Sorry, hab den Roman erst heute bekommen. Aber besser als du hätte ich auch nicht gespoilert, solltest du öfters machen.
Danke. Wenn es mich mal wieder überkommt, gern, aber das wird wohl eher die Ausnahme bleiben.
Eins kann man mit Sicherheit über NeRho sagen: es ist anders, als die allermeisten vorher erwartet haben
Der passive Rhodan ist mir persönlich ein Rätsel (abgesehen von meiner Spekulation zu Band 5). In fast allen Verlautbahrungen der Redaktion heißt es sinngemäß: Rhodan muss in allen Publikationen nicht nur auftauchen, sondern an vorderster Front agieren, da die Leser das so wollen. Jetzt die Kehre um 180 Grad. Wie ich oben schon schrieb: Widersprüche. Dabei gehe ich immer noch davon aus, das diese Passivität so gewollt ist, alles andere wäre ein Armutszeugnis. Das lässt sich wohl erst nach Band 8 beurteilen.
Die Abwesenheit von - in Ermangelung eines besseren Ausdrucks - futuristischer Technik erkläre ich mir zur Zeit damit, dass man Neuleser nicht mit dem Perry-Technobabble abschrecken will.
Für gelungen halte ich das Plotelement, die Ermordung der Mondstatsionsbesatzungen nicht unter den Teppich zu kehren (wie z.B. im Original das Schicksal der russischen Raketenbesatzung), sondern zu einem zentralen Bestandteil der Handlung zu machen. Ehrlich gesagt bin ich sehr gespannt, wie Borsch und Co. sich da herauslavieren wollen - und hoffe auf glaubwürdiges. Um Gottes Willen nur keine Befreiungsaktion auf Cowboyart. (Um mal wieder den Comicvergleich zu ziehen: Ich fühle mich an Uncanny X-Men 200 erinnert: The Trial of Magneto)
Was mir in diesem Roman noch gefallen hat, war die Rolle von Mercant, der Sids "Plan" zerpflückt hat. Den allseits beliebten Plan B (losstürmen und auf höhere Mächte vertrauen, Rollenspieler wissen, was ich meine
) zu dissen, so was macht mir Spaß zu lesen. Auch der zaudernde Ras passt in dieses Bild und macht die Truppe menschlich. Das ist etwas, was Neo gut macht, die Charaktere sind deutlich lebendiger als die üblichen Heftromanverwandten.
Was NeRho ganz allgemein fehlt, ist eine rote Linie, der Haken, mit dem man Leser einfängt und dauerhaft bei der Stange hält. Wo ist die aufregende Neuerung? Bei Scheer war das die Kombination Arkontechnik, menschlicher Geistesmacht (Mutanten) und Tatkraft, hier haben wir eine sich langsam entwickelnde Erstkontakstory (die wenigen Crest-Szenen sind für mich die Filetstücke von Neo) und wenig beeindruckende Mutantenlehrlinge (die allerdings mehr Profil als ihre Gegenstücke aufweisen). Tatkraft und energisches Handeln, die Aufbruchstimmung des Originals glänzen durch Abwesenheit. Die Geschichte plätschert so dahin, von manchen Beteiligten liest man wochenlang nichts mehr (Thora, auch Marshall hatte seine Pausen), jetzt zwei Flashback-Lebensgeschichten in Folge - und das von Personen, die ich im Verdacht habe, ohnehin früher oder später den Löffel abzugeben (Erstauflagenleser wissen: Eine Lebensgeschichte ist ein sicherer Hinweis auf zukünftige Bedeutungslosigkeit geworden
). In Borschs Neoversum habe ich den Eindruck, dass sich viele Menschen mit guten Absichten aber ohne Plan tummeln. Und das auf beiden Seiten des Bildschirms ...