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Dan Simmons - "Flashback"


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33 Antworten in diesem Thema

#31 Waterwalker

Waterwalker

    Limonaut

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Geschrieben 28 Februar 2012 - 17:44

Hallo liebe Boardies Ich hab den Roman nun auch durch, seit ein paar Wochen. Ich wahr anfangs auch sehr distanziert gegenüber den kritischen Stimmen, die sich zu seiner politischen Ansichten äußerten. Eine (vordergründige) anti-islamische Kritik, konnte ich nicht erkennen. Viel mehr richtete sich seine Polemik (ich benutze das Wort absichtlich) gegen jegliches links-gerichtetes Denken. Die "USA über Alles" gibt es nicht mehr, weil der linksgerichtete Obama einen Sozialstaat eingeführt hat, der die Staaten ruiniert hat. Wobei das auch schon zu sehr extrapoliert ist. Eigentlich führte er jedes Übel auf die Einführung der Krankenversicherung zurück (Die ja zum Zeitpunkt der Entstehung des Buches heißes Diskussionsthema war). Sicherlich kann die Einführung von Sozialleistungen einen Staat zugrunde richten. Aber meint ihr nicht auch, dass Obama stark zurückrudern würde, wenn sich durch diese Reform eine Pleite seines Staates abzeichnete? Schnickschnack. Ist ja nur SF ^^ wenn...ja, WENN einem der Gute Herr Simmons dem Leser nicht ununterbrochen die Verfehltheit einer linksgerichteten Regierung unter die Nase halten würde. Das hat mich wirklich gestört. Das Buch ist meiner Meinung nach ein reines Werbeprodukt für die TeaParty.

Bearbeitet von Waterwalker, 28 Februar 2012 - 18:00.


#32 T.H.

T.H.

    Biblionaut

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Geschrieben 29 Februar 2012 - 17:30

Viel mehr richtete sich seine Polemik (ich benutze das Wort absichtlich) gegen jegliches links-gerichtetes Denken.
...Sozialleistungen einen Staat zugrunde richten. ...Obama ... durch diese Reform eine Pleite seines Staates...
.


Das ist mir auch aufgefallen. Dabei macht das Simmons gewissermaßen sogar etwas perfide, indem er den alten Prof., Vals Opa, sich als ehemaligen Linken darstellen läßt, der durch die Praxiserfahrung nunmehr an den alten linken Idealen zweifelt.

Mir scheint es aber oftmals so, dass, wenn man von "Linken" in den USA spricht, irgend was anderes meint als in Europa. Ich weiß nicht, ob Obama wirklich "links" ist...

Die Sozialleistungen wurden z.B. in Deutschland auch nicht von "Linken" eingeführt, wenn ich da an den ollen Bismarck denke oder auch an die soziale Marktwirtschaft von Ehrhardt.

Aber es könnte schon stimmen, dass Simmons hier Flagge zeigt und sich in die aktuelle polit. Diskussion seines Landes einbringt und das auf eine für Linke unangenehme Weise. Ok, ist sein Weltbild. Mal sehen, ob er es überzeugend rüber bringen kann ( bin leider immer noch nicht durch, lese viiiiel zu langsam).

Phantastische Grüße,
Thomas

...meine "Phantastischen Ansichten" gibt's hier.
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#33 T.H.

T.H.

    Biblionaut

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Geschrieben 11 März 2012 - 19:53

Ok, habe fertig.... und ein paar Worte dazu aufgeschrieben. Wer will... click

Seine anti-linke Polemik geht schon mächtig auf'n Zeiger, zumal sie mir nicht sonderlich fundiert erscheint. Interessant ist diese Warn-Dystopie schon, da sie zeigt, wie offen die Geschichte ist. Irgendwie ist ja alles möglich. Irgendwie dachten wir, die Gefahr eines Atomkrieges wäre nach dem Ende des Kalten Krieges gebannt, und nun muss man mitunter lesen, dass sie kaum je größer war.
Dass der Islam soviel aggressives Potential enthält und ein Teil der Welt scheinbar ins Mittelalter zurück fällt, erscheint auch nicht mehr so unwahrscheinlich. Vor 25 Jahren hätte ich sowas für nicht möglich gehalten. - Entsprechende christliche Fundamentalisten sind ja auch aktiver geworden - vielleicht braucht die USA ja keine Scharia zu fürchten, sondern doch eher alttestamentarische Gerichtssprechung?

Den Roman fand ich aber trotzdem spannend, auch wenn der Krimi etwas altbacken aufgelöst wird. Anregend war die Lektüre allemal.

Phantastische Grüße,
Thomas

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#34 Trurl

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Geschrieben 11 März 2012 - 20:11

Ok, habe fertig.... und ein paar Worte dazu aufgeschrieben. Wer will... click

Ein schöne Analyse und Stellungnahme zu Flashback hast du da abgeliefert. Ohne den Roman jetzt zu kennen, ich werde ihn schon noch lesen, glaube ich nach allem was ich hier und woanders bereits dazu gelesen habe, dass ich wohl zu einer ähnlichen Einschätzung kommen werde wie du.

Auch wenn meine Lektüre mit dem Nachteil einer negativen Grundhaltung behaftet sein wird, weil ich politische Ansichten wie jene, die Simmons in Flashback vertritt, nicht nur nicht teile, sondern ablehne, werde ich versuchen dem Roman wenigstens als Near Future Thriller eine Chance zu geben, denn erzählen kann Simmons zweifellos.

LG Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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