauer und verursachte somit diese kleinen häßlichen Klümpchen an die ich mich in meinem Singledasein, gezwungenermaßen gewöhnt hatte und machte den Kaffee dadurch nicht zu dem Erlebnis, welches einem in der Werbung angekündigt wird, sondern vielmehr zu der Einnahme einer beschissen schmeckenden Medizin, die man aus Gründen der Notwendigkeit in seinen Magen fließen läßt dabei aber tunlichst vermeidet die Geschmacksnerven in Mitleidenschaft zuziehen. Ich möchte aber zur Verteidigung aller Werbestrategen anmerken, daß es mir sehr wohl aufgefallen ist, daß der Kaffee im Fernsehen stets schwarz serviert wird, ich mir aber trotzdem den selben mit Milch nicht nehmen lasse. Zum Kaffee genoß ich den übrig gebliebenen Kuchen vom Vortag, welchen ich unvernünftiger Weise vergaß in seine Plastikverpackung zurückzugeben, sodaß er mittlerweile nur noch durch mehrmaliges Eintauchen in den Kaffee genießbar war. Diese Vakuumverpackungen würde ich auch noch als ein großes Manko der Werbeindustrie zu Buche schreiben, da im Fernsehen noch nie erwähnt wurde, daß eine Eintagsfliege einen bereits ausgepackten Kuchen vermutlich um zweiundzwanzig Stunden überlebt. Ich versuchte aber trotzdem den Kuchen mit dem selben Genuß zu essen, als währe er gerade eben aus der Vitrine der Konditorei Sacher von einer langbeinigen Kellnerin serviert worden, deren höfliches Lächeln es mir nicht gestattete auch nur im Entferntesten an der Qualität dieses Gebäcks zu zweifeln. Doch leider ist es in meiner Küche, welche ebenfalls an die nachbarliche Wohnung angrenzt unmöglich in Ruhe ein Stück Kuchen, hart oder nicht hart zu essen ohne sich dabei das Gewäsch anhören zu müssen welches Julia Roberts und Richard Gere in neunzig Minuten von sich geben. Da ich diesen schlechten Film als Hörspiel mit der Zeit nun auswendig kannte, begann ich nun meinen Aufenthalt zu verlegen und marschierte mit Kaffee und Kuchen zurück ins Wohnzimmer wobei ich diesmal den Verlust einer am Tisch liegenden Schallplattenhülle zu beklagen hatte, welche ich in meiner Benommenheit versehentlich als Untersetzer nahm und ihr somit einen wunderschönen braunen Ring aus Kaffee verpaßte. In Zukunft würde ich auf die Frage nach diesem Kaffeering damit antworten, daß ich mir einmal das weiße Album mit Paul Mc Cartney anhörte und er mir, nachdem er seinen auf dem dazugehörigen Cover abgestellten Kaffee austrank, mir zum Andenken an unser gemeinsames Frühstück das Doppelalbum schenkte. Eine Ausrede die immer funktioniert da ich, seit ich mich nach dem Anhören einer Modern Talking Schallplatte im Wohnzimmer übergeben mußte, schon seit einiger Zeit eine Platte mit original Erbrochenen von Dieter Bolen besitze. Schwieriger wird es allerdings mit der Stonessingle Mothers Little Helper, welche Keith Richards im Streit an Mick Jaggers Kopf zerbrach, denn wozu sollte er mir eine kaputte Schallplatte schenken? Ich würgte weiterhin meinen Kaffee hinunter und begann nun darüber nachzudenken in welcher Garderobe ich mich heute unters gemeine Volk mischen werde. In Anbetracht meiner inneren Verfassung kam ich dann schnell zu dem Entschluß lediglich mit einer Lederjacke und in Jeans gekleidet mein Unwesen zu treiben, da das James Dean Outfit sicher am besten mit meiner sonstigen Optik harmonieren würde. Gott sei Dank war diese Frage geklärt, denn in meiner für die Umwelt sehr wichtigen Position ist die Kleiderfrage unerläßlich und darf somit an keinem Tag, sei es auch noch so mühsam außer acht gelassen werden. Eigentlich mußte ich nur noch unter die Dusche und es hätte schon losgehen können, doch vorerst verspürte ich noch das dringende Verlangen nach einer Zigarette und begann die Taschen meiner Jacke nach Glimmstengeln zu durchsuchen. Das Rauchen ist auch eines meiner kleinen Laster welches ich, auf Grund der Vorbildwirkung auf Kinder und Jugendliche, seit Jahren gekonnt in der Öffentlichkeit verberge. Ich bin nicht sicher ob mein Hausarzt wirklich damit Recht hat, ich könne keinen Lungenkrebbs bekommen, da er ja diesbezüglich über keinerlei Erfahrung verfügt und es eine reine Theorie seinerseits ist, daß Leute wie ich vor Krankheiten dieser Art gefeit sind. Endlich fand ich ein angebrochenes Päckchen Zigaretten in der Innentasche meines Sakkos, das ich eine Woche zuvor beim Empfang des Amerikanischen Präsidenten trug. Komisch dachte ich mir beim anstecken meiner Zigarette, das Präsidentenpaar sah genau so aus wie Kevin Klein und Sigourney Weaver in dem Film Dave, den ich erst einige Tage zuvor im Kino sah. Ich rauchte die Zigarette und begann nun die Schallplatten vom Boden wegzuräumen und die Wohnung wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Auf dem Weg ins Bad versenkte ich dann die Zigarettenkippe im Klo und stieg nach schnellem Auskleiden unter die rettende Dusche. Ich würde sagen daß das, nach dem Urinieren vorhin das beste Gefühl war welches einem Menschen nach dem Aufstehen widerfahren konnte. Hätte ich so gut ausgesehen wie ich mich zu diesem Zeitpunkt fühlte, ich währe im Nadelstreif ins Intercontinental Hotel gezogen um dort irgend etwas angemessenes in hohen Absätzen aufzureißen. Ja, ich erwachte wieder zum leben und beschloß noch ein wenig unter der warmen Dusche zu verweilen, so hatte ich auch am ehesten die Chance, die Kußszene am Ende von Pretty Woman zu versäumen die ich, wie bereits erwähnt schon viel zu oft vor dem Einschlafen mit anhören mußte. Nach der wohltuenden Dusche kleidete ich mich an und zeitgleich mit dem Schlußsatz Julia Roberts verließ ich wie im Flug die Wohnung.

In der City landete ich dann in einer von außen heruntergekommen aussehenden, aber innen wunderschön eingerichteten Bar. Der Raum in dem ich mich befand war bis ins kleinste Detail der Fliegerbar aus Top Gun nachempfunden und zu meinem Erstaunen von sämtlichen Doppelgängern der im Film mitwirkenden Schauspielern besucht. Ich bestellte mir ein Bier und ersuchte die, Kelly Mc Gillis zum verwechseln ähnliche Kellnerin noch eine Schachtel Marlboro mitzubringen. Jetzt verstand ich endlich den Zusammenhang zwischen der Einrichtung dieser Bar und dem Publikum das sich in darin befand, denn schon der Türsteher machte das selbe blöde Gesicht, Val Kilmers als er Maverick einen Vortrag im Waschraum hielt um ihn vom gefährlichen Fliegen abzuhalten, diese Doubles aus der Top Gun Besetzung waren hier angestellt um dem Lokal den Hauch von Echtheit zu verpassen den man, hätten nur Bilder an den Wänden gehangen wahrscheinlich vermißt hätte. Ich nahm einen Schluck meines Biers, stecktte mir ein Marlboro an und begann die an der Decke hängenden Flugzeuge zu betrachten als mein Blick plötzlich ein Foto an der Wand streifte. Das darf doch nicht war sein dachte ich bei mir und ging zu dem Foto, es war das Portait von Goose, das da an der Wand hing. Auf dem Bild stand in großen goldenen Zahlen das Geburts- und Todesdatum des Piloten und darunter war ebenfalls in gold eine kurze Gedenkschrift geschrieben, welche ich interessiert zu lesen begann. Ich laß gerade die erste Zeile der Inschrift als ich von einem Schulterklopfen unterbrochen wurde. Kannten sie Goose persönlich?
Hinter mir stand der Doppelgänger von Tom Cruise. Ich verneinte, und gab gleich zu bedenken das es sich bei Goose doch nur um eine fiktive Figur handelt und es mir daher logischerweise unmöglich sei ihn persönlich zu kennen, lobte aber gleichzeitig die Ähnlichkeit, welche mein Gesprächspartner mit Tom Cruise teilte. Der Maverickverschnitt war sofort beleidigt und sagte mir, daß er sich persönlich für mein Lokalverbot einsetzen werde und zwar an höchster Stelle. Nachdem er mir noch mitteilte daß ich es bereuen würde überhaupt geboren zu sein wenn der Admiral mit mir fertig währe, kehrte ich sofort zurück an die Theke und ließ den Blödmann allein bei seinem Bild stehen. An der Bar widmete ich mich dann wieder meinem Bier und hielt Ausschau ob vielleicht auch das Double Meg Ryans irgendwo herumgeistert, hatte aber bei meiner Suche nach der Witwe von Goose leider keinen Erfolg. Wahrscheinlich hatte sie einen dringenderen Auftrag in Hollywood und keine Zeit dafür um in Wien, in irgendeiner Bar den Clown zu machen oder aber sie hatte einfach ihren freien Tag. So oder so, ich war nicht wirklich enttäuscht darüber, nicht die komplette Besetzung des Filmes hier anzutreffen und unterhielt mich mit Kelly Mc Gillis. Arbeiten sie hauptberuflich als Bardame?
Sie antwortete mit ja, da sie nach einem zu intensiven Flirt mit einem, in untreue gefallenen Jetpiloten vom Dienst bei der Navy suspendiert worden wäre und den ihr angebotenen Job, im Speisesaal des Flugzeugträgers S.S. Nimitz aufgrund ihrer Seekrankheit nicht annehmen konnte. Aus ihrer Antwort zu schließen, war Ms Mc Gillis genauso beknackt wie der Rest der sich im Raum befindlichen Personen. Ich hatte also endgültig die Nase voll und beschloß mein Bier, so schnell als möglich auszutrinken damit ich dieses Lokal endlich wieder verlassen konnte. Zum Glück konnte ich aufgrund meines Restalkohols mein Bier nur langsam trinken den der Abend sollte noch zunehmend besser werden. In der Musikbox spielte es mittlerweile zum zweitenmal den Hit der Popgruppe Berlin, take my breath away, der mir nun zum zweitenmal ein Lächeln abrang, bei dem Gedanken, daß die hier Anwesenden tatsächlich der Meinung sind Tom Cruise hätte bei diesem Lied seine Frau Nicole Kidman mit der Bardame Kelly betrogen. Endlich war mein Bierglas leer und ich wollte Kelly Mc Gillis gerade zu mir bitten um zu zahlen, als sich plötzlich eine nicht zum Ambiente passende Dame rechts neben mich an die Bar setzte. Es war die Frau des amerikanischen Präsidenten. Sie bestellte sich einen Iceman und legte ihre Handtasche links neben sich auf die Theke.
Sind sie öfters hier?
Sie durchwühlte ihre Tasche, nahm eine Schachtel Camel heraus und steckte sich sogleich eine davon in ihren Mund. Ich sah sie mit weit offenen Mund an und konnte noch nicht fassen, daß die First Lady neben mir an der Bar saß.
Ja sie, sind sie öfters hier? Sie stellte ihre, ab nun zweifellos an mich gerichtete Frage noch einmal.
Äh, nein noch nie, heute zum ersten mal, antwortete ich während ich ihr Feuer gab.
Wenigstens sind sie ein Gentleman und wissen was sich gehört, sagte sie, ihre Camel im linken Mundwinkel, nachdem sie sich zu mir beugte um ihre Zigarette anzuzünden. Ich begann ein Gespräch, doch die Frage, ob sie nicht in Begleitung des Präsidenten ausgehe, verneinte sie zu meinem Erstaunen
Ich bin nicht die Frau des Präsidenten, obwohl ich zugeben muß, daß zwischen uns eine gewisse Ähnlichkeit besteht, mein Name ist Sigourney Weaver, und mit wem habe ich die Ehre?„

Kent, Clark Kent, aber es würde mich freuen wenn sie mich Clark nennen, entgegnete ich und versuchte meine Freude über ihre Anwesenheit zu verbergen, da solche Stars wahrscheinlich sowieso immer nur angestarrt werden und dies sicher als ziemlich lästig empfinden. Ein Umstand der mir durch meine Arbeit in der Öffentlichkeit selbst wohl bekannt ist und über den ich ebenfalls nicht gerade erfreut bin. Mrs. Weaver stellte ihre Handtasche nun auf ihre rechte Seite, drehte sich am Barhocker zu mir und meinte, schon von mir gehört zu haben, worauf ich nur mit einem schlichten, das kann ich mir nicht vorstellen, entgegnete. Kelly brachte den bestellten Drink und stellte ihn mit einer höflichen Floskel auf die Theke, Mrs. Weaver nahm einen kleinen Schluck und sagte dann, gut, da wir uns jetzt ja kennen, darfst du mich auch Sigourney nennen, Clark.
Ich war entzückt und während sie einen zweiten Schluck ihres Icemans nahm, musterte ich sie von Kopf bis Fuß. Sie sah zum anbeißen aus in ihren weinroten, oben schulterfreien und unten bis knapp über die Knöchel reichenden Abendkleid welches ihr durch einen seitlichen Schlitz erlaubte, ihre schönen endlos langen Beine übereinanderzuschlagen, die eingepackt in schwarze Seidenstrümpfe jedes Fotomodel vor Neid erblassen lassen würden. Von diesem Anblick durstig bestellte ich mir noch ein Bier und erzählte Sigourney, daß ich alle ihre Filme kenne und ein großer Verehrer von ihr sei, worauf sie mit einer mich total schockierenden Frage konterte. Ist es wahr, daß du unter deiner normalen Kleidung immer dieses Supermantrikot trägst?
Erschreckt verleugnete ich mein zweites ich, in der Hoffnung daß Sigourney nur gut geraten hätte.
Doch, du bist Superman, ich verstehe nicht wozu du das leugnest, wo das doch schon jeder weiß in Wien.
Erneut verneinte ich Superman zu sein und fragte sie, wie sie auf solche aus der Luft gegriffenen Behauptungen käme.
Ich habe die Filme über dich im Kino gesehen, antwortete sie während mir Kelly mein Bier hinstellte, und weiß dadurch auch daß du dich immer in Telefonzellen in Superman verwandelst.
Ich nahm einen kräftigen Schluck Bier und antwortete, nicht nur in Telefonzellen manchmal ziehe ich mich auch auf der Herrentoilette am Bahnhof um.
Verdammt plötzlich bemerkte ich meinen Fehler, ich war entlarvt. Nervös steckte ich mir eine Marlboro in den Mund und versuchte, hilflos wie ein Kleinkind meinem Feuerzeug eine Flamme zu entlocken. Sigourney mußte meine Verwirrtheit sofort bemerkt haben, denn sie nahm das Feuerzeug aus meiner Hand, zündete es an und hielt es mir vor meine im Mund steckende Zigarette. Ich nahm einen tiefen Lungenzug, legte meine Ellbogen auf die Theke und begrub mein Gesicht in meinen Händen. Woher weißt du es?
Sigourney legte, über meine Enttäuschung im Klaren, ihren Arm auf meine Schultern und wollte mich trösten. Clark, nur die Einwohner von Metropolis wissen nichts über deine wahre Identität, sie sind die einzigen denen es verboten ist deine Comics zu lesen oder deine Filme zu sehen, ich bin ein normaler Kinobesucher, und die Zuseher sind immer über die ganze Handlung eines Filmes informiert.
Jetzt begriff ich, ich war verzweifelt, die Schultern auf denen ansonsten die gesamte Welt lastete, drohten jeden Moment unter dem zarten Arm dieser Frau für immer zusammenzubrechen. Ich schlug ihren Arm zur Seite und nahm noch einen Schluck Bier.
Auf ihre anfangs gestellte Frage antwortete ich gleich als erstes, indem ich ihr erklärte, daß ich heute kein Trikot darunter anhabe da ich, wenn ich am Vortag alkoholisiert war sowieso nicht im öffentlichen Dienst tätig sei. Sie gab sich damit vorerst zufrieden und meinte, daß wir später noch mehr darüber sprechen könnten da die Nacht noch lang sei, prostete mir mit ihrem Iceman zu und nahm abermals einen kleinen Schluck davon zu sich.
Woraus besteht ein Iceman? Fragte ich nach dem Inhalt ihres Glases.
Keine Ahnung! Er schmeckt aber nicht schlecht.
Unterdessen mir Sigourney ihren Drink erklärte kam Maverick von hinten mit dem Admiral auf mich zu und sagte mit einen schroffen Unterton, das ist der Kerl!
Der Admiral hatte eine große Ähnlichkeit mit John Wayne, möglicherweise war er es sogar, denn seit Sigourneys Erscheinen glaubte ich ja sogar, daß Tom Cruise seine Frau mit Kelly Mc Gillis wirklich betrogen hatte, warum also sollte ich daran zweifeln, daß ein alter Schauspieler Admiral der U.S. Navy sein könnte. Abgesehen davon währe er nicht der erste amerikanische Cowboydarsteller der es zu einem hochrangigen Posten in der Regierung der vereinigten Staaten von Amerika gebracht hätte. Er fragte mich mit einem, zu seiner strengen Miene sehr gut passenden, militärischen Unterton, ob mich jemand davon in Kenntnis gesetzt hätte, daß für Zivilisten der Zutritt hier verboten sei. Ich antwortete nur mit einem klaren Nein.
In diesem Fall bitte ich sie das Verhalten dieses Leutnants zu entschuldigen und das Lokal trotzdem mit ihrer Braut zu verlassen, die Drinks gehen auf die Rechnung der amerikanischen Regierung.
Ich blickte zu Sigourney, die zu lächeln begann als sie der Admiral meine Braut nannte und wies sie mit einem Kopfnicken an ihre Handtasche zu nehmen. Ich bedankte mich bei John Wayne dafür, daß unsere Getränke nun fixer Bestandteil des diesjährigen Budgetdefizit der vereinigten Staaten von Amerika sein und verließ mit Sigourney an der Hand die zweifelhafte Bar.

Willst du fliegen?
Sigourney antwortete sofort, ich habe gehofft daß du danach fragst, Clark.
Hand in Hand gingen wir dann in den Innenhof eines Hauses, da man in der Innenstadt sehr selten unbemerkt abheben kann, während ich ihr noch versichern mußte, daß ich sie in der Luft nicht loslassen werde, dann nahm ich sie in meine Arme und drückte sie fest an mich. Unter dem Schutz der Dunkelheit verließen wir gleich darauf mit einem Senkrechtstart den Hof und flogen mit langsamer Geschwindigkeit über die Dächer der Stadt. Hätte ich nicht genau gewußt über Wien zu fliegen, hätte ich geglaubt ich sei in New York, denn die nächtliche Stadt breitete sich mit ihren tausenden Lichtern unter uns noch schöner aus als man es von Ansichtskarten aus Manhattan gewohnt war. Sigourney preßte ihren betont, weiblichen Körper immer fester an den meinen, worauf ich sie leider darauf hinweisen mußte, daß es schon gefährlich sei alkoholisiert zu fliegen, es aber bei einer Erregung meinerseits nahezu unmöglich sei meinen Körper unter Kontrolle zu halten. Sie ließ ein wenig locker.
Nimmst du immer gleich beim ersten mal, wenn du sie kennen lernst eine Frau mit in den Himmel?
Nein noch nie, antwortete ich verlegen.
Leicht verwundert über meine Antwort wendete sie sich wieder von mir ab und genoß die Aussicht aus der Luft. Sigourney hatte scheinbar den größten Gefallen an dieser Flugshow, da sie immer wieder interessiert nach irgendwelchen Bauwerken fragte und eigentlich alles über die Stadt von mir wissen wollte. Ihr gefiel Wien ausgesprochen gut, trotzdem beschloß ich, nachdem wir von Stephansdom, Riesenrad und Schönbrunn genug gesehen hatten die Geschwindigkeit zu steigern und Europa zu verlassen und so flogen wir mit mehrfacher Überschallgeschwindigkeit über Rußland und Japan auf der Pazifikrute nach Amerika, da Sigourney sehen wollte wie ein Sonnenaufgang mit Superman aussieht. Der Sonnenaufgang war fantastisch. Nicht nur für Sigourney war dieser ein Erlebnis, sondern auch für mich da ich zum erstenmal in Begleitung dieses wunderschöne Naturschauspiel erleben durfte.
Hast du auch Lust auf eine Zigarette?, fragte ich Sigourney und steuerte dabei einen Wolkenkratzer von Chigago an.
Das ist aber nicht das einzige worauf ich Lust habe, Clark.
Wir landeten, trotz meiner abermaligen Erregung sicher auf den Dach des Searstowers. Ich steckte mir gleich eine Zigarette an und betrachtete während ich genüßlich daran zog Sigourney, die bereits am Rand des Daches auf die, ameisengroße Welt siebenhundert Meter unter uns blickte. Sigourney blickte zu mir. Bist du oft hier, Clark?
Nur wenn ich alleine sein möchte.
Sie drehte sich wieder um und sah sich abermals Chigago von oben an, während ihr weinrotes Abendkleid wild im Wind wehte. Ich nahm also noch einen kräftigen Zug meiner Marlboro und ging langsam auf sie zu. Während ich mich ihr von hinten näherte um zärtlich ihre Hüften zu umschlingen, drehte sie sich um und legte ihre Hand um meinen Nacken.
Sich auf einem Wolkenkratzer zu küssen bringt Glück, sagte sie mit einer Bestimmtheit das man es beinahe glauben hätte können und strich mit ihren Lippen zärtlich über meinen Hals.
Langsam gingen mir, nun in Anbetracht meiner Flugbeeinträchtigungen durch sexuelle Erregung die Ideen aus, wie ich es anstellen sollte meinen Gefühlen nachzugeben und gleichzeitig Sigourney sicher zurück nach Wien zu bringen, und so schlug ich vor, die Heimreise anzutreten. Sigourney war einverstanden und nahm mir die Zigarette aus dem Mund, machte noch einen Zug davon und schoß sie mit Daumen und Zeigefinger vom Dach, dann küßte sie mich und sagte, es kann los gehen Superman!
Mit einem Blitzstart verließen wir das Dach des Searstowers und flogen schneller als der Wind über den Atlantik zurück nach Europa. Die Sonne war für uns beide gerade erst untergegangen da erreichten wir auch schon das nächtliche London und kurz darauf Paris. Wir näherten uns bereits den Alpen, welche wir in weniger als zehn Sekunden überquerten, so daß wir Wien mit überhöhter Geschwindigkeit überflogen, und erst nachdem ich über Budapest eine Schleife zog mit normaler Fluggeschwindigkeit in Wien ankamen.
Ich habe ein Zimmer im Intercontinental Hotel, kommst du noch mit auf einen Kaffee?
Wenn du dein Fenster offen gelassen hast, sehr gerne, entgegnete ich.
Nachdem sie mir ihre Zimmernummer verriet lenkte ich meinen Flug direkt zu ihrem Hotel wo ich sie sicher in ihrem Zimmer absetzte. Sigourney stellte dann leider fest das der Zimmerservice um diese Uhrzeit keinen Kaffee mehr serviere, da es in zwei Stunden sowieso bereits Frühstück gebe und meinte darauf lediglich, daß wir ja auch so noch ein wenig plaudern könnten, sie wolle sich davor aber noch ein wenig frisch machen. Sie verschwand im Schlafzimmer. Kommst du bitte und hilfst mir beim Reißverschluß?, bat sie mich ins Schlafzimmer zu kommen.
Eine Bitte die ich ihr nun wirklich nicht abschlagen konnte, und so folgte ich ihr also nach. Sie stand mit dem Gesicht von mir abgewandt bei ihrem Bett und sah mich durch einen, an der Wand hängenden Spiegel an. Ich ging langsam auf Sigourney zu und griff nach dem Ende, des am Rücken ihres Abendkleides angebrachten Reißverschlusses. Behutsam teilte ich dann, Glied für Glied das weinrote Seidengewebe in zwei Teile, so daß stückweise immer mehr ihres, zart blassen Rückens zum Vorschein kam. Sigourney drehte sich nun um und zog mir meine Jacke aus, dann küßte sie mich. Ich war eindeutig einer Erregung ausgesetzt, die mit einer festen Umarmung am Searstower nicht zu vergleichen war.
Heute muß ich sowieso nicht mehr fliegen, ich glaube ich werde zu Fuß nach Hause gehen, stammelte ich während sie mich langsam auszuziehen begann und weiter küßte.
Glaubst du, daß ich dich so einfach gehen lasse?
Nun ja, ich könnte auch hier bleiben, morgen ist Sonntag, und sonntags arbeite ich sowieso erst am Nachmittag.
Na also, da wir das nun ausdiskutiert haben können wir ja weitermachen.
Ich strich behutsam durch ihr Haar, und küßte ihren Hals, dann ließ ich meine Hände sanft über ihren ganzen Körper streifen und entfernte mit der größt möglichen Vorsicht ihr Abendkleid. Sigourney ließ sich langsam auf ihr Bett fallen, nahm meine Hand und zog mich wehrlos zu ihr hinunter. Nun lag sie vor mir beinahe so wie Gott sie schuf und ich streichelte ihren wunderschönen Körper. Ich umklammerte die Innenseite ihrer warmen Oberschenkel und küßte sie.
Doch während ich kurz inne hielt um ihr Gesicht zu betrachten, begann plötzlich ein immer lauter werdendes Piepen das Zimmer zu erfüllen.
Oh, ich vergaß daß ich den Wecker für sieben Uhr eingestellt hatte, erklärte mir Sigourney, stellst du ihn bitte ab.
Ich küßte Sigourney und drehte mich anschließend auf die andere Seite des Bettes um verzweifelt nach dem Abstellknopf zu suchen, während das Piepen immer lauter wurde. Sigourney meinte es sei der rechte Schalter, welchen ich dann auch betätigte und somit dem morgentlichen Lärm ein Ende setzte.

Ich erhob mich angewidert aus meinem Bett und wanderte mit einem Umweg über die Toilette, um die Februarseite meines Alfa Romeo Kalenders zu betrachten ins Bad und entfernte das verschwitzte Superman T-Shirt von meinem Körper, dann ging ich in die Küche und kochte mir einen Kaffee, welchen ich mit leicht säuerlicher Milch versetzte und beschloß in Zukunft weniger fernzusehen, oder wenigstens um ein paar Minuten länger zu schlafen.


ENDE

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#2 eRDe7

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Geschrieben 29 August 2003 - 19:27

Ich hatte ja bereits privat meine Meinung schon geäußert, möchte dies aber noch einmal in kurzer Form öffentlich tun, damit hier mal etwas Bewegung rein kommt:ICH MAG DIE GESCHICHTE!Der Anfang ist etwas holprig, aber spätestens ab der Mitte finde ich sie schön.Und wie sind die anderen Meinungen????Ralph

#3 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 14 Dezember 2003 - 00:33

Ich wollte immer mal antworten auf die Fan-Geschichten von Erde7 und Joe. Lieber spät als nie. Ich hoffe, Joe und Erde7, dass es euch nichts ausmacht, dass ich die beiden Geschichten nicht separat bespreche ... sie passen so schön zusammen. Ich stelle diesen Text in beiden Threads.

Es kommt hier natürlich die Frage auf, ob man überhaupt eine Geschichte schreiben darf über bekannte Figuren, die jemand anders ausgedacht hat.
Ich glaube, ja, das darf man.
Es ist ja auch Fan-fiktion; bei einem sehr bekannten fiktiven 'Universum' ist es jedermann klar, dass es sich dabei nicht um Plagiat handelt.
Peinlich wäre es nur, wenn jemand eine Figur eins zu eins kopiert und damit Geld verdient. Ich denke da z.B. an eine Kurzgeschichte von Stephen Baxter, namens 'Good News'. Dies ist eine sehr gute Geschichte, aber Baxter hat bloss eine weitere Superman-Geschichte geschrieben, nur wird der Name 'Superman' nie benutzt. Und das hat er dann einfach publiziert (im KG-Sammelband 'Traces'). Ihr, Joe und Erde7, habt da eine elegantere Lösung gefunden, denn statt eine Enterprise- oder Supermangeschichte zum Vorschein zu zaubern, schreibt ihr über Leute, die von einer literarischen oder filmischen Erzählung beeinflusst sind. Bravo! Solch eine Geschichte kann man auch ohne weiteres kommerziell ausnutzen.

Dabei komme ich auf die Vergangenheit deiner Geschichte, Erde7. Ich frage mich, warum du eigentlich einen Feedback möchtest. Die Geschichte wurde gedruckt! Es gibt Leute, die deine Geschichte so gut fanden, dass sie deine Story in ihre Zeitschrift erscheinen liessen (und wahrscheinlich bezahlten sie dich dafür, ich weiss nicht wie Fantasia das handhabt). Mehr Bestätigung braucht man doch nicht? :confused: Aber gut, ich werde gnadenlos kritisieren.

Okay, Inhalt / Stil

Joe, deine Geschichte ist fantastisch. Herrlich, wie deine Hauptfigur sich einbildet (bzw. träumt), dass er Superman ist. Der Leser fragt sich, wie das Ganze jetzt funktioniert (ist er Superman, ist er es nicht, ist es ein Namensgenosse von Clark Kent, ist eine Comicfigur in eine Parallelwelt gefallen, usw.) Und dann wird der Leser am Schluss in wenigen Sätzen aufgeklärt. Super! Sehr, sehr gut gelungen. Flotter Stil.
Vielleicht könnte der Anfang noch ein wenig gekürzt werden? Die 'Kater-Phase' dauert dann doch recht lange bis endlich 'Superman' auftaucht.
Sehr grosser Pluspunkt: Die Gedanken, wie die Ich-Person kaputte Sachen erklärt.

Erde7, eigentlich gleich wie bei Joe. Der Leser wundert sich, ob der 12-jährige Michael nun 'Borg' spielt, oder ob er vielleicht tatsächlich assimiliert wird und seine Gedanken in einer Art Kindheitsschlaufe versteckt werden. Diese sehr originelle Idee gefällt mir sehr.
Allerdings ... anders als bei Joe verstehe wenigstens ich auch bei mehrmaligen Lesen nicht so genau, wie die Umstände sich in Wirklichkeit verhalten. War es nun bloss ein Spiel oder nicht?
Schwierig ist es vor allem beim Einstieg und beim Schluss.
Ist der Wespenstich dieser Nano-Stich, die Borgs verabreichen, wenn sie assimilieren möchten (übrigens ist nicht jedermann dieses Detail aus StarTrek bekannt), oder ist ganz etwas anderes gemeint?
Der Schluss verwirrt mich besonders, weil man die Gedanken vom Vater liest. Mal abgesehen davon, dass der Vater nur eine Nebenfigur ist, mit der man sowieso besser keine Erzählung abschliessen sollte - brichst du mit vorhandenen Gedanken einer anderen Figur die Möglichkeit einer tatsächlichen Assimilation. Besser wäre es immer nur die Taten vom Vater zu sehen. Die einzigen Gedanken sollten von Michael auskommen.
Sorry, ich bin halt nicht so Fan von Geschichten, wo man ewig an einem Rätsel rumgrübelt. Aber vielleicht habe ich, Dummkopf, deine Geschichte sogar völlig falsch verstanden ... ?

#4 Joe Chip

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Geschrieben 14 Dezember 2003 - 12:27

hi rock!vielen dank für die gute kritik meiner storyich gebe dir natürlich recht dass der vorspann sehr mühsam am leser vorbeizieht und um einige schallplatten zu lange dauert - sollte ich in der letzten fassung ändern und werde ich auch machen ;) lg joe :confused:

Bearbeitet von Joe Chip, 14 Dezember 2003 - 12:29.

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#5 eRDe7

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Geschrieben 14 Dezember 2003 - 15:52

Hey Joe!Hast Du die Geschichte schon überarbeitet?Was macht das Schreiben?Liebe Grüße,Ralph

R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)

R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)

 


#6 Joe Chip

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Geschrieben 14 Dezember 2003 - 16:50

hallo rock - hallo ralph

ich habs jetzt überarrbeitet

ein paar stellen sind jetzt weg und ein paar geändert

kann aber sein dass ich die story noch mal - irgendwann ändere

jedenfalls danke für eure tipps

ich stell die neue geschichte auch hier rein - was solls

NACHTFLUG (neu) by J. Schütz/Joe Chip


Langsam öffnete ich meine, vom vortägigen Suff wahrscheinlich stark verschwollenen Augen, da meine Nachbarn es scheinbar wieder einmal nicht lassen konnten, sich den von mir so gehassten Hollywoodschinken, Pretty Woman in voller Lautstärke und vermutlich zum rekordverdächtigen hundertsten mal anzusehen. Eigentlich sollte ich dankbar für die wöchentliche Ruhestörung sein, denn ich hatte wieder einmal den ganzen Nachmittag verschlafen und kein Interesse den Abend, beziehungsweise die Nacht ebenfalls zu versäumen. Besonders da es sich um die Samstag Nacht handelte. Ich wälzte mich nun unruhig, unschlüssig ob ich überhaupt aufstehen sollte in meinem Bett von einer Seite zur anderen und dachte darüber nach, was die kommende Nacht für mich bringen könnte, da ich vom normalen Ablauf eines Abends in irgend einer Bar die Nase ziemlich voll hatte. Ich könnte ja mal wieder in der Innenstadt Ausschau nach einem zu mir passenden Zeitvertreib halten. Ein Gedanke der mir sehr angenehm war, da die inneren Bezirke jene Stadtteile sind, in denen ich beruflich unter normalen Umständen überhaupt nicht zu tun habe. Nachdem ich mir Klarheit darüber verschuf, dass es sinnvoll wäre vor dem ebenfalls dringenden Gang zur Toilette zuerst die Küche aufzusuchen, um dem Kaffee der mich wieder zu den Lebenden zurückholen wird, den Vorsprung von zwei Minuten einzuräumen, erhob ich mich vom Hunger gepeitscht aus meinem Bett und merkte nun dass ich wieder einmal in meinem Arbeitsanzug geschlafen hatte. Mühsam zog ich die Hose und den Oberteil aus, ließ sie auf den Schlafzimmerteppich fallen und machte mich sofort auf den Weg in die Küche, wobei ich beim Durchqueren des Wohnzimmers darauf achten musste, auf keine der am ganzen Boden verteilten Schallplatten zu treten, welche ich mir in Verbindung mit Alkohol, in den Morgenstunden noch angehört haben musste. In meinem Zustand einen guten Kaffee fertigzustellen war zwar nicht einfach, gelang mir aber auf Grund der Routine die ich mittlerweile darin besaß sehr schnell, so dass ich endlich meinem dringenden Bedürfnis, nämlich dem Ausscheiden sämtlicher Gifte die ich am Vortag zu mir nahm nachzukommen. Was für ein wunderschönes Gefühl das doch ist, dachte ich während ich mir die Februarseite meines, am Klo montierten Alfa Romeo Kalenders ansah und feststellte, dass es ja mittlerweile schon Oktober war. Oktober, ich war nicht einmal in der Lage einen Kalender zwölfmal im Jahr umzublättern, wie sollte es mir da möglich sein meine Schallplatten vom Fußboden aufzuheben, einen anständigen Kaffee zu kochen, vor dem Schlafen meine Kleider auszuziehen und vor allem einmal am Tag die Welt zu retten. Eine Frage die ich mir aber schon sehr oft stellte und auf die es, meiner Meinung nach keine vernünftige Antwort gab, da ja alles auf irgend eine Weise immer perfekt oder etwas weniger perfekt funktionierte. Ich blätterte die Seiten meines Kalenders somit auch heute nicht um und machte mich auf den Weg ins Bad. Beim Blick in den Spiegel kam nun, nach der Nächtigung in meinem blauen Klamotten der zweite Schock, meine Augen waren in der Tat angeschwollen als stünde ich mit Rocky Balboa in der alles entscheidenden zwölften Runde und würde nur noch auf den erlösenden K.O. Schlag warten der mich zurück in mein Bett befördern könnte. Wir töten was wir lieben, ein Werbeslogan des WWF, zur Rettung der Wale der mir eigentlich immer dann einfällt wenn ich mir nach Nächten wie diesen, unausgeschlafen mein Spiegelbild betrachte und beschließe ein solches Besäufnis wie diese nie wieder zu veranstalten. Ein solches Besäufnis nie wieder veranstalten würde für mich aber das selbe bedeuten als wollte ich einen Krieg verhindern, die Wüste bewässern oder zu erreichen das die Malediven die Fußballweltmeisterschaft gewinnen. Es währe in meinem Beruf einfach unmöglich, sogar undenkbar. Viel eher könnte ich mir vorstellen, dass Leute wie ich, die ihr Leben unfreiwillig der Allgemeinheit zur Verfügung stellen eine staatlich unterstützte Förderung erhalten sollten, die den täglichen Bedarf des, die Sinne betäubenden Alkohols decken würde. Eine Idee die bei der Regierung genau so wenig Anklang findet wie ein Werbeslogan des WWF bei den Menschen.
Die Idee, den Kaffee schon vorher aufzusetzen entpuppte sich wie üblich als genial, denn nachdem ich im Wohnzimmer auf eine Schallplatte der Rolling Stones trat und dabei zur Kenntnis nehmen musste, Mothers Little Helper für eine längere Zeit nicht mehr zu hören, konnte ich mir in der Küche angekommen, sogleich das schwarze Gold der Nachtschwärmer in eine Tasse gießen und mich im Kühlschrank auf die Suche nach ein paar Tropfen Milch machen. Die Milch war schon leicht sauer und verursachte somit diese kleinen hässlichen Klümpchen an die ich mich in meinem Singledasein, gezwungenermaßen gewöhnt hatte und machte den Kaffee dadurch nicht zu dem Erlebnis, welches einem in der Werbung angekündigt wird, sondern vielmehr zu der Einnahme einer beschissen schmeckenden Medizin, die man aus Gründen der Notwendigkeit in seinen Magen fließen lässt dabei aber tunlichst vermeidet die Geschmacksnerven in Mitleidenschaft zuziehen. Zum Kaffee genoss ich den übrig gebliebenen Kuchen vom Vortag, welchen ich unvernünftiger Weise vergaß in seine Plastikverpackung zurückzugeben, sodass er mittlerweile nur noch durch mehrmaliges Eintauchen in den Kaffee genießbar war. Vakuumverpackungen – man sollte die Hersteller solcher Plastiktüten zwingen einen klar lesbaren Vermerk anzubringen, dass eine Eintagsfliege einen bereits ausgepackten Kuchen vermutlich um zweiundzwanzig Stunden überlebt. Ich versuchte aber trotzdem den Kuchen mit dem selben Genuss zu essen, als währe er gerade eben aus der Vitrine der Konditorei Sacher von einer langbeinigen Kellnerin serviert worden, deren höfliches Lächeln es mir nicht gestattete auch nur im Entferntesten an der Qualität dieses Gebäcks zu zweifeln. Doch leider ist es in meiner Küche, welche ebenfalls an die nachbarliche Wohnung angrenzt unmöglich in Ruhe ein Stück Kuchen, hart oder nicht hart zu essen ohne sich dabei das Gewäsch anhören zu müssen welches Julia Roberts und Richard Gere in neunzig Minuten von sich geben. Da ich diesen schlechten Film als Hörspiel mit der Zeit nun auswendig kannte, begann ich nun meinen Aufenthalt zu verlegen und marschierte mit Kaffee und Kuchen zurück ins Wohnzimmer wobei ich diesmal den Verlust einer am Tisch liegenden Schallplattenhülle zu beklagen hatte, welche ich in meiner Benommenheit versehentlich als Untersetzer nahm und ihr somit einen wunderschönen braunen Ring aus Kaffee verpasste. Das nicht ganz weiße Album! Ich würgte weiterhin meinen Kaffee hinunter und begann nun darüber nachzudenken in welcher Garderobe ich mich heute unters gemeine Volk mischen werde. In Anbetracht meiner inneren Verfassung kam ich dann schnell zu dem Entschluss lediglich mit einer Lederjacke und in Jeans gekleidet mein Unwesen zu treiben, da das James Dean Outfit sicher am besten mit meiner sonstigen Optik harmonieren würde. Gott sei Dank war diese Frage geklärt, denn in meiner für die Umwelt sehr wichtigen Position ist die Kleiderfrage unerlässlich und darf somit an keinem Tag, sei es auch noch so mühsam außer acht gelassen werden. Eigentlich musste ich nur noch unter die Dusche und es hätte schon losgehen können, doch vorerst verspürte ich noch das dringende Verlangen nach einer Zigarette und begann die Taschen meiner Jacke nach Glimmstängeln zu durchsuchen. Das Rauchen ist auch eines meiner kleinen Laster welches ich, auf Grund der Vorbildwirkung auf Kinder und Jugendliche, seit Jahren gekonnt in der Öffentlichkeit verberge. Endlich fand ich ein angebrochenes Päckchen Zigaretten in der Innentasche meines Sakkos, das ich eine Woche zuvor beim Empfang des Amerikanischen Präsidenten trug. Komisch dachte ich mir beim anstecken meiner Zigarette, das Präsidentenpaar sah genau so aus wie Kevin Klein und Sigourney Weaver in dem Film Dave, den ich erst einige Tage zuvor im Kino sah. Ich rauchte die Zigarette und begann nun die Schallplatten vom Boden wegzuräumen und die Wohnung wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Auf dem Weg ins Bad versenkte ich dann die Zigarettenkippe im Klo und stieg nach schnellem Auskleiden unter die rettende Dusche. Ich würde sagen dass das, nach dem Urinieren vorhin das beste Gefühl war welches einem Menschen nach dem Aufstehen widerfahren konnte. Hätte ich so gut ausgesehen wie ich mich zu diesem Zeitpunkt fühlte, ich währe im Nadelstreif ins Intercontinental Hotel gezogen um dort irgend etwas angemessenes in hohen Absätzen aufzureißen. Ja, ich erwachte wieder zum leben. Nach der wohltuenden Dusche kleidete ich mich an und zeitgleich mit dem Schluss-Satz Julia Roberts verließ ich wie im Flug die Wohnung.

In der City landete ich dann in einer von außen heruntergekommen aussehenden, aber innen wunderschön eingerichteten Bar. Der Raum in dem ich mich befand war bis ins kleinste Detail der Fliegerbar aus Top Gun nachempfunden und zu meinem Erstaunen von sämtlichen Doppelgängern der im Film mitwirkenden Schauspielern besucht. Ich bestellte mir ein Bier und ersuchte die, Kelly Mc Gillis zum verwechseln ähnliche Kellnerin noch eine Schachtel Marlboro mitzubringen. Jetzt verstand ich endlich den Zusammenhang zwischen der Einrichtung dieser Bar und dem Publikum das sich darin befand - diese Doubles aus der Top Gun Besetzung waren hier angestellt um dem Lokal den Hauch von Echtheit zu verpassen den man, hätten nur Bilder an den Wänden gehangen wahrscheinlich vermisst hätte. Ich nahm einen Schluck meines Biers, steckte mir ein Marlboro an und begann die an der Decke hängenden Flugzeuge zu betrachten als mein Blick plötzlich ein Foto an der Wand streifte. Das darf doch nicht war sein dachte ich bei mir und ging zu dem Foto. Es war das Portrait von Goose, das da an der Wand hing. Auf dem Bild stand in großen goldenen Zahlen das Geburts- und Todesdatum des Piloten und darunter war ebenfalls in Gold eine kurze Gedenkschrift geschrieben, welche ich interessiert zu lesen begann bis ich plötzlich von einem Schulterklopfen unterbrochen wurde. Kannten sie Goose persönlich?
Hinter mir stand der Doppelgänger von Tom Cruise. Ich verneinte, und gab gleich zu bedenken das es sich bei Goose doch nur um eine fiktive Figur handelt und es mir daher logischerweise unmöglich sei ihn persönlich zu kennen, lobte aber gleichzeitig die Ähnlichkeit, welche mein Gesprächspartner mit Tom Cruise teilte. Der Maverickverschnitt war sofort beleidigt und sagte mir, dass er sich persönlich für mein Lokalverbot einsetzen werde und zwar an höchster Stelle. Nachdem er mir noch mitteilte dass ich es bereuen würde überhaupt geboren zu sein wenn der Admiral mit mir fertig währe, kehrte ich sofort zurück an die Theke und ließ den Blödmann allein bei dem Bild stehen. An der Bar widmete ich mich dann wieder meinem Bier und hielt Ausschau ob vielleicht auch Meg Ryan irgendwo herumgeistert, hatte aber bei meiner Suche nach der Witwe von Goose leider keinen Erfolg und so unterhielt ich mich mit Kelly Mc Gillis. Arbeiten sie hauptberuflich als Bardame?
Sie antwortete mit Ja, da sie nach einem zu intensiven Flirt mit einem, in untreue gefallenen Jetpiloten vom Dienst bei der Navy suspendiert worden wäre und den ihr angebotenen Job, im Speisesaal des Flugzeugträgers S.S. Nimitz aufgrund ihrer Seekrankheit nicht annehmen konnte. Aus ihrer Antwort zu schließen, war Ms Mc Gillis genauso beknackt wie der Rest der sich im Raum befindlichen Personen. Ich hatte also endgültig die Nase voll und beschloss mein Bier, so schnell als möglich auszutrinken damit ich dieses Lokal endlich wieder verlassen konnte. Zum Glück konnte ich aufgrund meines Restalkohols mein Bier nur langsam trinken den der Abend sollte noch zunehmend besser werden. In der Musikbox spielte es mittlerweile zum zweitenmal den Hit der Popgruppe Berlin, take my breath away, der mir abermals ein Lächeln abrang. Endlich war mein Bierglas leer und ich wollte Kelly gerade zu mir bitten um zu zahlen, als sich plötzlich eine nicht zum Ambiente passende Dame rechts neben mich an die Bar setzte. Es war die Frau des amerikanischen Präsidenten. Sie bestellte sich einen Iceman und legte ihre Handtasche links neben sich auf die Theke.
Sind sie öfters hier?
Sie durchwühlte ihre Tasche, nahm eine Schachtel Camel heraus und steckte sich sogleich eine davon in ihren Mund. Ich sah sie mit weit offenen Mund an und konnte noch nicht fassen, dass die First Lady neben mir an der Bar saß.
Ja sie, sind sie öfters hier? Sie stellte ihre, ab nun zweifellos an mich gerichtete Frage noch einmal.
Äh, nein noch nie, heute zum ersten mal, antwortete ich während ich ihr Feuer gab.
Wenigstens sind sie ein Gentleman und wissen was sich gehört, sagte sie, ihre Camel im linken Mundwinkel, nachdem sie sich zu mir beugte um diese anzuzünden. Ich begann ein Gespräch, doch die Frage, ob sie nicht in Begleitung des Präsidenten ausgehe, verneinte sie zu meinem Erstaunen
Ich bin nicht die Frau des Präsidenten, obwohl ich zugeben muss, dass zwischen uns eine gewisse Ähnlichkeit besteht, mein Name ist Sigourney Weaver, und mit wem habe ich die Ehre?

Kent, Clark Kent, aber es würde mich freuen wenn sie mich Clark nennen, entgegnete ich und versuchte meine Freude über ihre Anwesenheit zu verbergen, da solche Stars wahrscheinlich sowieso immer nur angestarrt werden und dies sicher als ziemlich lästig empfinden. Ein Umstand der mir durch meine Arbeit in der Öffentlichkeit selbst wohl bekannt ist und über den ich ebenfalls nicht gerade erfreut bin. Mrs. Weaver stellte ihre Handtasche nun auf ihre rechte Seite, drehte sich am Barhocker zu mir und meinte, schon von mir gehört zu haben, worauf ich nur mit einem schlichten, das kann ich mir nicht vorstellen, entgegnete. Kelly brachte den bestellten Drink und stellte ihn mit einer höflichen Floskel auf die Theke, Mrs. Weaver nahm einen kleinen Schluck und sagte dann, gut, da wir uns jetzt ja kennen, darfst du mich auch Sigourney nennen, Clark.
Ich war entzückt und während sie einen zweiten Schluck ihres Icemans nahm, musterte ich sie von Kopf bis Fuß. Sie sah zum anbeißen aus in ihren weinroten, oben schulterfreien und unten bis knapp über die Knöchel reichenden Abendkleid welches mir erlaubte einen Blick auf ihre endlos langen Beine zu werfen. Von diesem Anblick durstig bestellte ich mir noch ein Bier und erzählte Sigourney, dass ich alle ihre Filme kenne und ein großer Verehrer von ihr sei, worauf sie mit einer mich total schockierenden Frage konterte. Ist es wahr, dass du unter deiner normalen Kleidung immer dieses Supermantrikot trägst?
Erschreckt verleugnete ich mein zweites ich, in der Hoffnung dass Sigourney nur gut geraten hätte.
Doch, du bist Superman, ich verstehe nicht wozu du das leugnest, wo das doch schon jeder weiß in Wien.
Erneut verneinte ich Superman zu sein und fragte sie, wie sie auf solche aus der Luft gegriffenen Behauptungen käme.
Ich habe die Filme über dich im Kino gesehen, antwortete sie während mir Kelly mein Bier hinstellte, und weiß dadurch auch dass du dich immer in Telefonzellen in Superman verwandelst.
Ich nahm einen kräftigen Schluck Bier und antwortete, nicht nur in Telefonzellen manchmal ziehe ich mich auch auf der Herrentoilette am Bahnhof um.
Verdammt plötzlich bemerkte ich meinen Fehler, ich war entlarvt. Nervös steckte ich mir eine Marlboro in den Mund und versuchte, hilflos wie ein Kleinkind meinem Feuerzeug eine Flamme zu entlocken. Sigourney musste meine Verwirrtheit sofort bemerkt haben, denn sie nahm das Feuerzeug aus meiner Hand, zündete es an und hielt es mir vor meine im Mund steckende Zigarette. Ich nahm einen tiefen Lungenzug, legte meine Ellbogen auf die Theke und begrub mein Gesicht in meinen Händen. Woher weißt du es?
Sigourney legte, über meine Enttäuschung im Klaren, ihren Arm auf meine Schultern und wollte mich trösten. Clark, nur die Einwohner von Metropolis wissen nichts über deine wahre Identität, sie sind die einzigen denen es verboten ist deine Comics zu lesen oder deine Filme zu sehen, ich bin ein normaler Kinobesucher, und die Zuseher sind immer über die ganze Handlung eines Filmes informiert.
Jetzt begriff ich, ich war verzweifelt, die Schultern auf denen ansonsten die gesamte Welt lastete, drohten jeden Moment unter dem zarten Arm dieser Frau für immer zusammenzubrechen. Ich schlug ihren Arm zur Seite und nahm noch einen Schluck Bier.
Auf ihre anfangs gestellte Frage antwortete ich also indem ich ihr erklärte, dass ich heute kein Trikot darunter anhabe da ich, wenn ich am Vortag alkoholisiert war sowieso nicht im öffentlichen Dienst tätig sei. Sie gab sich damit zufrieden, prostete mir mit ihrem Iceman zu und nahm abermals einen kleinen Schluck davon zu sich.
Woraus besteht ein Iceman? Fragte ich nach dem Inhalt ihres Glases.
Keine Ahnung! Er schmeckt aber nicht schlecht.
Unterdessen mir Sigourney ihren Drink erklärte kam Maverick von hinten mit dem Admiral auf mich zu und sagte mit einen schroffen Unterton, das ist der Kerl!
Der Admiral hatte eine große Ähnlichkeit mit John Wayne, möglicherweise war er es sogar und warum überhaupt sollte ich daran zweifeln, dass ein alter Schauspieler Admiral der U.S. Navy sein könnte. Abgesehen davon währe er nicht der erste amerikanische Cowboydarsteller der es zu einem hochrangigen Posten in der Regierung der vereinigten Staaten von Amerika gebracht hätte. Er fragte mich mit einem, zu seiner strengen Miene sehr gut passenden, militärischen Unterton, ob mich jemand davon in Kenntnis gesetzt hätte, dass für Zivilisten der Zutritt hier verboten sei. Ich antwortete nur mit einem klaren Nein.
In diesem Fall bitte ich sie das Verhalten dieses Leutnants zu entschuldigen und das Lokal trotzdem mit ihrer Braut zu verlassen, die Drinks gehen auf die Rechnung der amerikanischen Regierung.
Ich blickte zu Sigourney, die zu lächeln begann als sie der Admiral meine Braut nannte und wies sie mit einem Kopfnicken an ihre Handtasche zu nehmen. Ich bedankte mich bei John Wayne dafür, dass unsere Getränke nun fixer Bestandteil des diesjährigen Budgetdefizit der vereinigten Staaten von Amerika sein und verließ mit Sigourney an der Hand die zweifelhafte Bar.

Willst du fliegen?
Sigourney antwortete sofort, ich habe gehofft dass du danach fragst, Clark.
Hand in Hand gingen wir in den Innenhof eines Hauses, da man in der Innenstadt sehr selten unbemerkt abheben kann, während ich ihr noch versichern musste, dass ich sie in der Luft nicht loslassen werde, nahm sie in meine Arme und drückte sie fest an mich. Unter dem Schutz der Dunkelheit verließen wir gleich darauf mit einem Senkrechtstart den Hof und flogen mit langsamer Geschwindigkeit über die Dächer der Stadt. Hätte ich nicht genau gewusst über Wien zu fliegen, hätte ich geglaubt ich sei in New York, denn die nächtliche Stadt breitete sich mit ihren tausenden Lichtern unter uns noch schöner aus als man es von Ansichtskarten aus Manhattan gewohnt war. Sigourney presste ihren betont, weiblichen Körper immer fester an den meinen, worauf ich sie leider darauf hinweisen musste, dass es schon gefährlich sei alkoholisiert zu fliegen, es aber bei einer Erregung meinerseits nahezu unmöglich sei meinen Körper unter Kontrolle zu halten. Sie ließ ein wenig locker.
Nimmst du immer gleich beim ersten mal, wenn du sie kennen lernst eine Frau mit in den Himmel?
Nein noch nie, antwortete ich verlegen.
Leicht verwundert über meine Antwort wendete sie sich wieder von mir ab und genoss die Aussicht aus der Luft. Sigourney hatte scheinbar den größten Gefallen an dieser Flugshow, da sie immer wieder interessiert nach irgendwelchen Bauwerken fragte und eigentlich alles über die Stadt von mir wissen wollte. Ihr gefiel Wien ausgesprochen gut, trotzdem beschloss ich, nachdem wir von Stephansdom, Riesenrad und Schönbrunn genug gesehen hatten die Geschwindigkeit zu steigern und Europa zu verlassen und so flogen wir mit mehrfacher Überschallgeschwindigkeit über Russland und Japan auf der Pazifikrute nach Amerika. Der Sonnenaufgang war fantastisch. Nicht nur für Sigourney war dieser ein Erlebnis, sondern auch für mich da ich zum erstenmal in Begleitung dieses wunderschöne Naturschauspiel erleben durfte.
Hast du auch Lust auf eine Zigarette? , fragte ich Sigourney und steuerte dabei einen Wolkenkratzer von Chicago an.
Das ist aber nicht das einzige worauf ich Lust habe, Clark.
Wir landeten, trotz meiner abermaligen Erregung sicher auf den Dach des Searstowers. Ich steckte mir gleich eine Zigarette an und betrachtete während ich genüsslich daran zog Sigourney, die bereits am Rand des Daches auf die, ameisengroße Welt siebenhundert Meter unter uns blickte. Sigourney blickte zu mir. Bist du oft hier, Clark?
Nur wenn ich alleine sein möchte.
Sie drehte sich wieder um und sah sich abermals Chicago von oben an, während ihr weinrotes Abendkleid wild im Wind wehte. Ich nahm also noch einen kräftigen Zug meiner Marlboro und ging langsam auf sie zu. Während ich mich ihr von hinten näherte um zärtlich ihre Hüften zu umschlingen, drehte sie sich um und legte ihre Hand um meinen Nacken.
Sich auf einem Wolkenkratzer zu küssen bringt Glück, sagte sie mit einer Bestimmtheit das man es beinahe glauben hätte können und strich mit ihren Lippen zärtlich über meinen Hals.
Langsam gingen mir, nun in Anbetracht meiner Flugbeeinträchtigungen durch sexuelle Erregung die Ideen aus, wie ich es anstellen sollte meinen Gefühlen nachzugeben und gleichzeitig Sigourney sicher zurück nach Wien zu bringen, und so schlug ich vor unverzüglich die Heimreise anzutreten. Sigourney war einverstanden und nahm mir die Zigarette aus dem Mund, machte noch einen Zug davon und schoss sie mit Daumen und Zeigefinger vom Dach, dann küsste sie mich und sagte, es kann los gehen Superman!
Mit einem Blitzstart verließen wir das Dach des Searstowers und flogen schneller als der Schall über den Atlantik zurück nach Europa. Die Sonne war für uns beide gerade erst untergegangen da erreichten wir auch schon das nächtliche London und kurz darauf Paris. Dann Beginn des Landeanflugs über den Alpen, normale Geschwindigkeit ab Innsbruck bis Wien West
Ich habe ein Zimmer im Intercontinental Hotel, kommst du noch mit auf einen Kaffee?
Wenn du dein Fenster offen gelassen hast, sehr gerne, entgegnete ich.
Nachdem sie mir ihre Zimmernummer verriet lenkte ich meinen Flug direkt zu ihrem Hotel, wo ich sie sicher in ihrem Zimmer absetzte. Sigourney stellte dann leider fest das der Zimmerservice um diese Uhrzeit keinen Kaffee mehr serviere, da es in zwei Stunden sowieso bereits Frühstück gebe und meinte darauf lediglich, dass wir ja auch so noch ein wenig plaudern könnten, sie wolle sich davor aber noch ein wenig frisch machen. Sie verschwand im Schlafzimmer. Kommst du bitte und hilfst mir beim Reißverschluss?, bat sie mich ins Schlafzimmer zu kommen.
Eine Bitte die ich ihr nun wirklich nicht abschlagen konnte, und so folgte ich ihr nach. Sie stand mit dem Gesicht von mir abgewandt bei ihrem Bett und sah mich durch einen, an der Wand hängenden Spiegel an. Ich ging langsam auf Sigourney zu und griff nach dem Ende, des am Rücken ihres Abendkleides angebrachten Reißverschlusses. Behutsam teilte ich dann, Glied für Glied das weinrote Seidengewebe in zwei Teile, so dass stückweise immer mehr ihres, zart blassen Rückens zum Vorschein kam. Sigourney drehte sich nun um und zog mir meine Jacke aus, dann küsste sie mich. Ich war eindeutig einer Erregung ausgesetzt, die mit einer festen Umarmung am Searstower nicht zu vergleichen war.
Heute muss ich sowieso nicht mehr fliegen, ich glaube ich werde zu Fuß nach Hause gehen, stammelte ich während sie mich langsam auszuziehen begann und weiter küsste.
Glaubst du, dass ich dich so einfach gehen lasse?
Nun ja, ich könnte auch hier bleiben, morgen ist Sonntag, und sonntags arbeite ich sowieso erst am Nachmittag.
Na also, da wir das nun ausdiskutiert haben können wir ja weitermachen.
Ich strich behutsam durch ihr Haar, und küsste ihren Hals, dann ließ ich meine Hände sanft über ihren ganzen Körper streifen und entfernte mit der größt möglichen Vorsicht ihr Abendkleid. Sigourney ließ sich langsam auf ihr Bett fallen, nahm meine Hand und zog mich wehrlos zu ihr hinunter. Sie lag vor mir beinahe so wie Gott sie schuf und ich streichelte ihren wunderschönen Körper. Ich umklammerte die Innenseite ihrer warmen Oberschenkel und küsste sie.
Doch während ich kurz inne hielt um ihr Gesicht zu betrachten, begann plötzlich ein immer lauter werdendes Piepen das Zimmer zu erfüllen.
Oh, ich vergaß dass ich den Wecker für sieben Uhr eingestellt hatte, erklärte sie schnell da ohrenbetäubende Geräusch, stellst du ihn bitte ab.
Ich küsste Sigourney und drehte mich anschließend auf die andere Seite des Bettes um verzweifelt nach dem Abstellknopf zu suchen, während das Piepen immer lauter wurde. Sigourney meinte es sei der rechte Schalter, welchen ich dann auch betätigte und somit dem morgendlichen Lärm ein Ende setzte.

Ich erhob mich angewidert aus meinem Bett und wanderte mit einem Umweg über die Toilette, um die Februarseite meines Alfa Romeo Kalenders zu betrachten ins Bad und entfernte mein verschwitztes Superman T-Shirt von meinem Körper. Dann ging ich in die Küche und kochte mir einen Kaffee, welchen ich mit leicht säuerlicher Milch versetzte und beschloss in Zukunft weniger fernzusehen, oder wenigstens um ein paar Minuten länger zu schlafen.

ENDE

lg joe :lol:
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#7 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 14 Dezember 2003 - 17:36

Nnngh, jetzt tut es mir aber leid, dass ich gesagt habe, du solltest kürzen. Du hast ausgerechnet bei den Schallplatten gekürzt. Es war so schön, wie du mit McCartney diskutiert hast, Schiedsrichter im Streit zwischen Jagger und Richards spieltest und Bohlen kotzen liesst. Auch fehlt mir die Schwärze des Fernsehkaffees. :lol: (sprich: du hast die lustigen Stellen gestrichen)Wie wäre es ... wenn du beim Kuchen sparen würdest? Du könntest die folgende Stelle (meines Erachtens natürlich) glatt streichen: Zum Kaffee genoss ich den übrig gebliebenen Kuchen vom Vortag, welchen ich unvernünftiger Weise vergaß in seine Plastikverpackung zurückzugeben, sodass er mittlerweile nur noch durch mehrmaliges Eintauchen in den Kaffee genießbar war. Vakuumverpackungen - man sollte die Hersteller solcher Plastiktüten zwingen einen klar lesbaren Vermerk anzubringen, dass eine Eintagsfliege einen bereits ausgepackten Kuchen vermutlich um zweiundzwanzig Stunden überlebt. Ich versuchte aber trotzdem den Kuchen mit dem selben Genuss zu essen, als währe er gerade eben aus der Vitrine der Konditorei Sacher von einer langbeinigen Kellnerin serviert worden, deren höfliches Lächeln es mir nicht gestattete auch nur im Entferntesten an der Qualität dieses Gebäcks zu zweifeln. Doch leider ist es in meiner Küche, welche ebenfalls an die nachbarliche Wohnung angrenzt unmöglich in Ruhe ein Stück Kuchen, hart oder nicht hart zu essen ohne sich dabei das Gewäsch anhören zu müssen welches Julia Roberts und Richard Gere in neunzig Minuten von sich geben. Da ich diesen schlechten Film als Hörspiel mit der Zeit nun auswendig kannte,Auch könntest du bei Balboa und WWF kürzen. Du machst einfach Pipi und siehst dein unausgeschlafenes Gesicht (Superman hat doch keine geschwollenen Augen?) und denkst deine Sachen beim Blick auf dem Kalender. Sorry, ich bin auch nie zufrieden ...


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