Ja, das habe ich auch nie bestritten. Gerade haben wir uns ja hier über dieses Thema unterhalten, wie Dir sicher nicht entgangen sein dürfte. Und ich bleibe bei meinem Argument, dass jeder Aufstocker besser ist als einer, der gar nicht arbeitet.
Das unterschreibe ich sofort!
Wenn Du mir damit sagen möchtest, dass die Art und Weise, wie wir in dieser Gesellschaft mit älteren Arbeitnehmern umgehen, skandalös ist, wirst Du von mir keinen Widerspruch ernten. Doch würde mich interessieren, welche Maßnahme des social engineering Du für angemessen hältst, dieses Problem zu lösen? Ich befürchte, dass gesetzliche Regelungen uns hier kaum weiter helfen werden.
Ich weiß, ich bin nicht der eigentliche Empfänger, aber eine Idee hätte ich:
Den Mensch nicht mehr als Verfügungsmasse ansehen, die wie eine Maschine zu funktionieren hat.
Selbst einer Maschine werden Zeiten zum Umrüsten und zur Wartung, und je nach Fall sogar zum Abkühlen oder Aufheizen gewährt.
Einem Menschen hingegen, so erlebe ich es zumindest seit einigen Jahren, werden solche Zeiten nur äußerst ungern zugestanden.
Bei beiden, Mensch und Maschine, ist jedoch gleich, dass eine alte, aber funktionierende analoge Maschine gerne gegen eine neue und computergesteuerte ausgetauscht wird, die ja viel mehr hermacht, wenn die Damen und Herren aus Übersee oder der Teppichetage zu Besuch kommen
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Das die neuen Modelle aber viel empfindlicher sind, Kinderkrankheiten haben, aufwändige Wartung und Updates benötigen, wird gerne übersehen. Und das ältere AN zwar "Wartungsintensiver" sind, vielleicht sogar mehr Kohle erwarten, im Gegenzug in ihren Fachgebieten aber wissen, wo der Bär im Buchweizen sein Geschäft hinterlässt.
Empirisch wage ich die Behauptung, rein aus meinem Erleben heraus, dass ein AN zwischen 40 und 50 doppelt so gut und doppelt so effizzient arbeiten kann, wie jemand, der gerade aus der Lehre kommt.
Anstatt dieses Potential zu nutzen, den Alten halten, damit der die Jungen mit all seinen Tricks und Kniffen versorgen kann, wird rein kruzfristig gedacht.
Zum einen habe ich diesen "Spruch" niemals geäußert.
Habe ich so auch nie aufgefasst, selbst wenn in meinem Posting das so rübergekommen ist.
Sorry, falls da die Pferde mit mir durchgegangen sein sollten
Ich kenne nur die Klientel, mit der ich beruflich zu tun habe. Und da gibt es jene, die arbeitswillig sind und jene, die sich auch mit Leistungen nach SGB II ganz wunderbar eingerichtet haben und durch nichts zu einer zumutbaren Arbeitsaufnahme zu bewegen sind. Und deren Leistungen, ja, gehören gekürzt, bis es knirscht.
Und das ist die andere Seite des Schreibtisches.
Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich auf meiner Seite Platz nehme.
Ich glaube kaum, dass ich bei so einer täglichen Belastung noch ruhig bleiben könnte, schwillt mir doch selber regelmäßig die Krawatte, wenn ich solche Klöpse in der Bahn oder andernorts höre
Dafür fehlt auch mir auch jegliches Verständnis!
Ich bewundere jeden, der beruflich mit so einer Einstellung zu tun hat, und morgens ohne Baseballschläger und angeschwollener Halsschlagader zum Dienst erscheint, und dann sogar noch den Mumm aufbringt, trotzdem weiterzumachen.
Wäre kein Job für mich, egal was ich da verdienen könnte.
Dass die Gewerkschaften es nicht mehr schaffen, die ihnen zugewiesenen Verantwortlichkeiten überall dort zu erfüllen, wo es besonders schwierig ist, haben wir ja bereits festgestellt. Und dass Leiharbeit kein Königsweg ist und die Nutzung dieser Form der Arbeitnehmerüberlassung gerne auch missbraucht wird, werde ich nicht einmal bestreiten. Aber es ist wenig sinnvoll, bei einer sinnvollen Reform der Zeitarbeit das Kind mit dem Bade auszuschütten. Dann haben wir nämlich möglicherweise plötzlich einen Haufen Leute, die gar keine Arbeit mehr finden. Die Illusion, dass die Abschaffung der Zeitarbeit wie durch ein Wunder zum Aufbau neuer "richtiger" Stellen führt, ist weit verbreitet. Tatsächlich wird das Problem dann durch noch mehr Überstunden gelöst. Und wir haben einen Haufen Langzeitarbeitslose mehr, deren Vermittlungschancen mit jedem Monat Arbeitslosigkeit sinken. Schönes Ergebnis wäre das.
Ich stimme dir hier voll zu!
Der Königsweg ist Zeitarbeit nicht.
Und so sehr ich sie auch verabscheue, so sehr sie mir teilweise wirklich an die Psyche geht (ständig neue Kollegen, neue Abläufe, neue Chefs, neue Arbeitszeiten ...) Aber mir persönlich hilft sie, dass ich mich morgens im Spiegel noch rasieren kann, ohne mich schämen zu müssen.
Auch die Mär, dass ohne Zeitarbeit (oder wie ich es auch leider oft genug höre ohne "diese ganzen Ausländer") würde sich nichts, aber auch rein gar nichts ändern.
Doch, etwas würde anders werden!
Mein Leiblingseis würde zurück nach Italien wandern, mein Lieblingsrestaurant mit diesen göttlichen Fischspeisen griechischer Küche wäre zu und mein Dönertempel würde zu einer Spielhalle umfunktioniert. Meinen Kollegen, von dem ich oben berichtet habe, würde ich verlieren, was mich arg treffen würde (ein Grieche und ein Spinner sind immer die Gewinner
) dazu wahrscheinlich meinen Arbeitsplatz.
Denn wer braucht noch Leiharbeiter, wenn es keinen vernünftigen Kündigungsschutz mehr gibt, Überstunden en masse auf Zeitkonten für maue Auftragslage gebunkert werden können,
Ne, die alexandrische Lösung für diesen kordischen Knoten ist auch keine gute Option.
Selbst wenn man diesen Schnitt chriturgisch ansetzt, und nur die Zeitarbeit verbietet.
Aber es wäre eine Option, wenn die Politik sich mal einmischen würde, immerhun hat sie diese Suppe ja großzügig ausgeteilt.
Aber nein, da kommen von oben lieber solche Vorschläge wie ein Mindestlohn von 8 Euro, was dem einen schon wieder zu viel ist der lieber nur 5 Euro als Mindestlohn ansetzen möchte ... ich möchte mal den "Großkopferten" live erleben, der mal drei Monate mit der Kohle und der Arbeitsbelastung zurechtkommen muss.
Wäre bestimmt eine geile Show fürs Privatfernsehen.
Sie kamen aus der Dämmerung der hohen Etagen und fiellen in die tiefsten sozialen Schichten.
Unerkannt wanderten sie durch die Häuserschluchten, arbeiteten am Band nebenan im Schichtdienst und trachteten danach, das große Endziel zu erreichen. Das Ende der Show, dass ihnen ungeahnte Wählerstimmen versprach.
Ihr wusstest nicht, dass sie unter euch waren.
Bis heute, als der erste rief:
Ich bin ein Bonze, holt mich hier raus!
LG
Dirk