Netiquette
#1
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 09:52
Beileibe nicht nur hier laufen Threads aus dem Ruder, weil plötzlich irgendwelche persönlichen Angriffe und oft genug Beleidigungen erfolgen, für die es an und für sich keine Ursache gibt. Liegt es daran, dass es - ähnlich wie bei der telefonischen Kundenkommunikation, mit der ich in meinem Beruf viel zu tun habe - so einfach ist, sich anonym mächtig stark zu fühlen?
Warum ist es so schwer, die Meinungen anderer zu respektieren, auch wenn sie völlig von der eigenen abweichen? Warum ist es so einfach, von oben herab die Meinung anderer nieder zu machen - weil man denkt, dass man doch alles besser weiß?
Ist das ein Internet-Phänomen? Oder ist es einfach nur eine Charakterschwäche? Oder ein Minderwertigkeitskomplex? Hat man woanders nichts zu sagen und tobt sich daher - oft genug anonym - im Internet aus?
Ich weiß es nicht, auch wenn ich meine Meinung dazu habe. Mich würden aber auch andere Meinungen dazu interessieren (und bitte: Eigene Meinungen - nicht die zitierte Meinung von woanders her ).
Es gibt immer etwas, wozu es etwas zu sagen gibt. Immer!
- • (Buch) gerade am lesen:Momentan wenig Zeit, sollte aber mal wieder ...
#2
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 09:57
... frage ich mal: Ist es denn so schwer, trotz völlig konträrer Meinung, ein gewisses Maß an Nettiquette (oder nennen wir es Manieren) einzuhalten? ...
Absolut korrekt!
Ich glaube allerdings, es steckt noch nicht einmal Absicht dahinter (zumindest nicht in allen Fällen), sondern es ist nur die menschliche Natur, die sich da offenbart.
Gerade in Foren kann man "austeilen", ohne direkt in Gefahr zu sein, eins direkt-physisch "auf die Rübe" zu bekommen. Das ist verführerisch. Und man braucht dann gar nicht so lange zu warten, und schon hat man zwei Parteien, die sich bekriegen. In der Regel läuft es dann so, daß sich alle um den Mächtigen scharen und auf den Schwächeren eindreschen.
Aber das ist Verhaltensbiologie pur, auch wenn die Beteiligten es nicht so empfinden mögen.
Bei dem von dir angesprochenen Thread habe ich den Eindruck, daß viele nur noch auf ein bestimmtes Feindschema fixiert sind, nur noch das sehen und eine bestimmte Schublade aufgemacht haben, in der sie nun alles reinstopfen. Konrad Lorenz würde seine Spaß haben, das zu analysieren.
Bearbeitet von MoiN, 18 Dezember 2011 - 10:13.
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#3
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 10:19
Ehrlichgesagt, kommt's mir nach langer Mod-Tätigkeit an Board so vor, als ob es sich darum handelt, dass viele Männer unterbewusst Foren benutzen, um verdrängte Herrschafts- und Hahnenkampf-Fantasien auszuleben. Dieses Psycho-Bedürfnis ist so stark, dass auf Dauer jede inhaltliche Diskussion dadurch merkbar eingeschränkt wird. Anders gesagt: Zuhause und im Beruf fühlen sie sich unterdrückt, zumindest im Sinne der klassischen Mannesrolle - hier im Forum gleichen sie das dann auf eine Art und Weise aus, die sie im Echtleben niemals wagen würden. Zumindest die meisten...
Ich finde jedenfalls den Frauen-Anteil viel zu niedrig. Eine US-Untersuchung sagte ja vor kurzem aus, dass das bei vielen Foren u.a. deshalb so ist, weil Frauen den sich oft entwickelnden aggressiven Diskussionsstil nicht mögen.
/KB
Yay! KI-generiertes SF-Zitat Ende November...
"In the sprawling city forums of the galaxy, where chaos reigns and time flows differently, true power is found not in dominance, but in moderation. The wise use their influence to temper ambition with reason, and chaos with order."
(auf Bing.de generierter Monolog von der Copilot-S/W - die ich hiermit NICHT bewerbe! - nach Aufforderung nach einem "s.f. quote" mit einem bestimmten Wort darin; ich ersetzte nur das 4. Wort mit "city forums")
#4
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 10:31
Bearbeitet von My., 18 Dezember 2011 - 10:32.
#5
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 11:14
Weil gerade in Foren anonym gerne "Meinungen" veröffentlicht werden, gegen die die Ideen des Hitlerfaschismus linksradikal wirken. Und diese Meinungen werden meistens von einer Horde trotteliger Gutmenschen mit Begründungen wie "Ich kann da gaaarnichts erkennen" oder "Meinungsfreiheit" verteidigt. Ich habe es vor Jahrzehnten aufgegeben, gegenüber diesen Leuten nett zu sein und schone so meine Nerven. Ansonsten werde ich nämlich krank, vor Ärger und Frustration über die mangelnde Intelligenz vieler Leute.Warum ist es so schwer, die Meinungen anderer zu respektieren, auch wenn sie völlig von der eigenen abweichen?
#6
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 11:55
Das bedeutet z.B.:
- wenn viele einer Meinung sind, tut man sich schwer, die konträre Position zu vertreten.
- Es "rotten" sich immer die Vertreter einer bestimmten Position zusammen, um die Gegenpartei, die in der Regel nur isoliert dasteht und in der Minderheit ist runterzumachen.
- Man macht sich automatisch die anderen zum Feind, wenn man FÜR die Position der Minderheit eintritt oder versucht zu vermitteln. Man isoliert sich selbst. Man wird gemieden, in eine bestimmte Schublade gestopft.
- Das ist die berüchtigte Vertreibung aus der Stammesgemeinschaft. Das Individuum ist dann in der Regel zum Tode verurteilt (in der Natur) oder hat es sehr schwer (im Forum) zu "überleben".
- und - um nochmal auf Foren zurückzukommen- : ein weitere beliebte Methode ist, sich in unwesentliche Details, meistens persönlicher Art, zu verbeissen und gar nicht mehr das Ganze wahrzunehmen. Der Gegner wird in seiner Kompetenz "entschärft", in dem man den Fokus auf Nebensächlichkeiten, meistens Formalitäten, lenkt, die nicht eingehalten werden. Damit rechtfertigt man für sich selbst, warum man den anderen nicht mehr wahrnehmen will (muß). "Mach du erstmal das, dann sehen wir weiter".
Das hat aber alles nichts mehr mit Rationalität zu tun, sondern nur noch mit dem, was die Verhaltensforschung schon lange weiß: der Mensch ist weit davon entfernt, eine rational bestimmtes Geschöpf zu sein.
(dies alles nur als Beispiel, die Liste könnte man noch wesentlich erweitern)
Hinter all dem mögen durchaus hehre Absichten stecken, aber ich bin mir sicher, solche Auseinandersetzungen würde gänzlich harmloser verlaufen, wenn die Leute sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstünden. Es ist immer viel leichter, durch Druck auf einen Knopf eine Rakete zu starten, um dem Gegner zu schaden, als ihm direkt mit Schwert oder Messer gegenüberzustehen und dann zuzustechen.
Warum gibt es so viel Angebote zur "Konfliktbewältigung"? Wird wohl seinen Grund haben.
Bearbeitet von MoiN, 18 Dezember 2011 - 12:21.
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#7
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 12:41
Interessanterweise off topic : Genau diese Sichtweise wird von Marion Zimmer-Bradley in ihren Darkover-Romanen thematisiert.ich bin mir sicher, solche Auseinandersetzungen würde gänzlich harmloser verlaufen, wenn die Leute sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstünden. Es ist immer viel leichter, durch Druck auf einen Knopf eine Rakete zu starten, um dem Gegner zu schaden, als ihm direkt mit Schwert oder Messer gegenüberzustehen und dann zuzustechen.
#8
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 13:16
Ich glaube, es ist auch manchmal schwierig den "Tonfall" eines Postings richtig einzuschätzen, wenn man nur den Text sieht. Da reicht auch ein Smiley nicht, um den scherzhaften Tonfall von einem schdenfrohen Grinsen zu unterscheiden. Dann schaukelt es sich schnell hoch. Wir sind biologisch auf Körpersprache getrimmt, die hier aber völlig wegfällt oder sehr abstrakt imitiert werden muss.Hinter all dem mögen durchaus hehre Absichten stecken, aber ich bin mir sicher, solche Auseinandersetzungen würde gänzlich harmloser verlaufen, wenn die Leute sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstünden. Es ist immer viel leichter, durch Druck auf einen Knopf eine Rakete zu starten, um dem Gegner zu schaden, als ihm direkt mit Schwert oder Messer gegenüberzustehen und dann zuzustechen.
Die einzige richtige Strategie, die da hilft ist: Erst denken, dann reden. Nur ist man dann im Internet meist schon raus aus der Diskussion, während man noch "mal drüber schläft". Insofern sind es dann die anderen Leute, die den Hauptteil der Diskussion bestreiten, was deren Qualität nicht immer unbedingt gut tut und womöglich dazu führt, dass man noch mehr unerwidert auf die Rübe kriegt.
Es müsste in der Forensoftware einen Button geben, mit dem man ein Posting zwar abschickt, aber dieses erst frühestens 12 h nach Absenden veröffentlicht wird und zwar erst nach der erneuten Freigabe durch den Poster. Wenn das bei allen so wäre, hätte auch niemand "den Zug verpasst", während die Diskussion weiterläuft. Ich glaube, dann würden wirklich nur noch die Unbelehrbaren Forenpitbulls sich verbeißen und das eine oder andere würde Posting entschärft oder gar nicht erst veröffentlicht. Das wäre doch was für die Admins als Bremse. Wo ein Thread zu heißblütig wird, schaltet man die Bremse ein und lässt es dadurch abkühlen.
Wenn man sieht, mit welchen Riesenschritten die technologische Kriegführung hin zu Computerspielszenarien läuft mit Drohnen und Kampfrobotern, die man im Home Office steuert, dann stehen uns wahrlich grausige Konflikte bevor.Interessanterweise off topic : Genau diese Sichtweise wird von Marion Zimmer-Bradley in ihren Darkover-Romanen thematisiert.
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/
#9
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 13:51
Bearbeitet von Konrad, 18 Dezember 2011 - 13:54.
#10
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 13:57
Ich stimme MoiN in vielen Punkten zu.
Allerdings muß ich immer wieder lachen, wenn ich die Bemühung sehe, die eigene Position als gemäßigt ergo objektiv darzustellen.
Daß *jeder* die Realität mit dem Filter wahrnimmt, der ihm auf Grund seiner Erziehung und Erfahrung gewachsen ist, gilt auch für die bemüht gemäßigte Position.
Ich finde auch die unterschwellige Mißbilligung der unbewußten Mechanismen einer Persönlichkeit sehr fragwürdig.
Daraus schöpft z.B. auch die Intuition.
Wir beginnen erst langsam das gesamte Geflecht des menschlichen Geistes zu erkennen, bei dem die Ratio nur eine Schicht ist.
Fakt ist, daß man einen nivellierenden, alles verstehenden Wissenschaftler selten in Entscheidungspositionen finden wird.
Die Polarisation ist ein evolutionärer Mechanismus, der der Formbildung und Entscheidungsfindung dient.
Das BlaBlaMeter sagt dazu
Bullshit-Index :0.45
Ihr Text riecht schon deutlich nach heißer Luft - Sie wollen hier wohl offensichtlich etwas verkaufen oder jemanden tief beeindrucken. Für wissenschaftliche Arbeiten wäre dies aber noch ein akzeptabler Wert (leider).
Nettiquette ist echt schwierig.
#11
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 14:06
Sic!
Das BlaBlaMeter sagt dazu...
Nettiquette ist echt schwierig.
#12
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 14:08
Ich bin jetzt sofort für die Einführung dieses Knopfes.Nettiquette ist echt schwierig.
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/
#13 Gast_Dirk_*
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 14:26
Mein letzter Post in Sachen Glühbirnen und andere Unwägbarkeiten hat nach der Entfernung der Zitate doch tatsächlich folgendes Ergebnis zutage gefördert:
Ihr Text: 8128 Zeichen, 1223 Wörter
Bullshit-Index :0.14
Ihr Text zeigt nur geringe Hinweise auf 'Bullshit'-Deutsch.
Ha!
Ich sollte Politiker werden
Mama hat es schon immer gewusst, und Omma hat es exakt auf den Punkt gebracht:
Aus dem Jung wird mal was ganz großes
Aber Spaß beiseite, ich stimme Lucardus voll zu.
Ich glaube, es ist auch manchmal schwierig den "Tonfall" eines Postings richtig einzuschätzen, wenn man nur den Text sieht. Da reicht auch ein Smiley nicht, um den scherzhaften Tonfall von einem schdenfrohen Grinsen zu unterscheiden. Dann schaukelt es sich schnell hoch. Wir sind biologisch auf Körpersprache getrimmt, die hier aber völlig wegfällt oder sehr abstrakt imitiert werden muss.
Die einzige richtige Strategie, die da hilft ist: Erst denken, dann reden. Nur ist man dann im Internet meist schon raus aus der Diskussion, während man noch "mal drüber schläft". Insofern sind es dann die anderen Leute, die den Hauptteil der Diskussion bestreiten, was deren Qualität nicht immer unbedingt gut tut und womöglich dazu führt, dass man noch mehr unerwidert auf die Rübe kriegt.
Da ist aber bei mir ganz persönlich der Geist immer sehr willig, während das (Finger)Fleisch da ganz ungestüm und vollkommen autark von der Murmel reagiert
Bearbeitet von Dirk, 18 Dezember 2011 - 14:26.
#14
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 14:56
Besser noch. Keinen Faebook-"Gefällt mir"-Button, sondern einen "Find ich schwierig"-Button für alle Threads und Posts, mit denen man nicht unaufgeregt klarkommt.Ich bin jetzt sofort für die Einführung dieses Knopfes.
My.
#15
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 15:00
"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"
#16
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 15:06
Ich erinnere mich, dass mir in der Schule beigebracht wurde, das ideale Ergebnis einer Diskussion wäre der Konsens.
Wenn dieser Konsens aber nicht erreicht werden kann, weil eine oder beide Parteien vehement auf ihrem Standpunkt verharren (was per se nichts schlechtes sein muss), dann kommt im besten Fall eine Talkrunde à la Anne Will oder Frank Plasberg zustande, im schlimmsten Fall eine "Talkrunde" à la Olli Geißen oder Vera am Mittag.
Ich persönlich halte mich dann da raus, weil ich es im Netz genauso sehe wie im echten Leben. D.h., wenn ich von vornherein weiß (oder nach ein paar Postings merke), dass mein Gegenüber mir nicht entgegenkommen wird, warum sollte ich dann auf ihn zugehen?
Das beschreibt nur das halbe Problem. Nehmen wir eine Diskussion um ein Thema, das bei den Beteiligten Leidenschaft auslöst. Ich würde ggfs. auch dann bei der Diskussion bleiben, wenn ich genau weiß, dass ich bei meinem Gegenüber weder eine Meinungsänderung noch sonst irgendeine Einsicht erreiche - und zwar für die schweigende Mehrheit jener, die mitlesen, und deren Meinungsbildung ich nicht dem Gegenüber überlassen möchte, d.h. ich spiele für das Publikum. Der Sinn bzw. das Ergebnis dieser Diskussion wäre also ein anderer/s.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#17
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 15:27
Bei bestimmten Themen (z.B. Grundrechten) könnte mich auch die beste Beweisführung nicht von meinem Standpunkt abbringen. Mich könnte bspw. auch niemand jemals davon überzeugen, dass Xenophobie eine Berechtigung hat, da ich in einer Stadt und zu einer Zeit aufgewachsen bin, die mir eine gehörige Angst vor Skinheads eingebläut hat (im buchstäblichen Sinne). Und diesen Standpunkt werde ich ganz sicher nie aufgeben, egal wieviele Sarrazins dieses Land noch hervorbringt.
Bei der Frage hingegen, ob ein Film / Song / Buch gut oder schlecht ist, kann man mich auch vom Gegenteil überzeugen.
Edit: Den Part über Fremdenfeindlichkeit habe ich keinster Weise auf eine Diskussion hier im Forum beziehen wollen - sondern nur als Beispiel für ein Thema angeführt, bei dem meine Meinung absolut verhärtet und unabänderlich wäre. Falls das jemand missverstanden hat (beim nochmaligen Lesen kam mir dieser Gedanke nämlich in den Sinn), dann entschuldige ich mich dafür.
Bearbeitet von Seti, 18 Dezember 2011 - 15:40.
"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"
#18
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 15:30
Bearbeitet von a3kHH, 18 Dezember 2011 - 15:30.
#19
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 15:30
Das beschreibt nur das halbe Problem. Nehmen wir eine Diskussion um ein Thema, das bei den Beteiligten Leidenschaft auslöst. Ich würde ggfs. auch dann bei der Diskussion bleiben, wenn ich genau weiß, dass ich bei meinem Gegenüber weder eine Meinungsänderung noch sonst irgendeine Einsicht erreiche - und zwar für die schweigende Mehrheit jener, die mitlesen, und deren Meinungsbildung ich nicht dem Gegenüber überlassen möchte, d.h. ich spiele für das Publikum. Der Sinn bzw. das Ergebnis dieser Diskussion wäre also ein anderer/s.
Und egal aus welchen Gründen man mitmacht, man sollte auf die Nettiquette achten. Um die geht es hier.
-
Das andere hier angedeutete Thema wäre: Haben Forendiskussionen eigentlich überhaupt einen Nutzen?
Ich hatte an andere Stelle hier im SFN vor über einem Jahr schon mal einen Thread zum Thema "Effizienz von Forendiskussionen" aufgemacht (im Hinblick auf den SFCD). Mein Eindruck ist häufig, daß alle Beteiligten ohnehin schon von vornherein ihre festgefügten Meinungen haben und diese auch behalten. Da können solche Intentionen von die von Diboo zwar gut gemeint sein, aber letztlich vergeudete Mühe darstellen.
Ich bin nicht davon überzeugt, daß in Foren irgendwie in auch nur bescheidenem Umfang eine Meinungsbildung stattfindet. Wenn, dann eher bei ganz unproblematischen Dinge. Aber wenn es ums Eingemachte geht, dann sind die Fronten sowieso von vornherein ganz klar abgesteckt. Das trifft insbesonders auf politische Reizworte zu, die zu Recht oder zu Unrecht in manchen Posts gewittert werden.
Diese Zementiertheit von Positionen führt letztlich zu recht sinnentleerten Kontroversen, wo man sich gegenseitig akribisch auseinanderpflückt wie ein Stück Brathähnchen, bis am Ende nichts mehr übrig bleibt als ein Haufen Knochen - auf beiden Seiten.
Bearbeitet von MoiN, 18 Dezember 2011 - 15:33.
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#20
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 15:48
Doch, das kann man.Ich glaube, man kann das nicht so einfach nur auf "Minderwertigkeitsgefühle" reduzieren.
...
Schau' dir doch z.B. mal den Thread zum SFCD-Fan-Preis an.
http://www.scifinet....preis-des-sfcd/
Ein paar Leute haben dort witzige, ablehnende und auch abfällige Bemerkungen gemacht.
Sie haben also ihre Ablehnung kundgetan - und das war auch völlig in Ordnung.
Wenn aber jemand partout nicht mehr damit aufhören kann und immer wieder aufs Neue störend dazwischen funkt, dann nimmt dieses Verhalten krankhafte Züge an, die durchaus auf einen vorhandenen Minderwertigkeitskomplex (und die daraus resultierende Sucht nach Beachtung) schließen lassen.
Der genannte Thread ist nur ein Beispiel, denn mittlerweile zieht sich dieses Verhaltensschema wie ein roter Faden durch eine ganze Reihe von Threads im ganzen SFN.
Das ist einfach nervtötend und vermiest einem die Lust, überhaupt noch 'was in diesem Forum zu schreiben.
Da ist es sehr sehr schwer, die Nettiquette einzuhalten.
(Einen "Verzögerungs-Button" würde ich übrigens begrüßen - auch, um mich selbst auszubremsen.)
Kaffee-Charly
Charly-Press - E-Books und Taschenbücher
Meine Homepage: Charlys Phantastik-Cafe
der SFCD auf YouTube
die SFCD-Vereinsgeschichte
#21 Gast_Dirk_*
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 16:06
Für mich persönlich wäre Stillstand, nichts tun (können), also erzwungenene Passivität meine ganz private Hölle.
Es gibt schon so viele Dinge, die ich einfach so hinnehmen muss, da kann ich wenigstens im kleinen Kreis versuchen eine Änderung, auch bei mir ganz persönlich, herbeizuführen, oder?
Ansonsten wäre ein Forum sinnlos.
Ein Forum ist nach meinem Verständnis ein Ort, gleich ob real oder virtuell, wo Meinungen untereinander ausgetauscht werden, und Fragen gestellt und beantwortet werden können.
Wenn das aber nicht dem Sinn eines Forums entspricht, solch ein Ort nur dafür da ist, seine Meinung in den Nimbus zu blasen ohne Gegenwind befürchten zu müssen, dann hat es sich selber ad absurdum geführt.
Dann kann man einen auch einen Blog ohne Kommentarfunktion einrichten.
Hat die gleiche Effizienz.
Ist das aber wirklich genau das, was wir uns alle wünschen?
Nur eine Abfolge von Meinungen und Ansichten ohne Austausch?
Ich bin eher dafür, dass sich alle Beteiligten an bestimmten Threads auch mal für weniger wichtig nehmen, keinen endlosen Kampf ums letzte Wort, um die ultimative Wahrheit und Sieg oder Niederlage führen.
Ich kann für mich persönlich ganz gut damit leben, wenn ich jemanden nicht mit meinen Argumenten von meiner Sicht der Dinge überzeugen kann. Ebenso werde ich gerne vom Gegenteil meiner Meinung / Ansicht überzeugt, wenn es gut und stichhaltig begründet ist.
Wichtig ist für mich nur, dass ich während einer Diskussion die mir wichtig erschien kein Hosentaschenbillard gespielt, sondern eingegriffen, mein Möglichstes getan habe, um etwas zu verändern.
Wenn es nicht geklappt hat muss ich mir später nicht vorwerfen (lassen) weggesehen zu haben.
LG
Dirk
#22
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 16:06
Doch, das kann man.
Ich schrieb: "nicht nur". Natürlich ist es ein Aspekt.
Aber auch dann - wenn man sich ärgert - sollte man ein gewisses Maß an N. noch versuchen einzuhalten. Denn das ist es doch, wofür der Thread-Eröffner plädiert. Aggression provoziert stets nur Aggression, wie alle aus dem Alltag wissen.
(Nebenbei: es könnte ja auch dein Nachbar sein, den du aus irgendwelchen Gründen verärgert hast, und der dich nun seinerseits ärgern will. )
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#23
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 16:14
Warum ist es so schwer, die Meinungen anderer zu respektieren, auch wenn sie völlig von der eigenen abweichen? Warum ist es so einfach, von oben herab die Meinung anderer nieder zu machen - weil man denkt, dass man doch alles besser weiß?
Ist das ein Internet-Phänomen? Oder ist es einfach nur eine Charakterschwäche? Oder ein Minderwertigkeitskomplex? Hat man woanders nichts zu sagen und tobt sich daher - oft genug anonym - im Internet aus?
Ich beobachte dieses Phänomen in der Qualität ausschließlich in diesem Forum.
Bearbeitet von Vincent Voss, 18 Dezember 2011 - 16:14.
#24
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 16:17
Ich habe genau diese Form bereits in vielen SF- und non-SF-Foren gesehen.Ich beobachte dieses Phänomen in der Qualität ausschließlich in diesem Forum.
#25
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 16:20
Bearbeitet von MoiN, 18 Dezember 2011 - 16:22.
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#26
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 16:30
Ich beobachte dieses Phänomen in der Qualität ausschließlich in diesem Forum.
Dann verfügst Du nur über eine sehr überschaubare Lebens- und Forenerfahrung (wobei letzteres ja nix Schlimmes sein muss).
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#27
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 16:37
#28
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 16:39
Dann verfügst Du nur über eine sehr überschaubare Lebens- und Forenerfahrung (wobei letzteres ja nix Schlimmes sein muss).
Wie du aus meinem Posting auf eine überschaubare Lebenserfahrung schließt, bleibt mir unklar und zeigt deutlich, worum es in diesem Thread geht.
#29
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 16:41
Wie du aus meinem Posting auf eine überschaubare Lebenserfahrung schließt, bleibt mir unklar und zeigt deutlich, worum es in diesem Thread geht.
Die kunst der Psychologie ...?
lothar
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https://www.facebook.../lothar.bauer01
-
• (Film) als nächstes geplant: Equi
#30
Geschrieben 18 Dezember 2011 - 16:45
Man sollte mal darüber nachdenken, ob es nicht möglich wäre, einem Diskussionsteilnehmer in einem Thread nur einen Buchstaben zur Identifikation innerhalb des Threads zu geben.
Der würde nur für den Thread gelten und bei den anderen Threads ein anderer sein.
Dann können auch "Verlierer" ohne Schmach bei der nächsten Diskussion wieder antreten.
Erinnert mich jetzt irgendwie an ebay. Früher erschienen die Bieter mit ihrem vollen Ebay-Namen für jeden sichbar. Seit einigen Jahren werden kryptische Abkürzungen vom System generiert, die keine Rückschlüsse mehr auf den Bieter zulassen.
Nur der Verkäufer des Artikel, auf den geboten wird, sieht die vollen unverschlüsselten Namen. Wäre ein ganz neues Forensystem. Ich weiß gar nicht, ob es so was überhaupt schon gibt. Marktlücke?
Allerdings: stilistisch könnte man die Leute schon identifizieren.
Bearbeitet von MoiN, 18 Dezember 2011 - 16:46.
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