Geschrieben 11 Dezember 2011 - 23:23
Ich habe mir den Film noch nicht angesehen, aber es scheint mir vom Lesen der Beschreibung (auch bei WDR.de) um ein altes Tabuthema im mehrheitlich-christlichen Westen zu gehen: Dass menschliches Leben (und daher auch Ehrung des Todes) keineswegs weltweit als heilig gilt, und insbes. diese differenzierte Wertung von Leben implizit/explizit von den meisten Christen praktiziert wird. -- Ein Beispiel: Es gab nicht nur einen Beobachter der Piraterie-Entwicklung an den Küsten Afrikas, der das mit der ziemlich unglaublichen Einschränkung der Fischereirechte afrikanischer Ozeanfischer, die die EU mit einigen afrik. Staaten vor nicht all zu langer Zeit aushandelte (ich habe von 200km auf 3km in Westafrika in Erinnerung), in Zusammenhang brachte. Aber bei dem Gros der Medien-Berichte über afrik. Piraten kam das kaum zu Wort, noch weniger wurde die hungerverursachende Herkunft entspr. Fischarten, die auf den dt. Märkten landen, thematisiert.
Einiges, das wir in relativem Luxus in der BRD genießen, lässt sich nur schlucken, wenn wir gleichzeitig weggucken. Ich gebe zu, dass ich das auch tue. Soviel Armut, wie ich auf der Welt (noch nicht sehr weit gekommen, immerhin aber über 25 fremde Länder) gesehen habe, überzeugt mich, dass ich nicht so leben möchte. Allerdings finde ich auch immer wieder erstaunlich, wie sehr sich viele Deutsche über ihren angeblich niedrigen Lebensstandard beklagen; bis ich mich hier als "arm" empfinde, müsste es mir noch ein größeres Stück schlechter als jetzt gehen.
Nur finde ich auch, in meinem Alter, dass reine Empörung nicht so viel bringt, wie ich immer dachte. Vom (lustigen) Demonstrieren habe ich in der BRD auch bei 90% der sich anbietenden Demos die Schnauze voll, und bleib nun zuhause. Mein momentaner Anspruch an mich ist eher: Engagiere dich - leise - und halte ansonsten die Klappe, außer es (be)trifft dich persönlich, in deinem eigenen Leben. WIe Kästner schon meinte: Es gibt nichts Gutes...
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)